World of X

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FTE - Plenty (3)

von Jenna Tooms

Kapitel 2

3.



Wir fahren nach Cobb Creek und finden dort ein Lokal, das nicht von Touristen belagert ist und bestellen Beide eine Stapel Blaubeerpfannkuchen und Saft. Eine unangenehme Stille breitet sich über dem Tisch aus, als wir versuchen an andere Dinge zu denken, über die wir reden könnten.



Schließlich platzte ich damit heraus,“ So, wie war es für dich, Scully? Als du es das letzte Mal getan hast, wie war es da für dich?“



Die Augenbraue erreichte ihre maximale Höhe. „Wie es für mich war? Weißt du, was du da fragst, Mulder?“



„Ich weiß es. Wenn du es mir nicht sagen willst.“



„Nein, ich will es dir sagen, dich wissen lassen, was dich erwartet.“



„Ich habe auch eine Vorstellung davon.“



Sie nippt an Ihrem Wasser. „Das ist nicht witzig,“ sagt sie ruhig, wobei ihre Augen meine nicht treffen. „Ich will und will und ich kann es einfach nicht. Aus dem ein oder anderen Grund. Die meiste Zeit, schließe ich einfach meine Augen und denke an England.“ Sie lächelt ein wenig und nippt wieder an ihrem Wasser.



„Und das hat nie jemand gemerkt?“



„Ich hab´ gelogen. Gleitmittel und Vortäuschungen.“



„Ein Mann merkt es -“



Sie machte ein zweifelndes Geräusch. Bei irgendjemand anders würde ich es ein höhnisches Schnauben nennen.



„ -, wenn er seiner Partnerin Aufmerksamkeit schenkt und sie kennt.“



„Ich glaube, niemand schenkte mir die Aufmerksamkeit.“



„Und was auch immer sie taten, es half dir nicht.“



„Es gibt nicht viel, das sie tun konnten.“



„Nicht einmal, wenn sie -“ Ich versuche eine Weg zu finden, es ihr auf eine sanfte Art und Weise zu sagen. Das ist hier schließlich ein Familienrestaurant. Ihr amüsierter Gesichtsausdruck wächst, als ich mit der Formulierung kämpfe. Schließlich flüstere ich, „deine Pussy lecken?“ Und ihr Lachen hallt durch das Lokal. Ich lehne mich in meinen Stuhl zurück und hoffe, dass das freundlich aussehende alte Ehepaar hinter Scully uns nicht belauscht.



Als ihr Kichern sich legt, sagt Scully sanft, „ Eigentlich habe ich es auf diese besondere.....Art und Weise noch nie ausprobiert.“



„Noch nie?“



„Nie.“



„Na ja, dann glaub´ ich , ich weiß, wo wir anfangen.“ Ich schaue sie mit meinem besten Schlafzimmerblick an und sie beginnt wieder zu lachen.



„Später“, sagt sie „Wir werden später darüber sprechen. Wir müssen einen Einkaufszettel schreiben.“



„Schlagsahne,“ sage ich, das mir sowohl ein Lachen, als auch einen vorwurfsvollen Blick einbringt.„Für Waffeln,“ protestiere ich.



„Uh – huh. Nur, wenn du sie machst, ich hab das noch nie probiert.“ Sie nimmt einen Kugelschreiber und einen Notizblock aus ihrem kleinen Rucksack und beginnt mit unserem Einkaufszettel. „So. Schlagsahne, Mehl, Milch, Butter, Eier. Was noch?“



„Grünen Pfeffer und Pilze. Für Denver–Omeletten.“



„Wie kommt es, dass die einzigen Nahrungsmittel, von denen du weißt, wie man sie zubereitet fürs Frühstück sind? Waffeln, Omeletten -“



„Ich kann fast alles zubereiten, was mit Pasta zu tun hat. Lasagne, Fettuccine, uh, Rigatoni –“



„Brot, Thunfisch, Mayonnaise, Gurken in Dillsoße, Senf, Fenchelsamen.“



„Wofür?“



„Um sie mit dem Thunfisch zu vermischen. Es schmeckt köstlich. Glaub mir.“



„Eis.“



„Richtig.“ Sie schreibt noch ein paar mehr Dinge auf und legt dann den Kugelschreiber und den Notizblock auf den Tisch. „Lass uns den Rest improvisieren.“



„Improvisieren? Du?“



„Mulder, ich improvisiere diesen ganzen Urlaub. Lebensmittel sind meine letzte Sorge.“ Sie senkt ihre Augen, als sie den Notizblock wegpackt, wobei diese wild und blau strahlen. „Wie du schon sagtest, lassen wir die Natur natürlich sein.“



„Sagte ich das?“



„Du weißt, dass du es getan hast, Mr. Ich kann mich an alles, sogar an die unsinnigsten Dinge, erinnern.“



„Ja.“ Wir lächeln uns verlegen an. Ich denke *Es gibt so viel über das wir sprechen müssen, aber keine Möglichkeit dazu*. Ich lehne mich über den Tisch und nehme ihre Hand. „Scully“, fange ich an.



„Mulder“, sagt sie im selben Moment und wir brechen Beide ab und lächeln uns wieder verlegen an. „Du zuerst.“



„Bist du sicher?“ Sie nickt und seufzend fange ich an. „Okay. Ich improvisiere überhaupt nicht.“



„Du hast einen Plan?“



„Ja. Er beinhaltet dich und mich und das Ski fahren und Wandern -“



„Und Zehennägel lackieren. Ich werde nicht zulassen, dass du das vergisst.“



Ich lasse ihre Hand los, aber nur kurz, um mit meinen Fingern zu knacken. „Sag ´s schon, Baby.“



„Ich habe zehn verschiedene Farben mitgebracht. Eine für jeden Zeh.“



Ich muss grinsen, weil ich mir vorstelle, was ich mit ihren Zehen anstellen werde.



Scully schüttelt ihren Kopf. „Hör auf so lüstern zu schauen, Mulder..“



„Lüstern? Ich?“



„Mulder.“ Mit warnendem Gesichtsausdruck.



„Trotzdem, was ich eigentlich sagen wollte. Mein Plan, Scully, ist es dich dazu zu bringen dich so zu entspannen, es dir so bequem zu machen, dass du vergisst, wer du bist.“



„Bist du sicher, dass du es soweit kommen lassen willst?“ Sie lächelt, aber es liegt Unsicherheit in ihren Augen.



„Wenn das nötig ist, damit du dich selbst liebst.“



„Sie seufzt und nimmt halbherzig ihre Hand von meiner. „Mulder, hör auf es schön zu reden. Wir sind hier, um miteinander zu schlafen und es hat keinen Sinn es romantisch darstellen zu wollen.“



„Was wenn ich aber romantisch sein will?“



Sie zieht ihre Augenbraue erneut hoch und legt dann ihre Hand in meine. Ich rede weiter, wobei ich mit meinem Daumen die Rückseite ihrer Hand streichle. „Ich möchte romantisch sein, Scully. Ich möchte dich verführen und verzaubern und so langsam in mein Bett bringen, dass es perfekt ist, wenn wir miteinander schlafen.“



„Natürlich“, flüstert Scully und ihre Finger drücken meine.



„Genau. Aber was wolltest du sagen?“



Sie lächelt und schüttelt den Kopf. „Das ist jetzt nicht mehr wichtig. Ich dachte, du hast mich veräppelt mit all dem romantischen Zeug. Ich dachte nicht, dass du der romantische Typ bist. Ich glaube, deine einzige Aufgabe ist mir zu zeigen, dass ich unrecht habe.“



„Herausforderung angenommen“, antworte ich und wir stoßen aufeinander an.







4.



Wir finden unseren Weihnachtsbaum, eine sechs Fuß hohe Kiefer. Wir müssen einen Christbaumständer und eine Unterlage kaufen, um den Boden von den Nadeln zu schützen, aber ich habe die Beleuchtung und Scully den Schmuck mitgebracht. Hauptsächlich welchen aus Holz und Stoff, so dass er wie Volkskunst aussieht. Nikoläuse aus früheren Zeiten, Renntierköpfe, betende Engel und Musikinstrumente. Scully lehnte Plastikschmuck ab und deswegen neckte ich sie immer damit, sie müsse doch unbedingt ein oder zwei Star Trek Anhänger kaufen. Für die Spitze hat sie einen Stern mitgebracht, auf den die Lichtstrahlen fallen und der so einen sanften Glanz in das Wohnzimmer wirft.



Als alles fertig dekoriert ist, tritt Scully einen Schritt zurück und betrachtet alles sorgfältig.

„Es fehlt noch etwas“, bemerkt sie.



„Ich hasse dieses Lamettazeug. Es fällt immer wieder runter.“



„Ich dachte nicht an Lametta. Ich habe etwas für dich.“



„Das sollte noch bis zum Weihnachtstag warten.“



„Ich glaube, du willst es eher haben.“ Sie geht zum vordersten Schrank und holt ein längliches Packet heraus, das sie mir mit nervösem und erwartendem Gesichtsausdruck überreicht. Ich werfe ihr einen verwirrten Blick zu und zerreiße des Klebeband, das das Päckchen verschließt.



Darin ist einer von den Kerzenständern mit denen die Juden das Lichtfest feiern, ein Menora aus Messing. Ich nehme es aus dem Packet und drehe es in meinen Händen um.



„Ich habe keine Ahnung, wenn Channuka ist“, sagt Scully, „aber ich habe das gekauft, als wir noch in Washington waren. Ich dachte, wenn wir schon einen Baum haben, dann brauchen wir auch ein Menora. Um alle Grundlagen abzudecken.



„Danke“, sage ich sanft.



Sie seufzt. „Es gefällt dir nicht. Es tut mir leid. Ich werde es wegpacken, wir brauchen nicht -“



„Nein. Es gefällt mir. Ich habe seit vielen Jahren keins mehr benutzt. Channuka, das Lichtfest, ist vorbei, aber erst seit ein paar Tagen.“ Ich lächle. „Aber ich habe acht Geschenke für dich.“



„Ich habe auch acht Geschenke für dich“. Sie lächelt wieder. „In der Tüte da sind Kerzen. Möchtest du sie anzünden?“



„Heute Abend. Aber sie stellen jetzt auch elektrische her, weißt du.“



„Die vielen Wunder der Technik.“ Sie betrachtet mich, wie ich das Menora auf die Fensterbank des zweiten großen Fensters in der Wohnung stelle. Ich habe kein eigenes Menora mehr angezündet seit.....na ja, eigentlich noch nie. Und meine Eltern fuhren nicht mehr in den Urlaub, nachdem Samantha entführt wurde. Und sogar davor haben wir mit einem ziemlich seltsamen Mischmasch christlicher und jüdischer Traditionen gefeiert, ein Menora neben einer ähnlichen Sache wie Christi Geburt.

Ich war auch nie bei einem „Passover Seder“. Meine Mutter hat nie selbst eines veranstaltet und mein Vater hätte uns nie mit ihrer Familie zu einem gehen lassen. Ich hatte als Kind nie viel Kontakt zur Familie meiner Mutter.



„Alles was wir jetzt noch brauchen ist ein Kreisel,“ sage ich zu Scully.



„Ich habe keinen finden können.“



„Nächstes Jahr“, antworte ich, auch wenn Kreisel eigentlich nur was für Kinder sind. Vielleicht nächstes Jahr. Ich gehe zu Scully und lege meine Arme um sie, dann küsse ich ihre Stirn. „Danke.“



„Gern geschehen, Mulder.“ Sie legt ihre Arme um meine Taille und hält mich einen Moment lange fest. Sie hebt ihr Gesicht, so dass sie mich ansieht und ich küsse ihren Mund, ihre Wangen und ihre Nase, bis sie mich mit einem Seufzer sanft von sich wegschiebt.



„Lass uns spazieren gehen. Zeig mir, wo du den Geist gesehen hast.“



„Sicher.“ Ich hatte den Geist schon fast vergessen. „Glaubst du, wir werden ihn noch einmal sehen?“



„Ich wäre froh, wenn ich ihn überhaupt einmal sehen könnte.“ Sie drückt sanft meine Hand und lässt sie dann los.



Wir ziehen uns warm mit Mänteln und Stiefeln an und gehen die Strasse hinauf, bis zu dem Punkt, wo der Wald beginnt. Wir reden nicht viel, aber die Stille ist angenehm. Das Schweigen, das zwischen uns herrscht, ist gewöhnlich immer völlig unbeschwert. Scully war niemand, der redete, nur damit er etwas sagte. Mit ihr fühle ich mich, als könnte ich nichts sagen und dabei Bände sprechen. Man kann so viel aus nur einem Blick ihrer Augen lesen. Ich kann nur hoffen, dass meine Blicke und Gesten genauso vielsagend sind.



Wir gelangen zu der Stelle auf dem Pfad. Immer noch gibt es dort nur eine Art von Fußabdrücken, die meiner Laufschuhe mit der Größe elf. „Hier,“ sage ich und deute auf die Stelle, wo ich angehalten hatte. „Und er stand genau hier.“



„Hm, es ist eine abgelegene Gegend hier.“



„Ich bin sicher, das hat dazu beigetragen. Geister zeigen sich nur selten an belebten Straßenecken – obwohl man vermutet, dass es am Nob Hill in San Francisco spukt – und es gibt einige Theater in London, die von Geistern heimgesucht werden.“



„Hm. Ich frage mich nur gerade.... Konntest du sein Gesicht sehen?“



„So deutlich, wie ich deines sehen kann.“



„Interessant.“



„Glaubst du mir, Scully?“



„Nun ja, ich glaube, dass du *etwas* gesehen hast......“, antwortet Scully. „Bist du sicher, dass dir keiner der Einwohner einen Streich gespielt hat?“



„Er sah nicht aus, als fände er es komisch. Und er verschwand, Scully, er – verblasste einfach. Das kann man nicht einfach mit Trickfotographie machen, und ich sehe hier auch nichts, das als Kamera oder Bildschirm hätte dienen können.“



„Das ist wahr“, sagt Scully mehr zu sich selbst. „Wenn da eine Leinwand gewesen wäre, dann wärst du mitten durch gelaufen... Mulder.“ Sie dreht sich wieder zu mir. „Willst du ein wenig herumfragen? Ob es eine ältere Geschichte dazu gibt, die deine Begegnung erklären würde?“



„Ja,“ sage ich grinsend. Das scheint ein wichtiger Sieg zu sein – sie glaubt mir, oder will mir wenigstens glauben. „Lass uns etwas herumfragen, ich glaube Mrs. Robinson könnte etwas wissen.“



„Wir fangen bei ihr an.“ Sie nimmt mich wieder bei der Hand und wir beginnen in Richtung Straße zu laufen.



„Hey, Scully“, sage ich in meinem besten Plauderton. „Dieser Ort ist ziemlich abgelegen, oder?“



„Ja.“



„Fällt dir da nichts dazu ein?“



Sie sieht mich an und lacht. „Es ist zu kalt“, sagt sie. „Ich fände es nicht gut, wenn einige deiner empfindlicheren Teile aus diesem Grund Erfrierungen bekämen – oder meine.“



„Es war ja nur so ein Gedanke.“



„Vielleicht mit einem Schlafsack.....“



„Nun ja, in diesem Fall, finde ich einen Schlafsack...“



„Ich sagte *vielleicht*. Gib die Hoffnung nicht auf.“



„Ich plane nur voraus. Unter dem Sternenhimmel miteinander zu schlafen steht doch, was die Romantik anbelangt, ganz oben auf der Liste in Frauenzeitschriften, oder?“



„Es tut mir leid, aber ich habe das nie so romantisch gefunden.“



„Warum nicht? Oder ist das eine dumme Frage?“



„Nein, das ist keine dumme Frage. Mulder,...... ich wurde draußen vergewaltigt.“



Verdammt. Ich sage nichts, ich lege nur meinen Arm um ihre Schultern und ziehe sie nah zu mir heran. Sie hatte mir keine Details darüber erzählt, was ihr passierte – Ich weiß nur, dass sie nach einer Verabredung vergewaltigt wurde, dass das Arschloch sie kannte und ihr noch heute damit das Leben schwer macht und ihr wehtut.



„Ich hasse es nicht im Freien zu sein,“ sagt sie sanft. „Ich finde es da nur viel gefährlicher als romantisch.“



„Scully, damals in Florida, die Sache mit dem Mottenmann – hattest du da Angst?“



„Mehr vor ihnen, als vor dir.“



Ich küsse sie zärtlich. „Möchten du mir davon erzählen?“



„Nein...., aber wahrscheinlich sollte ich es trotzdem tun. Schau dir das an.“ Sie dreht sich um und streicht ihr Haar auf der Oberseite ihres Kopfes beiseite. Ich beuge mich nach vorne, um es genau sehen zu können. Da ist eine dünne gezackte Narbe in der blassen Haut. Ich küsse sie und sie legt ihr Haar wieder darüber.



„Er hat mich zu Boden geworfen“, sagt sie ruhig. „Wir sind einfach nur ein bisschen spazieren gegangen und haben ein wenig rumgeknutscht und er sagte – er sagte, er wolle mit mir schlafen. Er sagte, ich sei schön, das hübscheste Mädchen der Schule. Es gibt ein botanisches Labor in Berkeley, Bäume, einen Teich und mehrere kleine Wege. Es ist ein wenig abgelegen, wie dieser Ort hier.“ Sie atmet tief durch und ich halte ihren Kopf mit meinen Händen. Sie sieht mich beständig an. „ Trotzdem, ich sagte nein. Ich meine, es war zwei Wochen nach Semesterbeginn, ich kannte ihn kaum. Trotzdem mochte ich ihn. Sein Name war Matt. Ich sagte nein und er wurde wütend. Er fragte, warum ich mit ihm hier raus gekommen bin, wenn ich mein Versprechen nicht halten wollte. Ich sagte ihm, dass ich überhaupt nichts versprochen hatte und dass ich lieber nur knutschen würde und noch eine Weile warten wolle – er sagte, er hätte lange genug gewartet -“Sie kneift ihre Augen für einen Moment zusammen. „Er warf mich zu Boden und mein Kopf schlug auf einen Stein. Ich war müde und wir waren Beide ein wenig betrunken -.“



„Entschuldige ihn nicht, Scully“, sage ich ruhig.



„Richtig, keine Entschuldigungen. So, das nächste an das ich mich erinnere ist, dass er meine Jeans bis zu den Knien heruntergezogen hatte und seine Finger – seine Finger waren in mir drin und er küsste mich so hart, dass er meinen Mund zerquetschte. Ich schlug nach ihm und sagte, dass er mir weht tat, aber er war so stark, Mulder.“ Ihre Stimme war zu einem Flüstern geworden und ihr starrer Blick so fest in meinem gebohrt, als wäre ich das einzige, das sie noch aufrecht hielt. „Er war so stark.“ Ihre Hände graben sich von selbst in meinen Mantel und drehen den Stoff ununterbrochen. „Er drehte mich um und ich wollte wegkrabbeln und da trat er mich. So überschlug ich mich und wurde fast in die Luft geschleudert und sah alles doppelt, und er drückte mein Gesicht in den Dreck und vergewaltigte mich.“ Sie stockt und ihr Brustkorb zuckte ein wenig, aber ihre Augen hören nicht auf mich anzusehen. „Und als er fertig war sagte er , *Baby, du warst ziemlich gut*.“



„Um Gottes Willen, Scully.“ Ich nehme sie in die Arme und ziehe sie nah zu mir heran. Ich küsse ihr Haar, reibe meine Wange an ihrer Kopfoberfläche.



„Ich ging dann zurück in meinen Schlafraum und duschte drei Stunden lang. Dann weinte ich mich selbst in den Schlaf und beantragte eine Versetzung. Noch innerhalb dieses Monats kam ich nach John Hopkins.“



„Hast du ihn danach noch einmal wieder gesehen?“



„Oh, ja. Er lächelte so schrecklich wissend, wie wenn er daran dachte, es noch mal zu tun. Ich glaube, wenn er mich alleine erwischt hätte, dann hätte er es getan.. Aber die einzige Zeit, die ich alleine war, verbrachte ich in meinem Zimmer, aber mit verschlossenen Türen und Fenstern. Ich ging nicht einmal zu den Badezimmern auf dem Campus, wenn mich niemand begleitete.“



„Und niemand hat etwas bemerkt?“



„Mädchen sind meistens in Gruppen unterwegs, Mulder.“



„Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich nicht verändert hast.“



„Ich hab´ s nicht. Vielleicht habe ich es. Ich bin zu keinem Date mehr gegangen bis ich ein Senior war und sogar das war ein Gruppendate. Ich habe einfach studiert und viel Zeit in der Bibliothek verbracht. So, ich glaube, du kannst jetzt verstehen, warum ich es draußen nicht furchtbar toll finde, oder?“ Sie versucht zu lächeln, aber es misslingt.



Ich küsse sie erneut, so zart, wie ich kann. „Bei mir bist du sicher, Scully“, sage ich ruhig.



„Ich weiß, Mulder.“ Sie lehnt ihren Kopf an meine Brust und ich wiege sie langsam hin und her.



„Lass uns zurück gehen. Es wird kalt.“



„Okay.“ Aber sie machte keine Anstallten mich gehen zu lassen.



„Scully? Ich muss meine Beine bewegen, um zu laufen, Liebling,“



„Hm? Oh, natürlich.“ Sie lässt mich los, aber hält weiterhin meine Hand fest. „Mulder“, sagt sie, nachdem wir einige Minuten gegangen sind.



„Was?“



„Du glaubst....... du glaubst nicht, dass ich darum gebeten habe, oder?“



„Nein, natürlich nicht.“



„Weil, manchmal da frage ich mich, weißt du, dass ich vielleicht irgend etwas getan habe, das ihn glauben machte, dass ich es wollte.“



„Das ist lächerlich, Scully.“



„Ich weiß. Aber das waren weniger aufgeklärte Zeiten. Vielleicht tat ich etwas, vielleicht sagte ich etwas - “



„Das einzige, was du getan hast, ist, dass du ihm vertraut hast, und er hat dich verraten. Er ist Abschaum, Scully, und nicht einmal Wert deine Schuhe zu berühren.“



„Oh, Mulder“. Sie lächelt mir zu und ihr Arm umfasst meine Taille. „Manchmal frage ich mich, wo du diese übersteigerte Meinung von mir herhast.“



„Das ist ganz einfach. Ich kenne dich.“ Ich küsse ihre Stirn und werde mit ihrem bezaubernden Lächeln belohnt, welches der einzige Lohn ist den ich wirklich brauche.





„Stopping in the forest on a Snowy Evening“ ist ein Gedicht von Robert Frost.

„Kublai Khan“ ist von Samuel Taylor Coleridge.
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