World of X

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Heat

von Jenna Tooms

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Es ist heiß. Die Kleider kleben an meiner Haut, Schweiß rinnt in Bächen an mir herunter, es ist so heiß, dass ich Kopfschmerzen davon bekomme. So heiß, alles was ich will ist ein kaltes Bad zu nehmen oder schwimmen zu gehen. Oder in einem netten Kühlhaus eingesperrt zu werden. Mmm, kühl klingt gut. Ich kann nur hoffen, dass es nach Sonnenuntergang etwas kälter wird, allerdings zähle ich nicht darauf. Man sagt, dass die trockene Hitze leichter zu ertragen ist als die feuchte, aber Leute, hier ist es so was von heiß und mir ist auch unglaublich warm. Ich habe die Jalousie heruntergelassen was mir wenigstens eine kleine Erleichterung bringt. Die Klimaanlage klappert und rattert dahin und gibt dabei lauwarme, nach Moschus riechende Luft von sich. Ich hoffe dass sie irgendwann schließlich zu kühlen beginnt. Einmal hat unser Hotel sogar einen Pool, aber ich werde nicht einmal eine Zehe in diese grüne, schlammige und keimzüchtende Senkgrube stecken. Haben die hier denn noch nie etwas von Chlor gehört? Ich würde eher in einem Klärbecken schwimmen.



Mulder ist im Nebenzimmer, ich kann ihn durch die dünnen Wände hören. Unsere Fernseher empfangen auch FM Radio und er singt zur Musik: " Why are you alone wasting your time, when you could be with me wasting your time ? Well, I´m always like you, with nothing else to do, may I waste your time too?"

Ich kann ihn mir vorstellen wie er so tut als ob er Gitarre spielt und dabei nur seine Jeans trägt... oh, denk am besten nicht daran!



Wir haben die letzen 2 Tage in den Canyons außerhalb der kleinen Stadt verbracht und einen Kidnapper gejagt, der einen 6 Jahre alten Jungen direkt aus seinem eigenen Garten entführt hat. Der Entführer sitzt inzwischen in Haft und der Junge ist sicher wieder zu Hause. Mulder und ich wurden eingeschaltet, weil die vierjährige Schwester des Opfers irgendwie... nun... die Gedanken des Kidnapper zu empfangen schien. Das lag ganz auf Mulders Linie. Es war einer jener für uns selten Fälle, der zu einem glücklichen Ende kam und Mulder ist deswegen in entsprechend guter Stimmung. Ich wünschte, ich könnte das auch sein, aber es ist einfach zu heiß dafür.



Im Sommer geht die Sonne hier nicht vor 10 unter und obwohl es gerade 9 ist, habe ich schon meinen Sommerpyjama angezogen, um mir Kühlung zu verschaffen. Er besteht aus Baumwollshorts und einem Spaghettiträgerleibchen, einfach und kühl wie ein Pyjama sein soll. Er ist pink und eine kleine Rosette ist unter der Spitze des V’s beim Ausschnitt. Ich weiß dass er schrecklich mädchenhaft aussieht, aber er ist so bequem, dass es mir eigentlich egal ist. Falls jemand vorbeikommt ziehe ich einfach ein Shirt darüber. Aber dann wieder denke ich das es so heiß ist, dass ich es vielleicht doch nicht tun werde. Ich sitze im Schneidersitz auf meinem Bett, das Laptop auf meinem Schoß, und tippe meinen Bericht als Mulder an die Türe, die unsere Zimmer verbindet, klopft.



"Hey Scully, willst du schwimmen gehen?"

"Nein, und ich würde es dir auch nicht empfehlen. Dieser Pool ist ein Gesundheitsrisiko."

"Was machst du gerade?"

"Ich schreibe meinen Bericht."

Ich habe in den letzten 2 Tagen so viel Sonnencreme verwendet, dass ich nach Kokosöl stinke. Vielleicht würde ein Bad helfen, obwohl die Sauberkeit der Wanne fragwürdig ist und aus der Dusche das letzte mal als ich sie verwendet habe, das war an unserem ersten Morgen hier, nur ein dünner Strahl von verdächtig rosafarbenen Wasser gekommen ist.



"Wir könnten ins öffentliche Bad gehen, es ist nur ein paar Blocks entfernt. Ich habe heute früh das Schild gesehen."

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass es jetzt schon geschlossen ist."

"Aha, du bist nicht mehr komisch." sagt Mulder und ich höre wie er von der Türe weggeht.



Wenn er schwimmen will kann er das gerne machen, ich bin nur nicht in der Stimmung dazu. Das ich gar keinen Badeanzug mitgebracht habe, will ich jetzt gar nicht erwähnen.

Aber vielleicht würde er einen Witz über Nacktbaden machen. Ich frage mich wie er reagieren würde falls ich darauf einginge. Manchmal glaube ich, dass er nur Witze über Sex macht weil ich ihn nicht ernst nehme. Wie schnell würde sich das wohl ändern wenn ich es täte?



Ich tippe weiter und bald schon kann ich Mulder wieder singen hören. Er tut das nicht sehr oft und ich höre ihn gerne singen, weil es bedeutet das er entspannt ist und sich sicher fühlt. Ich habe ihm einmal vorgesungen weil er mich darum gebeten hat und weil ich nicht wollte das er sah wie viel Angst ich hatte. Seit dem hat er mich nie mehr darum gebeten, aber ich glaube das er, würden wir wieder in so eine Situation kommen - im Wald verirrt, er in Schock, ich zitternd vor Sorge und Angst - es wieder tun würde. Und ich würde es vielleicht auch wieder machen.



Plötzlich gibt meine Klimaanlage ein Geräusch wie ein Auto, das gegen einen Highwayteiler fährt von sich und geht ein. Ich fluche - Ich kann das und tue es auch bei Gelegenheit - und lege mein Laptop auf die Seite um nachzusehen was ich tun kann. Wiederholtes darauf einschlagen ruft keine Reaktion außer ein schwaches Gurgeln hervor. Das Fenster zu öffnen lässt nur Lärm vom Highway und heiße, abgestandene Luft in mein Zimmer. Vielleicht könnte ich das Bettzeug mit kaltem Wasser tränken...



Es gibt keine Möglichkeit für mich, diese Nacht zu überstehen. Ich fahre den Computer herunter und setzte mich ans Fenster. Dort fächle ich mir mit meinem Notizblock Luft zu und frage mich, wieso Menschen an so einem Ort leben. Meine Vorfahren stammen aus Sümpfen, ich bin dafür geschaffen, in einem Land des ewigen Regens zu wohnen. Wer lebt schon absichtlich in einer Wüste?

Meine Gedanken werden immer rebellischer während ich mir Luft zufächle, was nur mein Haar in Bewegung versetzt. Ich will nach Hause. Es ist eine lange Fahrt zum nächsten Flughafen, beinahe 6 Stunden. Deshalb haben wir beschlossen, noch eine zusätzliche Nacht zu bleiben, aber im Augenblick ist alles was ich will mein friedliches und sauber riechendes Apartment mit Klimaanlage. Und Mulder singt noch immer.



Er klopft wieder an meine Tür.

"Scully? Bist du angezogen?"

"Natürlich", sage ich und er öffnet die Tür, hält aber mitten in der Bewegung inne, die Hand noch immer auf der Klinke. Okay, ich bin verschwitzt, krebsrot und stinke nach saurer Kokosnuß, aber er besitzt noch immer die Kühnheit mich anzustarren.

"Was ist los?", frage ich nur um ihn dazu zu bringen sich wieder zu bewegen. Er ist ganz angezogen, im James Dean Stil mit weißem T-Shirt und Jeans.

"Oh, ich habe gedacht Eis wäre eine gute Idee, aber wenn du schon dabei bist ins Bett zu gehen - "

"Meine Klimaanlage hat den Geist aufgegeben" erzähle ich ihm. Er verzieht mitfühlend den Mund und schlägt auf das Gerät, wobei er das selbe Resultat wie ich erzielt.

"Hm. Das einzige was mir einfällt ist die Türe offen zu lassen, vielleicht kommt ja etwas Luft von meinem Zimmer hier herüber."

"Stört dich das nicht?"

"Nein, überhaupt nicht. Soll ich noch etwas Eis mitbringen?"

"Das wird mich die ganze Nacht wach halten. Danke, trotzdem."



Er steht noch für einen Augenblick da und sieht mich mit unleserlichen Augen an. Seine Augen erinnern mich irgendwie an Herbstlaub, braun, gold und dann plötzlich grün. Er seufzt abrupt, geht zurück in sein Zimmer und wirft mir dabei über die Schulter ein schnelles "Nacht Scully." zu.

Die Verbindungstür lässt er offen. Ein paar Minuten später höre ich ihn den Raum verlassen um auf die Jagd nach Eis zu gehen. Ich ziehe das Laken vom Bett zurück und versuche einen Liegeplatz zu finden an dem ich in Luftzug der Klimaanlage bin. Der einzige Platz ist am Fußende, fast an der Kante und selbst dort streift er nur leicht meinen Kopf. Aber es ist immerhin etwas und so döse ich dahin. Inzwischen denke ich mehr als einmal dass ich Mulders Eis-Angebot hätte annehmen sollen.



Eine zuschlagende Tür weckt mich und erschreckt mich so sehr das ich mit einem

"Oof" aus dem Bett falle.

"Scully?" Er ist sofort hier, Einkaufstasche in der einen und Pistole in der anderen Hand. Ich rapple mich auf.

"Ich bin in Ordnung. Ich bekomme nur nicht besonders viel Luft." Er schüttelt leicht den Kopf und steckt die Pistole zurück in sein Halfter.

"Komm und schlaf in meinem Zimmer Scully."

"Sei nicht dumm..."

"Ich glaube du bist hier diejenige, die sich dumm benimmt. Es ist heiß, ich habe eine Klimaanlage und so bist du Morgen nur schlechter Laune." Er hält seine Einkaufstasche in die Höhe.

"Ein steiniger Weg" sagt er schmachtend und schwingt sie dabei verführerisch hin und her.

Ach, zum Teufel. Ich versichere mich das meine Zimmertür verschlossen ist und folge Mulder. Er schaltet seinen Fernseher ein und holt eine Gallone Eis und eine Packung Plastiklöffel. Wir setzen uns aufs Bett — der Tisch ist mit seinen Notizen, einem offenen Beutel Sonnenblumenkerne und unerklärlicherweise einigen gefalteten Hemden bedeckt. Wir lehnen uns zurück an das Kopfbrett, sehen uns eine Wiederholung der Andy Griffith Show an, die mich traurigerweise an den armen, ermordeten Sheriff Taylor aus Home, PA. erinnert und essen das Eis in geselligem Schweigen, direkt aus dem Karton.



Bald schon werden die Bissen seltener und seltener. Er legt seinen Löffel weg und lehnt seinen Kopf gegen meinen Arm. Unglaublich, bald schon ist er eingeschlafen, die linke Hand in der Mitte seiner Brust ruhend und mit der rechten leicht mein Bein berührend. Ich winde mich vorsichtig unter ihm heraus, ich versuche dabei ihn nicht zu wecken, und lege das Eis in das Waschbecken, dass ich zuvor mit kaltem Wasser gefüllt habe. Dann gehe ich zurück ins Bett. Er hat mir ritterlich die Seit gegeben, die näher an der Klimaanlage liegt und als ich mich hinlege rollt er sich auf die Seite, näher zu mir.

Während ich darauf warte, dass mich der Schlaf erneut übermannt beobachte ich ihn eine Weile und denke mir, dass er wie ein Kind aussieht wenn er schläft, als ob all die Probleme die ihn quälen ausgelöscht, vergessen oder nicht existent sind.

Ich denke an den Lieblingsfilm meines Neffen und das Lied das Farmer Hogget dem Schwein vorsingt und frage mich ob Mulder wohl lachen würde falls er wüßte, dass ich diesen Song mit ihm verbinde: If I had words to built a day for you, I´d built you a morning, shiny and new..., oder so auf die Art. Ich lehne meinen Kopf gegen seinen und bald schon bin ich eingeschlafen...



Nur um von dem gleichen Todesrattern seiner Klimaanlage, wie es zuvor meine von sich gegeben hatte wieder geweckt zu werden.

"Ist ein Flugzeug abgestürzt?" fragt Mulder schlaftrunken, schaltet das Licht ein und steht auf um nachzusehen, ob er sie noch reparieren kann. Aber die Klimaanlage ist stur und keucht nur noch einige Male bevor sie schließlich mit einem niedergeschlagenen Rums ganz den Geist aufgibt. Mulder kniet neben dem Gerät und sagt einfach: "Scheiß Ding."

"Na ja, solange es dauerte war es gut." sage ich mit einem Seufzen.

"Wir sind noch nicht besiegt, Scully." Er öffnet das Fenster und schließt es auch genau so schnell wieder. Draußen ist es so heiß wie hier drinnen und der einzige Wind scheint aus der Wüste zu kommen.

"Doch, das sind wir." Ich sitze für einen Augenblick auf der Bettkante und stehe dann auf. So schön es auch wäre, hier zu bleiben, ich sollte wohl besser gehen. "Gute Nacht, Mulder."

"Gehst du zurück in dein Zimmer?"

"Wenn ich bliebe, würden wir uns nur gegenseitig noch heißer machen." Mein Gott, habe ich das gerade laut gesagt?

Offensichtlich habe ich das, denn er bekommt dieses Grinsen das sagt, dass er an etwas denkt, was er nur mit mir teilt, wenn ich ihn ganz lieb bitte.

"Nein, bleib hier, ich habe eine Idee," sagt er, steht schnell auf, nimmt sich den Eiskübel und verlässt das Zimmer.



Für einige Minuten ist er weg, dann kommt er mit einem mit Eimer voller Eis zurück. Ich bin verblüfft.

"Hast du hier irgendwo eine Mikrowelle versteckt?"

"Nicht im Entferntesten. Leg dich hin. Widerwillig mache ich was er sagt. Er stellt den Eimer auf den Tisch und nimmt sich eine Eiswürfel heraus. Er schleudert seine Schuhe weg und schaltet die Lampe aus. Er kniet sich am Fußende des Bettes nieder und lässt den Würfel über meine Fußsohle gleiten. Nach dem ersten Schock den mir die Kälte versetzt, fühlt es sich gut an. Sehr gut. Er streicht mit dem ganzen Eiswürfel über meine Füße bis er geschmolzen ist, dann holt er einen anderen und macht das selbe mit meinem zweiten Fuß. Als nächstes kommen meine Hände. Dann die Arme. Ich werde angenehm abgekühlt. Seine Bewegungen sind langsam, kreisförmig und er summt dabei irgend etwas. Ich glaube das gleiche Lied das er vorher gesungen hat, ein weiches "da da dum" kommt von ihm, als ob es Teil eines Rituals wäre, während er den Eiswürfel über meine Beine, meine Schultern, meinen Bauch führt. Schließlich kommt er zu meinem Gesicht, er streicht den Eiswürfel langsam über meine Stirn, er folgt meinem Haaransatz, meine Nase herunter, über meine Augen, um meine Wangen und mein Kinn und dann platziert er ihn über meine Lippen. Ein Tropfen Wasser fällt vom Würfel in meinen Mund.

Ich bin unglaublich angeturnt. Und er weiß es.



Er berührt meine Mundwinkel mit dem Eiswürfel. Seine Hand ist kühl und feucht, von seinen Fingern tropft Wasser, das er auf meinen Lippen verteilt. Es ist zu dunkel um seinen Gesichtsausdruck zu erkennen, aber seine Augen glitzern katzengleich im Licht, das von draußen kommt. Er will mich küssen, ich kann es fühlen, aber er wartet auf meine Erlaubnis - oder er hat Angst vor einer Abfuhr. Bei Mulder ist beides möglich. Aber statt mich zu küssen schnippt er was vom Eiswürfel noch übrig ist in meinen Mund und sagt: "Fühlst du dich jetzt besser?" "Viel besser. Ich beiße auf das Eis, ich weiß, dass soll angeblich schrecklich schlecht für den Zahnschmelz sein, aber wisst ihr was? Vier von fünf Zahnärzten können mich mal.

"Gut, denn jetzt bin ich dran." A-ha. Jetzt macht alles plötzlich Sinn. Er kriegt mich träge und abgekühlt während er meine Verführung plant. Ich grinse bei diesem Gedanken - wahrscheinlich war alles, was er wollte, mich in eine bessere Stimmung zu versetzen damit ich ihn abkühle. Er ist vielleicht ein selbstsüchtiger Bastard, aber er hat seine guten Momente.

"Leg dich hin..." sage ich zu ihm "...und zieh dich aus."

"Dana Scully!" sagt er und tut dabei schockiert.

"Jeans sind schwer und schließen die Körperwärme ein. Weg mit ihnen!" Bevor ich noch mit dem sprechen fertig bin hat er sich schon beinahe Jeans, Socken und Hemd ausgezogen und liegt in seinen grauen Boxershorts da. Und ich weiß dass er grinst. Ich weiß nicht was er denkt und ich will ihn auch nicht fragen. Meine eigenen Gedanken sind unterhaltsam genug.



Ich stehe nicht vom Bett auf. Statt dessen lege ich mich neben ihn, nehme einen Eiswürfel und lecke darüber, damit er besser gleitet. Er schmunzelt deswegen, aber das hört auf sobald ich eine seiner Brustwarzen mit der Kante umkreise. Ich folge der Linie seiner Muskeln, die Brustmuskeln, die Bauchmuskeln und ich werde belohnt als sein Bauch unter meiner Berührung zu zittern beginnt. Mein armer Liebling ist nervös. Ich streiche mit diesem und dem nächsten Eiswürfel über seine Brust und seine Schultern, seine Arme und seine Hände, die sich zuerst etwas verkrampfen und dann entspannen. Ich bearbeite seine Füße, dann lasse ich ihn sich umdrehen und mache am Rücken weiter. Danach hole ich mir einen neuen Eiswürfel und rolle Mulder wieder zurück auf den Rücken. Und dort ist auch der körperliche Beweis dafür, dass er genau so erregt ist wie ich es bin.

Er beobachtet mich durch halbgeschlossene Lider, wartet darauf, dass ich reagiere. Im Moment tue ich das nicht. Stattdessen nehme ich den Eiswürfel und lasse ihn nun mit der ganzen Hand über die Haut seines Gesichtes gleiten. Er schließt die Augen und beginnt wieder zu summen, diesmal keine bestimmte Melodie. Nur die sanften Geräusche eines Mannes, der durch und durch geliebt werden will — geliebt werden muss.



Dieser Gedanke lässt mich innehalten. Als ich meine Hand wegnehme öffnet er die Augen.

"Was ist los?" fragt er mich mit einigen Schwierigkeiten.

"Ich glaube das Ganze ist etwas zu weit gegangen, Mulder."

"Bevor oder nachdem du mir gesagt hast, dass ich mich ausziehen soll?" fragt er und ich kann hören das er das witzig findet.

"Danach. Davor. Währenddessen. Das ist unprofessionell - es ist gefährlich."

"Unprofessionell - ja. Gefährlich - definitiv. Aber ist es richtig, Scully?"

Er legt eine Hand auf meine Seite, weder zu tief noch zu hoch, "denn wenn du denkst dass es falsch ist werde ich kein weiteres Wort darüber verlieren. Also, sag es mir, Scully, ist es richtig?"

Der Eiswürfel in meiner Hand schmilzt unglaublich schnell. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Außer die Wahrheit.

"Es ist richtig", sage ich und schlinge meinen Arm um seinen Hals." Es ist richtig, es ist richtig", sage ich während ich ihn küsse und er zieht mich ganz an sich und erwidert es. Er fährt mit seinen Händen durch mein Haar und an meiner Seite herunter während ich mich um ihn schlinge. Ich streiche mit dem was noch vom Eiswürfel übrig ist über seine Brust und seinen Rücken bis er ganz davon geschmolzen ist und wir küssen uns stürmisch, unsere Zungen duellieren einander vorwärts und rückwärts zwischen unseren Mündern.

Er nimmt einen neuen Eiswürfel und reibt ihn über meinen Oberkörper, gerade unter meinen Schultern und über dem Ansatz meiner Brüste, aber ich werde ungeduldig und ziehe mir das Top über den Kopf. Er hält für einen Moment inne und sieht mich an

"Was ist?" frage ich ihn, plötzlich ängstlich, dass er seine Meinung geändert haben könnte - oder schlimmer, dass ich nicht das bin was er will und er es gerade jetzt bemerkt hat. Er nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände.

"Du bist unglaublich, Scully", sagt er leise und zieht mich zu sich herunter um mich wieder zu küssen.

Ich weine beinahe vor Erleichterung, als er "Scully, du bist so wunderschön, nicht einmal in meinen Träumen warst du so schön," murmelt.

Und ich belohne ihn mit noch mehr Küssen. Ich küsse sein ganzes Gesicht, sauge an seiner Unterlippe die mich seit dem ersten Tag an dem ich ihn sah wie eine reife Erdbeere in Versuchung geführt hat.



"Du bist auch schön " sage ich, was ihn zum Lachen bringt.

"Meine großzügige Scully."

"Mein schöner, atemberaubender, köstlicher.."

"Köstlich?"

"Toller, genüsslicher, leckerer ..." Ich küsse ihn nach jedem Wort, obwohl er noch immer lacht, ich lache auch, weil er so gut schmeckt wie er aussieht. Inzwischen sind seine Hände überall, berühren mich, streicheln mich, drücken mich. Er rollt mich unter sich und sein Gewicht fühlt sich gut an. Es fühlt sich richtig an.

Bald schon hört er auf zu lachen und beginnt mich nun ernsthaft zu küssen. Sein Mund wandert von dem meinigem zu meinem Kinn, zu meinem Hals, zu meinen Brüsten, und er nimmt sanft eine Brustwarze zwischen seine Lippen. Es ist lange, lange her das mich jemand berührt hat und noch viel länger, dass es jemand so intim getan hat, und ich muss meine Augen schließen um mich auf die Wärme seines Mundes, das sanfte ziehen seiner Zähne, die Saugwirkung seiner Kehle zu konzentrieren.

Ich fahre mit meinen Händen durch sein Haar, streichle sein Gesicht und flüstere ihm zärtlich etwas zu. Er küsst weiter zur anderen Brust, saugt an mir und bewegt sich dann aufwärts um mich auf den Mund zu küssen. Er nimmt einen anderen Eiswürfel aus dem Eimer, streicht ihn langsam über meinen Bauch und folgt der nassen Spur mit seiner Zunge. Ich nehme einen Würfel und tue das Gleiche mit ihm, über seine Brust und seinen Bauch. Wir sind ineinander verschlungen, küssend und schmeckend, und dann, plötzlich, fange ich abrupt zu kichern an.

"Uh... kann ich mitlachen?" murmelt er.

"Ich verstehe endlich, warum Wasser hier draußen so wichtig ist."

"Ich nicht...ah, Regen in der Wüste. Ich habe es kapiert."

"Wie in diesem Song, ‘I miss you like the desert miss the rain.’

"Ein schönes Lied. Ich muss dabei immer an dich denken."

"Es hat mich auch an dich erinnert."



Einen Augenblick lang lächeln wir uns an und denken daran wie wir verbunden waren ohne es zu bemerken. Und dann küssen wir uns noch etwas mehr. Für eine Weile kann ich nur darüber staunen wie gut es sich anfühlt, seine Hitze, sein Gewicht, die Struktur seiner Haut, die fließende Bewegung von Muskeln und Knochen darunter. Während meiner Liebkosungen wartet er und sieht mich geduldig an.

"Davon habe ich geträumt," erzähle ich ihm als eine Art Erklärung und er nickt.

"Einsame Nächte in meinem Apartment in denen ich nur deine Stimme hören wollte" sagt er.

"Dir durch Hotelwände beim Schlafen zuhören."

"Zu sehen wie du irgendein arrogantes Arschloch fertig machst, dass dich nur für ein anderes hübsches Gesicht hält. Gott, das lässt mich dich wollen."

"Du magst meine autoritäre Seite, was?"

"Ich mag starke Frauen. Du bist eine der stärksten die ich je getroffen habe."

"Nur eine?"

"Na ja, du und deine Mutter."



Ich lache und schlage ihn mit einem Kissen. Er schlägt mich zurück und plötzlich sind wir mitten in einer Polsterschlacht, küssen und kitzeln uns gegenseitig. Und dann küssen wir uns hauptsächlich. Küsse so leicht wie Schmetterlinge, Zungenküsse, knabbernde Küsse, Küsse bei denen man einander den Atem raubt, sanfte und feste Küsse, lange und kurze, - Wir gehen den Katalog von Küssen durch, jeder Kuss der der Menschheit bekannt ist und noch einige mehr. Und irgendwann haben wir uns gegenseitig ganz ausgezogen.

Wir flüstern einander: "Küß mich hier, ah, ja" und " Mach das noch einmal, ah, das ist gut" zu und es scheint als ob sein Mund und seine Hände überall auf meinem Körper wären.

Er bläst auf meinen Bauch und kitzelt meine Füße. Ich weiß nicht wie er so lange durchhalten konnte, wir albern schon seit Stunden, so scheint es wenigstens, herum.

"Daran könnte ich mich gewöhnen," sage ich ihm.

"Ich habe nicht geglaubt das du der Quicky - Typ bist," ist seine Antwort.

"Nein, wenn ich die Wahl habe nicht."

Für einen Moment schweigt er und sieht mich an: "Gibt es da etwas, dass du mir sagen willst, Scully?"

"Nur wenige der Männer mit denen ich zusammen war sind immer... rücksichtsvoll gewesen."

Er nickt, wissend dass das alles ist, was er im Moment aus mir herausbekommen wird und flüstert während seine Finger mich erkunden: "So, Scully mag es also rücksichtsvoll. Ich werde es mir merken. Hmm, ich würde sagen, dass Scully rücksichtsvoll sogar sehr mag." Er pustet wieder auf meinen Bauch und seine Finger gleiten in mich, werden von meinem Körper weiter hineingezogen und ich bin irgendwo zwischen Lachen und nach Luft schnappen.

"Ich glaube es wäre nicht gut, wenn du wissen würdest wie kitzelig ich bin," sage ich.

"Oh, ich hätte es ja früher oder später doch herausgefunden." Er zieht seine Finger zurück und ich wimmere bei diesem Verlust. Er umklammert meine Hände fest, verwebt meine Finger mit seinen und schwebt über mir, meine Hände neben meinem Kopf in die Matratze gedrückt.

"Bist du jetzt sicher, dass du es willst?"

"Ein bisschen spät um zu fragen, meinst du nicht?"

"Deine letzte Chance." flüstert er und dringt in mich ein. Und es ist richtig.



*^*^*^*^*^



Als der Morgen kommt, ist es etwas kühler. Ich wache vor Mulder auf und für eine Weile liege ich wieder nur da und beobachte ihn beim Schlafen. Meine Gedanken sind anders als die der letzten Nacht als ich ihn beobachtet habe, sanfter und beschützender. Plötzlich haben wir eine Zukunft, um die wir uns Sorgen machen müssen, eine Zukunft von der ich vorher nur träumen konnte. Ich glaube trotzdem nicht, dass sie der aus meinen Träumen irgendwie ähnlich sein wird.

Schließlich stehe ich auf und gehe in mein eigenes Zimmer um mich zu duschen, die Verbindungstüre lasse ich jedoch offen. Keine Shows von falscher Scham.



Als ich aus der Dusche komme ist er wach, ich kann ihn hören wie er herumgeht und dabei wieder singt. Während ich mich schminke kommt er zur Tür, wieder in Jeans und T-Shirt. Ich weiß was meine Freundinnen über ihn sagen würden und ich spreche es auch laut aus: "Verdammt bist du heiß."

"Du auch, meine Schöne. Hey, willst du nicht auf dem Weg zum Flughafen einen kleinen Abstecher machen? Ich habe gehört, dass es im Norden einige schöne Canyons gibt, und unser Flug geht nicht vor sechs."

Ich weiß was er tut, er schiebt unsere Rückkehr in die richtige Welt so lang wie möglich auf.

"Das klingt wunderbar.", sage ich zu ihm. Er beobachtet mich, mit leicht auf die Seite geneigtem Kopf, während ich mir die Wimpern tusche und Grundierung auftrage. Abrupt seufzt er und unsere Blicke treffen sich im Spiegelbild. "Was ist los?"

"Scully, ich weiß das wir letzte Nacht nicht darüber gesprochen haben, aber ich will nur das du weißt ... Ich bin sauber."

Ich lächle. "Ich weiß."

"Du weißt es? Woher?"

"Ich bin praktisch dein Hausarzt, Mulder." Er seufzt wieder, aber dann lächelt er.

"Du kennst mich in und auswendig, nicht wahr?"

"Ich habe dich schon lange durchschaut, mein Liebster."

"Ich wette das ich dir trotzdem etwas über mich erzählen kann das du noch nicht weißt."

"Überrasche mich."

"In den letzten 3 Jahren hat es niemanden anderen gegeben."



Das gibt mir zu denken und dieses Mal sehe ich ihn direkt an. Es gibt da Gerüchte, hauptsächlich ihn und die Sekretärinnen betreffend, denen ich wenig Beachtung schenke, aber ich höre sie trotzdem. Und sie tun weh. Ich hätte ihn nicht gefragt, aber es ist gut es zu wissen.

"Drei Jahre.", sage ich leise.

"Nicht seit ich zu dem Schluss gekommen bin, dass ich dich liebe."

Ich weiß es. Ich weiß es seit Jahren und trotzdem fühle ich mich als ob ich es gerade jetzt erfahren hätte. Er hat mich so lange geliebt wie ich ihn geliebt habe und das erheitert mich. Ich lege mein Make-up hin, nehme sein Gesicht in meine Hände und küsse ihn. Seine Hand wandert zu meinen Hüften und zieht mich an ihn.

"Du liebst mich, du liebst mich.", flüstere ich während ich ihn küsse, wohl wissend wie absurd und kindisch das klingt, aber es ist mir egal. Ich bin zu glücklich um mich darum zu kümmern.

"Ich habe noch eine Überraschung," sagt er.

"Erzähl."

"Ich wünschte du könntest von mir schwanger werden."

Diese Enthüllung lässt mich mit meinen Küssen aufhören und meinen Kopf an seine Schulter legen. Das ist wirklich eine Überraschung. Ich wünsche mir auch das er es könnte.

Er hebt mein Gesicht mit seinen Fingern und küsst sanft meine Augenlider.

"Es tut mir leid. Ich bringe dir nichts als Schmerz."

"Nein, das tust du nicht."

"Wenn du mich nie getroffen hättest würdest du ein normales Leben führen, ein Ehemann, Babys und -"

"Mit wem, Mulder? Mit wem siehst du mich dieses normale Leben teilen?"

Er ist still und duckt seinen Kopf ein wenig, aber er sieht durch seine Wimpern zu mir auf.

"Wenn ich dich nie getroffen hätte, hätte ich einige der besten Erlebnisse meines Lebens nicht gehabt. Gut, sie waren nicht alle freundlich und hell, das behaupte ich auch nicht. Aber ich war mit dir zusammen und das hat sie gut gemacht."

Ich streichle seine Wangen mit meinen Händen.

"Mulder, es ist nicht deine Schuld."

Er nickt seufzend.

"Ich hasse den Gedanken, dass wir es verheimlichen werden müssen."

"Ich weiß."

"Ich hasse es nicht zu wissen was sie tun werden, falls sie es herausfinden."

"Ich weiß, ich weiß."

"Ich hasse es in Angst zu leben."



Für eine Weile halten wir uns nur, ohne irgendein Wort, dann lässt er mich los damit wir uns weiter fertig machen können. Er geht zurück in sein Zimmer und ich höre wie er seine Kleider und Notizen einpackt. Ich höre wie er die Jalousie heraufzieht.

"Hey Scully, sieh dir das an."

Ich gehe in sein Zimmer, stelle mich neben ihn und schlinge meine Arme um seine Taille. Seine Hand ruht leicht auf ihrem angestammten Platz in der Mitte meines Rückens. Draußen regnet es, ein wilder Wüstensturm färbt den Himmel purpurn und grau vom Wind und peitschenden Regen. Der durstige Boden nimmt ihn gierig auf. Ich erinnere mich daran, was ich letzte Nacht über den Regen in der Wüste gesagt habe und seufze zufrieden. Wir sind beide gesättigt, die Wüste und ich. Was Mulder sagt überrascht mich wieder.

"Scheiß auf sie."

"Wie bitte?"

"Scheiß auf sie. Lass uns heiraten."

"Was?"

"Lass uns heiraten. Heirate mich, Scully. Scheiß auf die. Sie können unser Leben nicht für immer kontrollieren. Ich liebe dich, du liebst mich, also lass uns heiraten. Zeigen wir ihnen dass sie uns keine Angst einjagen. Ich bin es leid, ewig in Angst zu leben, Scully. Ich bin des ständigen Versteckens meiner Gefühle dir gegenüber müde. Ich will jeden Morgen mit dir in meinem Bett aufwachen. Scully, ich will jedem zeigen das du die wichtigste Person in meinem Leben bist."

"Aber –Aber -" Die Entschuldigungen die ich mir selber über die Jahre gegeben habe scheinen falsch und kleinlich, verglichen mit dem was er sagt. Die wichtigste Person in seinem Leben.

Ich stammle: "Wir werden nicht mehr zusammen arbeiten können."

"Wenn sie dich versetzen, kündige ich - und wenn sie mich versetzen tue ich das auch."

"Aber deine Suche – Samantha -"

"Vielleicht habe ich mehr Bewegungsfreiheit wenn sie denken das ich aufgegeben habe."

"Glaubst du das wirklich?"

"Nein, aber ein Mann darf doch wohl noch hoffen, oder?"

Er grinst. Er sieht ein gemeinsames Leben für uns, aber ich habe immer noch Angst.

"Wenn sie dich mir wegnehmen..." fange ich an, aber ich kann den Satz nicht zu Ende führen.

"Dann haben wir wenigstens einige Zeit zusammen gehabt. Heirate mich, Scully. Sag dass du es tun wirst. Sag das du mich liebst."

"Ich liebe dich.", sage ich, und diese Worte geben mir Kraft. "Ich liebe dich," sage ich noch einmal, "und ich werde es tun."

Draußen regnet es stark und während wir uns küssen gibt es einen lauten Donnerschlag der mich erschrecken lässt. Aber Mulder hält mich fest und in seinen Armen ist mir warm.



Ende
"What Ford is to Chevrolet,

What Dodge is to Chrysler,

What Corn Flakes are to Post Toasties,

What the clear blue sky is to the deep blue sea,

What Hank Williams is to Neil Armstrong,

Can you doubt we were made for each other?"

--"Here I Am," Lyle Lovett



( Was Ford für Chevrolet ist,

was Dodge für Chrysler ist,

was Corn Flakes für Post Toasties sind,

was der klare, blaue Himmel für das tiefe, blaue Meer ist,

was Hank Williams für Neil Amstrong ist,

kannst du daran Zweifeln, dass wir für einander geschaffen sind?

- "Hier bin ich," Lyle Lovett)



Der geistige Handlungsort dieser Geschichte ist St. George, Utah, das zwischen November und März eine reizende kleine Stadt ist. In der übrigen Zeit ist es einfach verdammt heiß.

Die Songs sind "Sassafrass Root" von Green Day, "If I Had Words" aus "Babe", und "Missing" von Everything But The Girl, und werden ohne Erlaubnis verwendet.
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