World of X

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A lovely evening

von Maureen OBrien

Kapitel 1

Ein weiterer wunderbarerer Sommerabend auf Martha's Vineyard. Der Wind streifte mit kalten, sanften Fingern Mrs. Mulders Wange, als sie sich auf den Weg zum Feld machte, auf dem Fox spielen gegangen war. Das war das Neuste. Fox wollte, dass sie ihn Mulder nannten. Seine eigenen Eltern! Sie hatte nicht gewusst, ob sie lachen oder böse werden sollte, aber sie konnte weder die Energie für das eine noch für das andere aufbringen. Sie sprach ihn einfach mit gar nichts mehr an. Sie meinte immer müde zu sein. Vielleicht nicht jeden Tag, aber an den meisten Tagen schon. Ihr Mann liebte sie nicht mehr. Ihr Sohn tat es auch nicht. Außerdem liebte sie die Beiden auch nicht. Sie hatte nicht die Kraft dazu. Das Ganze war zu einer Art Überleben nach dem Verlust der kleinen Samantha geworden. Es war kein Stückchen davon für irgendjemanden übriggeblieben. Sie durchquerte die Buschreiher und beobachtete die Feuerkäfer ohne den Anflug eines Lächelns. Jetzt konnte sie ihn sehen. Er spielte mit einem kleinen orientalischen Mädchen von der japanischen Reisegruppe. Aber was machten sie da? Fox kniete. Und das kleine Mädchen umarmte ihn und vergrub ihren Kopf in seinem Nacken. Wie süß. Nein. Fox sah aus wie ein Zombie. Er starrte stur vor sich hin. Was flüsterte dieses kleine Mädchen ihm zu? Es gefiel ihr nicht. Sie waren zu ruhig. “Fox William Mulder, steh auf und geh zurück zum Haus, sofort!"
Das kleine Mädchen drehte sich um und sah sie an “Ist sein Name Fox? Er sagte, er wäre Mulder." Sie sprach jedenfalls Englisch. “Er lässt sich gerne so nennen. - Fox?"
Er bewegte sich nicht. Er starrte stumm ins Leere. 'Man sollte ihn nicht Fox nennen. Er hat keine roten Haare. Er spielt keine cleveren Streiche', grübelte das Mädchen. 'Aber er wird gejagt.' Ihre Augen erschienen wir Bernsteine im Licht des Sonnenuntergangs. “Du solltest jetzt nach Hause gehen junge Dame", sagte Mrs. Mulder. Sie ging nur widerwillig zu Fox solange das Mädchen im Weg stand. “Wie heißt du? Damit ich deine Eltern anrufen kann und sie dich abholen können. In welchem Hotel seid ihr untergebracht?"
“Ich bin Miyu" sagte das Mädchen kichernd “Es bedeutet *lieblicher Abend*."
“Das ist schön" sagte Mrs. Mulder geduldig. Vielleicht sprach sie doch nicht so gut Englisch, wie sie gedacht hatte. “Aber du musst jetzt nach Hause gehen. Er scheint Fox nicht besonders gut zu gehen."
“Er fühlt sich so gut wie schon lange nicht mehr." Mrs. Mulders Augen weiteten sich. Sie marschierte auf Fox zu und riss ihn auf seine Füße. Seine Augen schienen für einen Moment abwesend, wurden dann aber klar. “Was willst du?" “Du hast getrunken, oder? Oder Drogen? Du bist wie dein Vater, läufst vor der Realität davon und flüchtest dich in die Flasche."
“Hab ich nicht!" Seine haselnussfarbenen Augen blickten entrüstet. “Miyu hat mir beigebracht, wie man meditiert." Sie sah das Mädchen prüfend an. “Ist das wahr?"
“Ja!" Sie sah so arglos aus wie ein ruhiger See bei Mondschein. Mrs. Mulder überlegte für einen Moment. Ihr mütterlicher Instinkt wollte es nicht glauben. Sie hatten vielleicht keine Drogen genommen, aber sie planten etwas.
“Geh' zum Haus zurück, Fox. Es ist Zeit sich für's Abendessen zurechtzumachen." “Okay, Mom!"
“Und du, junge Dame, machst dich zurück auf den Weg zum Hotel. Deine Eltern werden sich Sorgen machen." Sie wartete. Miyu zuckte die Achseln und ging. Mrs. Mulder sah sie die Straße heruntergehen. Erst als sie auf halben Weg zurück in die Stadt war, ging Mrs. Mulder zum Haus zurück. Eine maskierte vermummte Figur tauchte aus dem Nichts auf und schwebte neben Miyu her. Sie trat in die Luft, ihre roten Haarbänder wehten im Wind. “Ich habe ihn verloren, Larva", sagte sie entmutigt. “Er glaubte, dass seine Schwester die einzige war, die ihn je geliebt hat und dass er sie in guten Träumen sehen könne, wenn er auf mich hört. Doch seine Mutter kam dazu." Sie machte eine Pause. “Er wird immer gejagt werden, aber vielleicht wird er ein paar clevere Tricks finden."
“Oder jemanden der ihn liebt." Sie lächelte etwas traurig und streckte seine Hand nach ihm aus. “Vielleicht!" Als er sie nahm, blickte sie nach Westen in Richtung Festland. “Es gibt ein englisches Sprichwort, Larva. Sag es mir!" "Red sky at night, sailor's delight?"
“Ja, genau das!"
Die Sonne ging in roten Flammen unter. So rot wie ein Fuchsschwanz, der den Hunden entkommt. So rot wie Blut.
Nur ein neuer wunderbarer Abend.

~ ENDE
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