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Egypt Dreaming

von Devra Lee Campbell

Kapitel 2

DREI STUNDEN SPÄTER
"Aufwachen! Wachen Sie schon auf! Hat es nicht eben geklopft?" "Hm? Was ist los?" Dana kniff ihre Augen zusammen und sah verdutzt zur Tür. "Nein, da hat es nicht..." Aber in diesem Moment klopfte es erneut. "Agent Mulder, Agent Scully?" "Das ist der Professor." Fox sprang auf und öffnete die Türe, hinter welcher sich wahrhaftig Professor Dornheimer zeigte. "Kommen Sie doch herein!" "Ja, danke. Ich werde nicht lange um den heißen Brei herum reden, denn die Sache hat gestern ganz neue Dimensionen angenommen." "Wie meinen Sie das? Sie jagen uns nach Ägypten und dann..." "Beruhigen Sie sich, Agent Scully. Eins nach dem Andern. Vor einem Monat bekam ich einen seltsamen Anruf. Die Stimme am anderen Ende kannte ich nicht, aber wurde mir aufgetragen ‘Die goldene Göttin’ zu suchen. Ich verstand erst gar nicht, was der Mann meinte, doch als er mir sagte, er habe einen Beweis, dass die Geschichte falsch ausgelegt worden war, wurde ich neugierig. Also fragte ich ihn ob wir uns treffen könnten. Wir hatten vor uns noch am selben Tag zu treffen, doch zu dazu kam es mehr oder weniger nicht. Als ich am Bazar eintraf standen eine Menge Leute im Kreis, und da lag ein Mann. Ich brauchte nicht zu raten, um zu wissen, dass er die geheimnisvolle Stimme am Telefon war. Er lebte noch und die übrigen hatten die Polizei informiert, die aber noch nicht am Ort des Geschehens eingetroffen war. Als ich mich zu dem Mann beugte flüsterte er mir völlig sinnlose Worte, die ich jedoch später in meinem Hotelzimmer aufschrieb." Er griff in seine Hosentasche und las daraufhin vor...Shariahn -- Gottheit, allmächtig -- Grab -- Brunnen, ewig Leben -- Imperium wenn Vollmond öffnet Krater und Sonne Mond sich binden" "Für mich ergibt das irgendwie keinen Sinn." "Warten Sie noch, Miss Scully, ich werde dazu jetzt kommen. Ich versuchte also dieses Puzzle zusammenzufügen, und kam zu dem Entschluss, dass es sich bei dieser Shariahn um eine sehr alte Gottheit und die mächtigste aller Pharaonen gehandelt haben muss. Wir müssen ihr Grab finden und damit im Zusammenhang einen Brunnen der Unsterblichkeit, weit hergeholt, versteht sich. Und ich glaube, dass wir nicht viel Zeit haben diese Auferstehung ihres Imperiums zu berechnen und dann versuchen zu verhindern." "Warum gerade wir?" "Agent Mulder, wer sollte mir das glauben, eine Göttin, ein Imperium?" "Und was machten Sie nachdem Sie den Zettel gedeutet hatten?" Langsam machte sich Spannung in ihrer Stimme hörbar, eine kleine Faszination, als sie wieder den Namen hörte.

&&Ich verstand es nicht, warum mir dieser Name so vertraut war, warum ich glaubte zu wissen, wer diese Frau war. Dieser Name, ich fühlte Angst und zugleich doch ein wildes Feuer in mir lodern, mich streifte mit unendlicher Macht, wenn ich ihn zu hören bekam. Kannte ich Shariahn? Und wenn, wer war sie, woher kannte ich sie und weshalb glaubte ich ihr sehr nahezustehen? Ich wusste keine Antworten auf meine Fragen, doch würde ich danach suchen, so wie es mir von Fox schon lange gelehrt worden war.&&

"Ich begann nach Hinweisen auf Shariahns Amtszeit zu suchen, aber gab es nirgendwo einen Anhaltspunkt, bis ich vor etwa zwei Wochen dann auf eine Inschrift in Tutenchamuns Grabkammer stieß. Es hieß, dass an dem Tag der Macht, dann wenn der blaue Mond die rote Sonne verdunkelt, die Auferstehung aller Götter bevorsteht, und Shariahn das Imperium führen wird. Die Schrift schien noch niemandem vor mir aufgefallen zu sein, denn als ich mich danach später erkundigte fand ich keinen, der mir hätte weiterhelfen können. Es war schon spät, als die Kammer geschlossen wurde und ich auf mein Taxi wartete. Und da, da sah ich es zum ersten Mal. Es war ein Zeichen am Himmel, eine Sternkonstellation, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Es schien, als ob zwei Augen vom Nachthimmel auf die Erde blicken würden, auf einen bestimmten Fleck. Am nächsten Tag begannen mein Partner Sir Willmore, ein englischer Lord, der meine Arbeiten finanziert, Leute aufzutreiben, um an diesem Punkt zu graben. Ägypten ist ein weites Land, die Augen blickten auf mehrere Kilometer hinweg, also waren wir uns nicht sicher wo wir beginnen sollten. In der Nacht waren wir ungestört, konnten graben ohne, dass die Hitze uns behinderte. Da versuchte ich herauszufinden wo der genaue Fleck sein könnte, den die Augen beschienen. Vergebens. Und heute Mittag zeigte mir ein Arbeiter zwei meiner Männer, aufgeschlitzt und zerfleischt. Sie hatten das gefunden, wonach wir suchten, eine Platte." "Eine Platte?" fragten Dana und Fox leicht verwirrt. "Ja, eine Platte, die den Verlauf der Geschichte ändern und mich zu dem berühmtesten Menschen auf Erden machen wird. Kommen Sie mit, wir brechen nach Theben auf. Dort habe ich eine kleine Lagerhalle gemietet. Die beiden Leichen haben meine Männer auch dorthin gebracht."

THEBEN / IN DER LAGERHALLE / 22:39
"Abdul!" Dornheimer schrie etwas zu einem der Männer, die in einer Ecke Karten spielten, was für Dana und Fox klang wie das Rattern eines alten Autos. Sogleich kam der Mann auf sie zu, nickte mit dem Kopf und deutete dann auf die Türe, die in einen zweiten, kleineren Raum führte. "Bitte folgen Sie mir." Dornheimer ging neben Abdul gefolgt von Fox und Dana in eine Kammer. Auf zwei Tischen eingehüllt in Plastiksäcken lagen zwei Körper, falls man diese seelenlosen Gestalten überhaupt noch so nennen konnte. "Scully." auffordernd sah Fox sie an, als sie sich über einen der Säcke beugte und diesen öffnete. Sie starrte auf das, was sich darin befand, stand regungslos da, Entsetzen in ihren Augen. "Mulder, Sie sollten sich das mal ansehen." Er trat auf sie zu, wendete sogleich wieder sein Gesicht von dem Sack ab und meinte atemlos: "So etwas habe ich in meiner ganzen Laufbahn als Agent noch nie gesehen." "Ich auch noch nicht. Wer hat das getan?" Sie blickte noch immer auf die fleischig blutige Masse, die langsam auf den Boden tropfte. "War das einmal ein Mensch?" "Genauer gesagt hießen die beiden Ahmet und Mahmout Bedrafa, zwei kleine Trickbetrüger, aber gute Männer. Arbeiteten hart für mich. Ich kannte die beiden seit ich vor elf oder zwölf Jahren zum allerersten Mal in dieses Land reiste. Die Schönheit Ägyptens hatte mich geblendet und schon war ich meinen Pass, alle Papieren und mein ganzes Geld los Dank der Beiden. Und jetzt, da liegen sie, kaum noch erkennbar." "Wo hat man sie gefunden?" "Außerhalb von Theben, einen Kilometer oder so, dort wo mein Camp liegt. Was ich noch fragen wollte, ist Direktor Skinners Tochter noch Krankenschwester im Memorial?" "Direktor Skinner hat doch gar keine Kinder." "Gut, ich wollte nur wissen, ob Sie auch die sind, die sie vorgeben zu sein. Abdul geh!" "Jawohl." Dornheimer schloss die Türe und verriegelte sie daraufhin. Dann kniete er sich auf den Boden, der mit Holzdielen ausgelegt war und schob eine lose zur Seite. In der Öffnung darunter befand sich ein Tuch, das er sogleich herausholte. "Ist das?" "Die Platte?" Und als er sie auswickelte glaubten Fox und Dana ihr Glanz würde sie blenden, so hell und schön. "Oh mein Gott, sehen Sie sich das nur an! Das ist, das ist ja wunderschön!" "Ja, Scully, es ist herrlich." "Aber das ist nicht das Ausschlaggebende hierbei, es sind die Hieroglyphen. Sie dürften eigentlich gar nicht existieren, denn wurden sie in einer Zeit in die Platte gemeißelt, zu der die Menschen noch keine Ahnung hatten, was Schrift überhaupt ist." "Wie alt ist sie ungefähr?" "DIESE Inschrift wurde in die Platte geschlagen 5300 Jahre vor Christi Geburt."

AUßERHALB VON THEBEN / ZUR SELBEN ZEIT
Während zwei Männer Dornheimers, die bewaffnet den Auftrag hatten das Camp zu beschützen, sich über die Morde unterhielten, geschah am Himmel etwas sehr Merkwürdiges. Es schien, als färbte sich die Sternkonstellation, die Menschenaugen glich, bläulich, ganz langsam, fast unsichtbar. Und da war etwas, das konnte man nicht sehen, nicht riechen, nicht schmecken, aber es war da, immer in der Nähe des Camps, ging nicht fort, auch nicht bei Tagesanbruch. Es war so, als habe die Wüste Augen bekommen, die jeden Schritt der Ausgrabungen verfolgten, die auch die Morde gesehen hatten. Und tief unten, dort unter dem Sand, da verbarg sich ein Geheimnis, ein Geheimnis, das besser nicht gelüftet werden sollte. Eine Kammer, Wände veredelt mit prunkvollen Schriftzeichen, Statuen aus purem Gold und Edelsteinen und da, da stand ein Sarkophag im Dunklen. Aber nein, es war nicht dunkel, denn das Gold aus dem er gemacht war funkelte wie tausend Sterne so hell und prächtig. Und in den golden ‘Umhang’, der einen Leichnam schützte schon mehr als tausend Jahr war gemeißelt ein Name: Shariahn.

IN DER LAGERHALLE / 22:43
"Das ist doch unmöglich." "Ich weiß, Agent Scully, aber diese Geräte machen keine Fehler. Ich habe es genau berechnet." "Das, das wäre ein völliges Desaster. Stellen Sie sich doch vor, die ganzen Geschichtsbücher sind falsch, alles anders. Möglicherweise waren die Pharaonen schon viel weiter fortgeschritten als angenommen." "Ja, vielleicht hatten sie eine Hightechausstattung, von der wir nur träumen können. Wissen Sie was das für uns bedeutet? Ein nie dagewesener Durchbruch. Wer weiß, was dieses Shariahn-Reich bezweckt hat, welche Technologie sie hatten? Gott, wenn ich daran denke dann, dann..." "Aber wie wollen Sie das beweisen. Eine Platte allein reicht nicht aus. Außerdem, die Sprache, war sie anders?" "Ja, es sind nicht die typischen Hieroglyphen, die in den anderen Gräbern gefunden wurden." "Wodurch können Sie dann erfahren, was sie bedeuten?" "Agent Mulder, ja, ich weiß nicht, ob ich das sagen kann." "Woher?" "Meine Frau." "Was?" "Was?" Dana und Fox sahen einander an, dann den Professor. "Meine Frau starb vor einem halben Jahr etwa. Ich habe sie aber gesehen als der ganze Spuk hier anfing, die toten Männer, der Arbeiter, der sich von einem Untier verfolgt fühlt, wenn es überhaupt eines ist. Sie sagte mir, die alten Hieroglyphen könne ich nur lesen, wenn ich die neuen mit einbeziehe. Erst verstand ich nicht, wie sie das gemeint hatte, aber dann bemerkte ich, dass die neuen Hieroglyphen umgedrehte alte waren." "Wie meinen Sie denn das?" "Sehen Sie, es ist eine Art Geheimschrift, und wenn man das ABC umkehrt, also A ist gleich Z und so weiter, dann bekommt man sie." "Sie meinen also, dass diese neuen Hieroglyphen von hinten nach vorn, also alef ist sed, die alten, die aus Shariahns Amtszeit ergeben?" "Genau." Dornheimer wickelte schnell die Platte wieder ein, legte sie zurück auf ihren Platz, und schob die Holzdiele wieder darüber. "Und, werden Sie mir helfen?" "Ich würde sagen, das ist ein recht interessanter Fall. Ja, wir sind dabei." "Gut, dann packen Sie Ihre Sachen und ich schicke morgen jemanden zu Ihnen, der Ihr Gepäck dann raus bringt." "Wohin?" "Na zu meinem Camp." "Ich lasse Sie dann abholen, aber das werde ich nicht selbst tun. Ich muss morgen nach Kairo ins Museum, um mich dort mit Doktor Asir Cailil zu treffen. Er ist eine sehr vertrauenswürdige Person, der ich bereits die Platte gezeigt habe. Ich muss noch etwas sehr Wichtiges mit ihm besprechen." "Gut, dann sehen wir uns morgen." "Ich rufe Ihnen ein Taxi."
Während Fox und Dana draußen auf ihr Taxi warteten und Dornheimer sich in der Lagerhalle nützlich machen musste, da scheinbar Probleme aufgetreten waren, inwiefern auch immer, sagte Fox leise: "Irgend etwas stimmt mit diesem Kerl nicht." "Ja, das habe ich auch schon bemerkt. Er weiß mehr, als er uns sagen will, und ich glaube, für ihn ergibt das alles hier einen Sinn. Es gibt da einen anderen Grund, warum er uns hergeholt hat." "Ja, er braucht uns für etwas. Was auch immer es sein mag, wir spielen da mit, und möglicherweise müssen wir das auch. Ist Ihnen kalt?" Dana zitterte schrecklich. "Mulder, es wird passieren." "Was?" "Ich weiß nicht so recht, aber ich fühle eine Spannung, dass hier etwas Schlimmes im Gange ist, und Dornheimer steckt mit drin." "Ich setze mich mit Skinner in Verbindung, gleich morgen Früh. Und Ihnen ist doch kalt." Er zog seine Jacke aus und wickelte Dana darin ein. Dann drückte er sie an sich und flüsterte, fast schon unhörbar: "Es ist wichtig, dass wir jetzt fest zusammenhalten. Da ist etwas, das wir nicht kennen, das vielleicht eine Bedrohung für uns darstellen wird, aber wir schaffen das. Und wenn wir zu Hause sind, dann machen Sie mit Phil endgültig Schluss. Nichts soll sich mehr zwischen uns stellen." "Das kann ich nicht." Dana sah Fox verständnislos an. "Doch, Sie können. Er darf Ihnen nicht mehr weh tun und falls Sie glauben, dass er Sie nicht mehr in Ruhe lassen wird, damit Sie zu ihm zurückgehen, dann soll er mal an mir vorbeikommen. Und glauben Sie mir eins, ich mach den fertig, und das bestimmt nicht, weil ich alle Schwachstellen auf der Academy gelernt hab, sondern weil ich garantiert der schlimmere Schläger bin. Nur ich pflege das für Gerechtigkeit einzusetzen, nicht um meiner Freundin ihr Leben zu versauen. Ich könnte Sie nie verletzen." Langsam erfassten seine kraftvollen Hände ihren Kopf, streichelten über ihre Wangen, sein Atem sachte und ausgeglichen. Er sah nur ihre Augen und sie die seinen. Nur ein kurzer Moment, dann zog er sie an sich und ihre Lippen berührten einander. Seine Zunge spielte langsam in ihrem Mund und suchte die ihre. Dana hatte die Augen geschlossen, wozu auch er sich nun durchrang. Seine Hände wühlten in ihren Haaren, als die Melodie des Windes sie beide umringte. Zeit und Raum waren vergessen, unwichtig, und alles nebensächlich, was sie dachten, was sie waren, was es für Konsequenzen für sie gäbe, würde diese Sache eskalieren, ihnen die Kontrolle schwinden.

&&Ich stand da, presste mich an ihn, küsste ihn mit dieser unendlichen Leidenschaft, die er mir entgegenbrachte. Ich wollte vergessen, schloss nur die Augen und träumte von seinen Berührungen, seinen Küssen, die ich nie erfahren dürfte, seiner Liebe, die mir verwehrt bleiben müsste, da es für uns Folgen haben könnte. Und wir wussten es beide, dass es nie dabei bleiben könnte, nur bei diesem einen Kuss. Ich gebe zu, in diesem Augenblick mit ihm, da wollte ich nicht das sein, was ich schließlich war, nur seine Partnerin.&&

&&Wahre Liebe ist so tief wie ein Abgrund und wild wie die peitschenden Wellen bei einem Sturm. Sie geht so tief, dass sie zu oft schmerzt. Dann, wenn man mit jemandem sein Leben teilt und doch weiß, dass Gefühle unmöglich sind, dann schneidet sie Wunden in die Seelen der Liebenden.
Ich schloss meine Augen und liebte sie wie in meinen schönsten Träumen. Ich drückte sie an mich, ließ sie nicht los, denn wollte ich es nicht. Ich wollte sie nicht loslassen, nie mehr. Und zum ersten Mal versteckte ich meine Gefühle nicht, küsste ihre Lippen, ihr Herz und berührte ihre Seele, so wie sie meine berührte, ganze sanft, ohne es zu bemerken.&&

Das Hupen des Taxis riss sie beide aus ihren Gedanken, wogleich sie ruckartig voneinander abließen. "Wohin soll’s gehen?" "Luxor."

IM HOTEL / 0:19
Die ganze Fahrt lang hatte keiner von ihnen auch nur ein Wort gesprochen, es nicht gewagt. Sie waren nur still dagesessen, hatten in den Sternenhimmel gestarrt, ihre Gedanken fern der Realität. "Also, ich werd dann mal in mein Zimmer gehen. Gute Nacht, Scully." "Äm...äm...Mulder." "Ja?" *Scheiße.* "Das...ist nie passiert, und das im Hotel vorhin, das vergessen wir besser auch!" Dana ließ ihr Kinn fallen, erstaunt über sich selbst. *Scheiße, wieso kann ich ihm nicht die Wahrheit sagen?* "Klar. Gute Nacht dann." *Was sollte ich von dir auch anderes erwarten, Dana?* *Das war’s? Einfach nur klar, Gute Nacht? Verdammt. Ich hab’s versaut. Bitte geh nicht weg! Bleib bei mir und halt mich fest! Verdammt!* "Gute Nacht,...Mulder." Fox hatte die Türe schon hinter sich geschlossen, hörte sie nicht mehr. Mit gesenktem Kopf ging sie den weißen Korridor, der mit Perserteppichen ausgelegt war, entlang als sie plötzlich Leute sprechen hörte.
Nein, es war nur eine Stimme, und sie war sich sicher, dass diese zu ihr sprach. "Wer ist da?" Doch stand sie allein in diesem endlosen Gang. Aber so lang war dieser Korridor doch gar nicht, gerade mal ein paar hundert Meter, aber jetzt, jetzt war er so lang und groß. Da war niemand. "Ich bin gestresst, das ist es! Du hast nichts gehört, Dana, nichts. Da ist niemand und deshalb kannst du gar nichts gehört haben." Langsam schlich sie weiter, drehte sich in alle Richtungen, nur um dann erneut erfahren zu müssen, dass es da niemanden gab und dieser Gang kein Ende nehmen wollte. Wo waren die Türen? Jeden Meter des Gangs müsste doch eine sein, aber seit Mulders Zimmer hatte sie keine mehr gesehen. Es war ihr, als bewegten sich plötzlich die Wände, würden nach ihr greifen, und der Boden schwankte. Sie begann zu laufen, fiel jedoch hin, da der Boden weg zu rutschen drohte. Etwas drückte sie auf ihre Knie, ließ sie nicht mehr aufstehen. Tafari, Tafari, bald ist die Zeit da und wir vereint, wir alle. Komm zu uns, Tafari, komm zum Tempel des Lichts! Bald ist der Tag gekommen, an dem die Toten nicht so fern, die Seelen erwachen zu neuem Leben. Dann schließen wir den Kreis, den Kreis, den Kreis, den Kreis "Wer ist da?" Dana überkamen plötzlich schreckliche Kopfschmerzen. Sie presste die Handflächen fest an ihre Schläfen, doch wurden die Schmerzen nur noch schlimmer. Sie hatte es gar nicht bemerkt, aber saß sie vor ihrer Zimmertüre. Der Gang war wieder kurz, kaum länger als 200 Meter. Sie konnte sogar die Türe am Ende erkennen. Verwirrt mit immer noch starken Kopfschmerzen raffte sie sich auf und stolperte ins Zimmer. Alles drehte sich, kam auf sie zu und ging wieder zurück. Das Bett, endlich, da vorn stand ja ihr Bett. Sie viel hin, kroch nur noch auf allen Vieren zum Bett, legte sich erschöpft darauf und schloss die Augen. Aber auch mit geschlossenen Augen konnte sie es sehen, leuchtend der Sonne es glich.
War es doch Nacht und dieses Licht blau, die Sonne konnte es nicht sein. Was sie da aus dem Badezimmer anblitzte, musste etwas anderes sein, aber was? Nimm Platz auf dem Thron, gleich ist er dein! Das Zepter führe deine Hand, sowie meines die meine, wenn Horus, der allmächtige Totengott über uns wacht, uns geleitet aus dem Licht und tausend Sterne den Tag überschatten, dann ist die Zeit angebrochen den Mond mit der Sonne tanzen zu lassen. Ergreife den Stein des blauen Mondes und komm mit uns! Sie rutschte vom Bett, krabbelte ins Badezimmer, getrieben von der Macht, die dort auf sie wartete. Und dieser Glanz, er war so hell, so außergewöhnlich hell. Schließlich zog sie sich am Waschbecken hoch, packte das funkelnde Ding und betrachtete es, ein Diadem aus purem Gold mit einem Saphir an seiner Spitze, welche nach unten ragte, einer Träne glich. Setz es auf! Werde wie wir, wie wir, wie wir, wie wir "Ja, ja, ich gehe mit euch, wartet auf mich, wartet doch!" Dana stellte sich vor den Spiegel und setzte sich das Diadem aufs Haar. Was war das? Es rutschte auf ihre Stirn zerdrückte diese fast, so fest schnallte es sich von selbst daran. Vergeblich versuchte sie es abzubekommen, aber als sie plötzlich den Stein berührte, begann dieser noch stärker und heller zu leuchten und ließ sie einen Stromschlag spüren, dass ihre Hände sofort zurückzuckten. Und auf einmal drang ein Gefühl der Macht in ihren Körper ein, strömte aus dem Diadem auf ihrer Stirn, aus dem blauen Stein, direkt in ihr Blut. Deine Kraft ist der Mond, Mond, Mond, Mond, die Quelle deines Schicksalsalsalsals. Deine Kraft wird nie erlöschen, nie sich beugen einem Befehl. Spüre die Macht, die Macht in dir, Tafari. Spürst du sie, Tafari, sie ist hier! Göttin des Mondes, lausche dem Wind der Göttin der Sonne und die Nacht wird zum Tage, die Schatten der Vergangenheit hell und du, du gehst mit mir, dein Platze bei den Sternen, den sieben Boten des Himmels. Und wenn die sieben Götter die sieben Throne besteigen und die Kraft uns durchströmt, ist dieser Tag unser für alle Zeit. Es war Dana als stieße jemand hunderte und aberhunderte Nadeln in ihren Körper, schnüre ihre Lungen zusammen und zerquesche ihren Kopf. Sie musste dieses Ding ab bekommen, sonst würde es sie noch umbringen. Doch die Macht des Steins war zu groß, ließ Dana nicht die geringste Möglichkeit dagegen anzukämpfen. "Neiiinnnn!"

DANA SCULLYS HOTELZIMMER / 5:02
Als Dana erwachte wusste sie nicht mehr was in der letzten Nacht passiert war. Sie schüttelte kurz ihren Kopf, fasste sich an den Nacken und stieg aus ihrem Bett. Am Tag zuvor musste sie scheinbar noch unter der Dusche gewesen sein, denn trug sie nun einen Pyjama. Warum konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, was letzte Nacht geschehen war? Und vor allem, was war dieses harte Band auf ihrer Stirn? Sie sah in den Spiegel und traute ihren Augen nicht, denn scheinbar hatte sich ihre Augenfarbe während ihres Schlafes verändert. Nein, es waren ihre Pupillen. Aber so geweitete Pupillen hatte sie zuvor nur bei Drogensüchtigen gesehen. Ja, und sie wusste, dass gestern etwas sehr Merkwürdiges geschehen war, denn sie fühlte sich so frei, erleichtert und kraftvoll. Ob das etwa auch von diesem Band auf ihrer Stirn ausging?

ETWAS SPÄTER
Nachdem sich Dana für den Tag fertiggemacht hatte stellte sie sich erneut vor den Spiegel und kramte in ihrem Schminktäschchen. Jedoch war statt einem roten Lippenstift ein goldfarbener darin. *Gold? Sowas hab ich mir doch noch nie gekauft.* Auf einmal begann der Stein auf ihrer Stirn wieder zu leuchten. Langsam führte sie den Lippenstift an ihren Mund, nahm dann den Kajal aus dem Täschchen und begann einen langen dicken Strich an ihren Augenlidern zu ziehen. Und als sie sich fertig geschminkt hatte, so glich ihr Gesicht dem einer Göttin, einer Göttin der Endzeit, deren Saat bereits aufgegangen war.

VOR DEM HOTEL / 8:04
"Ich kann mir nicht vorstellen wo sie hingegangen sein hätte können. Und Sie haben sie nicht gesehen heute?" "Tut mir Leid. Sie wäre mir aufgefallen, aber ich habe sie leider nicht getroffen. Vielleicht ist sie auch nur zum Bazar gegangen. Frauen, Sie wissen ja, wie die sind." Der Besitzer des Hotels zog ein breites Grinsen. "Ja, aber sie wäre doch nie allein weg, ohne nicht zumindest eine Nachricht zu hinterlassen. Das ist nun mal nicht ihr Stil. Und außerdem, sie kennt sich hier doch kaum aus." "Machen Sie sich keine Sorgen, sie wird schon...ah, da kommt sie ja gerade." Fox starrte verblüfft auf die Frau, die ihnen entgegen kam. Sie war in ein weißes Minikleid gehüllt, das sichtlich mehr zeigte als es verbergen sollte, und hatte ihre jetzt kurzen Haare unter einen Seidenschal versteckt, wobei nur ein paar kleine Fransen ihre Stirn noch bedeckten. Ihre Augen waren schwarz wie die Nacht geleitet von einem feindlich gesinnten Blick. "Scully???" "Was?" "Ja, ich glaube, das ist doch nicht Ihre Freundin, oder? Sie sieht so anders aus." "Was haben Sie mit Ihren Haaren gemacht? Scully, geht es Ihnen auch wirklich gut? Ich glaube Sie scheinen das Klima hier wohl nicht zu verkraften?" "Wieso? Ich fühle mich blendend, hab mich noch nie zuvor besser gefühlt." Sie zupfte an den Fransen herum und schenkte Fox ein kühles Lächeln. "War der Typ schon hier, der uns abholen sollte? Ich will endlich zur Grabstätte." "Welcher Grabstätte, davon hat er uns doch nie..." Da läutete Fox’ Funktelefon. "Ja?" "Agent Mulder, ich habe eine großartige Neuigkeit. Anhand der Inschrift auf der Platte, deren Übersetzung ich nun fertig habe, bin ich auf etwas Unglaubliches gestoßen." "Was ist es?" "Wir können von der Annahme ausgehen, dass unser Camp nur knapp zwei Kilometer stromaufwärts von Shariahns Grabstätte liegt. Irgendwo dort unterm Sand, Mulder, da ist unsere Zukunft!" Ungläubig sah Fox Dana an, die ein teuflisches Lächeln auf ihren Lippen hielt. "Wann werden Sie uns..." "Planänderung. Wir fahren am Abend gegen acht Uhr zum Camp und dann geht’s mit einem Dampfer bis zu der Stelle, die auf der Platte beschrieben ist. Ich werde Ihnen dann alles genauer sagen sobald wir zusammen sind. Ziehen Sie sich warm an, in der Nacht wird es kalt werden. Am Tag können wir dort auf keinen Fall hin der Hitze wegen, und das muss schließlich sehr diskret behandelt werden bis wir uns nicht vollständig sicher sind, dass es wahr ist, sie wirklich existiert hat, die Göttin aller Götter! Aber wie gesagt, am Tag ist eine scheiß Hitze und in der Nacht friert einem der Arsch weg. Tja, wir sind mitten im Niemandsland. Ich werde bald nach Luxor aufbrechen." "Sie sind noch in Kairo?" "Ja, aber in ein paar Stunden können wir dann alles Weitere besprechen. Ich kenne da eine nette Bar, nicht weit weg vom Hotel. Da können wir uns treffen. So gegen halb sieben Uhr." "Gut, dann bis heute Abend in der Bar." "Ja, wir sehen uns." Dann war ein leises Knacken in der Leitung zu hören und Fox schaltete sein Handy wieder ab. "So Scully, jetzt sagen Sie mir, woher Sie das wissen konnten." "Mulder, wir müssen reden, unbedingt!" Ein Funkeln erfüllte ihren Blick, zeigte eine Faszination, die Fox’ Augen noch nie zuvor gesehen hatten. "Was denn?" "Es ist, es ist so wunderbar, Mulder, so unfassbar! Gestern Nacht ist etwas mit mir passiert..." Sie begann zu lachen und sah ihn verdreht, völlig außer sich an. Dann packte sie seine Hand und zog ihn ein Stück von dem Hotelleiter weg. "Hey, alles liegt an dem Band, an dem Stirnband von gestern Abend." "Wovon reden Sie? Waben Sie hier irgendwas eingeworfen oder nur einfach einen Knall gekriegt wegen der Hitze?" "Das lag in meinem Bad dieses Band gestern und es hat geleuchtet als ich es aufgesetzt hab. Es ist so, es macht so...frei, so stark und mächtig. Mulder, Sie müssen das auch fühlen, dann wissen Sie, was ich meine! Das ist das geilste Gefühl, das es auf der Welt gibt." "Scully, was reden Sie da? Sind Sie verrückt? Welches Band? Sagen Sie mir endlich, was für eine Droge Sie genommen haben! Verdammt, Scully!" "Welche Droge? Ich bin völlig clean, Mulder, mir geht es gut, ich bin so frei, ahahaha!" Sie drehte sich im Kreis herum und viel Fox um den Hals. Aber da, sobald ihre Hände seinen Nacken berührten, riss es sie zurück. "Mulder, Mulder, helfen Sie mir! Ahhhh!" Sie presste ihre Handflächen an den Kopf, stürzte zu Boden und wälzte sich vor Schmerzen im Sand. "Holen Sie einen Arzt, SOFORT!" schrie Fox dem Mann zu, der sogleich in seinem Hotel verschwand, wo er schnellstens einen Arzt rief. "Scully, was ist mit Ihnen, Scully?" Fox kniete sich in den Sand, hielt den kraftlosen Körper in seinen Armen - Dana hatte ihr Bewusstsein verloren.

DANA SCULLYS HOTELZIMMER / ETWAS SPÄTER
Langsam schlug sie ihre Augen auf, versuchte sich an irgend etwas zu erinnern, jedoch war eine Leere in ihr Gedächtnis geschnitten. "Dana." Sie nahm die weiche und vertraute Stimme ihres Partners wahr. "Hey, wie geht es Ihnen?" "Was, wo...bin ich?" "In Ihrem Zimmer. Der Arzt war hier." "Bin ich denn krank, was ist passiert?" "Nein, er hat Sie zwar untersucht, aber nichts gefunden. Sie sind gesund. Vor einer Stunde oder auch länger sind Sie einfach umgekippt. Sie haben irgendein schwachsinniges Zeug geredet, von einem Stirnband und irgendeiner Kraft." "Tut mir Leid, aber ich kann mich nicht erinnern, an nichts irgendwie. War ich beim Friseur?" Sie griff sich auf dem Kopf. "Sieht ganz so aus." "Kurz?" "Hm, ja, und Stirnfransen." "Oh, dann seh ich jetzt praktisch so schlimm aus, dass ich mich nicht mehr auf die Straße wagen kann?" "Nein, es sieht ja süß aus, nur ungewohnt, wenn ich das mal so sagen darf." "Mir ist so...heiß. Ich verbrenne fast. Was ist bloß los mit mir? Ich fühl mich so schwach." Fox nahm Danas Hand, massierte sie sanft und sagte leise: "Wenn ich das nur wüsste. Etwas ist mit Ihnen passiert letzte Nacht, das hat Sie total verändert. Sie sind so anders, und das macht mir Angst." Sie streckte sich kurz, drückte sich dann langsam hoch und versuchte aufzustehen. "Hey, nicht, bleiben Sie liegen!" "Ich brauch eine kalte Dusche, unbedingt." Sie stand auf, ging langsam zum Badezimmer und lies die Türe halb offen, als plötzlich ihr Handy läutete. "Ich geh schon ran." "Nein, nein!" Dana eilte ins Zimmer, riss das Telefon an sich und verschwand dann schnell wieder im Bad. "Ja?" "Hallo Schatz. Was soll der Scheiß eigentlich?" "Was meinst du, äm, Phil?" "WAS tust du in Ägypten? Verdammt noch mal, da ist man auf Geschäftsreise und du kleine Schlampe haust einfach ab!" "Ich, ich ja, es ist so, weißt du, ich kann jetzt nicht reden." "Dann sag Mulder, diesem Arschloch, er soll gefälligst abziehen. Ist doch er, oder? Du kommst sofort zurück, sofort!" "A-b-e-r Phil." Danas Stimme vibrierte und sie begann nervös herum zu zappeln und zu stottern. "Halt die Klappe! Jetzt hör mir mal gut zu, du tust was ich dir sage, ist das klar!" "Ich kann nicht, ich bin wegen einem Fall hier und ich werde nicht nach Hause k-o-m-m-e-n, hörst du!" "Was willst du mir damit sagen? Du...ich habe dir den Arsch gerettet, euch beiden, vergiss das NIE! Ohne mich wärst du nichts mehr, absolut NICHTS! Verstanden?" "Ja, ich weiß, aber ich muss...jetzt auf-hören. Ich ruf dich zur-rück, Schatz, ok?" "Dana!!!" Sie legte auf, zitterte noch immer am ganzen Leib, wusste sie doch wie wütend Phil war, und sie war heil froh jetzt nicht in seiner Nähe sein zu müssen. "Wer war das?" "Ach, eine Freundin." Dann zog sie sich aus und stieg in die Duschtasse. Das kalte Wasser berührte sanft ihren Körper, sie schloss die Augen, hörte nur noch das gleichmäßige Plätschern und ließ ihre Gedanken etwa ein halbes Jahr in der Zeit zurück schweifen, holte den Tag in ihr Gedächtnis zurück, an dem Phil sie zum ersten Mal geschlagen hatte. Sie erinnerte sich noch sehr gut, denn war sie drei ganze Tage lang nicht zur Arbeit erschienen, da sich ihr rot-violett geschlagenes Gesicht nicht mit Make Up verdecken hatte lassen. Sogar Fox hatte sie weinend weggeschickt...

Dana nahm den Hörer ihres Telefons in die Hand. Die einzige Nummer, die ihr einfiel, war Fox’ Handynummer. /Die gewählte Rufnummer ist zur Zeit leider nicht erreichbar/ *Verdammt, nein* Warum musste er es auch gerade jetzt abgeschaltet haben? Seine Nummer zu Hause, ach ja, vielleicht war er dort. *Gott, lass ihn bitte da sein!* "Ja?" "Mulder!" leise piepste sie in den Hörer, versuchte ihre Tränen zu verschlucken. "Scully? Was ist passiert? Weinen Sie etwa?" "Nein, ich-ich..." Sie konnte nicht anders, begann schmerzerfüllt zu schluchzen. "Oh Gott, Dana, was ist geschehen? Ich komme sofort zu Ihnen, ok, ich bin gleich da. Dann erzählen Sie mir was los ist. Ich bin gleich bei Ihnen, Scully, hören Sie, ich bin gleich da!" "Nein, nein...Mulder, ich, mir geht es gut, es...es-ist-nichts, wirklich. Bitte...kommen Sie nicht her! Es-es-war...völlig falsch Sie anzurufen. Vergessen Sie’s!" *klick* Sie hängte den Hörer auf die Gabel zurück. Ihren Kopf in den Polster ihres Bettes gedrückt weinte sie, weinte und konnte nicht mehr aufhören. Nach einer kurzen Zeit läutete es an der Tür. "Scully, machen Sie auf!" Langsam rutschte sie vom Bett, schlich zur Türe, obwohl sie sich vor Schmerzen kaum noch auf den Beinen halten konnte. Ihr gesenkter Kopf rastete an der braunen Platte, zu schwer die Last ihrer Probleme, als dass sie ihn hätte aufrecht halten können. "Scully, bitte!" Seine Faust knallte immer wieder gegen die dünne Tür, die ihn von seiner verletzten Freundin trennte. "Bitte, sagen Sie etwas, lassen Sie mich rein, kommen Sie schon! Reden wir, bitte, Scully...Dana!" Mit bebender Stimme sagte sie gedrückt: "Gehen Sie! Mulder, ich habe Sie nicht gebeten herzukommen! Gehen Sie weg! Sie machen sonst alles nur noch schlimmer, als es schon ist!" "Nein, ich will zu Ihnen!" "Nein, das geht nicht, wirklich, ich bin ganz in Ordnung. Mir fehlt nichts, Mulder! Bitte machen Sie sich keine Sorgen, und gehen jetzt!" "Was ist passiert, hat es mit Phil zu tun? Haben Sie sich gestritten? Hat er Ihnen weh getan? Scully, ich will nur, dass sie wissen, ich bin da für Sie. Ich bin hier, wenn sie diese beschissene Türe endlich aufmachen, die uns trennt. Ich will Sie umarmen, verdammt, BITTE! Dana ich will Sie trösten, Dana, will zu dir." "Verschwinden Sie!" "Sie haben mich angerufen, weil Sie mich brauchen, Dana. Sie brauchen meine Hilfe, jetzt gleich." Auch Fox legte seinen Kopf nun an die Türe und flüsterte: "Ich will Sie doch nur halten. Nur halten, Dana, ist das zu viel verlangt?" Danas Handflächen berührten die Türe, genau an den Stellen, wogegen Fox seine Handflächen presste, ihr Kopf lehnte an seinem, jedoch waren sie getrennt, durch eine Türe, eine einfache Türe, die doch so viel Kraft besaß zwei Liebende für immer zu trennen. "Gut, dann gehe ich jetzt. Ich werd gehen, Dana!" Schmerzverzerrt drückte sie die Hand gegen ihren Mund, damit er nicht ihr Wehklagen hören konnte. Aber eines hatte sie dabei vergessen, denn auch wenn er sie nicht hörte, so spürte er den Schmerz so stark wie sie. "Dana, hören Sie, ich gehe jetzt, ok, Dana?!" So schwer ihr diese Worte auch über die Lippen kamen, so gab es keinen anderen Ausweg für diesen Moment, für ihre noch immer so starken Gefühle füreinander. "Dann gehen Sie doch endlich! Lassen Sie mich allein...für immer." Eine Hand noch immer an die Türe gepresst rutschte sie auf den Boden, lehnte sich erschöpft gegen die weiße Wand. Sie wischte das Blut von ihrer Nase, die blau und geschwollen kaum noch ihr hübsches Gesicht erkennen ließ. Ihr Kopf fiel auf ihre Knie und sie brach erneut in Tränen aus, versank in ihrem Meer aus Trauer, allein, und hörte, wie sich die Türe des Aufzugs schloss.

..."Scully, wie lange wollen Sie denn noch da drinnen bleiben? Sind Sie nicht schon ein Eiszapfen?" Sie hatte es gar nicht bemerkt, aber das Wasser war mittlerweile wieder warm geworden. Dana griff nach ihrem Badetuch, als Fox ins Badezimmer trat. Seine Augen musterten jeden Zentimeter ihres nackten Körpers. *Du bist noch noch so viel schöner, als ich mir dich erträumt habe! Nur du, du allein bist die Frau, die ich liebe.* Dana spürte wie ihr wieder schrecklich heiß wurde, diesmal jedoch nicht wegen der Entzugserscheinung des magischen Steins, sondern durch seinen Blick. Ihre Wangen färbten sich knallrot. "MULDER! Wa-wa-was machen Sie hier!" "Ich..." Er zog ihr das Badetuch aus der Hand und legte es ihr um. Behutsam trocknete er ihren Hals ab, ihre Schultern, ihren schmerzenden Rücken und streichelte ihren ganzen Körper. "Mulder..." "Shshsh, sagen Sie nichts, ok?" Mit halb offenem Mund blickte sie ihn fassungslos an. Er versuchte ihre blauen Flecken, die Abschürfungen und ihr leises Schluchzen zu ignorieren, trocknete sie nur ab, so vorsichtig und sanft wie es ihm nur möglich war. Zärtlich küsste er die schmerzenden Stellen, ihre Narben und berührte dabei ihre Seele so lieblich, dass sie sich in diesem Moment nur noch Eines wünschte, an den Tag zurück gehen zu können, an dem sich ihre Wege getrennt hatten. "Nicht weinen. Ich bin ja da." Und für diesen Augenblick, als sie seine Hände so zart an sich spürte, war es ihr, als gäbe es da nichts mehr außer ihnen beiden. Seine Finger ließen das Badetuch fallen, gruben sich in ihr rot- goldenes Haar, einfühlsam berührten seine Lippen ihre Stirn. Danas Augen mieden seine, zumindest versuchten sie ihnen nicht zu begegnen. *Sieh mich bitte nicht so an! Ich komme mir so hilflos und ausgeliefert vor.* Fox verdrängte die Tränen, die ihm bei ihrem erbärmlichen Anblick in die Augen traten. Wie sehr hatte Phil sie doch verletzt. Schließlich beugte er sich nach vor, um Dana zu umarmen und legte seinen Kopf an ihren.*Du brachst jetzt Liebe und Zärtlichkeit, Dana, weil es dir nicht gut geht. Ich möchte sie dir geben, immer, wenn du sie brauchst. Ich möchte bei dir sein, wenn du dich einsam fühlst. Ich möchte dich zum Lachen bringen, wenn du weinst. Ich möchte dich auffangen, wenn du im Begriff bist zu fallen, dich retten, bevor du ertrinkst in deinem Schmerz. Ich möchte die Hoffnung sein, wenn es für dich aussichtslos ist, das Feuer, das dich wärmt, wenn es kalt und dunkel ist. Dana, und ich möchte, dass du all das auch für mich bist.* Leise, fast schon flüsternd, sprach er in ihr Ohr: "Bitte, lassen Sie mich Ihnen helfen. Das war doch von Anfang an Erpressung. Wir könnten..." "Wir könnten gar nichts. Lassen Sie mich los, gehen Sie, bitte!" "Aber..." "Es tut nur noch mehr weh, wenn Sie bleiben." "Ich kann nicht." Jedoch konnte sie Fox nicht sagen was der wahre Grund für ihr ablehnendes Verhalten war, denn lag dieser Grund in einem kleinen Kästchen unterm Bett. Sie fühlte sich wieder so schwach, brauchte die Macht des blauen Mondes, wie er von den Göttern genannt wurde. "Scully, was ist mit Ihnen? Scully?" "Nichts, gar nichts, Sie müssen jetzt gehen!" "Ok, wenn Sie es so wollen." Dana fühlte schon den Druck des Diadems auf ihrer Stirn. Fox musste hier raus, bevor sie sich der Macht ergab. Als er sie schließlich zum Abschied küssen wollte fühlte er, wie ihr Körper plötzlich glühte. "Scully, was ist das? Sie sind ja ganz heiß." "Nichts, raus hier!" Sie drückte ihn zur Türe hinaus und versperrte diese so schnell es ging. Fox hämmerte verzweifelt an die Türe, doch machte Dana nicht auf. Sie eilte zum Bett, doch zu spät, sie erreichte das Kästchen zu spät..."Ahhhhh!" Einen halben Meter vor ihrem Bett stürzte sie zu Boden, wand sich vor Schmerzen, als direkt auf ihrer Stirn das Diadem des blauen Mondes sich aus ihrer Haut bohrte. Mohammed Dergham , töte ihn, Tafari, er hat dein Zepter. Den Bazar entlang und dein Gefühl wird dich leiten. Er wird dort sein. Wenn er allein ist, dann nehme was dir gehört! Kümmer dich nicht um Mulder, geh!" "Ja, ich gehorche dir, Shariahn." So ist’s brav, und jetzt geh! Drei Tage noch, dann entsteht das Leben neu. Und auf dem Thron der ewigen Macht, werden sitzen die Götter, ‘das Leben gemacht, Horus unser Tod, Sechmet unser Krieg, Isis unsere Fruchtbarkeit, Chnum unser Schöpfer, Ra unser goldener Sonnengott geleitet von mir der roten Helligkeit, Armarad der Zeitenwandler und Osiris unser König. Ja, Tatfari, und du, du wirst uns folgen und den blauen Mond heraufbeschwören, der unser Imperium wird führen, gemeinsam mit mir! Wenn Armarad die Zeit uns schenkt und Horus den Tod verbrennt, dann wird das violette Licht den Tempel der Macht heben. Deine Kraft fehlt uns noch, und hast du das Zepter ist der Tag nicht mehr fern, den wir so lang schon erwarten. Komm zu uns und spüre die Macht, sie ist in dir, sie ist überall, sie ist DU! Leg ab deine Existenz und werde zum Licht des Schicksals wie wir alle! Plötzlich erschien ein Schleier, der Danas Körper einhüllte und sie verschwinden ließ. Zu spät, sie war weg, als Fox und Herr Kalhil, der Hotelmanager, die Tür mit dem Zweitschlüssel aufsperrten. "Wo ist sie?" "Verdammt, was geht hier nur vor? Sie ist einfach verschwunden. Vor ein paar Minuten war sie noch hier. Ich weiß es, ich war doch bei ihr." "Sehen Sie doch, Mister Mulder!" Kalhil zeigte auf den Fernseher, der sich scheinbar von selbst eingeschaltet hatte...
...Und aus diesem Grund ist Vorsicht geboten. Viele Sekten, wie zum Beispiel "Sientology" glauben durch dieses Schauspiel den Weltuntergang prophezeit zu bekommen. Zwar tritt diese ungewöhnliche Sonnen-Mond-Konstellation nur alle 5000 Jahre auf, wobei noch nicht erwiesen ist wodurch sich der Mond mit der Sonne in einer Bahn kreuzt. Wie Sie hier auf der Karte sehen können werden Sonne und Mond zur selben Zeit erscheinen und dies wird in den kommenden Tagen passieren, wobei sich der Himmel verdunkeln wird. Ich bitte sie Ruhe zu bewahren, denn wurden uns Gewitter mit diesem Naturschauspiel vorhergesagt. Es könnte durch eine schwarze Materie in der Nähe des Mondes auch zu einem globalen Stromausfall kommen. Also Leute, Kerzen und Taschenlampen bereit halten! Und immer schön daran denken, für unsere Welt gibt es keine Ende. Hahaha...
"Eine Sonnen-Mond-Konstellation? Ist ja nicht zu glauben." "Ja Mister, das ist schon verrückt, denn wir hier werden sie am größten und schönsten zu sehen bekommen. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie gut sich das auf den Tourismus in letzter Zeit auswirkt. Natürlich will sie jeder von hier aus sehen." "Verdammt, wenn es das ist, was ich glaube, dann steh uns Gott bei!"
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