World of X

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Who's the black private dick ...

von Kinona

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Who´s the black private dick,
that´s a sexmachine to all the chicks?



J.-Edgar-Hoover-Building

FBI-Zentrale, Basementoffice

9:03 Uhr

Nervös tippte Fox Mulder mit den Fingern auf seine Tischplatte. Bereits zum dreitausendsten mal schaute er auf die Uhr im Büro. Scully war schon mehr als überfällig. Jede weitere Bewegung des Sekundenzeigers zerrte an seinen Nerven. Was zum Teufel war nur in letzter Zeit los mit ihr? Sie war schon die gesamte Woche über täglich später zur Arbeit erschienen. Das passte nicht zur ihr. Scully war normalerweise immer überpünktlich gewesen. Das schlimmste an der Sache war, das es momentan eh nicht viel zu tun gab, und er sie somit nicht einmal darauf ansprechen konnte. Er merkte, wie sich seine Kiefermuskeln um den Bleistift in seinem Mund verspannten, als die Tür aufging. Hektisch nahm er seine Füße vom Tisch und versuchte möglichst beschäftigt zu wirken. Doch es war nur Doggett. Der Neue! Mulder konnte ihn nicht leiden. Und dafür gab es genau einen Grund: Scully! Die beiden waren für seinen Geschmack viel zu vertraut miteinander. Dieser Möchtegernheld war ihm nicht geheuer.

Unauffällig blickte sich Doggett im Raum um. Scully war immer noch nicht aufgetaucht. Auch Mulder schien langsam nervös zu werden. Diese Sache ging nicht mit rechten Dingen zu. Wo zum Teufel blieb sie nur so lange? Dana verhielt sich in letzter Zeit wirklich... merkwürdig. Im gesamten Buero waren schon Gerüchte am brodeln. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er Mulder für ihr suspektes Verhalten verantwortlich gemacht, aber scheinbar schien auch dieser von Danas Wandel irritiert zu sein. Wortlos setzte sich Doggett an seinen Platz und nahm einen Schluck von dem Kaffee, den er sich geholt hatte. Die Stimmung im Zimmer war an Anspannung nicht mehr zu übertreffen. In diesem Moment wurde die Bürotür erneut schwungvoll geöffnet, und eine wohlgelaunte Scully trat, bepackt mit diversen Einkaufstüten, ein.

„Einen wunderschönen guten Morgen!“, trällerte sie.

Ein dumpfer Schlag riss Doggett wieder in die Realität. Erst jetzt bemerkte er, dass er Scully mit offenen Mund angestarrt hatte. Er sah sich nach dem Ursprung des Lärmes um und erblickte, wie sich Fox Mulder wieder vom Boden hochrappelte. Offenbar war er mit seinem Stuhl umgekippt. Scully schien von all dem wenig mitzubekommen. Mit einer anmutigen Bewegung schnappte sie sich Doggetts Kaffee, balancierte ihre Einkaufstüten an ihren Schreibtisch und setzte sich auf ihren Platz. Dann entpackte sie eine Zwölferpackung Dunckin´ Donouts aus einer der vielen Taschen und begann in aller Seelenruhe zu frühstücken.

„Scully, wo zum Teufel waren Sie?“, platzte es plötzlich aus Mulder heraus.

Mit grossen unschuldigen Augen blickte sie ihn an.

„Ich habe uns Frühstück besorgt!“, schmatzte sie mit vollem Mund und nahm noch einen Schluck von Doggetts Kaffee.

John wollte gerade etwas sagen, doch Mulder war noch lange nicht fertig.

„Frühstück?“, entgegnete Mulder.

„Donouts!“, nickte Scully und hielt ihm, wie zum Beweis, die Packung entgegen.

Ungläubig blickte Mulder zu Doggett und begann unartikulierte, stotternde Laute von sich zu geben.

„Nehmen Sie einen. Die sind gut!“, bot sie ihm an.

„Es ist bereits nach neun! Sie wollen mir erzählen, das Sie beinahe zwei Stunden gebraucht haben um Donouts zu kaufen? Und seit wann frühstücken Sie? Was ist aus ihrem probiotischen Müslijoghurt geworden?“

Doch noch bevor Dana Scully die Möglichkeit hatte zu antworten, wurde die Bürotür erneut geöffnet.

Walter Skinner brauchte einige Sekunden um sich an das ungewöhnliche Bild, das sich ihm bot, zu gewöhnen. Drei seiner besten Agenten standen im Basementbüro. Dennoch hatte er das Gefühl, als befände er sich in einer billigen Seifenoper. Sein Blick fiel auf Agent Scully. Irgendetwas war anders. Ihr Haare... Sie wirkten, wie... Sie sahen aus, als ob sie die Nacht durchgemacht hätte. Ja, ihre Frisur war auf eine verruchte Art und Weise zerzaust. Und dann diese Kleidung. Natürlich war er bereit ab und zu die strenge Kleiderordnung des FBIs etwas lockerer auszulegen, aber was Scully in den letzten Wochen abzog, war schon schwer an der Schmerzgrenze. Als sie ihre Beine übereinanderschlug, konnte er deutlich den Ansatz von halterlosen Strümpfen unter dem viel zu kurzen Rock erkennen. Und ihre Bluse wurde nur von einem einzigen Knopf an ihrem, zugegeben wohlgeformten, Busen zusammengehalten. Erst als Dana ihn mit unschuldigen grossen Augen ansah, wurde ihm bewusst, das er sie angestarrt hatte. Deutlich konnte er spüren, wie er rot anlief.

„Ich will Sie in meinem Büro sehen!“, erklärte er in übertrieben sachlichem Tonfall, „alle drei!“


J.-Edgar-Hoover-Building, FBI-Zentrale
Das Büro von Assistent Director Walter Skinner

9:37 Uhr

Es fiel Doggett ungewöhnlich schwer sich auf Assistent Director Walter Skinners Ausführungen über irgendwelche ungeschriebenen und geschriebenen FBI-Regeln zu folgen, die Mulder mal wieder gebrochen hatte. Mulder... Irgendwie wurde er nicht warm mit ihm. Nicht das er es nicht versucht hätte, allein schon Dana zu Liebe. Sie war auch der Grund, weshalb er Skinner nicht die übliche Aufmerksamkeit zukommen lies. Neben ihm saß eine aufreizend gekleidete Scully, und frühstückte in aller Ruhe. Ganz nebenbei war es sein Kaffee, den sie da trank. Und dann war da noch die Sache mit ihren Haaren. Was zur Hölle hat sie mit ihren Haaren getan? Zugegeben, es sah ziemlich gut aus. Auf eine lasszive Art und Weise, nur... Wie sollte man sich da auf seine Arbeit konzentrieren. Und ihr Lippenstift! Sie hatte einen neuen Lippenstift. Es war nicht mehr diese dezente leicht rötliche Farbe, die sie sonst benutzte. Nein, in letzter Zeit hatte sie zu einer dunkleren, glossigeren Farbe gewechselt... Plötzlich riss ihn Skinners Stimme aus seinen Gedanken.

„Agent Doggett? Agent Dogget, haben Sie vielleicht auch noch etwas dazu zu sagen?“

„Nein.... nein, Sir!“, stotterte John.

Plötzlich wandte sich Skinners Blick zu Scully. Ein etwas irritierter Ausdruck war plötzlich in seinem Gesicht zu erkennen. Und erst als Mulder und Doggett seinem Blick folgten, erkannten sie den Grund dafür. Scully, die soeben ihren Donout aufgegessen hatte, leckte sich in aller Ruhe, und ohne sich im Geringsten von der Tatsache stören zu lassen, dass drei Augenpaare auf sie gerichtet waren, die Finger.

Was zum Henker tat Scully da? Mulder war sich sicher, dass er gestorben und im Himmel gelandet sein mußte, oder dies war wieder einer seiner Träume. Natürlich war ihm vollkommen klar, das er eine orale Fixierung hatte, aber das hier... Die Art und Weise, wie sich Scully die Finger leckte, erinnerte ihn sehr an ein paar seiner Lieblingsdarstellerinnen aus den Erwachsenenfilmen, die er zu Hause auf Video hatte. Und offenbar war auch Skinner etwas abgelenkt davon...

„Dann... dann wäre ja alles gesagt!“, krampfhaft versuchte Walter wieder einen klaren Gedanken zu fassen. „Sie können gehen!“

Was war nur mit Agent Scully los? Dieses Verhalten passte so gar nicht zu ihr. Irgend etwas war da im Busch, und er würde herausfinden was.

„Sie nicht, Agent Mulder!“, hielt er den Agenten im letzten Moment zurück, „ich würde gerne noch unter vier Augen mit Ihnen reden.“

Irritiert beobachtete Mulder, wie Scully und Doggett ungerührt den Raum verliessen. Vergeblich versuchte er sich zu entsinnen, was er jetzt schon wieder falsch gemacht hatte. Die Tür krachte hinter Dana und John ins Schloss.

„Agent Mulder“, wandte sich Skinner wieder an ihn, „es freut mich sehr, das Agent Doggett und Sie offenbar Ihre Differenzen beigelegt haben.“

„Danke, Sir!“, entgegnete er immer noch verwirrt.

„Aber in letzter Zeit... Wie soll ich es ausdrücken?“, Skinner stockte, „am besten ich frage Sie einfach frei heraus: Was zum Teufel ist mit Agent Scully los?“



„Gehen Sie schon mal vor ins Büro“, wandte sich Doggett beim Verlassen von Skinners Büro an Scully, „ich komme gleich nach!“

„Sicher!“, entgegnete Dana ungerührt, „ich wollte mich sowieso noch mit Kim unterhalten.“

Mit diesen Worten liess sie Doggett stehen und betrat das Zimmer von Skinners Sekretärin.

Kim! Seit wann zum Teufel duzten Scully und Skinners Sekräterin sich? Und was hatten die beiden miteinander zu besprechen? Nicht darüber nachdenken! Er mußte aufhören sich ständig über Dana den Kopf zu zerbrechen. Wahrscheinlich bildete er sich das alles nur ein...


J.-Edgar-Hoover-Building

FBI-Zentrale, Männertoilette

9:55 Uhr

In dem vergeblichen Versuch einen klaren Gedanken zu fassen, betrat John Doggett die Männertoilette. Beiläufig bekam er mit, wie noch zwei weitere Agenten den Raum betraten.

„Wow! Hast du dieses Outfit gesehen?“, hörte er einen der beiden Männer sagen. „Ich wette das verstösst gegen mindestens die Hälfte aller Kleiderverordnungen, die das Buero hat!“

„Hey, ich höre nicht, das sich irgendjemand beschwert!“, entgegnete der andere. „Wenn du mich fragst: Man sollte dieses Outfit zur Regel machen...“

Langsam wurde John hellhörig...

„Wer hätte geglaubt, das Agent Scully tatsächlich so etwas wie Sexappeal hat?“

„Ja, ich wüsste nur gerne, wer unsere Icequeen zum schmelzen gebracht hat...“, lachte der zweite Agent.

Doggett traute seinen Ohren nicht. Das durfte doch nicht wahr sein! Diese beiden da draussen unterhielten sich tatsächlich über Scully! Offenbar hatte er sich doch nichts eingebildet...

„Egal wer es ist: Ich beneide diesen Scheisskerl!“, erklärte der erste.

„Ich würde gerne einmal für ihn einspringen! Ich wette, sie beherrscht den perfekten Blowjob!"

Das war zu viel! Aufgebracht stürmte Doggett, unter den verwirrten Blicken der beiden Agenten, nach draussen.

„Na scheinbar ist nicht unser neuer Geisterjäger Doggett der Glückspilz!“, stellte einer der beiden Agenten nüchtern fest.


J.-Edgar-Hoover-Building

FBI-Zentrale, Basementoffice

10:09 Uhr

Währenddessen war Mulder im Basementbüro angelangt. Heute war wirklich nicht sein Tag! Beim fluchtartigen Verlassen von Skinners Büro, hatte er beinahe Scully umgerannt, die offenbar noch etwas mit dessen Sekretärin zu bereden hatte. Ein gemeinsamer Besuch im Fitnesstudio und der Ausverkauf im Dessouladen in der 42. Strasse schien dabei eine wichtige Rolle zu spielen. Nicht das er gelauscht hätte, nein! Er hatte nur sehr langsam den Raum verlassen und die Tür in Zeitlupentempo geschlossen. Die beiden Frauen schien das aber nicht im geringsten zu stören. Seit wann war Scully eigentlich Mitglied in einem Fitnessstudio? Er wusste, dass sie ab und zu joggte. Er selbst hatte sie auf den Geschmack gebracht, aber Fitnessstudio? Und wie sie in einem Dessouladen zusammen mit Skinners Sekretärin die Unterwäsche durchwühlte und anprobierte, dass wollte er sich lieber erst gar nicht vorstellen. Beiläufig bemerkte er, das Doggett ebenfalls noch nicht im Büro war. Resignierend liess er sich auf seinem Stuhl fallen. Was, wenn Dogget hinter der ganzen Geschichte steckte? Vielleicht steckte ja doch mehr hinter der Vertrautheit zwischen Scully und ihm, als er ahnte... Ganz deutlich spürte Mulder dieses leichte Pochen in seinem Hinterkopf, das höllische Kopfschmerzen ankündigte. Für einen Moment mußte er an einen Fall denken, bei dem er durch ominöse Umstände in den Körper eines anderen Mannes geraten war und dieser als angeblicher Fox Mulder sein Unwesen im Buero getrieben hatte. Er hatte diesem Vorfall nicht nur die Geschichte mit dem Wasserbett zu verdanken, sondern auch die zweideutigen Blicke, die ihm Skinners Sekretärin Kim seitdem zuwarf. Vielleicht war es ja diesmal genauso! Vielleicht war diese vollkommen aufgekratzte, unberechenbare Person gar nicht Scully... Vielleicht war Scully ja entführt und durch ein Double ersetzt worden oder einen Klon...

Noch bevor er seine Theorie zu Ende spinnen konnte, wurde er von einem ungewohnten Geräusch aus den Gedanken gerissen. Mulder blickte auf. Scullys Handy! Offenbar hatte sie es liegenlassen. Er stand auf und begab sich zu ihrem Schreibtisch. Mulder hielt es immer noch für eine ausgesprochene Schnapsidee, mehr als einen Schreibtisch in dem eh schon viel zu engem Büro zu platzieren. Er nahm Scullys Handy in die Hand. Ja, da stand es: Eine Kurzmitteilung erhalten. Unsicher blickte er sich um. Was sollte er tun? Vielleicht war es ja etwas wichtiges... Scully würde sicher nichts dagegen habe, wenn er ... Ach, wem machte er was vor? Maggie Scully hatte kein Handy, Doggett war irgendwo im Haus, Skinner auch und er hatte Scully auch nicht angesmst. Er hatte ein Recht zu erfahren, wer Scully heimlich SMS zuschickte! Entschlossen drückte er auf die Taste.

„Was zum Teufel tun Sie da?“, rief Doggett, der unbemerkt das Büro betreten hatte.

„Gar nichts!“, erwiderte Mulder unschuldig.

„Das ist doch Agent Scullys Handy!“

„Sie hat eine Nachricht bekommen. Ich wollte nur sichergehen, das es nichts wichtiges ist...“

Mulder und Doggett wechselten einen vielsagenden Blick. Dann starrten sie beide, wie gebannt auf das Display.

Hallo Süsse! Ich kann leider erst eine halbe Stunde später als verabredet Mittagspause machen: Letzte Nacht war so heftig, dass ich kaum aus dem Bett gekommen bin. Wir treffen uns im Restaurant. Sam

„Würden Sie beide mir bitte erklären, was Sie mit meinem Handy machen?“, wurden die beiden Agenten plötzlich aufgeschreckt.

Scully war unbemerkt in den Raum getreten und offenbar ziemlich aufgebracht über das Bild, das sich ihr bot.

„Ich warte!“, fügte sie, die Hände in die Hüfte stemmend, hinzu.

„Ich... Wir...“, stotterte Mulder.

„Agent Mulder hat gehört, das sie eine Kurzmitteilung erhalten haben und dachte anscheinend, es wäre besser, wenn er nachschaut, nur für den Fall, das es etwas wichtiges ist!“, erklärte John Doggett hastig.

Mulder blickte ihn strafend an. Na toll! Nicht nur Möchtegernheld, sondern auch noch eine Petzliese. Typisch! Einfach jegliche Schuld weit von sich schieben. Demonstrativ streckte Scully ihre Hand aus. Reumütig reichte ihr Mulder das Handy und versuchte dabei einen möglichst überzeugenden Dackelblick aufsetzen. Interessiert beobachtete John, wie Dana die Nachricht las und versuchte vergeblich irgendeine Art Gefühlsregung in ihrem Gesicht zu erkennen. Doch noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, klingelte das Telefon. Aus dem Augenwinkel bemerkte John, wie Agent Mulder schon noch dem Hörer griff. Mitten in der Bewegung wurde er jedoch von Danas strafendem Blick erfasst und hielt inne. Betont langsam griff Dana nach dem Telefonhörer und meldete sich. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie offenbar den Anrufer erkannte. Die beiden Männer sahen sich vielsagend an und ließen sich trotzig auf ihren Plätzen wieder.

„Heute Abend?“, fragte Dana, die das kindische Gehabe ihrer Partner ignorierte. „Klingt gut.“

Ein fröhliches Lachen ließ darauf schliessen, dass ihr Gegenüber wohl einen gelungenen Witz gerissen haben mußte.

„Wo sagst du? Paolos? Gut, ich bin dabei, so gegen neun? Natürlich komme ich im kleinen Schwarzen, was denkst du denn? Ich freue mich schon!“

Immer noch lächelnd legte Dana mit diesen Worten den Hörer wieder auf die Gabel. Sekunden lang war es still. Dann stellte Mulder, ohne von seinem Bildschirm aufzublicken, die Frage, die auch John unter den Nägeln brannte.

„Ein Date?“

Er versuchte vergeblich möglichst beiläufig und desinteressiert zu klingen, während er beschäftigt tat.

„So etwas in der Art!“, entgegnete Dana vieldeutig.

Sie hätte es niemals zugegeben, aber das kindische Verhalten ihrer beiden Partner amüsierte sie. Mit einem letzten Blick auf ihr Handy stand sie auf und griff sich ihre Handtasche.

„Falls jemand nach mir fragt, ich habe noch einen wichtigen Termin!“, rief sie auf den Weg zur Tür, „und komme erst nach der Mittagspause wieder!“

„Und wo haben Sie diesen wichtigen Termin?“, fragte Mulder irritiert.

„Bei der Maniküre!“, mit diesen Worten lies Dana Scully ihre beiden verdutzt dreinschauenden Partner allein.

„Was war das?“, warf John Doggett in den Raum, als er seine Sprache wiedergefunden hatte.

„Jedenfalls nicht die Dana Scully, die ich kenne!“, entgegnete Mulder zynisch und legte dabei die Füße auf seinen Schreibtisch.

„Agent Mulder, wenn Sie glauben, ich hätte etwas mit diesem komischen Verhalten zu tun, das Agent Scully in letzter Zeit an den Tag legt, dann irren Sie sich!“, verteidigte sich John Doggett, „wenn ich es recht bedenke, benimmt sich Dana erst so ungewöhnlich, seit Sie wieder aufgetaucht sind!“

„Agent Scully!“, berichtigte ihn Mulder, „und ich versichere Ihnen, wenn ihr Verhalten mit mir zu tun hätte, dann wüßte ich das!“

„Vielleicht liegt es an diesem Sam!“, warf Doggett ein.

„Ich meine, wenn weder Sie noch ich mit Scullys Verwandlung zu tun haben, dann...“, versuchte er zu erklären, als ihn Mulder strafend ansah.

„Wer ist überhaupt dieser Sam?“, unterbrach ihn dieser.

„Keine Ahnung! Ich hatte gehofft Sie könnten mir das sagen. Ich habe noch nie etwas von ihm gehört.“

Momentelang war es still. Mulders Gehirn arbeitete fieberhaft. Er konnte nicht zulassen, dass seine Scully sich plötzlich mit wildfremden Leuten traf. Scullys Männergeschmack war schon immer etwas suspekt gewesen. Sämtliche Männer in Dana Scullys Leben, an die er sich erinnern konnte, hatten sich früher oder später als Psychopaten herausgestellt. Es wäre geradezu verantwortungslos von ihm gewesen, nichts gegen diesen Sam zu unternehmen. Ein verschwörerisches Grinsen erschien auf seinen Lippen.

„Nun, offenbar trifft sich Sam heute abend um neun mit ihr bei Paolos...“

„Sie werden doch nicht...“, John Doggett ahnte schreckliches.

„Wollen Sie wetten?“, erwiderte Mulder.

„Das ist ein Eingriff in ihre Privatsphäre!“

„Sind Sie dabei?“, wollte Mulder wissen.

John Doggett schwankte.

„Sie wollen mir doch nicht erzählen, das Sie nicht wissen wollen, wem wir diese ungewöhnliches Verhalten von Agent Scully zu verdanken haben“, stichelte Mulder.

„Ja, schon, aber...“

„Gut! Dann begraben wir unser Kriegsbeil vorübergehend und ermitteln zusammen. Sie finden die Adresse von Paolos heraus und ich versuche etwas über diesen Sam in Erfahrung zu bringen!“

Und noch bevor Agent Doggett irgendetwas erwidern konnte, war Fox Mulder bereits aus dem Basementbüro gestürmt.


Restaurant Joe Penhas

in der 37 Strasse

12:41 Uhr

„Da bist du ja!“, begrüßte Samantha Scully, als diese zehn Minuten zu spät das Restaurant betrat..., „ich dachte schon du kommst nicht mehr!“

„Tut mir leid, mein Termin bei der Maniküre, hat doch etwas länger gedauert“, erklärte Dana Scully entschuldigend, „und ich sterbe vor Hunger!“

Auch wenn Sam und sie sich erst seit relativ kurzer Zeit kannten, so hatte sie dennoch das Gefühl, als ob sie seit Jahren die beste Freundinnen waren. Ebenso erging es ihr mit Sams Busenfreundinnen Charlotte, Carry und Miranda. Sie hatte die vier in einer Bar kennengelernt, als sie mal wieder am totalen Tiefpunkt angelangt war. Sie war an diesem Abend ausgegangen, mit dem festen Vorsatz sich zu betrinken, in der Hoffnung einmal alle ihre Sorgen vergessen zu können. Einmal nicht an Mulder, an ihre Arbeit und an all das emotionale Chaos zu denken, das sich in ihr breitgemacht hatte. Dann war sie Carry, Sam, Miranda und Charlotte begegnet. Die vier hatten sich zu ihr an den Tisch gesetzt und irgendwie waren sie ins Gespräch geraten. Viele Stunden und diverse Cosmopolitans später, hatte Dana ihnen ihre gesamte Lebensgeschichte erzählt und die Telefonnummer ausgetauscht. Der Rest hatte sich von selber ergeben.

„Ich habe bereits bestellt. Lass dich überraschen. Das Essen hier ist phantastisch!“, schwärmte Sam, während sie an ihrem Champagner schlürfte.

„Das sollte man bei den Preisen auch erwarten!“, entgegnete Dana lächelnd.

„Ach entspann dich Kindchen! Man ist, was man ißt“, Sam reichte Dana ebenfalls ein Glas des Prikelwassers. „Ich übernehme die Rechnung.“

„Danke! Übrigens hat Charlotte angerufen, wir treffen uns heute abend um neun bei Paolos. Es findet eine riesen Wiedereröffnung statt“, erzählte Dana, während der Kellner ihnen das Essen servierte.

„Sehr gut! Das wurde ja auch Zeit.“ Sam schenkte dem jungen Mann ihr schönstes Lächeln.

Einen Moment überlegte Dana, ob sie das Essen oder die Wiedereröffnungsparty mit ihrer Aussage gemeint hatte. Doch Sam hatte schon längst das Thema gewechselt.

„Wie läuft die Arbeit? Jagst du wieder irgendwelche gutaussehende, gefährliche Staatsfeinde, von denen ich wissen sollte?“

Dana mußte lachen. Manchmal war Sams Tempo und ihre sehr offene Art etwas anstrengend, aber sie konnte nicht abstreiten, dass es ihr gut tat. In Sams Gegenwart konnte man gar nicht anders, als sich wohl zu fühlen.

„Nein! Davon abgesehen, das meine Partner vollkommen durchdrehen, ist es ziemlich ruhig“, antwortete sie.

„Wieder irgendwelche haarsträubende Theorien?“, fragte Samantha schmatzend.

„Nein, aber als ich heute das Büro betrat, waren sie gerade dabei mein Handy zu inspizieren.“

Das Essen schmeckte phantastisch.

„Du Glückliche! Nichts ist aufregender, als zwei gutaussehende, durchtrainierte Männer, die um einen kämpfen...“, schwärmte Samantha, „geniesse es!“

„Wir reden hier von meinen Kollegen!“, entrüstete sich Dana.

„Ich weiß!“, erwiderte Samantha, „ich sage nur, dass das ein vollkommen natürliches Verhalten ist. Wenn ein Alphatierchen plötzlich Konkurrenz in seinem Revier wittert, wird es instinktiv alles tun, um dieses zu vertreiben. Zudem wird er seine Weibchen eifersüchtig zu verteidigen versuchen. Denn deren Attraktivität steigt mit der Zahl ihrer Verehrer.“

„Ich wusste gar nicht, dass du Expertin in Sachen Verhaltensforschung bist!“, witzelte Scully.

„Glaub mir! Scheinbar ist es nicht ganz unbemerkt geblieben, das du dich... verändert hast!“

„Ich habe mich nicht verändert!“, entgegnete Dana irritiert.

„Ach Schätzchen, wem machst du was vor? Schau dich doch an: Du bist regelrecht aufgeblüht!“, insistierte Sam, „ versteh mich nicht falsch: Du siehst phantastisch aus, aber selbst die schönste Blume verwelkt, wenn man sie nicht gießt. Dieser John Doggett hat Mulder vielleicht die Augen geöffnet und unser Spooky hat Agent Doggett in Handlungsnot gebracht! Ich an deiner Stelle, würde das ausnutzen.“

Scully grinste. Es war verrückt, aber irgendwie übte Samanthas Idee einen gewissen Reiz auf sie aus...


J.-Edgar-Hoover-Building

FBI-Zentrale, Basementoffice

13:37 Uhr

Genau sieben Minuten nach Ende der Mitagspause, betrat Fox Mulder das Büro. Hektisch blickte er sich im Raum um.

„Sie ist noch nicht da“, erklärte Doggett gelangweilt.

So langsam wurde das alles hier lächerlich.

Peinlich berührt setzte sich Mulder an seinen Platz. Es war lächerlich, doch irgendwie fühlte er sich ertappt. Und es ärgerte ihn, das Dogget offenbar die ganze Sache viel ruhiger anging als er.

„Was haben Sie über diesen Sam herausgefunden?“, fragte John.

„Nichts!“, entgegnete Mulder wahrheitsgemäss.

Er hatte die gesamte Mittagspause damit verbracht, irgend etwas über Scullys ominösen Freund zu erfahren. Zunächst hatte er Scullys Mum angerufen. Nach den ersten drei Minuten, war klar gewesen, das ihr der Namen Sam noch nie in ihrem Leben untergekommen war. Die restliche halbe Stunde verbrachte Mulder dann damit, ihr zu versichern, dass alles in Ordnung war, sich eine Ausrede einfallen zu lassen, weshalb er nicht zum Abendessen kommen konnte und sich die neueste Episode aus dem Leben von Bills und Taras Kindern anzuhören. In seiner Verzweiflung war er schliesslich sogar zur Skinners Sekretärin gegangen, um sie auszufragen. Es endete damit, dass sie ihn dazu überredete, sie zum Essen zu begleiten. Er kam nicht einmal dazu, den Namen Sam überhaupt zu erwähnen.

„Irgend etwas weltbewegendes passiert, während ich weg war?“, versuchte er vom Thema abzulenken.

„Nur das da!“, mit einer abfälligen Geste deutete Doggett auf Scully Schreibtisch.

Ungläubig blickte Mulder auf die weiße Lilie. Blumen! Er schickte ihr Bluen ins Büro! Wenn es wenigstens eine rote Rose gewesen wäre, oder ein ähnlich alberner übertriebener Blumenstrauss, aber eine einzelne weiße Lilie, das war zu viel!

„Ein Bote hat sie vor zehn Minuten gebracht“, erklärte John.

Mit wenigen Schritten war Mulder an Scullys Schreibtisch angelangt und schnappte sich die Karte.

„Vielen Dank für deine Inspiration!“, zitierte John die Widmung.

In diesem Moment wurde die Tür des Basementbüros schwungvoll aufgerissen. Mulder schaffte es gerade noch rechtzeitig, die Karte wieder zu der Lilie zu legen. Eine fröhlich lächelnde Scully betrat den Raum.

„Tut mir leid, ich habe die Zeit vergessen!“

Dann fiel ihr Blick auf die Blume auf dem Schreibtisch.

„Für mich?“, fragte sie irritiert.

Erst als sie die Karte las, verstand sie. Carrie! Das hatte sie ganz vergessen. Heute war ihre neue Kolumne erschienen. Thema: Platonische Freundschaften - Patentrezept oder Selbsttäuschung. Sie hatte beschlossen einen Artikel darüber zu schrieben, nachdem ihr Dana stundenlang über Mulder erzählt hatte. Dummerweise hatte Carrie vergessen die Karte zu unterschreiben. Dana konnte sich ein breites Lächeln kaum verkneifen, als sie bemerkte, wie ihre beiden Partner vergeblich so zu tun versuchten, als ob sie das ganze hier gar nichts anginge. Doch noch bevor irgend jemand etwas sagen konnte, klopfte es an der Bürotür. Ein nervös wirkender Agent Smith betrat den Raum. Er stotterte leicht und Doggett hätte schwören können, dass er rot wurde bei Danas Anblick.

„Agent Scully, Agent Michaels lässt fragen, ob Sie Zeit hätten, ihm bei einer Autopsie zu helfen.“

„Natürlich!“, entgegnete Dana, „Ihr habt es gehört: Falls mich jemand sucht, ich bin in der Pathologie!“

Mit einem letzten Blick in Richtung ihrer beiden Partner verliss sie das Büro. Fassungslos bemerkte Doggett, das Agent Smith ihr momentelang hinterherblickte. Er gierte Dana regelrecht nach.

„Wow, ihr beide habt echt Glück!“, wandte er sich dann an Mulder und ihn. „Ihr Hurensöhne habt die besten Chancen unsere kleine Bürowette zu gewinnen...“

Ein dreckiges Grinsen machte sich plötzlich in Smiths Gesicht breit.

„Was für eine Wette?“, fragte Mulder irritiert.

„Na wer unsere kleine Icequeen als erstes zum Schmelzen bringt...“, griente Smith, „aber ihr solltet aufpassen, dass euch Agent Michaels nicht zuvor kommt...“

Noch bevor die beiden etwas entgegen konnten, war er mit samt seinem ekelhaft anzüglichen Lächeln verschwunden.

„Hast du die Adresse?“, fragte Mulder, der seine Sprache als erster wiedergefunden hatte.

John reichte ihm einen Zettel.

„Wir treffen uns um neun Uhr vor dem Restaurant!“, erklärte er entschlossen.


Vor dem Eingang von

Paolos Restaurant, 42 Strasse

21.07 Uhr

„Ich sage es zum letzten mal“, rief der Sicherheitsbeamte verärgert, „wir sind vollkommen ausgebucht.“

„Ich glaube Sie verstehen nicht“, entgegnete Mulder und zückte seine Marke, „wir sind vom FBI!“

„Und wenn Sie vom Weißen Haus persönlich kommen: Wenn Sie nicht auf dieser Liste stehen, kommen Sie hier nicht rein.“

Zwei weiter Sicherheitsleute traten kamen bedrohlich näher. Die Menschenmenge, die sich vor Paolos gebildet hatte, ließ darauf schliessen, dass die Eröffnungfeier ein voller Erfolg war.

„Schon gar nicht mit dieser Krawatte!“, fuhr der Türsteher mit einem Blick auf Mulder fort.

„Lassen Sie uns gehen!“, mischte sich nun John ein.

Plötzlich trat eine Frau durch die Menschenmenge und stolzierte selbstsicher auf den Eingang zu. Sie hatte lange blonde Locken, trug ein überaus schickes Sommerkleid, 400 Dollar Sandalen und hatte eine Zigarette in der Hand. Als sie die beiden Agenten erblickte, blieb sie stehen.

„Kein Problem, die beiden gehören zu mir!“, lächelte sie den Sicherheitsbeamten an.

„Und Sie sind?“, entgegnete dieser bissig.

„Carrie Bradshaw“, antwortete die Blondine mit einem wissenden Blick zu den beiden Agenten.

Nach einem kurzen Blick auf seine Liste, gab er seinen Kollegen ein Zeichen, Mulder und Doggett loszulassen.

„Ihre Freundinnen warten bereits auf Sie!“, erklärte er plötzlich in einem freundlichen Tonfall.

Noch bevor die Agenten verstanden, wie ihnen geschah, waren sie Carrie in das Restaurant gefolgt.

„Agent Mulder und Agent Doggett nehme ich an“, grinste sie, und genoss die Tatsache, dass die beiden Männer nun noch verdutzter aus der Wäsche schauten.

„Wir haben eine gemeinsame Freundin!“, erläuterte sie und deutete in Richtung eines der vielen Tische.

Mulder und Doggett erkannten Scully. Neben ihr sassen drei weitere Frauen, mit denen sie sich prächtig zu unterhalten schien.

„Mädels, schaut mal, wen ich vor der Tür aufgegabelt habe...“, begrüßte Carrie die vier. „Darf ich vorstellen: Agent Mulder, Agent Doggett, das sind meine Freundinnen Miranda, Charlotte und Samantha. Dana kennen Sie ja bereits.“
Ich habe in dieser Geschichte die Tatsache, das die X-Akten nicht in NYC spielen und Sex and the City nicht in Washington D.C. angesiedelt ist, einfach mal ignoriert. Nicht böse sein: Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen unsere Lieblingsagentin auf die vier Singleikonen des neuen Jahrtausend treffen und ein bisschen umstylen zu lassen...
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