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The X-Files: Virtual Season 11

von meiko

Kapitel 5: Dans les bois

The X-Files: Virtual Season 11

11.05 - Dans les bois

Written by meiko
Artwork by GabiS



North Carolina
In den Wäldern...

‚Es gibt keinen Ausweg!’, durchfuhr es ihn, als er das Kläffen der Hunde in seinem Rücken hörte. Erschöpft stütze er sich mit der linken Hand an einen kahlen Baumstamm und presste die andere Hand in die Seite. Der Schmerz, den sein Körper in die Nervenenden schickte, war unerträglich. Nicht mehr lange und er würde hier – mitten in den Wäldern – zusammenbrechen. Ob er wollte oder nicht, sie würden ihn kriegen und dann...

Er beschloss, keinen weiteren Gedanken an die Zukunft zu verschwenden und setzte sich wieder in Bewegung. Das Bellen der Hunde kam näher und er konnte es sich einfach nicht leisten, jetzt aufzugeben. Nicht so kurz vor dem Ziel!
‚Verdammt’, dachte er. ‚Es muss doch hier irgendwo sein!’. Keuchend blieb er an einem morschen Baumstamm stehen, dessen Moos im Licht der Morgensonne einen geradezu lächerlich schönen und friedfertigen Anblick bot. Was hätte er darum gegeben, sich hier hinsetzen und etwas ausruhen zu können. Nein!, ermahnte er sich und setzte zum Sprung über das Hindernis an. Doch war es seine Kraft, die ihn allmählich verließ, oder betrogen ihn seine Augen... sein Fuß verfing sich jedenfalls in einer Astgabel, er glitt auf dem feuchten Untergrund aus und stürzte krachend zu Boden.

Stöhnend rollte er sich herum und tastete mit den Fingern nach seinen Gliedmaßen. Als er sie ohne Probleme bewegen konnte, stieß er erleichtert den angehaltenen Atem aus und stemmte sich hoch. Für einen Moment hielt er inne und versuchte, sein pochendes Herz zur Ruhe zu zwingen. Still, er wollte die Hunde hören!
Natürlich, das hätte er sich denken können. Sie waren höchstens noch drei, vier Minuten von ihm entfernt, und wenn nicht ein Wunder geschehen sollte...
Er sah sich um. Diese Lichtung dort vorn kam ihm merkwürdig bekannt vor. Wie lange war es her, dass er hier gewesen war? Seiner verwirrten Erinnerung konnte er kaum trauen, doch es mussten schon viele Wochen vergangen sein. Langsam, sorgfältig beobachtend, drehte er sich im Kreis, bis sein suchendes Auge auf eine kaum erkennbare Bodensenke fiel. Er stieß einen Laut der Freude aus, kniete nieder und entfernte eilig wirres Gestrüpp und Astbruch. Dann trat er zwei Schritte zurück und betrachtete befriedigt sein Werk.

Vor ihm öffnete sich der Eingang zu einem schmalen Erdtunnel! Er musste sich bücken, um hineinzugelangen, doch er wusste, dass ihm das genügen würde. Sollten sie kommen mit ihren Hunden! Eilig kroch er in die Dunkelheit...



[Opening Credits]




North Carolina
Buddhistisches Kloster "Khyentse"

Alex Krycek beugte sich über die Landkarte und spielte grübelnd mit einer kleinen Markierungsnadel. Marita Covarrubias setzte ihre Teetasse ab und lauschte.
„Alex“, sagte sie. „Da kommt jemand.“
„Hm?“, brummte er und schien erst jetzt aus einem Tagtraum zu erwachen. „Was hast du gesagt?“
Anstelle einer Antwort wurde die Tür aufgestoßen und drei Mönche traten ein. Zwischen ihnen stand ein Fremder, der den Kopf hängen ließ und müde den Steinboden anstarrte.
Marita runzelte die Stirn. „Wer ist das?“, fragte sie misstrauisch. Auf den ersten Blick wirkte der Mann sehr alt und erschöpft. Sein Körper erschien schlaff und zusammengefallen – selbst die Haut schlotterte über gekrümmten Knochen. Der alte Mann rang nach Luft und hob nach einigen Sekunden den Kopf.
„Wir kennen uns schon“, sprach er mit brüchiger Stimme.
Alex sprang auf und starrte den Mann an. „Matheson? Senator Matheson?“ Angesichts der Veränderung, die der Senator durchgemacht hatte, schüttelte er ungläubig den Kopf. „Das kann ich einfach nicht glauben!“
„Sie müssen, junger Mann, Sie müssen! Denn Ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit... für sich selbst...“ - sein Blick fiel auf Maritas Bauch – „und für das Baby!“
„Sie mieser Schweinehund, Sie...“, brüllte Alex und ging auf Matheson los, doch Marita hielt ihn am Ärmel fest, bevor er seinen Widersacher erreichen konnte.
„Alex“, warnte sie ihn. „Lass ihn wenigstens erklären, warum er hier ist!“
Mathesons Beine knickten vor Schwäche ein und die Mönche mussten ihn stützen, sonst wäre er vor ihnen zusammengebrochen.
„Gute Wahl, Miss!“, keuchte er. „Ich bin hier, weil ich um Asyl bitten möchte!“



North Carolina
In den Wäldern...

Die Männer in der schwarzen Armeekleidung hielten ihre wütend kläffenden Hunde am Halsband zurück und versammelten sich um das kleine Erdloch.
Einer der Männer leuchtete mit der Taschenlampe hinein und wählte dann auf seinem Mobiltelefon eine Nummer.
„Mueller hier“, meldete er sich. “Wir haben ihn bis zu seinem Unterschlupf verfolgt. Wie erwartet hat er den alten Tunnel zum Lotus Mountain benutzt!“

Strughold – am anderen Ende der Leitung – kratzte sich nachdenklich am Haarkranz.
„Kaum zu glauben, dass er so dumm sein kann, doch wer weiß, was die Naniten mit seinem Gehirn bereits angerichtet haben. So wissen wir am Ende also doch, wo sich das Widerstandsnest der Dissidenten befindet!“
„Bestätigt, Sir. Die Zentrale muss sich demnach direkt im Lotus Mountain befinden, unmittelbar bei unserem alten Stützpunkt. Sollen wir ihm folgen?“
Strughold dachte nach. „Hatte er die Tasche bei sich?“
„Unbekannt. Auf jeden Fall haben wir sie bei seiner Verfolgung nicht finden können. Er scheint sie also noch bei sich zu haben. Sir, sollen wir ihm folgen?“, drängte der Führer der Mannschaft erneut.
„Nein“, sagte Strughold bestimmt. „Noch nicht. Für den Fall, dass Matheson genug Zeit hatte, die dortigen Wächter zu alarmieren, sind Sie nicht zahlreich genug! Sie ziehen sich jetzt zurück und sammeln sich am Stützpunkt. Ich gebe Ihnen dort neue Instruktionen. Strughold Ende.“



North Carolina
Buddhistisches Kloster "Khyentse"

„Asyl?“, fragte Marita überrascht und Alex lachte sarkastisch auf.
„Ihnen? Mr. Matheson, können Sie uns verraten, warum wir ausgerechnet Ihnen Asyl gewähren sollten? Nach allem, was Sie in den letzten Monaten angerichtet haben?“
Matheson tastete zögernd nach einem Stuhl und setzte sich mühsam nieder. Selbst Alex Krycek, der solchen Dingen gegenüber eher unempfindlich war, musste sich eingestehen, dass der Senator schlecht aussah. Sein eingefallenes, graues Gesicht glänzte schweißnass im flackernden Schein der tropfenden Kerzen.
„Wenn du mich fragst, dann riecht mir das ganze eher nach einer Falle“, schnaubte Alex und ließ ihren Besucher dabei nicht aus den Augen. „Also, warum, Mr. Matheson?“
Matheson ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Bedächtig öffnete er seine kleine Tasche und warf ein ledernes Futteral auf den Tisch.
„Deshalb“, flüsterte er dann. Marita machte eine Bewegung auf den Gegenstand zu und Matheson nickte ihr aufmunternd zu. „Sehen Sie ruhig nach, Miss Covarrubias. Ich kann Ihnen sagen, dass dieses Futteral die Antwort auf die Frage enthält, die Sie sich schon so lange stellen. Und genau deshalb werden Sie mir Asyl vor Strugholds Truppen gewähren!“



Washington D.C.
FBI Headquarters
8:49 a.m.

Assistant Director Kersh erhob sich seufzend und trat an das Fenster seines Büros. Wenn er genau hinsah, dann konnte er sie dort draußen erkennen. Dort, im trüben Schein der Morgensonne, die sich mühsam durch den Nebel quälte.
„Wann hat das angefangen?”, fragte er den Mann, der an seinem Besprechungstisch saß und sich Notizen auf einem kleinen Block machte.
„Die Truppen?“, fragte der Mann und runzelte die Stirn. „Das weiß ich nicht genau, doch es muss seit mindestens zwei Wochen so gehen.“
„Zwei Wochen“, murmelte Kersh tonlos und sah wieder aus dem Fenster. Da – und dort! Man musste schon sehr genau hinsehen, um die Scharfschützen zu erkennen, die man um das Hauptquartier des FBI gruppiert hatte. Natürlich hatte man eine Handvoll von ihnen auf den Dächern der angrenzenden Häuser verteilt, aber Kersh war sich ganz sicher, dass auch in den tiefer gelegenen Etagen noch unangenehme Überraschungen hinter den Fensterscheiben lauerten.
Er drehte sich um und fragte brüsk: „Warum hat man mich nicht informiert, Thompson?“
Der Mann an Kershs Besprechungstisch hob entschuldigend die Hände. „Sir, ich habe doch selbst erst heute davon erfahren. Allmählich versickern unsere Quellen innerhalb des FBI, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Niemand will mehr den Kopf hinhalten für eine Sache, die bereits von vornherein verloren ist!“
Alvin Kersh nickte und setzte sich wieder. „Verständlich, wenn man bedenkt, wie viele Mitarbeiter seit der geheimen Machtübernahme durch die Schattenregierung bereits verschwunden sind.“ Er donnerte die Faust frustriert auf die Tischplatte. So rasch seine Wut aufgestiegen war, so rasch verrauchte sie auch wieder. „Wem können wir hier noch trauen?“
Thompson rieb sich müde die Schläfen und sah Kersh bedeutungsvoll an. „Trauen? Hier? Wir können noch von Glück reden, wenn wir hier nur stille Schweiger anstelle von Kollaborateuren finden! Was glauben Sie, wer ständig die Wanzen in Ihrem Büro anbringt?“
Kersh lachte bitter und warf eine Handvoll zertretener Metallteilchen auf die Tischplatte. „Die habe ich heute erst wieder entfernt!“
„Hoffentlich haben Sie keine übersehen?“
„Nun – falls doch, dann werden wir diesen Tag vermutlich nicht überleben, deshalb macht es jetzt auch keinen Unterschied mehr, ob wir das Gespräch fortsetzen oder nicht! Also, wem können wir noch trauen?“
Thompson dachte nach. „Schwer zu sagen, denn wer vertrauenswürdig ist, der behält das besser für sich, falls er nicht lebensmüde ist. Aber Agent Harrison ist sauber, würde ich sagen. Und noch einige andere aus ihrer Abteilung!“
„Agent Leyla Harrison?“, fragte Kersh. “Wir sollten sie besser aus der Schusslinie bringen, bevor ihr loses Mundwerk noch Schaden anrichtet. Wenn das Mädchen einen Fehler hat, dann den, dass sie einfach nicht weiß, wann es besser ist, zu schweigen! – Ich werde mich um sie kümmern, sobald ich wieder in Washington bin.“
„Reisen Sie noch heute ab?“, fragte sein Besucher.
„Uns bleibt keine Wahl. Ich mache mich in...“ – er sah auf die Armbanduhr – „in einer Stunde auf den Weg nach Maine. Unterwegs treffe ich mich mit jemandem, der mir vielleicht helfen kann, Licht ins Dunkel zu bringen.“
„Was ist mit Mulder und Scully?“
Kersh erhob sich und deutete damit an, das er das Gespräch als beendet betrachtete. „Ich versuche sie aus der Maine-Geschichte herauszuhalten. Mehr kann ich noch nicht sagen. Auf jeden Fall hoffe ich, dass sie von ihrem Abstecher in die Arktis keine bleibenden Schäden davongetragen haben. Und nun – ich habe noch etwas Schreibkram zu erledigen.“
Thompson nickte und verstaute seine Notizen in der Sakkotasche. „Wir sehen uns in etwa einer Woche, denke ich.“



Washington D.C.
FBI Headquarters
9:56 a.m.

Kersh stieß die Tür der Tiefgarage schwungvoll auf und steuerte zielstrebig auf seinen Wagen zu. Mit der linken Hand kramte er in der Hosentasche nach dem Autoschlüssel und erinnerte sich noch einmal an Thompsons Worte. ‚Ganz sicher’, dachte er. ‚Wenn ich wieder zurück bin, muss ich mit Agent Harrison sprechen. Doch das muss jetzt warten. Maine hat Vorrang.’

Das Licht in der Tiefgarage ging aus.

Assistant Director Kersh blieb stehen, setzte die Aktentasche auf dem Boden ab und tastete nach seiner Dienstwaffe. Er entsicherte sie und drehte sich vorsichtig im Kreise. Niemand zu sehen.

Ganz langsam schob sich Kersh um die Ecke eines Betonpfeilers – und da sah er sie! Obwohl er von sich glaubte, dass ihn so schnell nichts mehr überraschen könne, musste er bei dem nun folgenden Anblick doch schlucken. Von drei Seiten näherten sie sich – und Agent Thompson war einer von ihnen! Hastig wich Kersh hinter den Pfeiler zurück und atmete tief durch.
‚So weit ist es also schon gekommen’, dachte er. ‚Verdammt, wenn ich nur das Auto erreichen würde! Ich muss sie irgendwie ablenken.’

„Geben Sie auf, Kersh!“, rief Thompson und machte seinen Begleitern ein Zeichen, ihm den Weg abzuschneiden. „Kommen Sie zu mir und lassen Sie Ihre Waffe fallen!“
„Vergessen Sie’s“, knurrte Kersh grimmig und lugte hinter dem Pfeiler hervor. Die drei kamen immer näher!
„Haben Sie denn wirklich geglaubt, Sie könnten das Spiel noch aufhalten? Ausgerechnet hier?“
Kersh gab keine Antwort. Er duckte sich zum Sprung und hechtete in zwei Sätzen zu seinem Wagen. Ja! Jetzt brauchte er bloß noch loszufahren und...

Ein vierter Agent betrat die Tiefgarage und schob – wie einen lebendigen Schutzschild – eine Frau vor sich her.
Als Kersh ihr Gesicht erblickte, wurde ihm übel.
„Assistant Director, wir haben hier Agent Harrison! Glauben Sie mir, Sie sollten jetzt zu uns kommen, dann können wir alles in Ruhe besprechen.“
Kersh hob vorsichtig den Kopf. Die junge Frau sah blass und verstört aus. ‚Ausgerechnet Harrison’, dachte er und suchte fieberhaft nach einer Lösung. Es gab nur einen Weg, sich selbst und Harrison zu retten, doch der gefiel ihm ganz und gar nicht. Lautlos öffnete er die Wagentür, schob sich hinter das Steuer und startete den Motor. Mit quietschenden Reifen schoss er auf die Verräter zu und erwischte einen von ihnen mit dem Kotflügel, Agent Sleeves, glaubte er. Der Aufprall ließ Sleeves durch die Luft wirbeln und Kersh sah ihn wie in Zeitlupe auf die anderen zufliegen. Mit dumpfem Geräusch prallte Sleeves auf Agent Smith, der mit Leyla Harrison zu Boden stürzte. Thompson sprang im letzten Moment zur Seite und schoss mit seiner Pistole blindlings auf Kershs Wagen.

Die Seitenscheibe zersplitterte. Ein brennender Schmerz durchzuckte Kersh und drohte ihn zu überwältigen. ‚Zu spät’, dachte er. ‚Ich kann sie nicht mehr retten!’ Verzweifelt trat er das Gaspedal durch und raste aus der Garage.



Auf der Landstraße, Pennsylvania...

Wie er es geschafft hatte, die Stadt ohne Unfall zu verlassen, war Alvin Kersh ein Rätsel. Dort vorn öffneten sich die regennassen Nadelwälder und gaben den Blick auf eine kleine Lichtung frei. Er drosselte die Geschwindigkeit und bog rechts ein.
Erschöpft stellte er den Motor ab und lehnte sich zurück. Auf der Fahrt hatte er versucht, den Schmerz in seinem linken Arm zu verdrängen, doch jetzt kehrte die Erinnerung schlagartig wieder zu ihm zurück – und mit ihr das dumpfe Pochen. Vorsichtig öffnete er mit der rechten Hand sein Hemd, streifte den Ärmel zur Seite und betrachtete die Wunde.
„Das sieht böse aus!“, hörte er eine Stimme hinter der Scheibe.
Kersh zuckte zusammen und hob den Kopf.
„Überrascht, mich zu sehen?“, fragte Walter Skinner und half Kersh beim Aussteigen. „Dabei waren Sie sogar fast pünktlich!“
Behutsam untersuchte er die Verletzung an Kershs Arm, dann holte er eine kleine Medizintasche aus seinem Rucksack und reinigte die Wunde. „Sie haben Glück gehabt, Kersh, nur ein Streifschuss.“ Er öffnete ein versiegeltes Päckchen und verband den Arm fachmännisch.
„Ich muss staunen“, presste Kersh zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Sie sind wirklich gut ausgerüstet.“
„Ja, und wie Sie sehen: Nicht umsonst. Hier draußen muss man sich selbst zu helfen wissen, sonst ist man verloren. Auch für mich eine ganz neue Erfahrung. – Geht es wieder?“
Kersh nickte und stieg ins Auto. „Kommen Sie!“
Skinner nahm auf dem Fahrersitz Platz und startete den Wagen. „Was war los?“, fragte er, als sie wieder auf der Straße waren und zwischen endlosen Baumalleen dahinjagten.
Kersh stützte den Kopf auf die Hand und schloss die Augen. „Ich fürchte, ich habe gerade meinen Job verloren“, murmelte er. „Und was noch schlimmer ist: Die haben Agent Harrison!“
„Leyla?“, fragte Skinner und runzelte die Stirn als Kersh nickte. „Was ist mit Assistant Director Maslin? Können Sie Kontakt mit ihr aufnehmen?“
Kersh seufzte. „Ich weiß es noch nicht. So, wie es jetzt aussieht, kann ich nicht mehr zum FBI zurückkehren. Wir werden improvisieren müssen, so wie immer.“
Skinner antwortete nicht. Gedankenverloren blickte er auf den nassen Asphalt der Landstraße und erhöhte die Geschwindigkeit.



Maine, Außerhalb des Gefangenenlagers
2:28 a.m.

Zwei Gestalten huschten durch die Nacht. Obwohl der Mond sein fahles Licht durch die Wälder schickte, wäre es nur einem aufmerksamen Betrachter eingefallen, in den beiden Schatten Walter Skinner und Alvin Kersh zu erkennen. Die schwarze Armeekleidung, die sie angelegt hatten, machte sie in der Dunkelheit fast unsichtbar.

Skinner blieb stehen und sah sich suchend um. Was auch immer man über die Nanosonden sagen mochte, über seine neue Sehkraft konnte er sich jedenfalls nicht beschweren. „Wir sind da“, flüsterte er.
„Irgend etwas zu sehen?“, fragte Kersh und hockte sich neben seinen Gefährten.
Skinner schüttelte den Kopf. „Keine Wachen außerhalb des Lagers. Und ich habe auch eine Ahnung, warum das so ist. Passen Sie auf!“
Er erhob sich und schlich auf die Baumgrenze zu. Dort angekommen, bedeutete er Kersh, sich ruhig zu verhalten. „Hören Sie das?“, flüsterte er.
„Was?“, fragte Kersh.
„Scht, leise!“ Skinner legte die Finger an die Lippen. Kersh hielt den Atem an und lauschte - Ja! Nun konnte er es ebenfalls hören.
„Dieses Summen – meinen Sie das?“
Skinner nickte. Kersh trat einen Schritt vor und streckte die Hand aus, doch Skinner riss ihn am Ärmel zurück.
„Au, passen Sie doch auf!“, stöhnte Kersh und presste die Hand auf seinen Arm.
„Tut mir leid“, murmelte Skinner. „Aber wissen Sie, was geschehen wird, wenn Sie weiterlaufen? Dann prallen Sie gegen ein unsichtbares Hindernis, das Sie in hohem Bogen zurückschleudern wird! Und nebenbei haben wir dann innerhalb von drei Minuten vermutlich die ganze Wachmannschaft auf den Fersen!“
„Die Barriere!“, stellte Kersh frustriert fest. „Und was nun? Warum sind wir eigentlich hierher gekommen? Um uns davon aufhalten zu lassen?“
„Kommen Sie, wir müssen das Lager umrunden, möglicherweise finden wir eine Stelle, an der das Kraftfeld – oder was immer die hier aktiviert haben – etwas schwächer arbeitet...“
Nun blieb Kersh stehen und packte Skinner am Arm. „Ist das Ihr Plan?“, brauste er auf. „Herzukommen und darauf zu vertrauen, dass die anderen einen Fehler machen?“
Skinner wirbelte herum. „Haben Sie eine bessere Idee?“, fragte er ironisch.

„Ihr sollt euch nicht immer zanken, Spock und Pille!“
Skinner und Kersh erstarrten und drehten sich erstaunt um. Fox Mulder und Dana Scully traten zwischen den Bäumen hervor und...
„Wer ist das?“, fragte Kersh misstrauisch, als er einen dritten Schatten zwischen ihnen entdeckte.
„Unsere letzte Chance“, antwortete Scully sanft und nickte dem Mann an ihrer Seite zu.
Der Schatten trat vor. „Erkennen Sie mich?“, fragte er. „Einst war ich Senator Matheson, doch das ist jetzt Vergangenheit.“ Er übergab Kersh eine kleine Tasche.
„Was ist da drin?“, knurrte Kersh.
„Die Zukunft!“, antwortete Matheson.



Fortsetzung folgt...



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