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Afternoon Delight

von RocketMan

Kapitel 1

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Afternoon Delight
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„Gonna find my baby
Gonna hold her tight
Gonna grab some afternoon delight
My motto's always been when it's right
it's right
Why wait until the middle of the cold dark night
When everything's a little clearer in the light of day
And you know the night's going be here anyway?"



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Mulder
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Ich blicke zu ihr, sehe das ausströmende Sonnenlicht hinter ihr, wie das Auflodern eines UFOs, das erscheint, um sie zu entführen, dann schüttle ich meinen Kopf und blinzle langsam.

Ihrem Mund entflieht ein Geräusch. „Mulder. - Wieviel Schlaf hast du bekommen?"

Ich seufze. Ich lüge.

„Ungefähr sechs Stunden."

Sie nickt, akzeptiert meine Lüge und sagt nichts weiter.

Sie kann wirklich nicht mehr sagen. Sie hat keinen Einfluss mehr in meinem Leben.

Ich lehne mich zurück, ziehe einen Aktenordner und meine Computertastatur zu mir und hacke zornig drauf los, während ich sie auf meinen Knien balanciere.

Mein Bericht ist übersat mir Rechtschreibfehlern, da ich mein Gehirn schneller als meine Finger arbeiten lasse, aber ich gebe mich nicht damit ab, ihn zu korrigieren. Ich speichere ihn einfach ab und fahre den Computer herunter.

Ich stehe auf und fange das letzte bisschen Licht, als es verblasst, wundere mich, dass ich grundsätzlich auf den Sonnenuntergang warten muss, bevor ich den Mut zu was-auch-immer entwickele.

Was hat es mit der überkommenden Dunkelheit auf sich, die mir eine perverse Stärke verleiht?

Scully sieht zu mir herüber und schüttelt ihren Kopf.

„Ich bin noch nicht fertig", sagt sie und nickt mir zu, um fortzufahren.

Doch die Sonne ist nun untergegangen, und mein männlicher Stolz und mein Ego behaupten sich erneut.

Dieser männliche Stolz, der noch immer die meiste Zeit verletzt, gebrochen und geschrumpft ist.

„Ich werde warten", sage ich und setze mich auf die Kante ihres Schreibtisches.

Sie blickt zu mir auf, starrt mich hart an, als würde sie mich so dazu bringen, mich unter einer Kapuze zu verstecken, wie ich es für gewöhnlich tue, wie ich es getan hätte, wäre ich nicht so spät fertig geworden.

„Mulder, geh schon. Du machst mich zornig, wenn du mich beobachtest."

Ich lächle, und die Kurve meiner Lippen ärgert sie.

„Ja, aber ich mag es, dich zu beobachten."

Sie rollt mit ihren Augen, rutscht aus ihrem Stuhl und erhebt sich, um mir gegenüberzustehen.

„Fein, ich werde das morgen fertig machen."

Ich zittere ein wenig, auf Grund dieser neuen Offenheit, die ich ihr entgegenbringe, oder vielmehr diese Dominanz, die plötzlich aufgetaucht ist.

Die Nacht ist mein Territorium.

Und außerdem hat sie kein Auto. Ihres ist kaputt. Ich fahre sie jeden Morgen und Nachmittag.

Ich hatte nicht mehr so viel Kontrolle über sie, seit wir verheiratet sind, und das bringt nun das Schlimmste in ihr hervor.

Also denke ich, fühle ich mich ein wenig überlegen deswegen, ein bisschen mutiger, testender.

Sie blickt finster und nimmt ihre Sachen, atmet aus.


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Seit ich sie heute Morgen abgeholt habe, hat sie nicht ein Wort gesagt.

Ich auch nicht. Das ist jetzt nicht meine Zeit. Es ist Morgen, hell, blendend, nicht mein Platz.

Ich möchte, dass sie mich berührt, wie sie es normalerweise tut, wenn sie mit mir fährt. Die kleine Hand, die meine drückt, wenn sie einsteigt, der sanfte Kuss auf die Wange, wenn sie darauf wartet, dass ich das Auto starte.

Sie tut das nicht mehr.

Weil sie denkt, dass sie nicht mehr den Anspruch auf mich hat.

Sie merkt es nicht, aber sie tut es. Wir mögen getrennt sein, aber sie besitzt jeden einzelnen Teil von mir, und wollte sie meine Kontrolle komplett zerstören und meine Wange küssen, dann würde ich alles dafür geben.

Gezwungen, ein Auto zu teilen, hat es uns nur noch nervöser gemacht, empfindlicher gegenüber Dingen, schneller bereit, den anderen anzugehen.

Ihre Hand driftet zum Radio, und ich schlage sie weg.

Ich hasse es, Klassik zu hören, mitten in einem großen, lauten, ekelerregenden Verkehrsstau auf der Interstate, mehr als alles andere.

Ich hasse es, Klassik zu hören, weil es mich an die Zeit erinnert, in der wir uns zu dem Radio liebten, das Tempo auf eines von Bachs Stücken abstimmend, das uns schwindelig machte, in Spiralen rasender Ekstase versetzte.

Sie spielte andauernd Klassik.

In diesem Moment ist es Techno und ein Dance Mix und noch etwas, was sich anhörte wie elektrische Gitarren, gemischt mit Blockflöten. Einzeln, aber es sandte Zorn und Hitze über alles und untergrub mich unter meiner Wut.

Untergrub mich unter meiner Anspannung, mein dringendes Verlangen danach, rüberzulangen und ihren Mund zu berühren, ihn nie wieder loszulassen.

Scully meinte, es verursachte ihr Kopfschmerzen.

Sie sagte es lauter.

Ich sah herüber.

„Ich bin mir sicher, du würdest lieber Kopfschmerzen haben, als meine Zunge in deinem Hals, während wir Klassik hören."

Sie starrt mich für eine Sekunde an, Verlegenheit erschien auf jeder Linie ihres Gesichts.

„Was hast du gesagt?", fragte sie, sich nach vorne lehnend.

Wenn sie mich wirklich gehört hätte, würde sie sich nicht vorlehnen, sich nicht vorlehnen und auch noch die Lautstärke herunterdrehen.

Ich kann nicht länger warten.

Ich kann nicht alles hinweg schieben und sie länger ignorieren.

Der Verkehr wird an der Verbindung einer Eingangsrampe und einem neuen Bauplatz gestoppt, wo sich auch gerade ein Unfall ereignet hatte.

Jetzt oder nie.

Jetzt.

Oder nie.

"Nie" kommt nicht in Frage.

Ich lehne mich vor, ziehe mich so dicht zu ihr, dass ich ihre Kennzeichen nicht mehr sehen kann. Sie atmet leicht, schnell, ihr Mund ist geteilt.

Ich berühre mit meiner Zunge zuerst ihre Lippen, eine Art weiße Flagge, die der größeren, besseren Armee als Zeichen der Hoffnung auf Frieden zuwinkt.

Sie spannt ihre Atmung an, und ich kann sie an der Hitze meiner Zunge vorbei pfeifen fühlen und lasse die Feuchtigkeit von ihren Lippen verdunsten.

Aber sie zieht sich nicht zurück.

Ich komme näher, ich presse meinen Mund hart und schnell gegen ihren – besorgt, dass sie sich in einer Sekunde in Luft auflösen könnte und besorgt, dass wir diesen Kuss beenden könnten und zwanzig weitere Minuten in erniedrigender Stille zur Arbeit fahren müssen.

Aber ich kann mich nicht zurückhalten. Es ist eine Frage von jetzt oder nie, und ich will sie jetzt.

Sie stöhnt gegen meine Lippen, ihr Stöhnen endetet in einem festen, umfassenden Wimmern, das mich buchstäblich schwach macht.

Ihre Arme umfangen mich, und ich ziehe sie näher zu mir, drücke ihren Busen gegen mein Shirt, sodass ich alles von ihr überall spüren kann.

Ihr Körper erschauert im Sitz und schrumpft an mir zusammen.

Ich habe nie so etwas Kleines und Bedürftiges gefühlt, wie sie in diesem Augenblick.

Dann hupt ein Signal hinter uns und ich sehe wieder auf die Straße, alles ist wieder in Bewegung und die Ausfahrt ist frei.

Ich starte den Motor und reiße das Lenkrad nach links, da es sich gedreht hat, als ich sie an mich zog.

Sie zieht sich wieder zurück.

Ich fliege über die Rampe, weiche aus, um entgegenkommende Autos zu vermeiden, weil ich mir nicht auch noch darum Sorgen machen möchte, und biege dann zu der einzigen Tankstelle in der Nähe.

Sie zittert.

„Wir können das nicht tun, Mulder."

Ich wollte sie anschreien, dass wir es gerade getan hatten, aber wir wussten beide, wie das enden würde.

„Ich will es, Scully. Und du auch."

Sie schüttelt ihren Kopf. „Wir dachten das, als wir heirateten, erinnerst du dich? Und als wir uns getrennt haben, haben wir gemerkt, das es nichts weiter war, als Überarbeitung und die Tatsache, dass wir so lange zusammen waren..."

„Nein. Du hast das entschieden, basierend auf halbverrückte Ideen, die ich dir in den Kopf gesetzt habe, weil ich zu viel Angst hatte, mich dich lieben zu lassen. Ich tue es trotzdem, und ich kann nicht warten, bis uns das noch einmal passiert."

„Mulder ..."

Sie sah langsam zu mir auf. „Du hast deine Chance vertan."

Ich fror und riss meine Augen von ihren, blinzelte schnell und starrte heraus zu der viel zu hellen Sonne.

Ich hätte nicht nach ihr langen sollen.

Aber wir sind noch immer offiziell verheiratet. Da sie katholisch war, stellte sie dies über die Scheidung. Und ich wollte mich überhaupt nicht von ihr scheiden lassen. Ich hatte beinahe ... Angst, dass sie mir wieder genommen werden könnte.

Dumm. Geistesschwach.

Eine erbärmliche Entschuldigung dafür, nicht den Mut gehabt zu haben, Dana Scully zu lieben, nicht den Schneid gehabt zu haben, tatsächlich von Dana Scully geliebt zu werden.

Für das Fehlen der Courage, dass ich ihrer Liebe wert war.

Ich hatte meine Chance vertan.

„Bitte", höre ich mich selbst sagen.

Sie ist still.

„Bitte, Scully. Können wir es nicht noch einmal versuchen?"

Ich sehe sie nicht an, denn dann würde ich anfangen zu weinen, und wenn ich weine, dann war ich mitleiderregend und es nicht wert, ihr Ehemann zu sein.

Nicht wert, mit ihr in diesem Auto zu sitzen und sie noch immer hier zu haben, nachdem ich sie so berührt hatte.

Ich hatte kein Recht dazu, obwohl ich nach dem Gesetz alle Rechte hatte, die ich wollte.

Sie nimmt sanft meine Hand, verfolgt die Form dort an den Linien entlang, seufzt dann leicht.

„Lass uns zur Arbeit fahren, Mulder."

Ich starte das Auto.

Ich seufze. Ich belüge mich selbst.




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"Thinking of you's working up my appetite
Looking forward to a little afternoon delight
Rubbing sticks and stones together makes the sparks ignite
And the thought of loving you's getting me
so excited.
Sky Rockets in flight.
Afternoon delight
Ah. . .Afternoon Delight."


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Scully
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Ich kann überhaupt nicht mehr denken.

Nicht, wenn jede einzelne Erinnerung in meinen Gehirnzellen widerspiegelt, was heute Morgen im Auto passiert ist.

Die halben Worte, die ich auffing, als sie aus seinem Mund strömten, während ich versuchte, am Radio herum zu stellen, echoen noch immer in mir.

Zunge ... dein Hals.

Und Tatsache ist, es waren diese halben Worte, die mich ihm antworten ließen, als er seine Lippen vorläufig auf meinen platzierte.

Wenn er die Vielzahl von Bildern in meinen Gedanken jetzt gesehen hätte, würde er mich auf den Boden werfen und mich nicht wieder auflassen, bis wir vom Pförtner gezwungen werden würden, heim zu gehen.

Ich sehne mich schon so lange nach seinen Berührungen.

Und heute... hatte ich sie.

Ich hatte sie und habe sie verjagt.

Ich kann nicht glauben, dass ich das getan habe.

Als wir heirateten, war das wie dieser Hunger, den ich nicht stoppen konnte.

Als wir diesen großen Streit hatten und schmerzvolle Wahrheiten aussprachen, über die Realität und die Liebe, schien es, als würde dieser Hunger von der Gewalt verätzt werden.

Ich dachte, ich würde nie wieder wollen, dass er mich berührt, nicht nach den Dingen, die er mir gesagt hatte, nicht danach, wie er mich verletzt hatte.

Zu spät, schrie ein Teil von mir.

Ich will ihn, ich will ihn, zum Teufel, ich habe ihn immer geliebt, egal wie mitleidig und unwirksam es war, ich brauchte diese Berührung.

Ich sage mir, dass diese Berührung, die so natürlich zurückgekehrt war, die einzige Sache ist, die mich so reagieren lässt.

Ich seufze. Ich belüge mich schon wieder

Das ist eines der Dinge, die er mir gesagt hatte.



Und ich hatte ihm gesagt, dass ich mich belogen haben musste, was ihn betrifft, indem ich dachte, er wäre alles was, ich brauchte.

Ich hatte ihn verletzt, weil er mich verletzte.

Aber nichts davon war je eine Lüge gewesen.

Ich fühlte es mit mir zusammenbrechen.

Ich fühlte die Welle zurückgehaltener Spannungen, die über mich spülte wie ein Tsunami, der Dörfer zerstört - und es ist so klar, erneut so einfach.

Ich liebe ihn.

So furchtbar, wie es mir manchmal wegen ihm geht, hinterlässt auch noch immer ein wundervolles Gefühl.

Ich blicke zur Uhr, sehe, dass es erst 2.00 Uhr Nachmittags ist.

Ich überlege einen Moment, zu warten.

Nein.

Nein, das kann nicht länger warten. Er hat es für uns in Gang gebracht, ich werde es beenden.

Oder vielleicht bringt das, was ich tue, die Luft zurück in unser Segel und lässt uns die Welt neu entdecken.

„Mulder?"

Er blickt auf. Seine Gedanken sind nicht dabei, Fälle zu beenden.

Meine auch nicht.

„Lass uns nach Hause gehen."

Da ist ein Moment vollkommener Stille, als er mich abschätzt.

Ich habe keine Panik, keine Angst. Ich weiß, was er sagen wird.

Langsam steht er auf.

„Okay. Nach Hause."


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"Sky rockets in flight
Afternoon Delight. .
Ah... ah... Afternoon Delight.
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ENDE
Adios
RM
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