World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Into Heaven

von Foxy

1/1

Der Ball drehte sich in den Nachthimmel. Beinahe senkrecht zog er seine Bahn. So, als würde er zu einer Sternschnuppe verglühen.

Scully sah ihm hinterher. Ihre Augen leuchteten, sie hatte den Mund geöffnet, atemlos beobachtete sie, wie der weiße Ball ins Dunkel flog und in die Unendlichkeit eintauchte.

„ Habe ich ihnen zuviel versprochen?“ hörte sie Mulders Stimme leise an ihrem Ohr.

Sie spürte seinen Körper in ihrem Rücken. Seine Arme, die sie umschlungen hielten und vor ihrer Brust ihrer beider Hände auf dem Griff des Baseballschlägers. Sein Atem strich über ihren Nacken und Dana spürte ein angenehmes Kribbeln auf der Haut. Sie lächelte. Nein, es war gut gewesen, hierher zu kommen. Warum auch nicht. Es war Samstagabend und so wie sie sich kannte, hätte sie den Abend mit einem Berg Arbeit vor dem Kamin verbracht. Da war Baseball spielen mit Mulder doch besser. Vor allem dann, wenn er so gut aussah wie heute. In Jeans und Turnschuhen, mit diesem alten zerschlissenen Baseball Shirt der GRAYS.

„ Das macht wirklich Spaß!“ gestand sie ein und warf einen Blick über die Schulter. Ihre Blicke trafen sich.

„ Mehr?“

„ Gerne!“

„ Also, erst die Hüftdrehung, dann schlagen! Bereit?“

Er konnte spüren, wie sich ihre Muskeln im ganzen Körper anspannten. Ihre Hände lagen noch immer zwischen seinen und schlossen sich fester um den Griff.

„ Ich habe doch gesagt, sie sollen ihn nicht erwürgen.“ Seine Hände strichen sanft über die ihren und sie löste sie ein wenig.

„ Ich habe eine Idee,“ sie konnte das Lächeln auf seinem Gesicht spüren, ohne ihn ansehen zu müssen, „ dadurch werden sie lockerer.“

Scully wartete auf seinen Vorschlag.

„ Okay, wackeln!“

„ Was?“

„ Wackeln sie!“

Scully zog die Brauen in die Höhe und sah über die Schulter. Seine braunen Augen blickten sie auf eine Art an, wie sie es noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Es lag etwas Geheimnisvolles darin. Sanft, beinahe zärtlich als wolle er etwas vor ihr verbergen, das sich langsam seinen Weg ans Tageslicht bahnte.



Ich will mit Dir für immer leben,

Wenigstens in dieser einen Nacht.

Laß uns jetzt bitte keine Fragen stellen,

Weil keine Antwort für uns passt.

Mit Dir hab‘ ich dieses Gefühl,

Daß wir heut‘ Nacht unsterblich sind.

Egal was uns jetzt noch geschieht,

Ich weiß, daß wir unsterblich sind.



Scully konzentrierte sich wieder auf das Spiel und besann sich auf Mulders Rat. Wackeln....

Zögernd trat sie von einem Bein aufs andere, schwang die Hüften dabei nach rechts und nach links. Da sie so nahe bei einander standen, rieb ihr Becken gegen seines.

Zuerst war Mulder zu überrascht, um etwas zu sagen, doch dann brach er in Lachen aus.

Unsanft aus ihrer Konzentration gerissen, hielt sie mit den wiegenden Bewegungen inne.

„ Was ist denn so lustig?“

„ Nicht mit den Hüften? Mit dem Schläger!“ er nahm seine Hände vom Holzgriff und legte sie auf Scullys Becken. Noch immer konnte er die wiegenden Bewegungen in seiner Lendengegend spüren.

Durch seine Berührungen, die Nähe seines Körpers und der peinlichen Situation in die sie sich gebrachte hatte, schoß ihr die Röte in die Wangen. Leider standen sie mitten im Flutlicht, und so blieb es Mulder nicht verborgen.

„ Hey, sie werden ja rot.“

„ Seien sie still, Mulder!“ fuhr sie ihn an und stieß ihm ihren Ellbogen unsanft in die Rippen. Wenige Sekunden später bereute sie es, als er die Hände von ihren Hüften nahm. Irgendetwas war in dieser Nacht so anders. Alles schien intensiver. Lange hatte sie geahnt, wie stark ihre Gefühle für Mulder sein könnten, wenn sie es zulassen würde, aber heute Nacht war alles so klar, so real.



Wir könnten auf `ner vollen Fahrbahn stehn,

Auf einem Dachfirst balancieren.

Unsere Augen wären zu und wir zählten bis zehn.

Es würde uns trotzdem nichts passieren.

Denn mit Dir hab‘ ich das Gefühl,

Daß wir heut‘ nacht unsterblich sind.

Egal was uns jetzt noch geschieht,

Ich weiß, daß wir unsterblich sind.



Mulder war ein paar Schritte zur Seite getreten und schenkte ihr ein Mulder-Lächeln, daß Scullys Knie weich wurden.

„ Hey! Seid wann darf man seinen Lehrer schlagen?“

„ Wenn der Lehrer so verrückt ist wie sie....“

„ Moment mal!?“ protestierte er.

„ Das waren ihre Worte Mulder, nicht meine.“ Scully schwang den Schläger durch die Luft und hielt ihn so, wie Mulder es ihr gezeigt hatte.

„ Jetzt will ich es aber mal alleine versuchen!“

„ Sind sie sicher?“

Scully nickte entschlossen und fixierte die Ballmaschine an.

Mulder beobachtete ihr Profil. Ihre Stirn war in kleine Konzentrationsfalten gerunzelt, die Nase ein wenig kraus gezogen. Sie biß sich leicht auf die volle Unterlippe. Sinnlich. Ihr rotgoldenes Haar schimmerte kupfern im Licht des Fluters. In Mulders Magen flatterten tausend Schmetterlinge. Sie war schon immer schön gewesen, doch in dieser Nacht, hatte er Mühe sich auf das Spiel zu konzentrieren. Irgendetwas in seinem Kopf machte sich selbstständig und er ertappte sich bei dem Gedanken daran, wie gerne er diese Lippen berühren würde. Nur, um mit dem Daumen darüber streichen zu können. Nur mühsam wandte er sich dem Jungen an der Ballmaschine zu. Mulder gab ihm ein Zeichen und der „Poor-Boy“ fütterte die Maschine mit Bällen. Kurz darauf flog der erste heraus. So, wie er es ihr gezeigt hatte schlug sie danach und – verfehlte ihn.

„ Shit!“ murmelte sie und Mulder konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„ Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Sagte er.

„ Na, da bin ich ja beruhigt!“ erwiderte Scully belustigt und warf ihm eine kurzen Blick zu. Er lehnte lässig am Zaun, beide Hände tief in den Hosentaschen vergraben.

Verdammt waren diese Jeans sexy an ihm....

Scully wandte sich wieder um. Einen Moment zu spät. Der Ball flog bereits auf sie zu und Dana stieß einen kleinen Schrei der Verwunderung aus, doch sie konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren. Die unüberlegte Bewegung hatte zur Folge, daß sich Scullys Fuß verdrehte und sie mit ihrem Absatz umknickte. Der Schwung des Schlägers riß sie zu Boden.

Mit wenigen Schritten war Mulder bei ihr und fing sie gerade noch rechtzeitig auf. Ihr Schwung war jedoch so groß, daß sie ihn mit sich riß. Zusammen landeten sie unsanft auf dem staubigen Boden.

Sie sahen einander an, dann mußten sie lachen.

Es tat gut, Scully lachen zu hören. Es war selten, daß sie es tat und Mulder spürte, daß sie sich in seiner Gegenwart wohl fühlte. Beschwingt und überwältigt von diesen neuen und intensiven Gefühlen traf er eine Entscheidung. Instinktiv wußte er, daß sie richtig sein würde.

Noch immer hielt er sie in den Armen, während sie auf dem Boden lagen. Scully wollte sich aus seinem Griff befreien, doch er hielt sie fest. Erstaunt blickte sie auf.

Da war er wieder. Dieser Blick, den sie nicht einordnen konnte, das Kribbeln auf jedem Zentimeter ihres Körpers, daß sie noch nie zuvor gespürt hatte. In dem dämmrigen Licht schienen seine Augen so schwarz zu sein, wie der Nachthimmel über ihnen und etwas glitzerte in dieser unergründlichen Tiefe, so hell wie die Sterne am Firmament. Unfähig sich zu bewegen, oder auch nur den Willen dazu aufzubringen, hielt sie seinem Blick stand, erwiderte ihn und glaubte zu wissen, daß er in ihren Augen lesen konnte, wie in einem offenen Buch.

Wie in Zeitlupe bewegte sich sein Gesicht dem ihren entgegen. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie von einander. Sie konnte seinen Atem warm auf ihrem Gesicht spüren.



Wir haben uns gegenseitig leicht gemacht,

Sitzen auf `ner Wolke und stürzen nicht ab.

Hier geht’s uns gut, denn wir sind auf der Flucht,

Bis die Sonne uns am Morgen wieder zurückholt.

Ich hab‘ nur mit Dir dieses Gefühl,

Daß wir heut‘ Nacht unsterblich sind.

Ich weiß, es kann uns nichts geschehen,

Weil wir unsterblich sind.



Ihre Lippen berührten sich. So weich, so zart, wie das Streicheln einer Feder. Dana schloß die Augen und wußte nicht, ob es Realität war oder ob sie wieder nur träumte. Einen dieser Träume, in denen, Mulder ihre Gefühle erwiderte, in denen sie sich lieben konnten, ohne einen Gedanken an die Konsequenzen verschwenden zu müssen. Träume, die so real waren, daß wenn sie aus ihnen erwachte, nach ihm suchte, und bei der Erkenntnis, daß sie nur geträumt hatte, oftmals begonnen hatte zu weinen.

Doch als sie die Augen wieder aufschlug, blickte sie in sein vertrautes Gesicht, die sanften braunen Augen die auf ihr ruhten und Dana wußte, daß sie noch nie in ihrem Leben so verletzlich gewesen war.

„ Ich liebe Dich!“ flüsterte er.

„ Tu das nicht, wenn es dir nicht ernst damit ist!“ brachte sie leise hervor und fühlte, wie Tränen in ihrem Hals brannten.

„ Die Gewissheit jemanden so zu lieben, hat man im Leben nur einmal!“ erwiderte er und bettete ihr Gesicht in seine Hände. Tränen liefen über ihre Wangen und er küßte sie zärtlich fort.

„ Oh Mulder,“ hauchte sie,“ ich liebe dich auch!“

„ Laß uns zusammen in dieses unbekannte Land gehen. Ich habe es satt, Geheimnisse zu haben!“ seine Stimme war bestimmt.

Erneut fanden sich ihre Lippen zu einem Kuß. Leidenschaftlicher diesmal, und mit soviel Liebe, daß die Sterne am Nachthimmel noch heller strahlten.

„ Du hattest recht! Die restliche Welt verschwindet, sie ist für einen Augenblick nichtig!“

Mulder lächelte.

„ Das ist die Macht des Spiels!“



Come And Go With Me To That Land

We’ll All Be Together In That Land


ENDE
Rezensionen