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Der Traum

von SpookyLady

Kapitel 2

Der Fahrstuhl öffnete sich und Scully trat in einen ruhigen und sauberen Flur, von dem mehrere Zimmer abgingen. Hier oben war es sehr ruhig im Gegensatz zur Notaufnahme. Scully blickte sich um und ein Arzt kam aus einem Zimmer auf sie zu.
„Sind sie Agent Scully vom FBI?“, fragte er ohne Umschweife.
Scully war verwirrt und misstrauisch. „Ja.“, antwortete sie zögernd.
„Ich war gerade bei ihrem Partner und er teilte mir mit, ich sollte nach ihnen Ausschau halten.“, fuhr der Arzt fort.
„Was fehlt ihm?“, fragte Scully sichtlich besorgt.
„Das wissen wir nicht. Es wurden heute schön über 2 Dutzend andere Leute mit den gleichen Symptomen eingeliefert.“
„Was?“ Scully war sprachlos.
„Es ist mysteriös und wir wissen nicht, was es ist. Wir können nur spekulieren bis erste Ergebnisse vorliegen, was diese Symptome auslösen könnte, woher es kommt und wie es das, was die Patienten befällt, auslöst.“, antwortete der Arzt und sah Scully auf eine Reaktion abwartend an.
„Ähm, ich bin selbst Ärztin.“, begann sie zögernd. „Wo haben sie es gefunden?“
„Im Blut der Patienten. Wir untersuchen es gerade, so schnell es geht, im Labor. Es scheint eine Art Hormon zu sein, das paranormale Gedanken und Gefühle des Menschen aus ihrem tiefsten Inneren freilässt und diese vom jeweiligen Typ des Menschen auf unterschiedliche Art und Weise ausgelebt werden. Manche denken, dass es unheimliche und unnormale Wesen auf der Erde gibt, die sie verfolgen. Andere erzählen von UFOs und Aliens und wie sie von denen entführt werden. Wieder andere sehen in ganz normalen Menschen irgendwelche Monster oder verhalten sich so. Das führt dazu, dass sie panisch und aggressiv werden. Sie sehen die Welt mit anderen Augen und vermuten überall das Böse, sodass sie es vernichten wollen oder davor weglaufen. Es ist wie eine Art Droge, die auf sie einwirkt.“ Der Arzt machte eine Pause und Scully sah ihn nachdenklich an.
„Und wie sollen die Kopfschmerzen ausgelöst werden?“, fragte sie und konnte nicht glauben, dass sie von einem Wissenschaftler, einem Arzt, solche Töne hörte.
„Die Kopfschmerzen sind wohl eine Art Nebenwirkung dieses Stoffes, aber wie das ausgelöst wird, wissen wir eben noch nicht.“
„Und was meinen sie, wie der Stoff in das Blut der Menschen kommt?“ Scully war skeptisch, aber auch nicht abgeneigt, sich die Meinung des jungen Arztes anzuhören.
„Durch das Trinkwasser.“, war die kurze Antwort.
Scully sog scharf die Luft ein um sich vor Skepsis zu halten. „Aber...eben haben sie doch noch gemeint, sie wüssten nicht, woher es kommt!“
„Ja, wir wissen es auch nicht genau. Wir nehmen es an, denn es ist die einzige Möglichkeit, oder?“
„Aber dann müsste doch jeder Mensch gefährdet sein...“, beruhigte sich Scully ein wenig und war auf Grund der Tatsachen sprachlos.
„Nein. Es sind bis jetzt nur Menschen, die sich sehr für so etwas interessieren oder fest meinen, sie hätten so etwas schon selbst gesehen oder erlebt. Es kommt aus dem Unterbewusstsein. Bis vor dem Einwirken dieses Stoffes blieben diese Zuneigungen im Inneren verborgen und sie wurden nur wenig oder gar nicht wahrgenommen oder man hat einfach mit ihnen gelebt und sich damit beschäftigt. Jetzt kommt es sozusagen zu einer Überreaktion.“ Der Arzt und auch Scully machten eine Pause und dachten nach. Dann ergriff Scully das Wort und legte einen mehr als skeptischen und fast schon höhnischen Tonfall ein. „Sie meinen also, dass durch ein bestimmtes Hormon, das ins Blut der Betroffenen gelangt, aggressive, panische, halluzinative und ängstliche Gefühle zum Paranormalen nur bei Menschen, die daran glauben oder meinen, es schon erlebt zu haben, aus dem tiefen Inneren freigesetzt werden und als Nebenwirkung Kopfschmerzen auftreten?! Wer sollte Interesse haben, Menschen auf diese Weise zu vergiften und warum?“ Scully holte tief Luft und sah den Arzt herausfordernd an. Der starrte nur wie gelähmt zurück und hatte vor Verblüffung wegen der Wortwahl und Denkweise der Frau einen offenen Mund. „Also...nun ja...“ Der Arzt kam ins Stottern, bis er sich wieder beruhigte und konterte. „Haben sie eine bessere Idee?“ Diesmal war es an Scully überrumpelt zu sein und sie antwortete ehrlich. „Nein.“ Dann schlug sie einen versöhnlichen Weg ein. „Und wie lange, meinen sie, wird dieser Zustand anhalten?“
„Das können wir noch nicht sagen. Wir wissen noch zu wenig über diesen Stoff.“, antwortete der Arzt ebenfalls freundschaftlich. „Am besten gehen sie erst mal zu ihrem Partner. Er wartet sicherlich schon.“ Der Arzt grinste leicht und wollte sich zum Gehen wenden, als aus einer Tür eine Patientin trat, die wie eine Mumie mit ausgestreckten Armen und geschlossenen Augen den Flur entlangging und irgend etwas vor sich hin erzählte. Scully beobachtete interessiert, aber auch bestürzt, wie der Arzt versuchte, die Frau wieder in ihr Zimmer zu bekommen.
„Was habe ich ihnen gesagt.“, rief er ihr fluchend zu, bevor sich Scully in das Zimmer begab, in dem Mulder schon ungeduldig wartete.

In Mulder´s Zimmer war es angenehm warm und ein frischer Duft durchströmte es. Die Wände waren in einem schwachen Blau gehalten und einzelne Bilder schmückten sie. In einer Ecke hing ein Fernseher. Sonst war der Raum leer, bis auf das Bett, einem Nachtschrank und einem Stuhl und einigen technischen Geräten, an die Mulder angeschlossen war. Scully beobachtete das EKG und EEG und fand, dass sie beide normale Werte angaben. Eine Ampulle mit einer klaren Flüssigkeit führte über einen Schlauch in Mulder´s linken Arm. Scully nahm sich den Stuhl und stellte ihn neben das Bett auf die rechte Seite, bevor sie sich setzte. Bewusst nahm sie Mulder´s Hand und hielt sie fest. Nach einer Weile endloser Ruhe wachte Mulder auf und sah sie fröhlich grinsend an.
„Hey Scully. Schön sie zu sehen. Ich habe schon auf sie gewartet.“ Mulder machte einen leicht angeschlagenen Eindruck, aber das kam sicherlich durch die helle Flüssigkeit, mit der er getränkt wurde.
„Ich musste noch einiges mit dem Arzt klären.“, sagte sie und sah Mulder an.
„Das hat man gehört.“, gab Mulder von sich und Scully horchte auf. Das war ihr sehr unangenehm. „Sie scheinen sehr einer Meinung mit dem Arzt zu sein.“, gab Mulder neckisch von sich.
„Wie schon gesagt, hatte ich nur etwas zu klären.“, gab Scully kühl von sich, um sich nicht von Mulder ärgern zu lassen.
„Und, was haben sie?“, fragte Mulder interessiert.
„Ich dachte, sie hätten alles gehört.“, gab Scully spitz zurück, um auch mal Mulder in Verlegenheit zu bringen. Doch der sah nur grinsend und mit einem versöhnlichen Blick zurück und Scully gab sich wieder einmal geschlagen. Wie sollte sie bei seinem Charme auch anders können? „Der Arzt nimmt an, dass jemand ein noch unbekanntes Hormon in das Trinkwasser gegeben hat und dieses auf Leute wirkt, die an paranormale Dinge glauben oder sie selbst schon erlebt haben sollen und sie das hysterisch, panisch, aggressiv, verstört und ängstlich auf ihre Umgebung wirken lässt und als Nebenwirkung auf diese Droge ihre Kopfschmerzen auftreten. Es wurden schon über zwei Dutzend Leute eingeliefert oder mit diesen Symptomen registriert und das allein in D.C. Und wenn es erst einmal Tag wird und die Menschen ihren ersten Kaffe aufbrühen, dürften wohl noch viele 100 hinzukommen.“
„Sie meinen, so viele Leute glauben an das Paranormale?“
„Diese Zahl ist gar nicht zu überblicken, weil das Unbekannte eine ungeheure Faszination auf die Menschen ausübt.“, gab Scully zurück „Es basiert auf der typischen Neugier der Menschen.“, fügte sie noch hinzu.
„Warum glauben sie nicht daran? Sind sie nicht neugierig?“
„Ich bin Wissenschaftlerin, Mulder.“ Mulder gab einen Laut von sich, der sich wie ein Seufzer anhörte.
„Das hätte ich mir denken können.“
„Ich versuche diese Fragen mit wissenschaftlichen Antworten oder Möglichkeiten zu beantworten, weil es sie gibt. Es ist nur die Frage, wo man sie findet. Deswegen wurde ich ihnen doch zugeteilt, oder?“ Scully sah ihn lächelnd an und Mulder musste sich wohl oder übel mit dieser Meinung zufrieden geben. Typisch Scully, dachte er und musste grinsen.
„Wissen sie schon, wann ich hier rauskomme?“, fragte Mulder nach einer Weile.
„Nein. Ich nehme an, bis die Untersuchungen nicht abgeschlossen sind und keine Ergebnisse vorliegen und vielleicht auch keine Antwort darauf, wie lange die Droge auf einen Menschen wirkt, müssen sie wohl zur Beobachtung hierbleiben.“ Mulder registrierte diese Antwort. „Warum muss ich auch an Aliens glauben?“, fragte er selbstironisch und eine Antwort von Scully war nicht nötig, da Mulder kurz darauf ernst wurde. „Scully. Ich hatte wieder diesen Traum.“ Scully blickte auf. „Ich weiß jetzt, wo sich dieser Ort befindet und wo dieser Weg hinführt, auf dem ich gerannt bin.“
„Mulder, es war ein Traum.“, sagte Scully skeptisch und wollte ihm nicht glauben.
„Er führt zu einem versteckten Institut in der Nähe von New York in einem Waldstück. Ich glaube, da liegt die Antwort für das, was mir und vielen anderen durch die Droge zugestoßen ist.“ Scully atmete hörbar aus. „Mulder, sie verlangen doch nicht ernsthaft, dass ich ihnen das abnehmen muss?“
„So, ist das eben, wenn sie mit mir und an den X-Akten arbeiten.“, antwortete Mulder grinsend und wusste ganz genau, dass Scully gerade in einer sehr reizbaren Phase war. „Scully,“, fing er an zu betteln und legte seinen niedlichsten Hundeblick auf. „Ich möchte nur, dass sie für mich dorthin fahren und der Sache auf den Grund gehen. Sie werden bestimmt etwas herausfinden.“ „Und warum sollte der Ort wirklich existieren?“, fragte sie wieder einmal mehr als skeptisch. „Vertrauen sie mir, Scully.“
„Warum schaffen sie mich immer wieder, Mulder?“, stand Scully vom Stuhl auf und machte sich Richtung Tür.
„Weil ich niedlich bin und sie mir nicht widerstehen können.“, sagte Mulder frech und Scully schüttelte grinsend den Kopf.
„Und warum müssen sie immer das letzte Wort haben?“, stellte Scully ihre letzte Frage und drehte sich noch einmal zu Mulder um, der wie ein Engel im Bett lag. Scully sog die Luft ein und betrachtete ihren sie angrinsenden Partner, bevor sie ohne auf eine Antwort wartend im Krankenhausflur aus Mulder´s Augen verschwand und sich Richtung Tiefgarage machte, wo sie ihr Auto geparkt hatte.

Scully startete den Motor und fuhr los. Geübt umfuhr sie die anderen parkenden Autos und kam schließlich zum Ausgang der Tiefgarage, der gleich auf eine belebte Straße D.C.´s führte. Was sie sah, erschreckte sie zutiefst. Mit angestrengten Augen beobachtete sie die Menschen auf der Straße. Sie liefen umher, als wenn sie voreinander Angst hätten. Manche rannten weg, wenn sie jemanden erblickten, andere bedrohten sich mit Waffen und wieder andere versteckten sich unter parkenden Autos oder Müllkörben. Ein Jugendlicher verfolgte eine junge Frau. Wilde Rufe und Schreie drangen an Scully´s Ohr und sogar die Polizei verhielt sich wie die anderen. „Oh mein Gott.“, entfuhr es Scully leise. Diese Droge scheint wirklich auf viele Menschen zu wirken. Langsam fuhr sie auf die Straße und kam kaum vorwärts, weil Autos, die von ihren Besitzern einfach stehengelassen worden, die Straße blockierten. Die nicht von der Droge Beeinflussten standen hilflos da und wussten nicht, was los war, geschweige denn, was sie tun sollten. Komischer Weise wurden sie nicht belästigt oder verfolgt. Wahrscheinlich erkannten sich die Menschen einander, die von dem Hormon beeinflusst werden und ließen Nichtbetroffene in Ruhe. Langsam fuhr sie weiter und bemerkte mit Schrecken, was die Menschen anstellten. Ein Mann, der wohl nicht „infiziert“ war, kam auf Scully´s Wagen zu und blickte durch das Seitenfenster. Scully erschrak und griff instinktiv zu ihrer Waffe, die auf dem Beifahrersitz lag. „Nein! Bitte nicht schießen.“, sagte der Mann hektisch und wehrte ab. Scully hielt in ihrer Bewegung inne und sah den Mann ernst an. „Ich wollte nur wissen, ob sie wissen, was hier los ist. Bitte Miss, ich möchte ihnen nichts tun, aber könnte ich in ihren Wagen steigen, damit sie mich aus diesem Chaos bringen?“ Der Mann sah Scully flehend an und sie wusste nicht recht, was sie tun sollte. Doch der Mann kam ihr vertrauenswürdig und sympathisch vor, sodass sie einwilligte. „Gut, steigen sie ein.“ Immer noch nicht recht überzeugt von dem, was sie gerade tat, öffnete sie dem Mann die Beifahrertür und ließ ihn einsteigen.
„Danke Miss. Das ist sehr nett von ihnen.“ Scully betrachtete den wildfremden Mann, der neben ihr saß und musterte ihn. Er war wohl etwa so alt wie sie und hatte eine gut gebaute Figur. Seine Augen waren blau und er hatte ein braungebranntes gut geschnittenes Gesicht. Der Mann gefiel Scully auf Anhieb. „Übrigens: Ich bin Finley David. Und sie?“ Der Mann blickte Scully an und auch er fand, dass Scully sehr gut aussah.
„Ich bin Dana Scully.“ Sie betrachtete ihn schüchtern und zurückhaltend, bevor sie sich wieder auf die Straße konzentrierte und sich langsam einen Weg durch die umherlaufenden Menschen bahnte. Es würde wohl eine Weile dauern, ehe sie in New York ankam. Sie war gespannt, ob auch dort das Chaos los war. Nach einer Weile stillen Schweigens, brach David die bedrückende Stille.
„Was sind sie eigentlich von Beruf?“
„Ärztin.“, antwortete sie und überlegte, ob sie ihm auch sagen könne, dass sie beim FBI tätig ist. Doch ehe sie zu Wort kam, sprach David weiter.
„Oh. Ich dachte, sie würden beim FBI arbeiten, weil sie so eine Waffe haben, die typisch für die sind.“ Scully war verblüfft, was der Mann alles beobachtete und das wiederum machte ihn für sie noch sympathischer.
„Bin ich auch. Ich wurde vom FBI angeworben und habe zugesagt, weil ich dachte, ich könne beim FBI mehr erreichen.“
„Und haben sie das auch?“ Scully wusste nicht warum, aber ein bestimmtes Gefühl sagte ihr, dass sie dem Mann, David, vertrauen konnte und so ließ sie sich auf ein kleines Gespräch mit ihm ein.
„Ich weiß es nicht. Jedenfalls könnte ich mir nicht mehr vorstellen, nicht mehr dort zu arbeiten.“ Das dürfte wohl als Antwort genügen, dachte sie und begann etwas über David herauszubekommen. „Und sie? Was arbeiten sie?“
„Na ja. Ich bin Gutachter von allem möglichen Zeug.“
„Mm, wie interessant.“, war Scully´s Antwort und sie wurde verlegen. David musste grinsen. „Na ja, es geht.“ Es herrschte Schweigen und Scully konzentrierte sich auf die Straße. „Wohin wollen sie eigentlich?“, fragte David.
„Ich glaube, das kann ich ihnen nicht sagen.“ Scully war ein bisschen verlegen um diese Antwort, doch David nahm es ihr nicht übel.
„Verstehe. Ich muss heute zu einem Institut in der Nähe von New York.“ Scully horchte auf und hoffte, David würde weiter erzählen, was er auch tat. „Es ist irgendwas ziemlich seriöses, wo Trinkwasser verarbeitet wird. Ich muss mal wieder eine Routinekontrolle durchführen. Halb so schlimm.“ Seine Betonung lag auf dem Wort ziemlich. Scully hielt die Luft an und David sah sie fragend an. „Was haben sie plötzlich?“
„Mhm, nichts, es ist alles in Ordnung. Ich wunderte mich nur über den Ausdruck „ziemlich seriös“.“, gab Scully aufgeregt, aber doch so gut es geht gelassen zurück, damit er kein Verdacht schöpfte.
„Na ja, dort soll nicht ans Licht kommen, was die da so für Experimente machen und wie sie das Trinkwasser neuerdings herstellen.“ Scully traute ihren Ohren nicht und war dankbar David begegnet zu sein.


Scully näherte sich der Auffahrt, die nach NY führte und wusste nicht, wo sie nun suchen sollte. „Ähm. Sie wollten doch in dieses Institut. Wenn sie mir sagen, wo es ist, könnte ich sie vielleicht hinbringen.“
„Ach, das wäre zu nett. Wenn es sie keine Umstände macht.“, gab David zurück und war einverstanden und glücklich über dieses zuvorkommende Angebot.
„Nein, es macht mir nichts aus. Ich glaube, ich habe dort auch noch was zu erledigen.“, sagte sie unsicher.
„Ach doch nicht, weil ich sagte, dass da was geheimes im Gange ist, oder?“, fragte David lachend. Scully lächelte und zwang sich dazu dem Mann die Wahrheit zu sagen. Sie konnte nicht länger vor diesem Mann schweigen, den sie gleich beim ersten Blick in ihr Herz geschlossen hatte. Sie hoffte nur, dass es das Richtige war.
„Ich arbeite gerade an einem Fall und ich glaube, der hätte mich früher oder später genau dort hingeführt, wo sie hinwollen.“
„Meinen sie, dass da etwas ernstes im Gange ist? Also was kriminelles?“ Der Mann war aufgeregt und neugierig und Scully wünschte sich, dass er nicht für alles eine so gute Nase hatte. „Ja. Sie haben doch heute die Menschen gesehen, die wie wild aufeinander losgingen oder voneinander wegrannten. Wir vermuten, dass es etwas mit dem Trinkwasser zu tun hat, das in fast jeden Haushalt von diesem Institut gelangt. Wir nehmen an, dass sich eine Droge im Wasser befindet, das bestimmte Menschen so reagieren lässt, wie sie es gesehen haben und wie es wohl nicht nur in D.C. sein muss, sondern in vielen anderen Städten, die mit diesem Trinkwasser versorgt werden.“ Scully machte eine Pause und sah David von der Seite an. Er saß da und sah stur gerade aus, fassungslos darüber, was er gerade eben gehört hatte.
„Aber woher können sie sicher sein, dass das Trinkwasser, was verseucht ist, gerade in diesem Institut so hergestellt wird und warum?“, fragte David.
Scully holte tief Luft und sagte. „Weil es das Einzige weit und breit ist. Außerdem...hat mein Partner davon geträumt.“ Scully kniff die Augen zusammen und wartete auf ein höhnisches Lachen von David oder eine andere sarkastische Bemerkung, was nach kurzer Schrecksekunde folgte.
„Also...a haha...Also, sie vom FBI sind mir welche. Das glauben sie doch jetzt nicht wirklich, oder?“ David blickte Scully mit einem breiten Grinsen an und konnte es nicht glauben.
„Es tut mir leid, aber damit müssen sie jetzt leben. Mein Partner hat eine sehr gute Intuition.“ Scully war ein wenig stolz auf das, was sie sagte, aber auch über sich selbst verwundert, dass sie in diesem Moment an so was wie ASW glaubte und blickte David mit schiefem Blick an.
„Also, das glaube ich jetzt echt nicht. Also, nein, das gibt es nicht.“ David war fertig und wusste nicht, wie er seine Verblüffung zum Ausdruck bringen sollte. Dann beruhigte er sich wieder. „Also, gut, sie müssen es ja wissen. Dann lotse ich sie mal dahin, nicht?“ Immer noch fassungslos blickte er verwirrt die Straße entlang, die in einen Waldweg überging und langsam von immer mehr Bäumen links und rechts begrenzt wurde. *Das muss der Weg sein, von dem Mulder geträumt hat.*, dachte Scully. *Und Mulder scheint mal wieder Recht zu haben.*
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