World of X

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Zoe

von Leigh

Kapitel 2

Agent Scully und Agent Thompson fuhren nach Hause und packten einige Sachen zusammen, die sie führ diese Zeit benötigten. Agent Thompson holte Scully an ihrer Wohnung ab und gemeinsam fuhren sie Richtung Quantico.



Es war lange still im Auto. Zwischendurch schlief Scully ein, bis der Wagen an einem Häuschen mit herrlichem Blick auf einen See anhielt. "So da wären wir! Ich hoffe, sie werden sich etwas wohl fühlen. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass uns hier jemand findet. Am besten packen wir erst einmal aus."



Drinnen, war Scully von der gemütlichen Einrichtung beeindruckt. "Wow, kann man da nur sagen. Das Haus ist ein Traum." "Na ja, da gibt es etwas, was ich vergessen hab zu sagen. Es gibt nur ein Schlafzimmer." "Ich glaube das ist eher unser kleinstes Problem."



Nachdem ausgepackt war fuhr Zoe zum Einkaufen. Da sie hier schon einige Male war, kannte sie sich etwas in der Gegend aus. Scully schaute sich derweilen im Garten um und ihr Blick blieb an dem See haften. Der Mond spiegelte sich in ihm wieder. Sie ließ ihren Gedanken freien Lauf und bemerkte Thompson nicht, als diese neben sie trat. "Er ist wunderschön, nicht wahr?" Scully erschrak etwas, gewann aber schnell wieder ihre Fassung. "Meinen sie den See, oder den Mond?" "Eigentlich den Mond, aber der See hat auch seine eigene Magie." "Seine Magie?" "Ja, vor allem die Sterne, strahlen eine besondere Magie aus, sie können einen in ihren Bann ziehen. Wenn man sie beobachtet wünscht man, man könnte auf einem dieser Planeten sein." Zoe sah verträumt in den Himmel. "Ach, bevor ich es vergesse, haben sie Hunger? Ich hab uns zwei spezielle Salate mitgebracht. Ich hoffe sie mögen Italienischen Salat?" "Natürlich, ich esse ausgesprochen gerne Salat."



Die Beiden gingen ins Haus und aßen zu Abend. Während dem Essen wurden Scully und Thompson etwas persönlicher. "Agent Scully, finden sie nicht, dass es vielleicht etwas zu hochgestochen klingt, wenn wir uns hier siezen?" Sie haben Recht. Also ich bin Dana." "Sehr erfreut Dana, mein Name ist Zoe." Nun gut! Zoe ist besser, ist auch wesentlich kürzer als Thompson!" "Da haben sie... ich meine du recht." Zoe musste auf einmal lachen und Dana fiel ein. Die neue Situation war schon komisch für die Beiden. Scully hatte, je mehr sie Zoe kennen lernte, Vertrauen zu ihr gewonnen.



Zoe war anders, als die meisten Kollegen im FBI, dies erkannte Scully sehr früh. Zoe war ehrlich und direkt, wusste aber es den Leuten richtig zu vermitteln, so dass diese sich nicht angegriffen fühlten. Sie war sehr herzlich und einfühlsam, sie verstand es andere aufzuheitern und sie zu trösten. Dana mochte ihre Art. Sie wusste nicht mehr, wie sie auf die absurde Idee gekommen war, dass Zoe gegen sie arbeiten könnte. Scully wünschte sich, dass Mulder auch so über Zoe Thompson denken würde.



Die nächsten Tage verliefen ruhig und Dana und Zoe wurden richtige enge Freundinnen, der große Altersunterschied machte den Beiden recht wenig aus. Zoe war sehr reif für ihr alter, was durchaus auf ihrer Intelligenz verwies. Es war Sonntagmorgen, als Zoe, aus sich heraus, mehr von ihrer Vergangenheit erzählte. Dana hörte gespannt zu. "Ach Dana, ich wünschte manchmal, ich könnte die Zeit zurück drehen. Vor allem, als mich meine große Schwester für immer verließ. Sie war die einzige Person, zu der ich volles Vertrauen hatte. Anders als ich, hatte sie unsere Eltern kennen gelernt, wenn auch durch tragische Umstände. Kurz vor ihrem Ableben, hat sie mir alles erzählt. Vieles hab ich wieder vergessen, weil ich damals zu klein war, aber an einige Sachen erinnere ich mich. Ich wünschte, ich hätte den Mut sie anzusprechen. Sie fehlen mir!" Bei dieser Aussage glitzerten Tränen in Zoes Augen und rollten ihre Wangen hinunter.



Dana nahm Zoe instinktiv in die Arme und strich ihr eine Strähne von ihrem dunkelblonden Haar aus dem Gesicht. Eine Zeit lang saßen sie einfach nur da. Zoe hatte die Augen geschlossen und atmete ruhiger. Sie fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben richtig geborgen.



Beide wussten nicht, wie lange sie schon so saßen, als ein schrilles Klingeln durch den Raum erfüllte. Zoe schreckte hoch, denn sie war eingeschlafen. Es war Scullys Handy, das dieses Geräusch verursachte. Dana hielt es an ihr Ohr und nahm den Anruf entgegen.



"Hier Scully!" "Scully ich bin es, Mulder. Sie müssen sofort ihre Sachen packen und von hier verschwinden." "Was? Aber warum Mulder, ich denk wir sind hier sicher!" "Donnie Pfaster ist in meinen PC eingeklinkt und die Daten über ihren Aufenthalt heruntergeladen. Sie müssen sich beeilen. Ich weiß nicht wie lange sie noch Zeit haben, bis er bei ihnen eintrifft!" Mulders Stimme klang panisch. "Ist notiert!" Scully legte auf.



"Zoe, pack deine Sachen. Dieser Pfaster ist unterwegs zu uns. Wir müssen uns beeilen!" Die Beiden rannten ins Schlafzimmer und schmissen die Kleidung in die Koffer. Zehn Minuten später verließen sie das Haus und stiegen in das Auto. Als sie plötzlich von Scheinwerferlicht geblendet wurden. Zoe versuchte vergeblich das Auto zu starten, es wollte einfach nicht anspringen.



Donnie Pfaster rannte auf sie zu und riss die Fahrertür auf. Er packte Zoe an ihren Haaren und zog sie aus dem Wagen. Scully versuchte ins Haus zu rennen, aber Donnie bemerkte es und zückte eine Waffe, die er auf Scullys Beine richtete. Er schoss und Scully stürzte zu Boden. Warmes Blut lief aus der Wunde in ihrem linken Oberschenkel. Sie wimmerte vor Schmerzen.



Zoe versuchte sich aus dem Griff des Mannes zu befreien. Aber es gelang ihr nicht. Stattdessen bekam sie einen heftigen Schlag in den Bauch. Ihre Magen rebellierten und sie glaubte sich jeden Moment übergeben zu müssen. Donnie Pfaster lief zu Scully mit Zoe im Schwitzkasten. Es ergriff Dana an ihrer Jacke uns zog sie hoch, Sie wimmerte. Er verlangte von ihr ins Haus zu gehen. Unter großen Schmerzen humpelte sie ins Haus, hinter ihr Pfaster mit Thompson.



Agent Mulder und Assistant Director Skinner saßen in einem Hubschrauber und waren auf dem Weg zu Scully und Thompson. Sie hofften, dass sie rechtzeitig an den Ort kommen würden, bevor Donnie Pfaster sie erreichte. Mulder war sichtlich nervös und schnauzte den Piloten am. "Können sie nicht schneller fliegen. Es geht hier um Leben und Tod." "Sir, ich kann nicht schneller fliegen, als die Maschine Leistung bringt. Es tut mir leid."



Als sie den Hubschrauber und das Stimmengewirr hörten, dachten sie schon, sie seien gerettet, doch dass dort draußen, machte Pfaster nur noch wilder, er raste, er tobte, schrie und trat. "Hat einer von euch die Telefonnummer von einem der Idioten dort draußen?" "Ja.", wimmerte Scully. "Sag schon!" er blickte sie böse und voller Hass an.



Zoe saß neben Scully auf dem Boden des Wohnzimmers, sie hatte einige Handtücher an Scullys Wunde gedrückt, doch nach kurzer Zeit waren diese durchgeblutet. Sie verlor von Minute zu Minute mehr Blut und wurde immer blasser.



"Was ist mit der Nummer!?" Donnie Faster holte aus und schlug mit der Faust und Zoes Gesicht. "Ich kann ihnen die Nummer nicht sagen, da ich sie nicht auswendig kann, sie ist in meinem Handy abgespeichert." Wieder holte er aus und Zoe bekam eine Ohrfeige. "Und wo ist dieses verdammte Scheißding?" "In meiner Reisetasche im Auto." "Toll!" er schrie sie an und tritt sie in den Magen.



"Wenn die Kerle reinkommen, knall ich euch ab." Zoe versuchte ihren ganzen Mut zusammen zu nehmen. "Mr Pfaster, das ist doch auch keine Lösung. Man wird sie zum Tode verurteilen." "Halts Maul, du Miststück!" Er schlug auf sie ein. Bis sie regungslos liegen blieb. Scully hörte, wie sich jemand an der Haustür zu schaffen machte. Sie hoffte, Mulder würde sie aus dieser Hölle befreien. Ein leises Knacken verriet ihr, dass ihr Kollege es geschafft hatte, das Schloss zu öffnen.



Skinner und Mulder stürmten in das Haus. Instinktiv rannten sie in das Wohnzimmer und entdeckten dort Scully und Thompson am Boden liegend, neben ihnen Pfaster, der seine Waffe auf Zoe zielte. Skinner schoss auf Donnie Pfaster und traf, doch als Pfaster im Begriff war, in sich zusammen zu sinken löste sich ein Schuss aus der Waffe in seiner Hand und traf sein Ziel.



Das Geräusch des Schusses zerriss die Luft im Raum. Mulder stürzte zu Scully und hielt sie in seinen Armen, diese weinte. "Was hat dieses Schwein dir angetan." Er sah das Blut aus Scullys Bein laufen und hob sie vorsichtig hoch. Skinner war in der Zwischenzeit zu Zoe gerannt. Er versuchte die Blutung an ihrem Brustkorb zu stoppen, vermochte es aber nicht. Es erschien Mulder wie Skinner eine Ewigkeit zu dauern bis zwei Krankenwagen eintrafen.



Als Dana wieder zu sich kam, befand sie sich in einen weißen Raum. Sie ahnte schon, dass sie sich in einem Krankenhaus befand. Sie versuchte sich an das Geschehen zu erinnern und ihr fiel wieder das Bild ein, indem Pfaster auf Zoe schoss, kurz bevor sie ohnmächtig wurde. "Zoe!" Scully versuchte sich aufzusetzen. Aber jemand drückte sie sanft wieder in die Kissen des Bettes. Es war Mulder. Dana hatte ihn nicht bemerkt. "Sachte, sachte Scully. Sie wollen doch nicht, dass die Wunde wieder anfängt zu bluten." Er sah, dass eine Frage in Scullys Augen brannte. "Was ist mit Zoe. Wie geht es ihr?" Mulder schaute zu Boden, bevor er ihr fest in die Augen sah. "Es sieht nicht gut aus. Die Kugel hat eine Herzkammer getroffen. Die Ärzte haben sie in einer 7 stündigen Operation entfernt. Aber ihr Zustand ist sehr kritisch." "Kann ich zu ihr?" "Scully sie sollten sich schonen." "Mulder besorgen sie mir einen Rollstuhl, ich will sie sehen."



Mulder kam Danas Wunsch nach und besorgte einen Rollstuhl. Er brachte sie auf die Intensivstation, wo Zoe untergebracht war. Durch ein großes Fenster konnte man in das Zimmer sehen. Zoe war mit Schläuchen verbunden, die ihr Herz überwachten. Sie war blass.



Scully wollte an ihr Bett und Mulder schob sie zu ihr. Er ließ sie neben dem Bett stehen und verließ das Zimmer auf ihre Bitte hin. Dana nahm Zoes Hand und streichelte zärtlich über ihren Handrücken. Zoes langes, dunkelblondes Haar war in Strähnen auf dem Kissen verteilt. Ihr sonst so blasses Gesicht, schien fast weiß. Als Dana sie genauer betrachtete erschienen Bilder vor ihrem inneren Auge.



Sie sah Emily und ihren regungslosen Körper vor sich liegen, kurz vor ihrem Tode. Erst jetzt erkannte sie eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den Beiden. Wie Emily, hatte auch Zoe diese strahlenden Augen. Scully war in ihrem Gedanken versunken, als ein Arzt das Zimmer betrat. Er räusperte sich. Scully drehte sich zu ihm hin.



"Sie müssen Agent Scully sein, soweit ich informiert bin." "Ja. Wird sie es schaffen?" Scully sah den Arzt flehend an. Dieser atmete tief aus bevor er ihr Antwort gab. "Die Kugel hat ihre rechte Herzkammer getroffen. Wir konnten sie zwar entfernen, aber durch den hohen Blutverlust. . . Wenn sie die Woche durchhält dann ist sie über dem Berg, aber es sieht schlecht aus. Es tut mir leid. Wir können im Moment nichts für sie tun, außer abwarten." Scullys Blick ging ins Leere. Der Arzt verließ das Zimmer wieder.



Dana saß eine ganze Weile regungslos neben Zoe. Es war schon spät, denn die Lichter auf dem Flur waren gedämpft worden. Scully wusste nicht wie lange sie so bei Thompson gesessen hatte, es war ihr auch im Grunde egal. Sie spürte eine leichte Regung unter ihrer Hand und sah Zoe an. Sie versuchte die Augen zu öffnen, aber es gelang ihr nicht recht.

Dann endlich schaffte sie es und sie sah Dana mit glasigen Augen an. Sie versuchte zu lächeln aber es sah eher kläglich aus.



"Pscht, es wird alles gut!" Scully strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Zoes Lippen bewegten sich und formten leise Wörter. Dana ging mit ihrem Gesicht näher an ihren Kopf und lauschte. "Ich wünschte ich hätte den Mut gehabt es dir zu sagen. Jetzt ist es zu spät!

Ich wollte nicht, dass es so kommt!" Zoe stockte einen Augenblick, bevor sie weiter sprach. "Emily hatte recht. Du bist ein wunderbarer Mensch. Aber in einem hat sie untertrieben. Du magst Mulder nicht nur, du liebst ihn von ganzem Herzen, von Anfang an." Dana war irritiert durch den Namen Emily. "Wer ist Emily?"



Aber Zoe antwortete nicht auf ihre Frage und flüsterte unentwegt weiter. "Meine Mutter hat mir ein Geschenk gemacht, kurz nachdem ich geboren wurde. Ich möchte es dir wieder zurück geben, als Erinnerung." Zoe versuchte die Halskette mit dem Ring, die sie immer um hatte, zu öffnen, aber sie war zu schwach. Dana löste sie und legte sie in Zoes Hand. Diese wiederum öffnete Danas Hand und lies die Kette und den Ring in ihre Hand fallen.



"Dana, ich bitte dich, sag ihm, was du für ihn empfindest. Es ist deine Bestimmung. Ich werde auf euch warten. Genauso wie meine große Schwester auf mich wartet, aber das bald vorbei. Vergiss mich bitte nicht." Dana liefen Tränen über das Gesicht, als Zoe von einem Hustenanfall durchgeschüttelte wurde und dabei Blut spuckte. Mit einmal war das Zimmer von einem Piep-Ton erfüllt.



Als die Ärzte ins Zimmer stürmten und versuchten sie wiederzubeleben, war es schon zu spät. Zoe sah ihre Schwester auf sich zukommen. "Emily, endlich sind wir wieder zusammen." "Zoe, ich hab so unendlich lange auf dich gewartet." "Das brauchst du nun nicht mehr."



Bei ihrer Beerdigung drei Tage später, hatte Mulder Scully fest in die Arme geschlossen. Auch wenn er Zoe nicht sonderlich gemocht hatte, spürte er jetzt ihre Besonderheit. Scully weinte.



Sie hatte ihre Hände in der Jackentasche, als sie die Halskette von Zoe unter ihren Fingern spürte. Erst jetzt sah sie die Gravur in dem Ring. . Es war der Ring, den sie von ihrem Vater zum Colleg-Abschluss geschenkt bekommen hatte. Sie hatte ihn bei ihrer Entführung verloren gehabt, oder hatte sie ihn absichtlich verloren. Nun verstand sie, wer Zoe war und wer ihre große Schwester war.



Dana wollte Zoes Wunsch erfüllen, denn es war auch ihr eigener.









The End
Ich hoffe die Story ist einiger maßen gelungen. Um Feedback wäre ich sehr dankbar.
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