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Das Licht und die Dunkelheit

von Martina Bernsdorf

Kapitel 4

Friedhof Dark Manor
31.10.1997

Mulder atmete flach durch den Mund, ihm war übel, sein Schädel dröhnte, Dunkelheit war um ihn. Er roch den schalen Gestank von Erbrochenem und wußte, daß es von ihm stammte. Doch der Geruch wurde fast noch von dem Gestank nach Fäulnis und alten Knochen übertrumpft.
Mulder starrte in die Dunkelheit in der Hoffnung, daß sich seine Augen daran gewöhnen würden, so daß er zumindest irgendwelche Schatten erkennen konnte. Er fühlte sich benommen, wußte aber nicht, ob es von dem Schlag auf seinem Kopf herrührte oder von den seltsamen Gerüchen um ihn herum. Er bewegte sich und stieß an einen Gegenstand, brachte ihn zum Rollen, und das stumpfe Klappern trieb eine Gänsehaut auf seinen Körper.
Seine Hände waren auf den Rücken gefesselt, seine Finger fühlten sich taub und geschwollen an, die Blutzufuhr durch die straffe Fesselung beeinträchtigt, Schmerz flammte in ihm auf, als er sich zu bewegen versuchte, auch seine Beine waren gefesselt, und zwar auf perfide Weise, so daß die Fesselung in sein Fleisch schnitt, ein Seil schnitt schmerzhaft seine Körpermitte ein, und seine Atmung war flach und mühsam. Mulder wußte, daß es besondere Fesselungsarten gab, mit denen man einen Menschen töten konnte, ein qualvoller Tod.
Er wußte nicht, wie lange er schon hier lag, wußte nicht, was mit Scully geschehen war, nur daß ihn jemand niedergeschlagen hatte, noch ehe er mit Skinner telefonieren konnte. Er fragte sich, wie lange die Maschinerie des Amtsgerichtes Blackstone brauchen würde, ehe ihnen auffiel, daß die einstweilige Verfügung nicht abgeholt worden war, wie lange es dauern würde, ehe das FBI sie suchen würde. Suchte man sie bereits? War ein Einsatzkommando auf dem Weg hierher? Mulder versuchte sich in diesen verlockenden Gedanken zu flüchten, aber es gelang ihm nicht. Niemand würde kommen, zumindest nicht rechtzeitig genug.
Er hörte den leisen Gesang durch die schmale Türritze, durch die nun ein winziger Lichtstrahl einfiel, kaum wahrnehmbar, aber genug, um Mulder zumindest ein paar Schatten sehen zu lassen. Doch vielleicht wäre die absolute Dunkelheit dem vorzuziehen gewesen, denn er sah, worauf er lag, auf einem Berg von Knochen.
Schädel waren auf einer Seite gestapelt, ein Gebeinhaus, und Mulder bezweifelte, daß diese Opfer alle aus dem Jahr 1790 stammten. Er erinnerte sich an die Namen der Vermißten, an die Schüler, die nach ihrem Aufenthalt auf Dark Manor verschwunden waren. Hatten sie ihr Ende in irgendeinem schwarzmagischen Ritual gefunden? Zwischen den größeren Schädeln entdeckte er auch kleine Schädel, so klein, daß es sich nur um die Überreste von Kleinkindern und Säuglingen handeln konnte. Wieviele Schülerinnen von Dark Manor hatten unter Hypnose die Erinnerung verloren, an Kinder, die sie geboren hatten? Kinder, die niemand vermißte, weil ihre Existenz nie bekanntgeworden war? In welchem Höllenpfuhl waren sie geraten, selbst wenn der Dämon, den Mealas beschwören wollte, gar nicht existierte, war die Bösartigkeit seiner Verbrechen von einer dämonischen Qualität, die es für Mulder unwichtig machte, ob es die Hölle gab, Dämonen gab, Chvl oder sonst einen Teufel.
Die Türe zur versteckten Gebeinkammer öffnete sich, und Mulder blinzelte in dem plötzlichen Licht, auch wenn die schwarzen Kerzen nur einen schwachen Schein verbreiteten.
Hände griffen nach ihm, lösten seine Fesseln, und Mulder schrie, als Blut in seine abgestorbenen Gliedmaßen zurückströmte und wie tausend Nadeln stach. Krämpfe peinigten ihn, als man seine Beine streckte, und nach der langen Fesselung war er unfähig sich zu wehren, hilflos von Muskelkrämpfen geschüttelt, wurde er aus der Gebeinkammer gezerrt und zum Altar geschleppt. Mulder sah die verhüllten Gestalten in schwarzen Kutten. Er konnte sie nicht zählen, Tränen verschleierten seinen Blick, er spürte die kalten Hände an seinem Körper, die rissen und zogen und ihn seiner Kleidung entledigten.
Der Altarstein war kalt, die Kälte traf Mulders nackten Körper wie ein Schlag, verkrampfte seine gepeinigten Muskeln noch mehr als ohnehin schon. Er fühlte kaum, wie man ihn erneut fesselte, ein Seil durch die am Boden eingelassenen Ringe zog und ihn in einer abartigen Parodie eines Gekreuzigten auf den Altar band.
Er fühlte die Linien des Pentagramms an seinem nackten Rücken und starrte wild um sich, das umgekehrte Holzkreuz war mit frischem Blut besprengt, der Mond, knochenweiß und leuchtend, ließ sein Licht durch die Deckenöffnung einfallen und erzeugte den gespenstischen Schatten eines Pentagramms gestochen scharf auf dem Boden.
Der Geruch nach verbrannten Kräutern schwängerte die Luft, machte ihn benommen, wieviele Drogen waren darin enthalten, und würde ihm dies zumindest den Schmerz nehmen? Denn es war eindeutig, als was er in diesem Ritual fungieren würde, als das Opfer, das Schlachtvieh.
Aber wo war Scully? War sie irgendwie diesem Wahnsinn entkommen? Oder wartete sie gefangen auf ihren Part in diesen grausamen Spiel? Würde man erst ihn opfern und dann sie?
„Domine Satanas, Rex Inferus, Imperati omnipotenz“, der Anführer des Zirkels sang das Gloria des Teufels mit tiefer Stimme, einer Stimme, die Mulder kannte, Dekan Mealas oder Samael, und es war eigentlich egal, ob er aus der Blutlinie eines Satanisten stammte oder wirklich zweihundert Jahre lang seinem Dämon gedient hatte. Samael würde ihn töten, da war sich Mulder sicher, es sei denn, es geschah ein Wunder, nur glaube er nicht an Wunder.
Die restlichen Mitglieder des Zirkels, Mulder zählte sieben verhüllte Gestalten, sangen nun das Gloria des Teufels nach.
Samael strich die Kapuze zurück und trat näher an den Altar des Bösen. Er blickte auf Mulder hinunter. „Heute wird mein Meister zurückkehren, Mulder. Chvl wartet schon lange auf seine Wiedergeburt, und er ist ein ungeduldiger Meister.“
„Wie schade, daß er nicht so ungeduldig war, um Sie in die Bandsäge zu stecken, statt LeSalle!“ Mulders war noch immer kurzatmig.
Samael lachte leise auf und berührte seine Wange. „Es reichte, dieses Zeichen eingebrannt zu bekommen und seinen Zorn zu erfahren, die restlichen Mitglieder des damaligen Zirkels überlebten die Wut meines Meisters nicht, sie haben teilweise auf ihren Knochen geschlafen, Agent Mulder.“
„Sie glauben doch nicht an diesen Wahnsinn, Mealas! Es gibt keinen Teufel und keinen Dämon, der heute nacht zu Ihnen sprechen wird, außer in Ihrem drogenvernebelten Verstand vielleicht!“ Mulder mußte unwillkürlich daran denken, daß er automatisch Scullys Tonfall nachgeahmt hatte, den sie immer benützte, wenn er ihr mit abstrusen Theorien kam.
Samael lächelte wieder und warf ihm einen Blick zu wie einem geistig zurückgebliebenen Kind. „Sie irren sich sehr, Agent Mulder. Der Teufel ist sehr existent, ihn gibt es, wogegen ich mir nicht sicher bin, ob ich an Ihre blinkenden Ufos am Himmel glauben soll. Sie sind ein Narr, daß Ihr Glaube in diesem Punkt so stark ist und Ihr Glaube an Gott nicht existiert, das macht Sie aber zu einem perfekten Opfer. Geweihtes Fleisch schmeckt meinem Meister nicht so sehr, und Sie sind Atheist, ich habe Ihr Gespräch mit Ihrer reizenden Partnerin belauscht. Ein ungetaufter Säugling wäre noch besser, aber die perfide Ironie, wie sie nur die Hölle hervorbringen kann, ist gut genug. Sie werden sterben, Agent Mulder, geopfert, um das Tor zu öffnen, um die Unschuld in dem Gefäß meines Meisters zu zerstören.“
Er hob die Hand, und eine der verhüllten Gestalten löste sich und trat langsam, fast traumwandlerisch näher. „Natürlich hat Sie schon getötet, in Ihrem Beruf nicht zu ändern, aber Sie hat es nur reinen Geistes getan, in Notwehr, um Leben zu retten, um das Böse zu bekämpfen. Eine tragische Veranlagung, wenn Sie mich fragen.“
Samael genoß sein grausames verbales Spiel mit Mulder sichtlich. Er schnippte mit den Fingern, und die verhüllte Gestalt schlug die Kapuze zurück. Ihm stockte der Atem, er merkte, wie Samael sein Erschrecken genoß, sich daran weidete. Mulder starrte die Frau an, ihr rotblondes Haar schien in diesem Licht fast die gleiche Farbe zu haben wie die flackernden Kerzen. Ihre blauen Augen waren in weite Ferne gerichtet, die Pupille stark erweitert. „Scully!“ Mulder war sich nicht sicher, ob sie ihn überhaupt in diesem Zustand hören konnte.
Samael trat neben sie, und seine Hand spielte lasziv mit ihrem Haar. „Sie ist vollständig unter meiner Kontrolle, Mulder, natürlich haben mir ein paar Kubikzentimeter eines exquisiten Drogencocktails geholfen, das muß ich gestehen, aber ich möchte nicht den Fehler begehen, ihrem Verstand und Willen eine Chance zu geben, die Oberhand zu gewinnen. Diesmal nicht, das Kind habe ich unterschätzt, die Frau unterschätze ich nicht.“
„Scully“, Mulders verzweifelter Schrei wurde erstickt, als Samael ihm einen Knebel in den Mund steckte. „Mein Meister wünscht ein würdiges Ritual, ohne Ihre sinnlosen Rufe und Appelle.“
Der Anführer des Zirkels trat zurück und hob die Arme, erneut intonisierte er das Gloria des Teufels und trat dann wieder vor, er zog einen langen Dolch aus seiner Kutte und ließ ihn vor Mulders entsetzten Augen aufblitzen. Dann stach er sich in die linke Hand und ließ das Blut in das Pentagramm fließen, Mulder konnte es an seinem nackten Rücken fühlen, einer nach dem anderen des Zirkels tat es ihm gleich, und dann reichte Samael Scully den Dolch. Mulders Herz beschleunigte einen Schlag, vielleicht war die drogenverstärkte Hypnose durch brechbar, mit seinen Augen flehte er Scully an, doch ihr Blick schien durch ihn hindurchzudringen, nichts wahrzunehmen. Sie hob die linke Hand, und ohne zu zögern, schnitt sie tief in die Handfläche, das Blut tropfte auf Mulders nackte Brust und lief heiß an seiner Seite herab, drang in das Pentagramm ein und füllte die letzte Zacke mit Blut aus.
Das Zeichen in seinem Rücken war nun nicht länger kalt, sondern heiß, er sah nicht, wie das Blut verschwand, fühlte aber den eisigen Windhauch, so als habe ein uraltes Wesen seinen ersten Atemzug seit langem getan.
„Es ist soweit, der Widersacher wird zurückkehren, führe das Opfer aus und nimm dann deinen Platz auf dem Altar ein, um das Gefäß Chvls zu werden.“
Scully trat näher an den Altar, Mulder zog vergeblich an seinen Fesseln, abgesehen davon, daß seine Finger schon wieder taub waren, war die Fesselung zu perfekt, um sie zu zerbrechen. Er versuchte den Knebel auszuspucken, mit Scully zu reden, vielleicht konnte er ja irgendeinen Funken in ihr wecken, etwas, das ihr half, die Drogen und die Hypnose zu durchbrechen, aber es war sinnlos.
Er sah, wie sie langsam die Hand hob, das Licht brach sich auf der Dolchspitze.
Samael warf einen Blick auf den Boden, der Schatten des Pentagramms berührte bereits den Altar. „Stich zu, Dana Scully, öffne das Tor für Chvl!“
Scullys Finger zuckten, der Dolch schwankte, Mulder stemmte sich gegen die Fesseln, versuchte Scullys Blick einzufangen, ihr mit seinen Augen eine Botschaft zu senden, aber ihre Augen blickten noch immer durch ihn hindurch.
„Stich zu!“ Samael stand direkt neben Scully.
„Du kannst dich nicht wehren, du bist in meiner Gewalt, stich zu und töte ihn, lösche das Gute in dir damit aus und öffne den Weg zu Chvl.“
Der Dolch stieß auf Mulder herab, er kniff die Augen zusammen, in der Erwartung des Schmerzes, aber er fühlte nur, daß die Spitze der Waffe seine Brust berührte. Mulder öffnete die Augen wieder, schielte an sich entlang und sah, daß die Dolchspitze direkt über seinem Herzen verharrte, Scully hatte genau die Stelle anvisiert, sie würde nicht danebenstechen, er verfluchte ihre anatomischen Kenntnisse als Ärztin.
„Stich zu.“
Der Zirkel wiederholte die Worte von Samael wie einen rhythmischer Gesang.
„Stich zu, Macht, Reichtum und Leben, Dana Scully.“
Mulder wußte nicht, woher die Stimme kam, sie klang nicht menschlich, vielleicht kam sie direkt aus der Hölle.
Irgendwo, tief in ihrem Verstand schrie Dana Scully, gegen die Macht, die sie beherrschte, gegen die Kontrolle über ihren Körper, aber es war ein hilfloser Schrei. Was hatte Chvl über Gott gesagt, daß er sie im Stich gelassen hatte? Aber Gott war nicht schuld an der Krankheit, die ihr Leben bedrohte. Die Erinnerungen an einen See blitzten in Scullys Gedächtnis auf, ein ruhiger See zwischen Leben und Tod und Schwester Owens, die Krankenschwester, die vielleicht gar kein Mensch gewesen war, die sich um sie gekümmert hatte, die das dünne Seil zwischen Leben und Tod für sie gehalten hatte und sie nicht hatte gehen lassen.
Melissa war tot, aber sie war für sie gestorben, in dem höchsten Opfer, das die Liebe geben konnte, zu sterben, für jemanden, den man liebte. Ihr Vater war tot, aber sie hatte ihn wiedergesehen, in dieser Zwischenwelt, nichts ging verloren, und der Tod selbst war vielleicht auch nur ein Tor, aber sie wollte dieses Tor nicht für eine Dämon öffnen, nicht für Chvl, nicht für den Widersacher. Glaube war alles.
Scullys Hand zitterte, Mulder fühlte, wie der Dolch die Haut über seinem Herzen ritzte, ein wenig Blut lief über seine Brust und tropfte auf den Altarstein. Mulder hatte nie an Gott geglaubt, was sollte das auch für ein Gott sein, der zuließ, daß seine Schwester vor seinen Augen entführt wurde? Aber nun betete er, instinktiv, betete, daß Scully ihn nicht tötete, nicht zuließ, daß etwas in diese Welt trat, das direkt aus der Hölle stammte.
„Töte ihn, öffne das Tor für mich, öffne dich für mich, ich will wieder leben!“
Die Stimme des Widersachers war wie ein Sturmwind. Samael fühlte die Angst in sich emporsteigen, schon einmal hatte Scully sich seiner geistigen Kontrolle entzogen, und jetzt fühlte er wieder, wie sie ihm entglitt.
„Nein.“ Samael griff nach Scullys Hand, entschlossen, sie herabzudrücken, um das Leben des FBI-Mannes zu beenden, vielleicht war es nicht das rituelle Opfer, wenn er Scullys Hand führte, aber dieses Risiko mußte er eingehen, Chvl würde kein Versagen mehr dulden, und er wollte nicht in die Hölle zu einem rachsüchtigen Dämon, er wollte leben, ewig leben.
Scully blinzelte, sie fühlte Samaels Hand auf ihrer, die hypnotischen Schranken bröckelten. Sie sah Mulder auf dem Altar liegen, nackt, die Brust mit Blut besudelt, einen Knebel im Mund und mit weit aufgerissenen Augen. Wenn dies ein Alptraum war, dann hoffte Scully, augenblicklich daraus zu erwachen, aber die Hand auf ihrer fühlte sich real an, der Druck war real, das Blut, das an der Spitze des Dolches hervorquoll, als er ein Stück gesenkt wurde, war real, ebenso wie Mulders schmerzerfüllter Blick.
„Nein“, Scully riß die Hand zurück und stieß sie nach hinten, der Dolch drang nahezu mühelos in Samaels Brust. Er taumelte einige Schritte zurück und glitt damit aus der Klinge, die Scully noch immer festhielt.
Scully fühlte sich wie im Zentrum eines Sturmes, alles drehte sich um sie, Blut tropfte von ihrer Nase. Mit äußerster Willensanstrengung zerschnitt sie die Fessel an Mulders Handgelenken und gab erst dann der Schwäche nach, sie rutschte neben dem Altar zu Boden.
Mulder griff mit seinen tauben Händen schwerfällig den Dolch und zerschnitt die Fesseln um seine Beine, er schwang sich von dem Altar und stürzte zu Boden, seine Beinmuskeln waren noch immer verkrampft. Er sah zu Scully, die neben dem schwarzmagischen Altar lag, und kroch zu ihr.
„Nein!“ Die Stimme war wie ein Donnergrollen, voller Zorn und voller Angst. „Nein, ich will leben!“
Samael lag auf dem Boden in einer Blutlache, und bei dem zornerfüllten Schrei seines Meisters blieb sein Herz stehen. Die restlichen Mitglieder des Zirkels gerieten in Panik, einer nach dem anderen stürzte zu Boden und blieb regungslos liegen. Sturm peitschte durch die Gruft, löschte die Kerzenflammen und brachte Dunkelheit mit sich. Scully und Mulder klammerten sich aneinander, inmitten dieses tosenden Chaos hielten sie einander fest.
Dicke Wolken zogen über den Himmel, verfinsterten den Mond, und das Pentagramm am Boden erlosch, schlagartig kehrte Stille ein.
Mulder lauschte, er hatte das Gefühl, sein Herzschlag übertöne ohnehin jedes Geräusch, aber er war froh über dieses Geräusch, bewies es doch, daß er noch lebte. Er hielt Scully in seinen Armen und wußte, daß er sein Leben ihr verdankte. Vielleicht, so dachte er in diesem Augenblick der friedvollen Stille, nach dem Geschrei aus der Hölle, verdankten sie beide ihr Leben auch einer höheren Macht. Vielleicht gab es Gott.
In der Ferne konnte Mulder die Sirenen von Polizeifahrzeugen hören, und nie hatte er einen lieblicheren Klang vernommen. Er fühlte noch immer Scullys Arme um sich, und er selbst hielt seine Partnerin ebenso fest. Es war stockfinster, aber es war keine Dunkelheit, die Scully noch Angst einjagte, denn sie wußte, daß jenseits dieser Dunkelheit Licht war. Sie hielt ihren Partner fest an sich gedrückt und lauschte seinem Herzschlag.
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