World of X

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X-Akten, FBI-Agenten und andere merkwürdige Beziehungskisten...

von Steffi Raatz

Kapitel 1

Es war ein dunkler, regnerischer Tag, als man mich von der Redaktion aus zu einem Mordfall schickte. Es schien Routine zu werden. Ein paar Fotos, einige Interviews, vermutlich sogar Selbstmord.
Patty McLean, Schülerin des hiesigen Kleinstadtcollege war tot aufgefunden worden.
Ein Toter in unserer kleinen Stadt - sicherlich, das kam nicht oft vor, dennoch nahmen sich in Pencoa und weiterer Umgebung jedes Jahr Menschen das Leben, so dass es eben halt nichts Außergewöhnliches mehr war.
Ich stoppte meinen Wagen an der Wellington Road, wenige Meter vom Tatort entfernt.
Mit einem Blick auf die Uhr hoffte ich noch, in weniger als einer Stunde bereits zu Hause zu sein. Wenn ich Glück hatte, war Janett, meine Nachbarin noch wach und ich konnte sie auf einen Wein einladen.
Janett war ein verdammt hübsches Ding. Ihre grünen Augen versprühten Humor und Sie konnten
einen in jeder Situation zum Lachen bringen.
Es war das, was ich abends oft brauchte. Sie wusste zwar nicht, was ich wirklich für sie empfand,
aber wahrscheinlich war es besser so. Ich hätte vermutlich eine gute Freundin verloren. Nicht
jeder kam mit meinem Interesse fürs gleiche Geschlecht klar.

Ich stieg aus meinem Wagen und schritt auf die kleine Ansammlung von Menschen zu. Ein schwarzer Ford fiel mir am Straßenrand auf. Er passte nicht hierher, doch ich konnte nicht sagen, warum es mir so vorkam.
"Sheriff Doyle!" Ich reichte meinem Gegenüber die Hand zum Gruß. Waren wir doch in all den Jahren, in denen ich bereits bei der hiesigen Zeitung als Lokalreporter arbeitete schon fast Freunde geworden.
"Jack! Hat es sie also wiedermal erwischt!" lächelte Doyle und führte mich zur Leiche.
"Tja, das hat man davon, dass man keine Familie hat," entgegnete ich und musste wieder an die weichen Rundungen von Janett Hancock denken.
„Weiblich, siebzehn Jahre alt, erschossen. Die Waffe hielt sie noch in der Hand. Keine schöne Angelegenheit," begann Ian Doyle zu erzählen. Es war ihm genauso wie mir zur Routine geworden, dass wir einander im Weg standen, wann immer auch etwas geschah. Also hatten wir einen Kompromiss geschlossen, bei dem wir beide am Besten weg kamen.
„Patty McLean, ich weiß Bescheid!" entgegnete ich sachlich und machte meine Notizen.
„Woher wissen Sie das denn nun schon wieder?" Doyle grinste amüsiert.
Es war bekannt, dass die Presse der Polizei fast immer einen Schritt voraus war, aber das kümmerte die Einwohner von Pencoa nicht mehr. Hier gab es weder Mord, noch Raubüberfälle und die kleinen Diebstähle in den letzten Jahren hatten Presse und Polizei gemeinsam gelöst.
Es war eine Tatsache, dass wir auch diesmal eher als die Polizei die Tatmotive dieses Mädchens
herausfinden würden.
Die Traube von Polizisten und Schaulustigen öffnete sich für uns, als wir uns dem Tatort näherten.
Routiniert griff ich nach dem Fotoapparat, der an einem Gurt über meiner Schulter hing und hielt plötzlich in meiner Bewegung inne: „Ian? Was?"
„Oh, keine Sorge Jack, das sind Leute vom FBI aus Washington, ich habe schon gewettet, dass Ihnen die beiden auffallen würden, aber fragen Sie mich nicht, warum die hier sind," Doyles Grinsen wurde breiter. Ich wusste, er genoss es, einmal mehr zu wissen als die Presse, doch das war mir in diesem Moment ganz und gar egal.
Mein Reporterinstinkt war geweckt.
Warum war das FBI hier?
Und warum schickten sie ihre Leute aus Washington, wo es sicherlich eine Niederlassung in der Nähe gab? Jetzt war mir klar, was mir am schwarzen Ford aufgefallen war - das Kennzeichen!
„Ian, verschweigen Sie mir etwas?"
„Ich weiß auch nicht mehr als Sie, Jack. Am besten Sie fragen die beiden Agenten selbst!"
Na das würde ich mir nicht zweimal sagen lassen.

Meine Begrüßung kam einem Überfall gleich und da beide mit dem Rücken zu mir gewandt standen, erzielte ich den gewünschten Effekt - ich hatte ihre volle Aufmerksamkeit.
Allerdings hatte ich keinen Augenblick damit gerechnet, dass mich strahlend blaue Augen taxieren würden.
Ich war einigermaßen verblüfft und bekam sekundenlang keinen Ton hervor.
Eigentlich sehr untypisch für mich.
„Können wir Ihnen helfen?" Die Rothaarige hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und fixierte mich nachdenklich. Aus ihrem Blick sprach Misstrauen und Wachsamkeit, dennoch fühlte ich mich sofort zu ihr hingezogen.
„Sie sind vom FBI?"
Direkter hätte meine Frage nicht sein können.
„Ich bin Agent Dana Scully und das ist mein Partner Agent Fox Mulder!" Ihre Stimme war kalt und abweisend und eine unausgesprochene Frage hing in der Luft.
Ich warf nur einen kurzen Seitenblick auf ihren Partner, der noch immer neben der Leiche hockte, mich aber dennoch ansah - nein, viel eher begutachtete.
„Jack Bristol vom hiesigen Stadtanzeiger."
Ich ließ meinen Fotoapparat wieder an meine Seite gleiten und reichte ihr in einer freundschaftlichen Geste meine Hand. Zu meinem Erstaunen wurde sie angenommen.
„Jack?" Wieder eine nur halb formulierte Frage. Konnten die FBI Agenten nichts anderes?
Nur keine Zeit verschwenden.
Ich drehte mich zu ihrem Partner und lächelte: „Jaqueline Bristol, aber ich werde von allen nur kurz Jack genannt!"
„Freut mich!"
Er richtete sich auf und reichte mir seine Hand.
Erstaunt folgte ich ihm mit meinen Blicken.
Mein Gott, welch eine eindrucksvolle Person. Ich musste zu ihm aufsehen. Und bei meiner Größe, gab es nicht viele Männer, von denen ich das behaupten konnte. Er musste meinen beeindruckten Blick gesehen haben und lächelte wissend. Wie es mein Job von mir verlangte, verschwendete ich nicht viel Zeit auf Plänkeleien, sondern fasste mich wieder, um mit meinen Nachforschungen zu beginnen.
„Warum sind Sie hier und weshalb hat man niemanden aus der Zweigstelle zwei Ortschaften weiter geschickt?"
Die beiden Agenten sahen sich an. Und die Zwiesprache, die sie miteinander führten, ließ mich darauf schließen, dass sie sehr lange schon miteinander... ja was? Es wirkte, als seien sie nicht nur Partner, sondern auch sehr lange befreundet.
Mein Instinkt riet mir, die beiden in Ruhe zu lassen, aber diese blauen Augen schienen mich schon jetzt gefangen zu halten. Ich konnte nicht weggehen. Aber ich hätte es meinem Seelenfrieden zu liebe wahrscheinlich besser tun sollen.
„Wir sind nicht darauf aus, unsere Motive vor der Presse breit zu treten. Vor allem sind wir der Ansicht, dass es uns mehr schadet als hilft, wenn wir Ihnen Hinweise geben," erklärte sich Agent Scully, während sie in einer fahrigen Geste, eine Strähne aus der Stirn strich.
„Das tut mir leid. Aber sie werden noch feststellen, dass die Presse in diesem Ort der Polizei meist weit voraus ist, nicht wahr Ian?"
Ich lächelte Sheriff Doyle zu, der in einiger Entfernung stand und erhielt ein eben solches Lächeln zurück: „Sie hat Recht, Leute!"
Ein Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit und in meinen Augen stand gut lesbar der Satz
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