World of X

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Mulder der Katzenkönig

von Kleine Lady Dana

Kapitel 2

Und tatsächlich war Scully- wie Mulder erwartet hatte auf die Sekunde genau- um drei Uhr am Samstag bei ihm aufgetaucht, und er war- zu Scully´s Überraschung- wirklich komplett fertig.

„Na wow, Mulder, Sie halten ja mal Ihr Versprechen- dann hätte ich die zusätzliche Stunde ja gar nicht einplanen müssen“ smilte Scully dick vor sich hin.

Mulder verkniff sich jeglichen Kommentar. Wenn er auf so etwas antwortete klang es manchmal härter als er es eigentlich wollte- und er wollte nun vor der langen Fahrt wirklich keinen Streit anfangen. So setzte er sich schweigend ins Auto.

Scully blickte ihn nur fragend an und stieg auf die Fahrerseite. „Seit wann lässt er sich das denn von mir wortlos gefallen?“ wunderte Scully sich, die sich wieder auf eines dieser Witz- Streitgespräche gefreut hatte....

„Ich kann so etwas wegstecken Scully“ beantwortete Mulder nur überlegen Scully´s fragenden Blick und grinste dabei.



Mulder hatte die letzte Nacht nicht viel geschlafen. Aus irgendeinem Grund hatte er den Drang verspürt- nach Jahren- sein Appartment ein wenig wohnhafter zu gestalten. Das hieß ungefähr die Hälfte davon als Müll zu entsorgen und ein wenig aufzuräumen. Scully hatte das zwar nicht gesehen, da Mulder schon in der Tür stand als sie aus dem Fahrstuhl kam um ihn abzuholen, doch es sah wirklich mehr als nur ordentlich aus, für Mulder- Junggesellen- Verhältnisse. Gut, wie lange das anhalten würde war eine andere Sache, doch er war ziemlich stolz darauf gewesen, denn nun konnte man das in dem er hauste wirklich eine Wohnung nennen- und er würde es Scully wenn sie wieder nach Hause kommen würden auch direkt präsentieren.

Auf jeden Fall hatte diese Müllentsorgungsaktion die ganze Nacht durch gedauert. Deshalb war Mulder nun sehr müde und entschlummerte schon nach der ersten halben Stunde. Scully war recht froh darüber, denn sie konzentrierte sich bei langen Strecken wirklich lieber auf die Fahrt statt so viel zu reden. Das ermüdete sie schnell. Sie schaltete leise das Radio an und schob ihre Bruce Springsteen Kassette ein. So fuhr und fuhr sie und nach einer Weile sang sie unbewusst leise mit, da die eine Kassette die sie im Auto hatte sich immer wieder wiederholte und sie die Texte langsam in und auswendig kannte.

Mulder hörte Scully´s Stimme in seinem Traum. Doch passte diese nicht wirklich da herein, denn Scully schien zu singen... . Er wachte langsam auf, bewegte sich aber nicht. Dann lauschte er und hörte wirklich seine Scully singen. Sie meinte immer sie hätte so eine schreckliche Stimme und könnte gar nicht singen. Damals als sie ihm im Wald zum einschlafen (er lächelte als er daran dachte wie er in Scullys Armen lag) etwas vorgesungen hatte war es ihr furchtbar peinlich. Aber jetzt hörte es sich richtig niedlich an, wie sie Bruce zu „Human Touch“ begleitete.
Er stimmte mit ein und grinste sie an. Natürlich fühlte Scully sich ertappt, sie hatte erst in diesem Moment gemerkt dass sie mitgesungen hatte.

„Mulder, wieder wach?“ antwortete sie nur, ihre Wangen färbten sich ein wenig rötlich. „Wie leicht sie bei so etwas manchmal aus dem Konzept zu bringen ist“ dachte Mulder. Denn sonst war das ja nun wirklich nicht der Fall.

„Hey, ich hab auch eine Kassette dabei Scully, da können wir bestimmt viel besser mitsingen als bei Bruce... kann ich mal wechseln?“ und er kramte in seiner Tasche.

„Bitte, ich kenne die Kassette nun wirklich schon auswendig, nach 3 Stunden! Aber das mit dem Singen können Sie vergessen, Sie können ja ein Solo hinlegen Mulder“

„Na kommen Sie, das haben wir doch gerade ganz gut hingekriegt mit unserem Duett“ meinte Mulder und legte seine Kassette ein. „Dafür dass Sie meinten Sie sängen grauenhaft fand ich das nämlich verdammt gut. Sie hätten vielleicht eine andere Karriere als die beim FBI anstreben sollen- da gehen verborgene Talente verloren.“ Mulder wählte während er dies sagte genau den richtigen Ton um es als Witz klingen zu lassen, aber nicht so abwegig, dass sie denken könnte er hätte es schlecht gefunden und würde sich jetzt über sie lustig machen.

Scully überging es trotzdem einfach. Sie würde sicherlich nicht mit Mulder zusammen singend durch die Straßen fahren.

Langsam wurde Scully müde. Es hatte doch länger gedauert als sie gedacht hatte, das Geschenk für ihre Mutter fertig zu machen. Aber es sollte natürlich perfekt sein. Alles was Scully tat sollte dies sein- sie war eben Perfektionistin. Und da sie außerdem Hunger hatte, steuerte sie einen kleinen Rasthof an um sich dort kurz auszuruhen und vielleicht einen kleinen Snack und einen Kaffee zu bekommen. Mulder, der sich sowieso mal erleichtern wollte nahm die Gelegenheit war und sagte er würde etwas für beide holen. Meist stellte er sich ja einfach nur an den Rand, statt sich die Mühe zu machen ein Klo aufzusuchen, doch Scully schien dieses Verhalten zu stören. So wollte er diesmal nichts tun was Scully nicht passen könnte. Wieder musste er an ihren Ordnungswahn denken, als sie zusammen in dieser Wohnsiedlung waren... der Klodeckel, die Zahnpastatube... alles musste ordnungsgemäß sein. Aber für sie versuchte er ja sich ein wenig zu bessern. Wieder dachte er an seine blitzeblanke Wohnung und freute sich Scully´s Gesicht zu sehen, wenn er es ihr präsentierte. Er würde sie hereinbitten wie immer und so tun als sei nichts besonderes. Er freute sich wie ein kleines Kind bei dem Gedanken an Scully´s Gesichtsausdruck, der wohl sehr verwundert sein würde.

Scully streckte sich im Auto kurz und lehnte sich zurück. Sie wollte nur kurz die Augen schließen... doch natürlich schlief sie ein. Als Mulder zurück zum Auto kam sah er die schlafende Scully, wie ihr Kopf auf ihrer Schulter lag.

Er ging zu ihrer Tür und hob sie geschwind aus dem Auto. Natürlich erwachte sie dabei, doch jetzt hatte er sie schon auf seinen Armen, da konnte sie nicht mehr viel tun. Er ging um das Auto herum.

„Mulder!“ protestierte Scully müde, da sie noch nicht so ganz wach war und ihre Augen immer noch nebelig sahen. Sie war müder als sie gedacht hatte.

Mulder setzte sie auf den Beifahrersitz. „Ich fahre“ stellte er fest. „Ich habe eine Thermoskanne Kaffee geholt, also können Sie jetzt erst mal schlafen und später was essen und trinken wenn Sie wollen. Ich werde den Weg ab hier schon finden, ist ja alles ausgeschildert und ich war schließlich schon mal hier...“

Scully wollte sich gar nicht mehr „wehren“, denn sie war tatsächlich sehr sehr müde und wollte direkt weiterschlafen. Mulder würde das schon machen. Sie hörte ihn nur noch wieder von seinem guten Orientierungssinn reden, wobei sie an das Gespräch im Büro mit ihm erinnert wurde. Sie schlief schnell lächelnd ein. Mulder war einfach süß!

Das gleiche dachte Mulder von seiner Scully, als er sie so da liegen sah. Ohne Beschwerden hatte sie hingenommen dass er fahren würde.

„Na dann mal auf“ sagte er und fuhr los. Auch er sang wieder zu der Musik. Sehr leise. Nicht dass es ihm peinlich gewesen wäre wenn Scully ihn gehört hätte- ihm war vor Scully nicht sehr viel peinlich- aber er wollte sie nicht wecken.



Gegen abend kamen sie am Haus von Margaret Scully an. Sie schienen die ersten zu sein, denn es waren noch keine anderen Autos da. Margaret selber fuhr kein Auto. Scully schlief immer noch. Eigentlich wollte Mulder sie nicht aufwecken, doch er käme sich komisch vor alleine zu Margaret zu gehen und Scully im Auto zu lassen- Scully sollte ihrer Mutter natürlich zuerst gratulieren- er hatte da kein Recht zu. So stieg er aus, schloss leise seine Tür und öffnete die von Scully.

Er strich ihr sanft über die Wange, strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Er wollte sie doch nicht einfach wachrütteln! Scully grummelte leise vor sich hin und bewegte sich. Doch wach war sie nicht. Natürlich hatte Scully gerade von Mulder geträumt und baute auch seine Geste in ihren Traum ein. Das zauberte ihr ihren glücklichen Ausdruck ins Gesicht. Mulder nahm ihre Hand und strich auch dort sanft herüber. Er betrachtete sie ein wenig und flüsterte in ihr Ohr (mehr hauchte er) „Scully, wir sind da, hmm, aufwachen?“

Scully öffnete langsam ihre Augen und sah Mulders Gesicht nah vor ihrem. Sie schaute ihm lange in die Augen, bevor sie merkte dass sie wach war.
„Oh, sind wir da? Ich habe so lange durchgeschlafen? Wie hab ich denn das geschafft?“

„Na bei meinen Fahrkünsten- eine Kinderwiege kann nicht angenehmer sein“ beantwortete Mulder. „Na kommen Sie, wir sind die ersten, Ihre Mutter wird froh sein Sie noch kurz alleine zu sehen bevor die anderen alle kommen.“
„Die ersten?“ Scully blickte sich um.

„Oh ja, ich habe mich nicht verfahren“ erwiderte Mulder stolz und zog Scully sanft an ihrem Arm hoch, denn sie schien noch ein wenig verschlafen.



Margaret hatte die ganze Zeit am Küchenfenster gestanden. Jede einzelne Geste von Mulder, gegenüber ihrer Tochter, hatte sie wahrgenommen. Kein Zweifel, er liebte sie so wie Scully ihn.
„Ich mische mich nicht ein“ ermahnte sie sich selber und ging zur Tür um Scully liebevoll zum Empfang zu umarmen. Dann war auch Fox an der Reihe, der scheinbar über die viele Liebe die sie ihm entgegenbrachte erstaunt schien. Doch bereitwillig „drückte er sie zurück“.

„Herzlichen Glückwunsch mom“ lächelte Scully ihre Mutter an- „zum... 35? Oder was war es?“

„Oh ja, eine sehr junge Großmutter steht hier vor Euch“ sagte sie zu beiden. „Setzt Euch schon mal, die anderen kommen frühestens in einer halben Stunde“.



So unterhielten die drei sich also noch ein bißchen ungestört, bevor Bill Jr. mit Tara und Matthew aufkreuzten. Kurz danach stieß auch Charles mit seiner Familie dazu und all die Freunde die Margaret eingeladen hatte. Insgesamt waren es um die 40 Leute.

„Da hast du ja diesmal richtig auf den Putz gehauen Margaret“ grinste Mulder sie an.

„Man wird ja nicht jeden Tag 35“ erwiderte sie ebenfalls mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Sie hatte viel Spaß.

Scully zuckte jedes mal wieder kurz zusammen, wenn sie die beiden sich unterhalten hörte- ihre eigene Mutter duzte ihren Arbeitskollegen, ihren Freund, sie selbst hingegen siezte ihn noch... doch es käme ihr komisch vor Mulder Fox zu nennen... zumal er das überhaupt nicht wollte. Wieso er es gerade ihrer Mutter erlaubte verstand Scully auch nicht- sie mussten in der Zeit in der Scully vermisst worden war wirklich viel zusammen durchgemacht haben.

Bill schaute Mulder immer wieder mit seinem bösen Blick an, sollte er ruhig merken dass er unwillkommen war. Für ihn zumindest war er das. Nicht nur seine kleine Schwester wickelte er um den Finger, nein, nun auch seine eigene Mutter! Wie machte der Kerl das bloß? So viel Charme besaß er nun wirklich nicht. Doch anscheinend genug, denn seine Mutter hatte Mulder bisher mehr Aufmerksamkeit geschenkt als ihm.

Er ließ also seinen vernichtenden Blick von Mulder abschweifen und zu Dana streifen. SIE war schließlich schuld dass dieser nervige Mensch hier war. Scully konnte diesen Blick gar nicht übersehen, denn er bohrte sich regelrecht in sie. Sie spürte dass Bill richtig wütend war, und als sie sah wie er immer zwischen ihr und Mulder hin und her blickte, und sie in seinen Blicken erkannte wie Bill Mulder gedanklich schon zerquetschte, ging sie zu ihm um ihn ein wenig freundlicher zu stimmen. Sie mochte Bill ja wirklich gerne, er war immer ein sehr guter Bruder gewesen, sie hatten sich immer gut verstanden, doch seine Obsession was Mulder anging war für sie einfach unbegreiflich. Wieso er sich gerade in diese Sache- das heisst Mulder sei Schuld an all ihrem Leid- so rein steigerte fand sie einfach nur kindisch. Doch sie wollte es nicht noch schlimmer machen indem sie Bill dies sagte. Wie sie ihn kannte würde er sonst nämlich eine Szene machen, in der er ihr unterstellen würde sie würde statt zu ihrer eigenen Familie zu Mulder halten und so weiter. Und dann wäre der Geburtstag wohl ruiniert. Das wollte sie ihrer Mutter nun wirklich nicht antun, also lautete die Taktik Bill so weit wie möglich ablenken.



Scully´s Taktik ging wunderbar auf. Sie unterhielt sich angeregt mit Bill über die jüngsten Taten von Matthew. Bill war sofort wieder milder gestimmt. Dass Mulder sich anscheinend mit jedem anderen der Gäste prächtig verstand nahm er nicht mehr wahr, da er mit Scully in ein tiefes Gespräch verwickelt war. Das war wohl auch besser so, da es seine Eifersucht wohl eher noch geschürt hätte. Er selbst war nämlich nicht wirklich ein gesellschaftsfreudiger Mensch, so knüpfte er nur schwer Kontakte mit anderen.

Mulder hingegen fiel so etwas immer besonders leicht. Er fühlte sich sofort integriert. Sein Interesse galt John, einem entfernten Nachbarn Margarets, denn wie Margaret ihm- schon ein bißchen beschwippst von der Bowle- erzählt hatte, war das Scully´s Jugendliebe gewesen. Als sie 17 war waren sie zwei Jahre zusammen gewesen, bis Scully für ihr Studium weg zog. Insgeheim dankte er dafür dass Scully Washington der Uni hier vorgezogen hatte, denn sonst hätte er sie wohl nie kennengelernt und sie wäre vielleicht immer noch mit diesem John zusammen. Ja, er konnte wirklich dankbar sein! Da sich so eine Gelegenheit nicht all zu oft bot, schnappte Mulder sozusagen sofort zu. Er ging auf John zu und verwickelte ihn in ein Gespräch. Er wollte John einiges über seine Scully entlocken, es interessierte ihn das ganze Leben seiner Scully. Er hatte nur ein wenig Einblick in das jetzige Leben, und davon nicht einmal genug seiner Meinung nach. Und nun wollte er wissen wie Scully als Teenie war. Er grinste als er sie sich vorstellte.

Ja, wie er sich gedacht hatte war sie der Feger der Schule- klar sah Scully schon früher gut aus, anders hätte er es sich nicht vorstellen können. Er schaute zu ihr rüber, wie sie mit Bill in einer Ecke stand- sie war so wunderschön! Leise seufzte er. Damals schien sie aber nicht die Selbstsicherheit gehabt zu haben die sie heute an den Tag legte. Dabei besaß sie heute verdammt viel davon. Manchmal wirkte sie fast schon kalt. Doch Mulder dachte sich schon, dass sie manchmal ein wenig aufgesetzt war, um sich selber zu beruhigen und den anderen Kollegen zu zeigen wie stark sie war. Dass sie auch verletzlich war hatte sie selbst Mulder nur in den seltensten Momenten gezeigt. Und diese galt es später so schnell wie möglich zu übergehen und vergessen.

Dank John hatte Mulder immer mehr Einblicke in Scully´s Leben bekommen. Er genoss es, denn es erschien ihm wie ein Puzzle- er steckte alle Teile von der Vergangenheit bis zur Gegenwart zusammen und letztendlich sollte er ein komplettes Bild von seiner Scully vor sich haben. Bis dahin würde es jedoch noch lange dauern! Doch jedes einzelne Puzzlestück war ihm heilig- er fühlte sich Scully immer näher, immer verbundener, so fern das noch möglich war.



Je später der abend wurde, desto leerer wurde natürlich auch das Haus. Mulder traute sich nun zu Scully zu gehen, die alleine am Buffet stand, da Bill sich mit Margaret unterhielt. Natürlich hatte er gewusst, dass es besser war einen großen Bogen um Bill zu machen- sogar die höfliche Geste der Begrüßung wäre hier wohl Fehl am Platze gewesen; das hatte er sowieso schon geahnt, doch der Blick den Bill ihm anfangs zugeworfen hatte, hatte seine Ahnung nur noch unterstützt.

„Hey Scully!“ sagte er leise als er sich von hinten näherte.

Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn glücklich an. Sie schien total ausgeglichen.

„Hey Agent Mulder! Und, viel Spaß gehabt?“ fragte sie.

„Na klar, so weit weg von Washington eilte mir wenigstens mal kein Ruf voraus- eine positive Erfahrung, muss ich schon sagen“ grinste er.

Scully hatte wirklich ein breites Dauergrinsen aufgesetzt- das war aber sehr unüblich für sie. Ihr bezauberndes Lächeln lieh sie ihm sonst höchstens für einige kurze Sekunden, und nun stand sie vor ihm und grinste ihn die ganze Zeit zufrieden an. Dann sah er ihr Glas in den Händen.

„Die Bowle hat Wirkung, hmm?“ er lächelte sie verschmitzt an.

Scully schüttelte langsam den Kopf „Oh nein Mulder, ich bin nicht betrunken, wie kommen Sie darauf?“

„Glauben Sie mir Scully, so etwas merke ich. Ich kenne Sie schließlich schon sehr sehr lange.“

„Und Sie haben mich nie betrunken gesehen!“ protestierte Scully.

„Eben!“ war Mulder´s Antwort „So habe ich sie noch nie gesehen, und da ich Sie fast jeden Tag sehe kenne ich doch sonst jeden Gesichtszug, habe mir alles genauestens da oben eingeprägt“ er tippte gegen seine Stirn. „Und für das hier muss ich mir nun neuen Platz da oben schaffen...“

„Höchstens angeheitert“ blubberte Scully Mulder in seinen Monolog hinein.

„Soll ich dann nachher lieber zurückfahren?“ fragte Mulder.

„Hmm, wissen Sie, meine mom hat gefragt ob wir heute nacht nicht lieber hier bleiben wollen. Es hat länger gedauert als geplant, und jetzt kommt der eigentliche Teil mit der Familie, wissen Sie. Das könnte noch später werden, und so mitten in der Nacht fahren... . Ich dachte Sie haben sicher nichts dagegen, deswegen habe ich mich schon mal an der Bowle vergriffen... wenn nicht alles weg ist sollten Sie das auch tun Mulder, die ist echt spitze! Wenn Ihnen der Scully- Kuchen schon gefallen hat, wird Sie die Scully- Bowle umhauen!“ beendete Scully.

„Na umhauen hoffe ich mal nicht“ murmelte Mulder und war belustigt wie redefreudig Scully auf einmal war. Aber er würde ihrem Vorschlag nachgehen.

„Auch wenn Sie vorhin einfach über meinen Kopf weg entschieden haben Scully, bleibe ich natürlich gerne hier, wenn sich ein freies Plätzchen für mich in der Garage findet...“ witzelte er.

„Als ob SIE das nicht ständig tun würden“ murmelte Scully, mehr in ihr Glas als zu Mulder. Der hatte es jedoch gehört. Das war einer seiner schlimmsten Fehler, dass er immer über ihren Kopf hinweg Entscheidungen getroffen hatte. Sie hasste das! Dass sie es jetzt erwähnt hatte bestätigte es nur noch mehr. In diesem Moment versprach Mulder sich selbst auch bei den kleinsten Entscheidungen immer daran zu denken, dass er nicht allein auf dieser Welt war!

„Ich werde mich bessern Scully“ versprach er reuig und legte seinen Dackelblick auf. Scully musste bei diesem Anblick einfach lachen.

„Na dann dürfen Sie vielleicht heute nacht auch ins Haus“

Mulder verbeugte sich leicht vor ihr und seuselte „Ich danke Ihnen für Ihre Güte, holde Dame. Darf ich Sie nun zu dem Gefäß mit der herrlichen Bowle begleiten...?“

„Sie dürfen“ antwortete sie gespielt in hoheitlicher Stimme und reichte ihm den Arm. Über alles mögliche lachten und redeten sie noch, bis alle Bekannten weg waren. Nun war nur noch die Familie da- und Mulder natürlich. Doch für manche in dieser Familie war er ja fast schon ein Familienmitglied, für manche jedoch war er auch immer noch nur der Störenfried.... .



Dann setzten sie sich alle gemeinsam in das Wohnzimmer um Margaret die Geschenke zu überreichen.

Scully hatte ihrer Mutter eine kleine Truhe eigenhändig zusammengeschreinert, mit vielen kleinen Verzierungen, Steinchen und Schnörkeln, so wie Margaret es mochte- dieser barocke Stil. In dieser Truhe hatte sie kleine „Erinnerungen“ durch Margarets gesamtes Leben verstaut. Und einen kleinen Gutschein für ein Wochenende in dem Bergdorf in dem sie einst Mr. Bill Scully kennengelernt hatte. Natürlich freute sich Margaret sehr über dieses Geschenk, sie hatte sogar Freudentränen in den Augen. Gegen solch ein überwältigendes Geschenk der Erinnerungen sah Mulders Geschenk seiner Meinung nach ziemlich schwach aus.

Auch er hatte sich an Margarets Vorlieben erinnert und ihr einen extra angefertigten, auf alt gemachten Lederbucheinband geschenkt. Margaret und auch Scully hingegen waren positiv überrascht, dass Mulder ein so passendes, schönes Geschenk gefunden hatte, so viel Einfühlungsvermögen hatte Scully Mulder gar nicht zugetraut.

Charles und seine Familie mussten schon früher mit den anderen Gästen gehen, da er zu Hause wieder seine Pflichten nicht vernachlässigen konnte. Deshalb war nun Bills Geschenk an der Reihe. Er hatte eine Dokumentation über Margarets gesamtes Leben erstellt. Nun war der Videobeitrag dran. Natürlich wurden dabei auch alte Videoaufnahmen gezeigt, die die Kinder zeigten.

„Und dann war auch schon Dana da, die sich, wie alle deine Kinder dank Eurer Erziehung prima entwickelte und die später einmal zu einer toughen Karrierefrau des FBI werden sollte...“ kommentierte Bill.

Mulder starrte gebannt auf die Leinwand auf der ein kleines süßes rothaariges Baby krabbelnder Weise seinen Weg durch das hohe Gras bahnte. Das nächste Bild war ein dreijähriges Mädchen mit roten Zöpfen, das voller Stolz, mit vollem Elan die Kurve mit einem Dreirad ein wenig zu schnell schnitt und sich mitsamt dem Gerät krachend auf dem Boden wiederfand. Als das kleine Mädchen weinend in die Arme von Margaret lief um dort Trost zu empfangen hörte man im Raum nur noch bemitleidende „Ooooh“- Rufe. Scully lächelte, ein wenig peinlich berührt als sie zu Mulder schaute der diese Laute ebenfalls von sich gab. Nachdem auch die Jugendbilder gezeigt wurden und peinliche Geschichten von ihr erzählt wurden kam ein entsetztes

„Hey! Da gab es doch auch noch weitere Kinder denen Aufmerksamkeit gebührt!“ von Scully. Alle mussten lachen. Mulder rutschte näher an Scully heran.

„Ich fand das alles äußerst süß. Sie waren ein wirklich goldiges Kind Scully! Und ein besonders gutaussehender Teenager der wohl jedem das Herz brechen sollte...“ flüsterte er ihr leise zu, so dass Bill es nicht mitbekam.

Scully erwiderte nichts darauf, sondern stieß ihm nur liebevoll in die Rippen.

„Sshh, da kommt noch mehr“ sagte sie.



Als Bill mit seinem Vortrag fertig war und Margaret seit einer Weile das Gähnen nicht mehr unterdrücken konnte, sagte Bill „Ja, für uns wird es dann auch langsam Zeit. Ich muss ja morgen wieder zur Arbeit, nicht jeder hat zwei Wochen Zeit zum Faulenzen wie unsere Dana hier!“

So brachte man sie zur Tür, wo sich mit Umarmungen verabschiedet wurde. Mulder blieb im Hintergrund. Da kam Bill auf ihn zu und reichte ihm die Hand.
„Wiedersehen Mulder“ sagte er.
„Wiedersehen Bill“ erwiderte dieser etwas perplex seine Geste. Dann drehte Bill sich um und stieg zu seiner Familie ins Auto.

Scully war nicht nur beeindruckt von der netten Geste ihres Bruders weil sie wusste wie schwer es ihm gefallen war über seinen Schatten zu springen, sondern sie hatte sogar die Hoffnung dass seine Antipathie Mulder gegenüber ein wenig geschwunden sei. Vielleicht weil Mulder sich wirklich hervorragend gezeigt hatte dem ganzen Abend.

Sie konnte natürlich auch sehen wie glücklich Mulder darüber war.

„Mom, ich gehe dann auch mal schlafen“ sagte sie und drückte ihre Mutter fest.

„Es war ein wundervoller Abend“ sagte Margaret dankend als sie ihre Tochter im Arm hielt.



„Ich zeige Ihnen Ihr Zimmer Mulder“ sagte Scully und ging die Treppe hoch. „Sie schlafen in Melissa´s altem Kinderzimmer direkt neben meinem“ erklärte sie.

„Gut, direkt neben Ihnen, dann kann mir ja gar nichts passieren“

Scully zog wie üblich ihre Augenbrauen hoch. „Na wehe Sie werden mich wecken weil Sie mitten in der Nacht mal für kleine Jungen müssen. Sie kennen sich hier gut genug aus- und ich will durchschlafen!“ sagte sie drohend.

„Im Bad sind Zahnbüste und Handtuch für Sie. Ach, und Mulder,“ sie drehte sich zu ihm um „Auch hier gilt: Klodeckel runter, Zahnpastatube nicht misshandeln, klar?“

„Ich habe nichts anderes erwartet“ entgegnete Mulder unschuldig.

„Na dann gute Nacht“ sagte sie. Mulder konnte sich diesen Kommentar nicht verkneifen.

„Werde ich etwa als einziger hier nicht umarmt?“ fragte er. Er musste es einfach auf einen Versuch ankommen lassen- Scully war ausgelassen, sogar ein wenig beschwippst...- na und gegen eine Gute- Nacht- Umarmung war nun wirklich nichts auszusetzen!

Sie drehte sich, die Stirn in Falten gelegt, mit einem fragenden Gesichtsausdruck wieder zu ihm um. Da stand er mit einem breiten Grinsen, die Arme weit weit offen, für eine Umarmung allseits bereit.

„Schlafen Sie gut, könnte Ihnen nicht schaden“ war ihre Antwort als sie ihm auf die Schulter klopfte. Dann ging sie in ihr Zimmer.



Mitten in der Nacht wachte Mulder auf. Er schlief direkt neben seiner Scully! Er konnte es immer noch nicht glauben. Der abend gestern war so schön gewesen. Er hoffte so etwas häufiger erleben zu können und nahm sich vor in Zukunft häufiger mal die Initiative zu ergreifen. So einen Videoabend unter Freunden konnte Wunder bewirken...

Er stellte sich vor wie sie zufrieden mit sich und der Welt (mal ohne jeglichen Stress) in dem Zimmer nebenan schlief, in die Decke eingerollt und von süßen Träumen begleitet. Von was träumte sie wohl so? Noch nie hatte sie ihm einen Traum erzählt. Er erzählte den LGM ständig seine komischen Träume... aber seine Beziehung zu Scully war sowieso nicht mit der von anderen seiner Freunde zu ihm zu vergleichen. Sie war einzigartig. Wenn er sich auch oft genug, so wie gerade in diesem Moment, wünschte, sie wäre ein wenig intensiver, offener.



Mulder war wieder eingeschlafen, als sich die Tür zu seinem Zimmer öffnete und hinter Scully, die eingetreten war, wieder schloss. Zielstrebig ging sie auf das Bett zu und legte sich hinein, zupfte ein wenig an der Decke und schlief schnell, neben dem immer noch in seine Träume vertieften Mulder, ein.



Gegen halb 12 wachte Margaret auf. So lange hatte sie seit einer Ewigkeit nicht mehr geschlafen. Sie war sich sicher, Scully hätte schon lange mit dem Auto Brötchen vom Becker geholt und würde mit Mulder in der Küche auf sie warten. Dana war schon immer Frühaufsteher gewesen. Damals hatte ihr das oft den letzten Nerv gekostet, wenn sie total übermüdet war und Scully putzmunter in ihr Schlafzimmer gehüpft kam. Also zog Margaret sich nun an und ging in die Küche. Dort traf sie niemanden an. Auch war kein Tisch gedeckt wie sie erwartet hatte. Sie ging in Scully´s Zimmer, doch dort war sie nicht. Als sie sie nirgends finden konnte öffnete sie leise die Tür zu Mulders Zimmer.

Sofort fiel ihr Blick auf das Bett, in dem ihre Tochter mit Mulder anscheinend die Löffelchen- Methode entdeckt hatte. Ein zufriedenes, mütterliches Lächeln machte sich in ihrem Gesicht deutlich. Hatten sie es also endlich geschafft?

Scully wurde von dem hellen Lichtschein der von der Diele durch die Schlafzimmertür drang, geweckt. Sie ließ verschlafen ihren Blick durch den Raum gleiten und entdeckte ihre Mutter lächelnd in der Tür stehend. Fragend blickte sie sie an. Dann bemerkte sie wie sich neben ihr etwas regte.

Erschrocken richtete sie sich auf. „Mulder!“ rief sie verwundert.

Dieser blickte sie fragend an und brummte nur ein müdes „Hmm?“ hervor.

Dann erst bemerkte Scully, dass SIE im falschen Zimmer, ja sogar im falschen Bett war, nicht Mulder.

„Ich...äh... muss geschlafwandelt sein...“ stotterte Scully hervor als sie fast fluchtartig das Bett verließ.

Etwas enttäuscht erwiderte Margaret: „Das hat sie früher ständig gemacht“ und drehte sich weg um in die Küche zu gehen. Also doch nicht! Wie hatte sie auch denken können ihre Tochter habe sich einmal statt von ihrem Verstand von ihrem Herzen leiten lassen?

„Ist doch überhaupt nichts passiert, oder Scully?“ grinste Mulder voller Freude, da er durch Scully´s Flucht schlagartig völlig wach geworden war.

„Sehr komisch Mulder. Schön dass Ihnen nichts peinlich ist... ich mache mich jetzt im Bad fertig!“ und sie entfleuchte geschwind durch die Tür.

Oh Gott, doch diesmal konnte sie die Situation nicht einfach Mulder in die Schuhe schieben- sie war einfach zu ihm ins Bett gekrochen. Hoffentlich hatte er nicht bemerkt, dass die zwei wohl eng umschlungen eingeschlafen sein mussten. Wie peinlich! Doch sie konnte ja nicht ahnen dass so etwas passieren würde... konnte eigentlich überhaupt nichts dafür! Oder war Mulder wirklich so ein starker Magnet für sie? Wenn ja, dann musste sie eindeutig etwas daran ändern- die Kraft schwächen, denn sie wollte nicht das Opfer solcher Kräfte sein, sie wollte alles selber bestimmen und lenken können. War die Macht der Besessenheit wirklich so groß? Sie musste ohne Zweifel etwas dagegen unternehmen... wenn ihr Herz, ihr Körper sich unterbewusst so sehr nach einem Mann sehnte... nun, so musste sie eben einen finden. Eigentlich wollte sie außer Mulder wirklich keinen Mann haben, doch vielleicht musste es wirklich sein um von ihm loszukommen.... .

Über all dies machte sie sich Gedanken während sie unter der Dusche stand. Mulder, der nebenan das plätschernde Wasser hörte konnte nicht anders als sich seine Scully gerade vorzustellen, wie sie unter der Dusche stand. Als sie eben aus dem Zimmer gegangen war, schien sie total aufgelöst. Gut, dass ihr die Situation ein wenig peinlich war, das hätte er ja verstanden, doch so schlimm, dass es sie so dermaßen aus der Fassung brachte? Dafür fehlte ihm wirklich das Verständnis. Natürlich fehlte ihm auch das Wissen. Das Wissen, dass Dana Scully mehr für ihn empfand als er es jemals ahnen konnte.

Er hatte es auf jeden Fall genossen, sie so zu sehen; in einer Situation der sie nicht Herrin war. Denn schnell verlor sie die Kontrolle sicherlich nicht. Doch wenn sie es tat, so hilflos wie gerade ausschaute, dann war sie noch hübscher als sonst. Sah verletzlich aus, unschuldig... . Meine Güte, wie froh war er in diesem Moment dass Scully seine Gedanken nicht lesen konnte... .

Nachdem Scully aus dem Bad kam um sich umzuziehen machte er sich dort schnell fertig. Er beschloss auch unter die Dusche zu gehen, schon allein, weil keine zwei Minuten vorher seine Scully nackt darunter gestanden hatte... so eine Chance bekam er sicherlich nicht all zu oft.

Danach ging er in die Küche, wo Margaret und Dana schon am gedeckten Tisch warteten.



„Wow!“ sagte er und deutete auf den Tisch- „hätte ich jeden morgen so einen schönen Frühstückstisch, würde ich mir das frühstücken vielleicht auch wieder angewöhnen.“

„Setz dich Fox“ sagte Margaret zu ihm. „Kaffee?“

Mulder nickte nur.

„Habt ihr beiden also gut geschlafen?“ sie stand mit dem Rücken zu den beiden, damit sie ihr Grinsen nicht sehen konnten.

Scully prustete in ihre Tasse. „Mom!“

Lächelnd drehte sie sich um. „War doch nur ein Scherz Schatz!“

„Früher, wenn ich nicht schlafen konnte, bin ich immer zu Melissa ins Bett gekrochen“ gestand Scully entschuldigend.

Mulder zuckte mit den Schultern „Also, wären Sie nicht so ruckartig aus dem Bett gesprungen, hätte ich davon sowieso nichts mitbekommen- und ich muss sagen, ich finde an der Sache nichts dramatisches- also, könnte ich bitte ein Brötchen haben? Ich habe riesen Hunger!“

Scully war Mulder dermaßen dankbar, dass er nicht mehr auf der Sache herumritt. Ihre Mutter jedoch strafte sie mit einem bösen Blick.



Nach dem Frühstück fragte Margaret Scully: „Schatz, meinst du du könntest noch mal kurz in die Stadt fahren bevor ihr wieder zurück fahrt? Und ein paar Besorgungen für mich machen? Sonst muss ich es anliefern lassen, und das dauert immer so lange....“

„Sicher mom, schreib mir auf was du alles brauchst“

„Schon geschehen!“ antwortete Margaret und reichte ihrer Tochter einen Zettel.

Scully nahm ihn und sagte „Mulder, Sie können sich ja schon mal fertig machen, denn wenn ich wiederkomme sollten wir fahren, sonst kommen wir in den Stau- heute fangen doch die Ferien an" Mulder nickte gehorchend. Scully ging zur Tür raus.



Nach zehn Minuten kam sie fluchend wieder hereingestürmt. „Muuulder???“ rief sie die Treppe hoch. Er kam sofort heruntergetrabt.

„Schon wieder da? Na zehn Minuten brauch ich noch...“

„Das Auto springt nicht an“ seufzte Scully „Ich habe schon alles versucht, aber diese Schrottkarre hasst mich einfach! Das hat sie schon immer getan!“

„Naja, wie Sie wissen bin ich technisch auch nicht sonderlich begabt.... ich kann mal schauen, aber ob ich mehr erreiche als Sie weiss ich nicht.“ antwortete Mulder.

Kopfschüttelnd kam er nach ein paar Minuten wieder. „Keine Ahnung, aber da funktioniert nichts mehr! Der muss in eine Werkstatt!“

Margaret die alles mit angehört hatte erwiderte „Das dürfte schwer werden“

Mulder und Scully drehten sich zu ihr um. „Wieso?“ fragten sie in einem Atemzug.

„Na wir haben doch nur die eine Werkstatt hier, und die Fletchers haben die nächsten zwei Tage geschlossen. Das haben Sie vorher groß und breit verkündet. Die Seniors sind weg, Junior fällt ja aus weil er im Krankenhaus liegt...“ antwortete Margaret.

„Oh nein, das war ja so was von klar!“ stöhnte Scully und schlug ihre Hände über das Gesicht.

„Hey Dana, du hast doch sowieso frei, du verpasst keinen einzigen Arbeitstag- ist es dann so schlimm seiner alten Mutter noch ein wenig Gesellschaft zu leisten?“ tat Margaret beleidigt.

„Du weißt dass es das nicht ist... aber ich sollte Mandy anrufen, dass ich nicht mitkommen kann in ihr Ferienhaus. Wie gut dass ihr Freund mitkommt- wenn sie jetzt alleine wäre würde sie mich ermorden....!“ Scully seufzte dies alles immer noch genervt hervor. „Und Mulder- Sie kommen dann ja auch nicht nach Hause!“ sie schaute ihn fragend an.

Wieder zuckte er nur mit seinen Schultern „Dort würde mich garantiert nichts besseres als hier erwarten, glauben Sie mir. Das einzige was mir in diesen Tagen entgehen würde wäre Pizza, Fernsehen und die LGM! Also kein all zu großer Verlust.“ er grinste und Scully hatte das Gefühl er schien sich richtig darüber zu freuen, dass sie hier die nächsten Tage nicht wegkämen. Eigentlich sollte ihr bei dem Gedanken daran, mit Mulder ein paar Tage hier zu verbringen, nicht wohl sein, dass wusste Scully. Doch es machte ihr nichts aus. Im Gegenteil, sie freute sich noch ein wenig Zeit privat mit ihm zusammen sein zu können. Sollte ihr das Angst machen? „Meine Güte, wir sind Freunde! Wir SOLLTEN Zeit miteinander verbringen“ sagte sie zu sich selbst um ihr Gewissen zu beruhigen. Und so lächelte sie Mulder an.

„Dann bekommen Sie von mir mal eine komplette Führung durch dieses wundervolle Städtchen, Mulder- na?“ fragte sie einladend.

„Immer gerne“ antwortete er.

„Zieht Euch aber etwas warmes an, der Wetterdienst hat vorher gesagt dass es im Laufe des Tages verdammt kalt werden soll...“

„Ja Mama“ kam es von Scully und einem grinsenden Mulder gleichzeitig zurück.



Nach ein paar Stunden kamen beide lachend wieder bei Margarets Haus an.

„Mein Podex erlitt selten solch Qualen“ wimmerte Mulder.

„Wie, ich strample mich für Sie ab, spiele Taxi, und Sie beschweren sich noch? Unglaublich!“ antwortete Scully entrüstet.

„Ich durfte ja nicht fahren!“ schmollte Mulder hervor. „Und Sie hätten ruhig ein seidenes Kissen für mich opfern, und auf den Gepäckträger legen können...“

„Hmm, sicher....!“ antwortete Scully und ging in´s Haus. „Mom?“ rief sie. „Mom? Wir sind wieder daaa!“ Als keine Antwort kam ging Scully einmal suchend durch das Haus. Sie kam mit einem Zettel in der Hand zurück ins Wohnzimmer zu Mulder.

„Sie sagt sie ist zu einer Nachbarin, die heute abend ganz alleine ist. Sie hat sich nicht gut gefühlt und mom gebeten bei ihr zu bleiben.... . Mom hofft, dass sie uns zwei allein lassen kann...“ eröffnete Scully Mulder.

„Was denn, ganz auf uns alleine gestellt? Wenn nicht zufällig eine Tiefkühlpizza vorhanden ist, weiß ich nicht ob wir heute vielleicht noch verhungern werden....“ war Mulders Antwort.

„HEY!!! Ich KANN kochen!“ rief Scully und stemmte ihre Arme gegen ihre Hüfte. „Das liegt schließlich in der Familie!“ sie drehte sich um und machte sich auf den Weg in die Küche.

„Und warum stattet der Pizzajunge Ihnen dann diese regelmäßigen Besuche ab?“ fragte Mulder, der hinter ihr herkam.

„Zum einen, weil es sich für eine Person nun wirklich nicht lohnt zu kochen, und zum anderen... habe ich eine heimliche Affaire mit diesem knackigen Kerl!“ grinste Scully ihn an.

„Ha, das stimmt nicht!“ rief Mulder erfreut „Er ist nämlich schwul! Oh ja, das weiß ich von meinem Frisör- dort ist der beste Platz Gespräche zu belauschen... nun, und Ihre angebliche Affaire geht zum gleichen Frisör wie ich!“

Scully musterte ihn auffällig und sagte beiläufig, während sie Töpfe aus den Schränken kramte „Sie haben einen Frisör?“

„Haha, Scully! Kann ich Ihnen helfen?“ er schaute über ihre Schulter.

„Jap, indem Sie schon mal versuchen das Feuer im Kamin anzumachen, es ist nämlich wirklich verdammt kalt hier drin!“

Mulder ging ins Wohnzimmer. Scully wollte wohl alleine in der Küche sein, eine Überraschung zaubern... . Er machte Feuer im Kamin, empfand es aber immer noch als sehr kühl. Also ging er hoch und holte die Decken aus den Zimmern. Er machte es sich auf dem Sofa bequem... und schlief ein.



„Hey Mulder, der Spitzenkoch ist fertig“ sagte sie sanft während sie über seinen Oberarm streifte. Sie hatte die Teller schon vor beiden hingestellt und auch schon einen Wein ausgesucht. Mulder hob seine Nase und roch vor sich hin. „Was gibt es denn leckeres als Vorspeise?“

„Ich glaub es hakt! Vorspeise....tss! Naja, es ist einfach eine zusammengewürfelte Chinesische Nudel- Gemüse- Pfanne geworden.“

„Hmmm!“ murmelte Mulder mit vollem Mund „das Talent scheint wirklich vererbbar zu sein Scully! Phantastisch!“

„Alter Schleimer“ grinste Scully ihn an. „Wie wär´s, wir holen endlich mal den Videoabend nach, der schon lange geplant war? Wir haben ja noch Ewigkeiten Zeit“

Mulder nickte.

„Ich schaue mal was mom hier so für Videos hat“ sagte Scully und kam mit drei Videos zur Auswahl wieder. „Die Beute war nicht all zu groß, das hier wären die die vielleicht in Frage kämen: Notting Hill, Legenden der Leidenschaft, oder- mein Favorit aus Kindertagen...: Die unendliche Geschichte...!“

„Sie haben die unendliche Geschichte hier und fragen mich noch was ich gucken will?“ Mulder sprang auf´s Sofa, Scully nickte nur verstehend, und schob das Video rein. Mulder kuschelte sich in die Decke. Scully schaute ihn durchdringend an.

„Was denn? Ich wollte gerade etwas rutschen- ich habe Ihnen auch Ihre Decke mitgebracht, also?“

„Na gut“ war Scullys Antwort als sie sich auch auf das Sofa pflanzte. Als beide nach kurzer Zeit merkten, dass die Armlehnen nicht gerade all zu gemütlich für den Kopf waren, rutschten sie in die Mitte des Sofas und lehnten sich Seite an Seite gegeneinander, so dass Scully ihren Kopf auf Mulders Schulter legte, und er seinen Kopf auf ihren.

„Ich war damals unheimlich verliebt in Atrejuh“ (mei, weiß ich wie der geschrieben wird?) sagte Scully leise.

„Ich auch“ war Mulders Antwort. Sie schaute ihn an und sie mussten beide lachen. Scully genoss das alles hier so. Der ganze Tag mit Mulder war schon so schön gewesen. Sie hatten viel geredet, sich amüsiert- sie hatte immer mehr Gemeinsamkeiten entdeckt. Und nun war sie hier, ganz dicht an seinem warmen Körper, und fühlte sich einfach nur geborgen. Natürlich hätte sie sich wegsetzten müssen, das hatte ihr Verstand ihr gesagt, doch das wollte sie nicht. Sie wollte sich an den Mann lehnen der hier neben ihr saß, neben dem selbst das längste Schweigen noch ein Genuss war. Normalerweise war es ihr immer unangenehm mit einem Menschen schweigend dazusitzen, doch nicht mit Mulder. Sie brauchten nicht zu reden. Langsam schlossen sich ihre Augen. Sie bekam nicht mehr mit wie Bastian die kindliche Kaiserin rettete, und auch nicht wie Mulder sie entzückt anschaute, als er merkte dass sie eingeschlafen war. Er hatte es erst jetzt gemerkt, da ihr Kopf von seiner Schulter gerutscht war und nun auf seinem Schoß ruhte. Es genügte sie anzuschauen und er war glücklich. Er konnte sie so lange betrachten wie er wollte, ohne dass sie wissen wollte was das solle. Er strich ihr zärtlich über ihr Haar. Er schaute sie lange einfach nur an, bis seine Augen schließlich auch müde zufielen. Im Schlaf rutschte sein Körper an der Lehne herunter und er lag seitlich auf Scully. Unbewusst umgriff sein Arm ihre Taille.

....



Okay, nicht gerade perfekt um hier zu unterbrechen, aber ich werde mit meinem zweiten Teil noch nicht so geschwind fertig sein, deshalb wollte ich den ersten schon mal veröffentlichen lassen, um zu sehen ob es denn Gefallen findet, oder was ich vielleicht besser machen sollte... da ich doch noch so neu auf diesem Gebiet bin.

Also würde ich natürlich nicht nein sagen, wenn es um feedback aller Art geht- schon mal merci, vielen Dank, Eure kleine Lady Dana!





Scully wachte auf. Und sah auf Mulders Socken! Sie waren auf dem Sofa eingeschlafen. Als sie sich bewegen wollte, merkte sie, dass Mulder sie festhielt. Sein Arm umschlang immer noch ihre Taille.
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