World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

You Are Not Alone

von Devra Lee Campbell

1/1

"Alles ist vorbei, einfach verbrannt. Unsere ganzen Träume, weg, für immer. Das war harte Arbeit, jahrelang. Es ist zu Ende, scheiße." Mulder drückt mich fest an sich, braucht mich, um nicht in den tiefen Abgrund zu stürzen, der sich vor uns auftut. Nur noch das Poster hängt dort drüben an der Wand mit einer Botschaft darauf, die wir mit allem hier drinnen verloren haben, den Glauben an unsere Arbeit, an die Wahrheit. Jedoch das Schlimmste ist, dass wir uns selbst verloren haben in den Trümmern unseres Lebens. Ich kann nicht mehr, beginne laut zu schluchzen und presse mein Gesicht an seine Brust. Starke Arme umklammern mich, ich weiß, er weint auch. Wir haben nur noch uns, uns allein, während die Welt um uns in Asche und Schwefelgeruch versinkt. All unsere Gedanken werden eins miteinander, denn sind keine Worte nötig, um den endlosen Schmerz ausdrücken zu können, diese Kraftlosigkeit, in die wir gehüllt werden in nur einem Atemzug. "Alles woran wir glauben, einfach dahin, Scully..." Nein, lass mich nicht los, bitte! Ich will nach ihm greifen, aber seine Hände gleiten von mir und er geht schließlich zu dem Poster, das schwarz, halb verkohlt das Bild unserer Seelen darstellt, ein sanftes Nichts aus zerplatzten Seifenblasen, das an seinem Platz ist, so wie jeden Tag, jedoch anders, kaum mehr richtig erkennbar. Ich sehe die Tränen in seinen Augen, gesenkt sein Kopf, Ausdruckslosigkeit erdrückt die weichen Züge seines Gesichts.

Im Bruchteil einer Sekunde hat er das Papier von der Wand gefetzt, drückt es in seiner Hand fest zusammen voll Wut und Hoffnungslosigkeit, die man ihm so schrecklich ansieht. Ja, ich fühle, was du fühlst, weiß, was du denkst. Ich verstehe deine Trauer, denn ist sie auch mein, ganz tief in meinem Herzen, da ist sie auch, ganz stark. I WANT TO BELIEVE. "Mein Glaube ist zum Teufel gegangen! Verdammte Scheiße!" Er atmet tief ein und seufzt dann leise. Und als er mich mit diesem Trost suchenden Blick anstarrt, ist es mir, als würde mein Herz mir aus dem Leibe gerissen. "Mulder, die haben zwar eine weitere Schlacht gewonnen, aber wir dürfen uns doch nicht einfach so geschlagen gegeben. Eine Schlacht entscheidet den Krieg noch lange nicht." "Soll das ein schlechter Scherz von Ihnen sein, Scully?" Warum siehst du mich nur so verständnislos und böse an? Hab ich dich denn verletzt mit diesen Worten? "Und ich glaubte immer ich sei naiv!" Mulder schüttelt seinen Kopf. "Scully, es ist aus, kapieren Sie’s endlich! Was sehen Sie, hm, was? Die haben mir alles weggenommen, das in meinem Leben Bedeutung hatte." "Aber...ich bin doch noch hier, ich gehe nicht fort, Mulder, ich bleibe bei Ihnen." Es bleibt still, keine Worte verlassen seinen Mund, nichts. Warum sagt er mir nicht das, was er im Sinn hat? Wovor hat er Angst? Er sieht mich nur an, starrt durch mich hindurch, als wäre ich nichts weiter als die Luft, erfüllt von kalter Asche. Dann steuert er auf die Türe zu, verlässt den Raum mit versiegelten Lippen. Meine Hand greift nach ihm, doch fasst sie ins Leere, so leer wie ich selbst es bin.



another day has gone

I'm still all alone

how could this be

you're not here with me

you never said goodbye

someone tell me why

did you have to go

and leave my world so cold



everyday I sit and ask myself

how did love slip away

something whispers in my ear and says



Weiß er denn gar nicht, dass er mich gerade verletzt hat? Er ist einfach gegangen ohne mir eine Antwort gegeben zu haben.

Ich verlasse das Büro. Ich kann nicht sagen wie lange ich dort noch gestanden und einfach in die Luft gestarrt habe. Doch als ich in den Flur komme, sehe ich Mulder, der an dieser kalen Wand lehnt. Er sieht auf den Boden, bedrückt sein Gemüt. "Hey, Scully, fertig?" "Ja, ich glaube, ja, ich hab Abschied genommen." Aber nur von der Vergangenheit, niemals doch von dir. Ich fühle, wie seine Hand meinen Kopf zärtlich streichelt. "Gehen wir."



Auch im Wagen bleibt es ganz still. Wir wagen nicht zu sprechen, und das ist wohl auch besser so. Ich könnte in diesem Augenblick auch unmöglich etwas sagen, nein, ich würde nur erneut in Tränen ausbrechen. Mulder hat sich schon etwas gefangen, konzentriert sich auf die Straße, während ich in die kalte Dunkelheit sehe, die mich langsam umschließt. Ich kann nicht mehr atmen, an nichts mehr denken, nur Schweigen und diese unaufhaltsame Dunkelheit. Mich überkommt eine unbeschreibliche Angst, die mich nahe an den Rand des Wahnsinns treibt, mir alle Hoffnung raubt. Oh Mulder, wo sind wir jetzt bloß? Wir stehen dem Ende gegenüber und doch wagen wir nicht es zu sehen, fürchten uns vor dem, was auf uns zukommen wird.



that you are not alone

for I am here with you

though you're far away

I am here to stay



but you are not alone

for I am here with you

though we're far apart

you're always in my heart

but you are not alone



Woran soll ich mich jetzt denn festhalten? Unsere Überzeugung, verbrannt in kleine Teile, Fetzen unserer Erinnerung. Und auch wenn wir nie aufgeben wollten, vielleicht müssen wir es jetzt. Vielleicht ist hier der Ort, an dem die Erde mit dem Horizont verschmelzt, ist das geschehen, das uns besiegt hat. Es hat uns besiegt, aber nicht heute, nicht in dieser Nacht, es war schon viel früher, als uns der Sinn verlorenging, der uns am Leben erhalten hatte. Ich falle und da ist nichts, das mich aufhalten kann, keine Hand, die meine hält in dieser tristen Einöde. Ich suche nach Antworten, nach einem "Warum?", aber ich finde keine. Es ist nun mal so, versuche ich mir die ganze Fahrt hindurch vorzustellen. Was wird passieren, jetzt, wo es keine X-Akten mehr gibt, wenn sie uns gefesselt haben, erreicht, was sie wollten? Werden sie uns versetzen, trennen? Werden sie ihn mir wegnehmen, so wie alles Andere auch? Sie haben alles zerstört, meine Familie, mein Vertrauen in die Leute, zu denen ich vor Jahren noch so hoch hinauf gesehen habe, meinen Glauben an Gerechtigkeit. Wollen sie mir denn auch noch den einzigen Stern an meinem Nachthimmel verglühen lassen?

Mein Kopf ist so schwer, ich lasse ihn gegen die Scheibe fallen. Immer wieder sieht er mich jetzt an, will etwas sagen, aber kann nicht. Seine Lippen bleiben verschlossen. Ich spüre, wie mein Blick verschwimmt, meine Wangen mit Tränen benetzt werden. Mulders und meine Augen treffen einander. Ich lese in der Leere des Raumes aus Asche und Schmerz. Zum Glück erspart er sich jetzt diese blöde Frage, ob ich ok bin, dann muss ich wenigstens nicht lügen. "Shhh, es wird alles wieder gut, irgendwie. Wir schaffen das schon, bestimmt. Nicht weinen, Dana, ich hasse es, wenn Sie das tun. Machen Sie mich bitte nicht noch trauriger, als ich ohnehin schon bin. Bitte, hören Sie auf." Gott, er sieht aus wie einer dieser kleinen Welpen, die so tolpatschig ohne Orientierung herum taumeln, ohne jedes Ziel. Seine Hundeaugen suchen Geborgenheit, Schutz. Aber kann ich ihm das geben? Kann ich ihn denn lieben, und wenn, wie soll ich das nur anstellen? Kann ich ihm denn alles das sagen, zu dem ich nur in meinen Träumen fähig bin, das tun, das mir nur in meinen Gedanken erlaubt ist? Ich will ihn in meine Arme nehmen, ihn streicheln und mit meiner ganzen Liebe wärmen. Er braucht diese Wärme, um die kalte Zeit durchstehen zu können, die uns bevorsteht. Und ich weiß, ich brauche sie auch, ich brauche ihn, um zu leben, hier und jetzt.

Seine Hand rutscht vom Lenkrad und greift nach meiner. Lieblich massiert er meine Finger lehnt sich nun kurz zu mir, um meine Handfläche zu küssen. Ich schließe meine Augen, spüre den warmen Atem an meiner Hand. Wir sind die Einzigen auf der Straße, um uns die Nacht. Das Wagenlicht ist nicht an, nur dunkle Stille. Meine Finger haken sich zwischen seine. Ich bin so müde, aber will ich doch gar nicht einschlafen...nicht...noch nicht...



just the other night

I thought I heard you cry

asking me to come

and hold you in my arms

I can hear your prayers

your burdens I will bear

but first I need your hand

then forever can begin



everyday I sit and ask myself

how did love slip away

something whispers in my ear and says

that you are not alone

for I am here with you

though you're far away

I am here to stay



"Oh, tut mir Leid, jetzt hab ich Sie doch geweckt. Sorry." Wo bin ich? Sind wird denn schon zu Hause? Das ist mein Bett, aber...hab ich denn eingeschlafen? Mulder lächelt mich sanft an, streichelt über meine Stirn. "Ich bin eingeschlafen?" "Mhm, und dann hab ich Sie gleich ins Bett getragen. Sie haben so lieb geschlafen, da wollte ich Sie einfach weiter schlafen lassen und jetzt..." Ich lege meine Hand an seinen Nacken, ziehe ihn näher an mich, bis sein Mund nur noch ein paar Zentimeter von meinem entfernt ist. Worte werden zu Blicken, Blicke versinken in langsamen Atemzügen, die einander streifen. Wir vergessen, was wir sind, was wir waren, was passieren wird, morgen, übermorgen, das ist egal. Jetzt ist alles so unwichtig. Und wenn es ein Morgen gibt, dann werde ich es mit ihm erleben, in seinen Armen aufwachen. Er darf nicht gehen, nein, das wird er diesmal auch nicht. Seine Arme umfassen mich. Er setzt sich zu mir aufs Bett, ein liebliches Grinsen auf seinen Lippen. Und wir schließen unsere Augen, lassen einander unsere Gedanken spüren, weich und unbändig. Bleib bei mir heute Nacht und für immer. Egal, was die sagen, tun werden, oder versuchen, um unsere Stärke zu zerstören, wir geben nicht auf. Und wenn sie uns auch alles nehmen, das wir so verehrt, so werden sie eines NIE erreichen, Fox und mich zu trennen. Wir sind ein unschlagbares Team, das sich nicht so leicht geschlagen gibt, nie. Langsam spielt seine Zunge mit meiner, kreisen seine Hände an meinem Rücken. Die Zeit - nur ein Blatt im Wind gefesselt von unserer Leidenschaft. "Dana." "Ja?" "Was jetzt auf uns zukommen wird, das wird sehr hart werden.



for you are not alone

for I am here with you

though we're far apart

you're always in my heart

for you are not alone



Die werden alles versuchen, um uns zu trennen, denn die wissen genau, dass wir nur zusammen so stark sind, wie wir es in den vergangen Jahren waren." "Ich weiß, aber die schaffen das nicht, oder?" "Wenn du..." "Pst, sag nichts." Ich küsse ihn ein zweites Mal, kann an nichts Anderes mehr denken, nur an ihn. Schmerz und Trauer sind vergessen, fort gesperrt in einen Käfig ohne Schlüssel, ohne Tür. "Ich..., Fox, ichich...liebe dich." Was hab ich gesagt? Ist gerade das über meine Lippen gekommen, von dem ich glaubte, nie dem Mut dazu aufbringen zu können, es zu sagen? "Du musst mir das gar nicht sagen, denn das weiß ich schon so lang." "Wann?" "Jede Minute, die du mit mir teilst, die ist wie ein Geschenk, jeder Augenblick eine Überraschung. Wenn ich in deine Augen blicke, dann ist dort die Stille, die ich suche, das Licht, das mich führt. Du bist die Einzige, die ein Gefühl in mir entfacht, das mir so fremd ist, aber zu gleich auch so unglaublich schön. Und du fragst mich wann? Jeden Tag sagst du es mir, jede Minute fühle ich es." "Aha, ich sag dir also jeden Tag, dass ich dich liebe, Fox William Mulder? Hab ich da was nicht mitgekriegt?" "Dana." "Hm, was ist denn?" "Bist Du müde?" "Nein, wieso? Hellwach." "Also hast du jetzt nicht vor gleich einzuschlafen, oder?" Und ich dachte schon, du fragst das nie! "Ich möchte...dich lieben. Nein, nein, lass mich ausreden, ok?" Sein Zeigefinger berührt leicht meinen Mund. "Ich will dir zeigen, wie viel du mir bedeutest. Ich möchte dir von nun an so nah sein, wie noch nie zuvor. Ich hatte erst Angst, im Büro vorhin, habe mich nicht getraut, dir zu sagen, was ich für dich empfinde. Es ist ohnehin schon schwer genug, und ich denke, du bist dir im Klaren über die Folgen, die es haben könnte. Aber wenn ich nur einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir nicht die Wahrheit wünschen, meine Schwester zu finden oder irgend etwas Anderes, sondern nur Eines, dich. Und wenn irgendwann mal die Sterne auf die Erde fallen sollten und der Himmel einstürzt, dann werde ich bei dir sein und deine Hand halten, Dana." "Du liebst ich also auch?"



whisper three words and I'll come runnin'

and girl you know that I'll be there

I'll be there



"Über alles, alles, alles auf der ganzen Welt!" "Und sie?" "Wer sie?" "Na die Andere." "Du meinst Diana?" "Ja, genau diese Schl...." "Hey, ich glaube, ich weiß, was du von ihr hältst, keine Erläuterung nötig. Diana, das war einmal, aber es ist vergangen. Lassen wir das ruhen, in Ordnung? Ich will jetzt nicht über sie reden, ich will jetzt gar nichts mehr sagen." Ich schließe meine Augen und flüstere ihm ganz leise ins Ohr: "Aber du könntest sie ja anrufen und ihr sagen, sie soll deine Fische heute Nacht füttern, denn du kommst vor morgen Abend bestimmt nicht mehr Heim. Ich lass dich nie mehr gehen!" Wir fallen beide in schallendes Gelächter, wissen, dass es weiter gehen wird, die Zeit bleibt nicht stehen, auch nicht für uns. Aber Eines ist sicher, dieses Leben gehört uns, unserer Liebe, und die ist DAS STÄRKSTE AUF DER WELT!



you are not alone

for I am here with you

though you're far away

I am here to stay

for you are not alone

for I am here with you

though we're far apart

you're always in my heart



for you are not alone

for I am here with you

though you're far away

I am here to stay



for you are not alone

for I am here with you

though we're far apart

you're always in my heart

for you are not alone



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