World of X

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Warum?

von Alien

Kapitel 1

Ich sitze hier an deinem Bett, halte deine Hand. Sie ist nicht mehr wie früher. Sie ist nicht mehr warm und stark, sondern kalt und schlaff. Ich fühle, wie kraftlos du schon bist.

Warum habe ich dich in all das mit hineinziehen müssen? Es ist meine Schuld. Meine Schuld, dass ich nun an deinem Bett sitze und deine leblose Hand halte, während du langsam stirbst.

Es ist nicht kurz und schmerzlos; nein, sie müssen dich zu Tode quälen. Jede Minute, die vergeht scheint dir die Lebensenergie auszusaugen.

Ich will nicht tatenlos hier herumsitzen. Ich will dir helfen. Ich will dich heilen.

Gott weiß, dass ich alles getan habe, was in meiner Macht stand. Aber war es genug?

Warum kann nicht ich hier liegen? Warum sitzt nicht du an meinem Bett und versuchst mich zu trösten. Warum kann nicht ich deinen langsamen Tod sterben?

Es bricht mir das Herz zu sehen, dass du leiden musst. Dass du meinetwegen leiden musst. Es ist die Hölle für mich.

Vielleicht ist es genau das, was sie wollten. Sie lassen dich sterben, um mich zu besiegen. Warum habe ich nicht auf dich gehört?

So oft hast du mir gesagt, dass ich aufhören soll. Aufhören soll mich in Gefahr zu begeben. Konnte ich denn wissen, dass es dich trifft?

Warum habe ich es nicht früher gewusst? Ich hätte aufgegeben, hätte ihnen ihre verfluchte Wahrheit gelassen. Ich will dich nicht verlieren.

Bitte, lass' mich nicht alleine hier zurück! Ich weiß, ich bin selbstsüchtig. Aber welchen Sinn hat mein Leben ohne dich? Was soll ich ohne dich tun?

Du siehst mich an. Gott, dein Blick ... so voller Trauer. Voller ungesagter Worte, unausgesprochener Gefühle. Ich sehe deine Ängste, deine unerfüllten Träume.

Ich drücke deine Hand, versuche dir zu zeigen, dass auch ich leide. Aber das weisst du längst. Du kennst mich besser als ich mich selbst.

Warum erkenne ich das erst jetzt? Warum habe ich nicht von Anfang an auf mein Herz gehört? Dann müsste ich dich jetzt nicht sterben sehen.

Du schließt deine Augen.

Nein ... bitte ... du darfst nicht einfach so gehen. Ich beuge mich über dich, flüstere verzweifelt deinen Namen.

Geh' nicht.

Du siehst mich an. Versuchst zu lächeln. Mir Mut zu machen. Bist es nicht du, die stirbt?

Zärtlich lege ich meine Lippen auf deine.

Bitte geh' nicht.

In deinem Blick liegt Erstaunen. Aber noch viel mehr als das ... ich sehe Liebe. Warum kann ich es erst jetzt sehen? Warum war ich all die Jahre so blind?

Ich drückte dich fest an mich, wiege dich in meinen Armen. Ich will uns beide trösten. Immernoch hältst du meine Hand.

Doch du bist schwach.

Ich merke nicht, dass dein Atem immer flacher wird. Ich merke nicht, dass du schon tot bist. Erst als der Arzt das Zimmer betritt, wird mir die Realität bewusst.

Ich habe dich verloren.

Für immer.

Du bist gegangen.

Vorsichtig lasse ich dich los.

Du siehst zufrieden aus.

Bist du es?

Noch einmal berühre ich deine Lippen mit meinen. Es ist der Abschied. Ich drehe mich nicht um, als ich das Zimmer verlasse.

Ich bemerke nicht die Tränen, die meine Wange hinunterlaufen, als ich aus dem Krankenhaus gehe.

Ich weiß nur eins: sie haben mir alles genommen.

Alles, wofür ich lebte.

Vielleicht war es mir nicht klar; jetzt spüre ich den Verlust umso stärker. Sie haben dich getötet, um mich zu besiegen. Aber hättest du gewollt, dass ich aufgebe? Hättest du gewollt, dass dein Tod ihr Triumph ist?

Wäre ich gestorben, was hättest du getan? Du hättest gekämpft. Und das werde ich auch.

Ich werde dich rächen Scully!


The End
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