World of X

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Eine Träne

von Anna

Kapitel 1

„Verdammt, Mulder, lass mich in Ruhe", schrie Scully und rannte aus dem Kellerbüro. Zurück blieb ein völlig verwirrter Mulder. Er wollte doch nur abends mit ihr tanzen gehen, wie sie es schon so oft getan haben, seit dem sie sich duzten. Was war also so falsch daran? Er wusste es nicht. Aber er wusste, dass es nichts bringen würde, sie darauf anzusprechen. Also beschloss er, die Person zu fragen, die es bestimmt wusste.... ihre Mutter.

Mrs Scully sah sofort den verwirrten Blick in seinen Augen, als Mulder sie mit einem „Hallo, Mrs Scully" begrüßte. Sie mochte ihn gern und wusste, wie viel ihre Tochter ihm bedeutete.
„Kommen Sie rein, Fox. Möchten Sie auch eine Tasse Tee?"
„Ja bitte", sagte Mulder und Mrs Scully verschwand in der Küche. Wenig später kam sie mit zwei Tassen wieder, die sie auf den Tisch vor dem Sofa stellte, auf dem Mulder Platz genommen hatte. Dann setzte sie sich ihm gegenüber und fragte, was sie sowieso wusste:
„Warum sind Sie hierher gekommen?"
„Es geht um Scully... - Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Sie ist zur Zeit so kühl, so abweisend. Sie errichtet die Mauern um sich herum wieder, die sie gerade erst niedergerissen hatte. Ich habe Angst, was falsch gemacht zu haben. Sie bedeutet mir so viel, dass ich sie um nichts auf der Welt verletzen möchte."
Diese Worte sprudelten nur so aus ihm heraus ehe er begriffen hatte, was er da eigentlich sagte. Mrs Scully lächelte verständnisvoll.
„Ich weiß, Fox, ich weiß, was sie ihnen bedeutet."
„Aber was hat sie nur?", fragte Mulder fast wie ein kleiner hilfloser Junge.
Mrs Scully überlegte einen Moment, ob sie es ihm wirklich sagen sollte, aber als sie in seine von Sorge und Verwirrung erfüllten Augen sah, wusste sie, dass es besser war, es ihn wissen zu lassen.
„Sie hat Angst, Fox."
„Angst? Wovor?"
„Angst vor ihren Gefühlen."
Mulder schaute sie verwundert an und sie fuhr fort:
„Sie hat es nie direkt gesagt, aber sie liebt Sie, ich weiß es, und sie weiß es auch. Aber sie versucht es zu verdrängen, um nicht verletzt zu werden. Sie denkt, Sie sehen bloß ihre Partnerin in ihr. Deshalb verschließt sie sich und zieht die Mauern wieder hoch."

Mulder konnte nicht glauben, was er soeben gehört hatte. Scully liebt ihn?
Er hatte es sich immer erträumt, aber nie damit gerechnet. Und sie denkt, er würde sie nur als Partnerin haben wollen?

*Oh, Dana, wenn du wüsstest*

„Danke", sagte er und reichte Mrs Scully zum Abschied die Hand. Er musste jetzt einfach zu Scully. Sie musste wissen, wie sehr er sie liebte.


Scully saß währenddessen in ihrem Apartment und schaute aus dem Fenster. Draußen regnete es und tiefe Pfützen hatten sich gebildet.
Sie war traurig. Mulder würde sie nie lieben. Wieso hatte sie sich ausgerechnet in ihn verliebt? Es gab doch so viele andere Männer auf der Welt. Warum Mulder? Warum der Mann, den sie nicht lieben durfte?
Es glitzerte in ihren Augen und sofort viel die erste Träne.

Eine Träne
Aus Traurigkeit geboren,
bahnt sich ihren Weg.
Läuft vorbei an Nase,
über die Wange,
über das Kinn.
Spiegelt so viel wieder,
zerstörtes Glück und Leid,
trostloses Leben
und Ungeliebtheit.
Man kann sie wegwischen,
aber nicht ungeschehen machen.

*Verdammt, Mulder, ich liebe dich!*

Plötzlich klopfte es an der Tür. Wer konnte das sein? Schnell wischte sich Scully mit ihrem Arm über die Augen und öffnete die Tür.
Vor ihr stand Mulder. Nass vom Regen mit einem merkwürdigen Blick in seinen Augen. War es wirklich Liebe, was sie in seinen Augen las? Oder nur reine Einbildung aus ihren Wünschen entsprungen?
Da stand er jedenfalls und schaute sie an. Er sah, dass sie geweint hatte, und sie wusste das.
„Mulder, ich...", versuchte sie zu sprechen, aber er legte nur seinen Finger auf ihre Lippen.
„Shhhhh..."
Dann zog er sie ganz langsam an sich und berührte ganz vorsichtig ihre Lippen mit seinen. Er hatte Angst, sie könnte sich losreißen, aber das tat sie nicht. Sie genoss es und küsste ihn zurück. Da standen sie nun in ihrer Tür und küssten sich, zitternd vor Kälte und gleichzeitig mit einem Gefühl der Wärme durchströmt. Und die Tränen verschwanden.


- ENDE -
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