World of X

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I will remember you

von Agent Babsi, Agent Steffi

Kapitel 2

Vor dem Haus

Scully wartete darauf, dass Julie aus der Tür kommen würde und hinter ihr Mulder mit dem verhafteten Sam Collins. Doch irgendetwas sagte ihr, dass da drinnen etwas nicht stimmte. Sie hatte zu lange kein Zeichen von Mulder oder dem Mädchen oder Sam gehört. Da hallte plötzlich ein Schuss. „Mulder! Nein!“, schrie sie. Reflexartig trat sie die Vordertür ein und stürmte ins Haus. Mrs. Stevenson hatte den Schuss ebenfalls gehört und sprang aus dem Auto. „Julie, oh mein Gott! JULIE!“ Die Polizisten, die bis jetzt bei ihrem Streifenwagen gewartet hatten, mussten sie zurückhalten, damit sie Scully nicht folgte. Kurz nachdem Scully das Haus betreten hatte, kam Julie aus dem Fenster des Hauses geklettert und rannte zu ihrer Mutter, die sie stürmisch umarmte.



Im Haus

Auch Scully wurde von den düsteren Lichtverhältnissen empfangen, doch das kümmerte sie im Moment wenig. Sie musste so schnell wie möglich zu Mulder und ihm helfen. Sie wusste noch nicht, ob er derjenige war der geschossen hatte oder getroffen wurde und deshalb wollte sie so schnell wie möglich zu ihm. Als sie zu der Tür kam durch die Mulder nur einige Minuten zuvor gekommen war, blieb sie kurz stehen. Sie wusste nicht, ob es deshalb war, weil sie Angst davor hatte, was sie erwarten würde, oder weil sie Angst davor hatte, dass es schlimmer sein könnte, als sie es erwartete. Sie holte genau wie Mulder vor dieser Türe, doch aus anderem Grund, einmal tief Luft und bog dann um die Ecke. Sie erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde als sie ihren Partner leblos in einer Blutlache auf dem Boden liegen sah. „Mulder! Oh mein Gott, Mulder!“, brachte sie stoßend heraus und eilte zu ihm. „Wir brauchen hier einen Arzt!“, schrie sie so laut sie konnte in der Hoffnung, dass man die Sanitäter hereinschicken würde. Doch als sie sich wieder Mulder zuwenden wollte und über ihn gebeugt war, spürte sie einen Schlag auf den Hinterkopf und wurde bewusstlos. Als die Sanitäter in den Raum gerannt kamen liefen sie sofort zu Mulder ohne zu bemerken, dass Scully von Sam Collins davon getragen wurde. Mulder, der kurz wieder zu Bewusstsein gekommen war, sah die bewusstlose Scully über Collins’ Schultern liegen. „Scully,... Scully!“, stöhnte er leise bevor er wieder in eine schwarze Ohnmacht fiel.



OP-Saal des Washington Memorial Hospitals

2:07

Schwarz. Um ihn war es schwarz. Aus weiter Ferne hörte er Stimmen, die er nicht erkannte. Er konnte auch nicht verstehen was sie sprachen, weil sie zu leise waren. Oder bildete er sich alles nur ein?

***

Plötzlich schien ein helles Licht aus der Ecke seines Blickfeldes und erhellte einen unsichtbaren Raum. Doch bald konnte er erkennen, dass der Raum aus Wolken bestand und er wie auf Watte ging. Mitten in diesem Raum stand ein Mädchen in weißem Gewand. Es hatte langes braunes Haar in dem ebenso lange goldfarbene Strähnen blitzten. Es hatte ihm den Rücken zugekehrt und stand vor einem geöffneten Wolkenfenster. Als sie sich zu Mulder umdrehte, erkannte er, dass sie Engelsflügel hatte. „Ich bin’s, Samantha“, hörte er eine leise Stimme sagen. Dann flog sie aus dem Fenster. „Ich hab dich lieb, Fox!“, sagte die Stimme, bevor das Mädchen aus seinem Blickfeld verschwunden war. Dann verschwand das Licht langsam wieder in der Ecke des Wolkenraumes und es wurde wieder dunkel um Mulder..

***

Dann wurde es schwarz und er hörte wieder die fernen Stimmen der Ärzte, bis sie schließlich verschwanden und er von der Stille übermannt wurde.



Irgendwo

Scully saß auf dem Bett, welches in der Ecke eines Zimmers stand. Sie hatte ihren Mantel ausgezogen. Es war ihr vorgekommen als hätte die Fahrt ewig gedauert. Es war ein altes Haus. Ein sehr altes Haus, etwas abseits eines kleinen Ortes. Draußen war es bereits dunkel und nur eine kleine Petroleumlampe beleuchtete den Raum.

Scullys Gedanken drehten sich ausschließlich um Mulder. Sie sah es immer wieder vor sich. Das Bild von Mulder in seinem eigenen Blut. Sie wollte zu ihm laufen, ihn einfach in den Arm nehmen und ihm helfen. Sie schloss ihre Augen und hoffte, das Bild würde verschwinden. Sie hatte Angst. Weniger um ihr eigenes Leben als um das ihres Partners.

Sie lehnte sich langsam zurück, und noch immer drehten sich ihre Gedanken um ihn. Doch sie wurden unterbrochen als sich etwas hartes in ihren Rücken bohrte.

Ihr Handy! Warum war sie nicht früher darauf gekommen. Langsam ließ sie ihre Hand nach hinten gleiten um nicht die Aufmerksamkeit ihres Entführers auf sich zu lenken, welcher auf der anderen Seite des Zimmers saß und auf ein Bild vor sich starrte. Scully bekam es zu fassen und steckte es in ihre Hosentasche. Danach richtete sie sich vorsichtig an Collins: „Entschuldigung, ich möchte Sie ja nicht bei irgendetwas unterbrechen, doch ich hätte gern ein Glas Wasser.“ Sarkastisch sah sie ihn an. Dieser erhob sich und verließ den Raum.

Das war ihre Chance. Sie wählte Mulders Nummer und hoffte das sich irgendjemand auf der anderen Leitung melden würde. „Kommen Sie schon. Bitte Mulder.“ Ihre Stimme klang belegt. Hektisch sah sie sich um. „Klick“, jemand meldete sich auf der anderen Leitung. Doch da war es schon zu spät. Sam Collins packte sie und schleuderte sie gegen die Wand. „Das hätten Sie nicht tun sollen!“ Brüllte er ihr direkt ins Gesicht. Sie versuchte sich wieder aufzurappeln, doch Collins holte aus und sie prallte mit dem Kopf an den Türstock. Es wurde Schwarz.





Intensivstation Washington Memorial Hospital

Mulder lag an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen im Koma. Skinner, der von den Vorkommnissen nur soviel wusste, dass Mulder angeschossen wurde als er der kleinen Julie zur Hilfe kommen wollte, war bei ihm in Zimmer und ging nervös auf und ab. Doch Mulder bekam von all dem wenig mit. Er träumte.

***

Wieder war er in einem weißen Raum. Eigentlich wusste er nicht, ob es ein Raum war oder nur ein weißes Nichts in dem er sich befand. Mulder konnte wieder den watteweichen Grund unter seinen Füßen spüren. Er befand sich also wieder in diesem Wolkenraum. Oder... war es vielleicht der Himmel? War er schon längst tot und war das hier alles real? Oder war es nur ein Traum? Er erkannte die Umrisse einer Frau. Weder ihr Gesicht noch ihr Körper waren erkennbar; sie waren einfach schwarz. Er konnte sich noch so anstrengen, er erkannte sie nicht. Es war, als würde er jemanden sehen, der vor einer grellen Lichtquelle stand und deshalb nur schwarz zu erkennen war. Der Kontrast, den die schwarze Frau auf den Wolkenraum hatte, war zu stark und zu anstrengend für ihn. Doch er wusste nicht weshalb. Langsam ging ihm die Kraft aus, das Licht verschwand und auch die Gestalt verschwand in der Dunkelheit.

***

Der Wolkenraum. Er befand sich wieder einmal da. War es ein gutes Zeichen, dass er immer wieder hierher zurückkam? Wieder tauchte die Frau auf und wieder war sie nur schwarz. ... Doch nach und nach wurden die Haare der Frau erkennbar. Sie waren rot. Er versuchte vergebens sich an jemanden aus seinem Bekanntenkreis zu erinnern, der rote Haare hatte, aber seine Erinnerungen blieben aus, sein Kopf leer. Er starrte die Frau noch eine Weile an in der Hoffnung, vielleicht doch noch etwas von ihr zu erkennen; aber vergebens. Der Rest blieb ihm immer noch verborgen. Warum nur?... Er wusste keine Antwort auf diese Frage...

***

Zum wievielten Mal war er in diesem weißen Raum, der aus Wolken bestand? Darauf konnte er sich selbst keine Antwort geben, genau so wenig wie auf all die anderen Fragen, die in seinem Kopf herum schwirrten. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit er das letzte Mal hier war. Es kam ihm so vor, als würde der Raum immer kleiner werden. Oder rückte die Gestalt näher? Er wusste es nicht, denn er konnte sie immer noch nicht ganz erkennen. Langsam aber sicher wurde ihm jedoch klar, dass die Person blaue Augen hatte. Doch der Rest blieb immer noch schwarz. Und er stellte sich zum wiederholten Mal die Frage nach dem WARUM? Und wieder fand er auf diese Frage keine Antwort. ...

***

Wieder dieser Raum, wieder die unbekannte Person. Mulder wusste nicht, ob es gut oder schlecht war, dass er die Gestalt nicht erkennen konnte; er wusste nicht, ob sie für etwas gutes oder böses stand. Tod oder Leben. Doch mittlerweile hatte er gemerkt, dass jedes Mal, wenn ihm die unbekannte Person begegnet war, ein Teil ihrer Gestalt dazu gekommen war. Deshalb wartete er gespannt darauf, außer den roten Haaren und den blauen Augen noch etwas zu erkennen. Doch diesmal schien das nicht der Fall zu sein. Sie blieb wie in den letzten Träumen bis auf die Haare und die Augen schwarz. Er war etwas enttäuscht, dass ihm nichts neues an ihr auffiel. Bis er aus dem Stimmengewirr in seinem Kopf eine lautere Stimme, lauter als die anderen Stimmen, eine Frauenstimme heraus hörte: „Mulder, ich bin’s“, sagte sie. Immer und immer wieder; immer und immer lauter werdend. Bis er das Gefühl hatte, er könnte die Gestalt berühren, weil ihre Stimme so nah schien. Doch er konnte seinen Arm nicht nach ihr ausstrecken, wie gelähmt von dem Klang ihrer wunderschönen Stimme. ...



Irgendwo

Scully öffnete langsam ihre Augen. Alles um sie herum drehte sich. Sie konnte sich nicht bewegen. Jemand kam auf sie zu. Sie konnte nur seine Umrisse erkennen. „Mulder?“, fragte sie hoffnungsvoll. Er beugte sich langsam zu ihr herunter. Sein Atem roch nach Alkohol und Zigaretten. „Sie haben Pech. Er ist nicht hier. Und ich glaube, dass er auch nicht so schnell hier sein wird.“ Sein Grinsen wurde immer breiter und seine gelben Zähne kamen zum Vorschein. Er widerte sie an. Sein ungepflegtes Aussehen, sein widerliches Grinsen und sein Atem, welchen sie an ihrer Wange spürte. „Sie verdammter Dreckskerl.“ Sie begann zu zittern. Scully wollte einfach nur, dass er geht. Er sollte verschwinden. „Ich habe Durst. Könnte ich vielleicht ein Glas Wasser haben?“ Sie sah ihm jetzt direkt in die Augen. Er wandte den Blick ab und dieser viel auf Scullys gefesselte Hände. „Klar doch.“ Er stand auf und kehrte ihr den Rücken zu. Sie sah ihm nach.

Es dauerte keine zwei Minuten, bis er zurückkam. Sie richtete sich auf. „Und was ist mit denen?“ Ihr Blick viel auf ihre Armgelenke. „Ich kann so nicht trinken.“ Da war es schon wieder. Dieses grässliche Lachen. „Nur eine Vorsichtsmaßnahme.“ Er streckte seine Hand aus um ihr Gesicht zu berühren und ihr so das Wasser in den Mund fließen zu lassen. Scully zuckte zusammen. Sie wollte nicht, dass er sie berührt. Ihr schauderte bei dem Gedanken.

Als Collins bemerkte, dass sie ihm auswich schoss seine Hand nach vorne und packte ihr Gesicht. „Sie werden jetzt trinken.“ Er setzte das Glas an ihren Lippen an.

Scully versuchte ihn wegzustoßen. Als ihr dies nicht gelang, spuckte sie ihm das Wasser direkt ins Gesicht. Er ließ sie los und sprang auf. „Was sollte das denn nun wieder?“ Seine Augen funkelten zornig. Er holte aus und schlug sie mitten ins Gesicht. Scully schwankte und viel dann rückwärts zurück aufs Bett.



Intensivstation, 2 Tage später

„Hey Mulder, wachen Sie auf. ... Doktor Fellow, ich weiß, dass er sich gerade bewegt hat. ... Agent Mulder, können Sie mich hören? Sie müssen aufwachen!“, redete Skinner mit besänftigender Stimme auf Mulder ein. Aus weiter Ferne drang die Stimme zu ihm. Er kannte sie nicht. „Mulder, wachen Sie auf, ich bitte Sie.“ Die Stimme sprach mit ihm, soviel war ihm mittlerweile schon klar. Er versuchte die Augen zu öffnen, doch es war zu anstrengend. Irgendwie musste er der Stimme ein Zeichen geben, dass er lebte, dass er sie hörte. Er versuchte seine Hand zu bewegen, aber sie tat nur ein leichtes Zucken. „Sehen Sie, Doktor. Ich wusste, dass er es schaffen würde“, hörte Mulder die Stimme wieder sagen. Es hatte also die gewünschte Wirkung gezeigt. Er hörte jetzt zwei tiefe Männerstimmen auf ihn einreden, doch wartete er vergebens darauf, die wunderschöne Frauenstimme aus seinem Traum zuhören. Langsam versuchte er wieder die Augen zu öffnen. Diesmal gelang es ihm, wenn auch noch immer unter großer Anstrengung. Er sah zwei Männer mittleren Alters vor sich. Der eine war groß und dunkelhaarig und trug einen weißen Arztmantel über seinem weißen T-Shirt und der weißen Hose. Unter dem Arm hatte er ein Klippbrett geklemmt, das er jetzt herausnahm und begann sich darauf Notizen zu schreiben. Sein Namensschild sagte Mulder, dass es sich um einen gewissen Dr. Jason Fellow handelte. Der zweite Mann war etwas kleiner als der Arzt. Er hatte eine Glatze und trug eine Brille. Der Anzug und der Mantel verrieten, dass er entweder einen Beamtenberuf ausübte oder sich einfach stilvoll zu kleiden wusste. „Mr. Mulder, wie fühlen Sie sich?“, fragte der Arzt Mulder. Zuerst reagierte er nicht darauf, aber dann erinnerte er sich an die Frauenstimme aus dem Traum und erkannte, dass er damit gemeint war. „Beschissen“, brachte er mit einem leisen Flüstern heraus. Skinner musste schmunzeln. ,Das ist Mulder’, dachte er. Doch er sollte erst später erfahren, dass er sich gewaltig getäuscht hatte.

Die Ärzte führten eine erste Generaluntersuchung an Mulder durch um sicher zu gehen, dass die Operation keine Schäden hinterlassen hatte und keine Risiken bestanden. Während sie auf die Ergebnisse warteten, waren Mulder und Skinner alleine im Zimmer.

„Mulder, wissen Sie, was passiert ist?“ Mulder schüttelte nur den Kopf „Wo ist Agent Scully? Sie ist weder bei sich zu Hause, noch bei Ihnen.“ Mulder stutzte. Agent Scully? Er kannte diesen Namen nicht. Doch sie mussten sich so nahe stehen, dass sie einen Schlüssel zu seinem Apartment besaß. Er sah Skinner fragend an. „Wer ist Agent Scully?“ Jetzt war Skinner an der Reihe zu stutzen. „Mulder, Agent Scully ist Ihre Partnerin.“ „Ist sie meine Freundin?“ Er überlegte, wie er ihm diese Frage am besten beantworten könnte. „Ja das auch, aber ... ähm ... nur eine gute Freundin.“ Durch das „ähm“ und die Unsicherheit in seiner Stimme, bekam Mulder das Gefühl, Skinner würde ihm etwas verschweigen. Er entschloss sich jedoch, ihn nicht darauf anzusprechen. Skinner hatte bemerkt, dass Mulder ihn komisch ansah und wechselte darauf hin das Thema. „Können Sie sich eigentlich noch an irgendetwas erinnern? Wissen Sie wer Sie sind und wo Sie arbeiten?“ Wieder schüttelte Mulder den Kopf. Skinner seufzte bei dieser Erkenntnis und fuhr dann fort. „Sie sind Special Agent Fox Mulder und bearbeiten die X-Akten beim FBI. Agent Scully wurde Ihnen vor 6 Jahren als Partnerin zugeteilt, um Ihre Arbeit als Medizinerin und Wissenschaftlerin zu überprüfen.“ Mulder lehnte sich langsam zurück und schloss die Augen. Er musste diese neuen Informationen erst verarbeiten. Skinner bemerkte, dass es für ihn an der Zeit war zu gehen und verabschiedete sich. „Ich werde Sie morgen Früh abholen.“ Damit verlies er das Zimmer.



FBI-Hauptquartier, Washington D.C.
Skinner’s Büro
11:17 Uhr

Mulder folgte Skinner in sein Büro. Nachdem er ihn heute Morgen aus dem Krankenhaus abgeholt hatte, waren sie direkt in die FBI-Zentrale gefahren. Dort angekommen sah er sich um und versuchte verzweifelt sich an etwas zu erinnern. Doch jegliche Erinnerung blieb aus. Plötzlich läutete das Telefon.



Irgendwo

Zur gleichen Zeit



Scully saß auf dem Bett - noch immer gefesselt. Sie hatte Kopfschmerzen und ihre Gelenke taten ihr weh. Ihr Blick viel nach draußen auf die untergehende Sonne. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Es mussten jetzt schon Tage vergangen sein, seit dem sie hier war und kein Lebenszeichen von Mulder. Eine einzelne Träne fand ihren Weg und lief ihre Wange herunter.

Scully war tief in Gedanken versunken als Collins plötzlich die Tür aufstieß und brüllend herein kam. „Es reicht. Es reicht endgültig. Ich werde jetzt persönlich AD Skinner anrufen. Ich hoffe für Sie, kleine Lady, dass das FBI kooperiert.“ Mit diesen Worten zog er Scullys Handy aus seiner Tasche, welches er ihr entrissen hatte, und wählte Skinners Nummer. Kurz darauf antwortete er.

„Sam Collins hier.”





Skinner’s Büro



Skinner sah Mulder überrascht an. „Wo ist Agent Scully? Was haben Sie mit ihr gemacht?“, schrie er wütend in den Hörer.



„Agent Scully? Oh, ihr geht es hervorragend.“



Mulder riss Skinner den Telefonhörer aus der Hand. „Sie verdammter Mistkerl. Wo ist sie? Ich möchte sie sprechen.“







Irgendwo



„Agent Mulder? Was für eine Freude von Ihnen zu hören. Ich glaube, ich bin nicht der einzige der dieser Meinung ist.“ Sein Blick richtete sich auf Scully und er bemerkte ein Lächeln über ihr Gesicht huschen. „Hier, jemand möchte sicher gehen dass Sie noch leben.“ Er hielt Scully das Telefon ans Ohr. „Mulder? Mulder sind Sie das?“



Skinners Büro



Ein erstaunter und gleichzeitig erfreuter Gesichtsausdruck huschte über Mulders Gesicht. Er erkannte sie. Es war die Stimme aus dem Traum. Es war ihre Stimme. „Agent Scully? Geht es Ihnen gut? Wo sind Sie?“



„Ich bin in dem Haus in dem wir Collins das erste Mal festgenommen haben. Mulder, es ist...“ Ein dumpfer Knall war zu hören.

„Agent Scully? Scully!!!“ Stille.





Irgendwo

Sam hatte ihr das Telefon entrissen und sie zurück aufs Bett gestoßen. „Das reicht. Ich erwarte Sie, Agent Mulder. Und diese kleine Lady hier auch.“ Funkstille. Er wandte sich an Scully. „Immer diese Spielchen. Tztztz.“ Seine Stimme wurde immer lauter. „Noch so eine Aktion und Ihr Partner besucht demnächst ein Begräbnis! Ist das klar!“ Scully sah ihn ausdruckslos an. „Ob das klar ist, will ich wissen.“ Sie nickte leicht. Collins machte kehrt und verschwand aus dem Zimmer.

Scully richtete ihren Blick wieder nach draußen. Die Sonne war bereits fast untergegangen.

„Mulder. Bitte. Helfen Sie mir.“ Ihre Stimme klang rau und trocken. Und tief in ihrem Inneren hoffte sie, dass er ihren stummen Hilfeschrei gehört hatte.



Skinners Büro

Mulder knallte den Hörer auf die Gabel. „Verdammte Scheiße!“ Er starrte Skinner entsetzt an. Dieser reichte ihm einen Schlüssel. „Hier, für Ihr Büro.“ Mulder sah ihn fragend an. Skinner seufzte. Für einen kurzen Moment hatte er Mulders Amnesie vergessen. „Mit dem Aufzug bis in den Keller. Sie können es nicht verfehlen.“ Daraufhin machte Mulder kehrt und stürmte aus dem Büro.



Mulders Büro

Er sah sich staunend um. „Hier arbeite ich also.“ Sein Blick schweifte durch den Raum und blieb unweigerlich auf dem Poster hängen. ‚I WANT TO BELIEVE’

***

Plötzlich krachte es und der 12jährige Fox war mit seiner Schwester im Zimmer. Ein gleißendes grelles Licht blitzte vor dem Fenster auf. Samantha’s Entführung spielte sich noch einmal vor Mulders geistigem Auge ab. Er hörte Schreie, die seiner Schwester und seine eigenen. Das grelle Licht, das ihn blendete, als seine Schwester vor seinen Augen entführt wurde und der Schock, der seine Gliedmaßen lähmte. Er konnte nichts tun um ihr zu helfen.

***

Er schloss die Augen. Das kleine braunhaarige Mädchen. Sie war seine Schwester. Er hatte sie im Traum gesehen. Er wandte den Blick ab und starrte auf einen Gegenstand, der auf seinem Schreibtisch lag. Es war der Sicherheitsausweis von Special Agent Dana Scully. Seine Partnerin. Er betrachtete ihn eine Weile und bemerkte, dass sie rote Haare hatte.

***

Sie stand direkt vor ihm, ihre Waffe fest umschlungen. „Mulder, ich bin’s. Ich bin Scully.“

***

Er schüttelte den Kopf. Er betrachtete noch einmal den Ausweis, steckte ihn ein und verließ das Büro.



Scullys Apartment, Georgetown
12:57 Uhr

Er eilte den Gang hinunter, blieb kurz vor ihrem Apartment stehen und zog seinen Schlüsselbund aus der Manteltasche. Er steckte den Schlüssel ins Schloss, die Tür öffnete sich und er trat ein. Er stockte. Woher wusste er, welchen er nehmen musste? Welche der Richtige war? Oder dass er überhaupt einen besaß? Mulder schloss die Tür hinter sich und ging ins Wohnzimmer, in welchem er sich vielleicht einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort erhoffte. Sein Blick streifte durch das Zimmer und blieb schließlich an einem Bild auf ihrem Schreibtisch hängen. Er schritt langsam darauf zu und hob es auf. Er selbst war darauf abgebildet. Zusammen mir einer rothaarigen Frau. Das Gesicht war das selbe, welches er zuvor auf dem Ausweis gesehen hatte. Auf dem Bild stand er hinter ihr und hatten seine Arme um sie geschlungen. Beide lächelten als wäre es der glücklichste Moment ihres Lebens. Scully trug ein weißes Hochzeitskleid und er selbst einen dunklen Anzug. War er mit dieser Frau etwa verheiratet?

***

Sie lachte. Es war so selten, dass er jeden Moment genoss. Sie saß auf seinem Schoß und blickte zu ihm auf. Sie hatte ihre Arme um seinen Nacken gelegt und er die seinen um ihre Hüfte. Ihre Augen trafen sich. Diese Augen, die so blau wie das Meer waren. Er wollte darin eintauchen.
Er schreckte durch eine tiefe männliche Stimme auf, welche sie beide aufforderte aufzustehen. „Ok Leute, jetzt aufstehen. Spooky, du nimmst jetzt deine Braut in die Arme.“ Mulder tat was ihm gesagt wurde und schlang seine Arme um Scullys Taille, so dass sie mit dem Rücken an seiner Brust lehnte. Sie legte ihre Hände auf seine. Sie sah kurz zu ihm auf und lächelte ihn an. Dann wandte sie ihren Kopf Richtung Kamera und lachte. Der Fotograf schoss ein weiteres Foto. „Ihr seit toll. Dana, Liebes, jetzt dreh dich um und gib deinem Geliebten einen Kuss.“ Scully zögerte kurz, drehte sich dann jedoch um und gab Mulder einen liebevollen Kuss.

***

Mulder war wie elektrisiert. War er wirklich verheiratet? Er stellte das Bild zurück auf seinen Platz und sein Blick blieb auf seiner linken Hand hängen. Nichts. Kein Ring. Er schüttelte den Kopf. Er wusste nicht, was er davon halten soll.
Er wandte sich um und ging ins Schlafzimmer. Dort setzte er sich auf ihr Bett und sah sich um. Er fühlte sich einsam und verloren. Er wusste weder wer er war, noch wer sie war. Er wusste nicht, wie sie zueinander standen oder was er für sie empfand. Er wusste nur, dass es tiefe Gefühle waren.
Das schlimmste jedoch war, dass er nicht wusste, wo sie war und wie er ihr helfen konnte.
Mittlerweile hatte er sich hingelegt. Er schloss die Augen. Dieser Geruch.

***

Sie kam in sein Büro. „Hi, ich bin Dana Scully.“ Ihre Blicke trafen sich. Sie lächelte ihn an. Da waren sie. Ihre blaue Augen. „Na ist das nicht nett plötzlich so hoch angesehen zu sein.“ In diesem Moment berührten sich zum ersten Mal ihre Hände. *** Er hielt eine Kerze in der Hand. Sie trug nur einen roten Bademantel. Plötzlich fiel sie ihm in die Arme und er hielt sie fest. *** Er richtete seine Pistole auf den Mann vor ihn. „Wo ist sie?!“ Er schrie ihm ins Gesicht. Der Mann antwortete nur „Na DIE haben sie!“, und richtete seinen Blick Richtung Himmel. *** Er fuhr eine Straße entlang. Eine Ortstafel. ‚Fallen Angel’ *** Der Mann richtete eine Waffe an ihren Kopf und zog sie in ein altes Haus am Stadtrand. *** Er schloss sie in die Arme und hätte sie am liebsten nie mehr losgelassen. Dieser Geruch. *** Er stürmte in ihr Zimmer. Es war leer. Panik stieg in ihm auf. Plötzlich sah er es. Er hob es auf und begann zu lesen. es war ihr Tagebuch. ‚Mulder, ich fühle mich ihnen in diesem Moment näher als je zuvor.’ *** Sie sahen sich tief in die Augen. Eine einzelne Träne lief ihr über die Wange. Seine Hände ruhten in ihrem Nacken und die ihren in seinem. Eine plötzliche, unerklärliche Spannung flackerte auf. Sein Kopf senkte sich als er sie an sich zog, seine Finger wanderten entlang ihrer Halslinie hinauf, die warme Haut unter der Fülle rotbrauner Haare, ihre Wange. Er spürte wie sein Mund ihre Lippen streifte, als - *** Er schloss sie fest in seine Arme und legte sein Kinn auf ihren Kopf. Es war als würde die Zeit still stehen. Dann nahm er ihren Kopf in seine Hände und küsste ihre Stirn. Sie löste sich aus seiner Umarmung und er sah zu, wie sie den Gang hinunter ging. *** Sie saß in einem kleinen Ruderboot, welches nur durch ein dünnes Seil mit dem Steg auf dem er stand verbunden war. Er streckte die Hand aus und wollte sie fassen. Ein unsichtbarer Wind ergriff das Boot und trieb es vom Ufer fort, ließ es weiter auf die unendlich scheinende Fläche des Wassers hinausgleiten. Das durchhängende Seil hob sich, spannte sich und riss.
***

„Scully!!!“ Mulder schreckte auf. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Dann stand er auf und verließ das Zimmer. ‚Fallen Angel’. Dort musste sie sein. Sein Blick fiel noch einmal auf das Hochzeitsfoto, bevor er hastig aus der Wohnung lief.



Irgendwo

Die Sonne schien nur noch schwach in das kleine düstere Zimmer als Scully erwachte. Sie überlegte. Es musste später Nachmittag sein. Anscheinend hatte sie den ganzen Tag geschlafen. „Wenn schon nicht Nachts, dann wenigstens tagsüber.“ Ein sarkastischer Ton war zu hören. Sie richtete sich langsam auf. Es fiel ihr schwer. Sie spürte jeden einzelnen Muskel ihres Körpers. Die Tür zum Nebenzimmer stand offen. Sie lehnte sich ein Stück nach vorne um zu sehen was neben an geschah. Nichts. Sam Collins saß einfach nur da starrte vor sich hin. Das Radio lief und gerade waren die Nachrichten zu Ende. Sie lehnte sich wieder zurück. Ihre Gedanken schweiften wieder zurück zu Mulder. Er hatte sie ‚Agent Scully’ genannt. Das hatte er bis jetzt noch nie getan. Nicht einmal als sie sich zum ersten mal begegneten. Sie musste lächeln als sie daran dachte. Das Büro war düster gewesen. Ihr Blick fiel sofort auf das Plakat hinter seinem Schreibtisch. ‚I WANT TO BELIEVE’ stand groß darauf und im Hintergrund waren Baumspitzen zu sehen über denen ein UFO schwebte und... Sie stutzte. Dieses Lied. Sie würde es nie vergessen. Leise aber durchaus zu hören klang es aus dem Radio. Es war ‚Walking in Memphis’. Es war das erste Mal, dass er sie zum Tanzen aufgefordert hatte. Sie ließ die ganze Szene vor ihren Augen ablaufen. Wie er seine Hand ausstreckte, sie ergriff sie und er zog sie zu sich. Er sah sie nicht an. Erst als er seinen Arm um sie schlang und sich ihre Finger umschlossen blickte er zu ihr auf und lächelte. Sie erwiderte es und gemeinsam bewegten sie sich zu den Klängen der Musik.

„Mulder.“ Sie flüsterte. Scully spürte etwas warmes ihre Wangen hinunterlaufen. Tränen. Und diesmal war es nicht nur eine einzelne.



Irgendwo, Mulder’s Auto
zur selben Zeit

Er starrte gedankenverloren auf die Straße vor sich. Die Straße, die ihn zu Scully bringen würde. Plötzlich schreckte er aus seinen Gedanken auf. Dieses Lied. Er kannte es.

***

Er streckte seine Hand nach ihr aus, seinen Blick auf den Boden gewandt. Sie ergriff sie und er zog sie an sich. Erst als er seinen Arm um ihre Hüfte schlang und ihre Hand in seiner ruhte, sah er zu ihr auf und lächelte sie an. Sie erwiderte es und gemeinsam bewegten sie sich zu den Klängen der Musik.

***

„Scully.“ Er flüsterte.







10 Minuten später

Mulder stieg aus dem Auto. Er stand jetzt direkt vor dem Haus. Noch ein letztes Mal atmete er tief ein, bevor er eintrat.
Es war dunkel. Er versuchte etwas zu erkennen. Ein schwaches Licht flackerte im nächsten Raum. Langsam ging er darauf zu und erkannte eine Gestalt, die in einem Sessel saß. Sam Collins. Er zog seine Waffe. „FBI, keine Bewegung!“, schrie er in den Raum. Collins stand auf und drehte sich langsam zu Mulder um. Er grinste. „Agent Mulder. Ich hatte mich schon gefragt, wann Sie wohl endlich kommen würden.“ Dann, mit einer schnellen Handbewegung, schlug er ihm die Waffe aus der Hand und stürzte sich auf ihn. Mulder fiel rückwärts auf den Boden. Collins direkt über ihm. Und ehe er es sich versah war er mit Collins in einer heftigen Schlägerei. Mulder versuchte die Waffe zu erreichen, doch sein Gegner hinderte ihn tatkräftig daran. Nachdem Mulder einige Schläge ins Gesicht abbekommen hatte, schaffte er es endlich Sam von sich herunterzutreten, sich aufzurappeln und an seine Waffe zu gelangen. In diesem Moment wollte Collins sich erneut auf ihn stürzen. Plötzlich fiel ein Schuss.



Im Hinterzimmer

Sie hörte den Schuss. „Muuullldddeeer!!!“, schrie sie aus vollem Leib. Sie hatte wieder dieses ungute Gefühl, das sie auch schon einige Tage davor hatte, als ein Schuss gefallen war. Doch diesmal hatte sie das Gefühl, dass Mulder der Schütze gewesen war.



Sam Collins’ lebloser Körper lag jetzt neben Mulder in einer Blutlache. Mulder rappelte sich auf und rannte ins Hinterzimmer. Dort sah er sie. Sie lag gefesselt auf dem Bett, den Blick auf Mulder gerichtet. In ihrem Gesicht spiegelten sich Erleichterung und Erschöpfung wider. Er ging auf sie zu und löste vorsichtig die Fesseln. „Mulder! Endlich!“ Sie schlang ihre Arme um seinen Hals.

*****

Sie war Scully! Seine Scully! Seine Partnerin und Freundin, seit 6 Jahren. Sie hatte immer nach wissenschaftlichen Erklärungen gesucht, wo es keine gab. Und ihre Sturheit hatte ihm mindestens 1000 Mal das Leben gerettet. Und ihre Schönheit hatte es ihm erleichtert. Er hatte sie endlich wieder gefunden.

*****

Er löste sich aus ihrer Umarmung und sah sie einfach nur an. Sie hatte ein blaues Auge und mehrere Kratzer im Gesicht, von den Schlägen, die sie von Collins bekommen hatte. Scully sah erschöpft und müde aus. Er war glücklich, dass er seine Erinnerungen an sie wiederhatte. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und sah ihr tief in die Augen. Er lächelte. „Ich habe SIE wiedergefunden, Scully.“ Damit strich er ihr eine Träne, die ihre Wange hinunterrollte, weg und stand auf. Er half ihr aufzustehen und nahm sie dann an die Hand. So verließen sie das Haus. Zusammen.



The End
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