World of X

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All my Life

von Sunrize

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Dana Scully saß an ihrem Schreibtisch und starrte mit offenen Augen auf die Einladung, die sie in ihren Händen hielt. Las sie abermals, um sicherzugehen, dass sie sie das erste Mal richtig gelesen hatte. Sie stöhnte und ließ ihren Kopf auf den Tisch sinken. Die Einladung lautete:



Margaret Scully, Sarah Sallowand und Robert Townsend erwünschen Ihre Anwesenheit im Kristallsaal in Alexandria, Virginia am 2. Mai um 19 Uhr um die Verlobung ihrer Kinder, Charles Robert Scully und Meredith Elizabeth Townsend zu feiern.

Antwort so schnell wie möglich an

Margaret (312) 555-3408



'Wieso, wieso, wieso?!' dachte sie ärgerlich. Wieso war es ausgerechnet ihr Bruder, der zwei Jahre jünger war als sie, der die wahre Liebe gefunden hatte und dabei war zu heiraten und sie noch nicht einmal eine Verabredung hatte, seit Gott weiß wie lange nicht? Es war nicht so, dass sie böse auf Charles war, sie wollte ihm sein Glück nicht missgönnen. Sie war einfach nur so…frustriert.



In diesem Moment klingelte das Telefon. Den Hörer abnehmend antwortete sie: „Scully.“



„Hi, Liebes“, antwortete die Stimme ihrer Mutter.



„Oh, hi, Mom. Was ist los?“ Ihre Mutter rief sie kaum während der Arbeit an, weil sie wusste, dass sie normalerweise sehr beschäftigt war.



„Ich wollte nur gerade wissen, ob du die Einladung zur Verlobungsparty von Charles erhalten hast.“



Es war, als streue man Salz in die Wunde. Sie wusste, dass das nicht beabsichtigt war, aber es tat dennoch genauso weh. „Ja, ich habe sie erhalten“, sagte sie düster.



„Was stimmt denn nicht, Liebes?“



„Oh, es ist nichts, Mom. Es ist nur etwas von der Art: Ich bin 34 und habe seit, wer weiß wie lange, keine Verabredung mehr gehabt“, antwortete sie bitter.



„Oh“, meinte ihre Mutter sanft. Es war fast schon so, als könne Scully das Rottieren der Gedanken im Kopf ihrer Mutter hören. „Also, Liebes, wieso fragst du nicht Fox, ob er mit dir geht?“

„Mom, darüber haben wir doch schon hundertmal gesprochen! Wir sind beste Freunde, Partner und nichts weiter.“



„Ich weiß, Dana, ich weiß. Bitte ihn, dich als Freund zu begleiten, nichts weiter. Etwas Zeit miteinander außerhalb der Arbeit zu verbringen, dürfte euch gut tun.“



„Ich weiß nicht, Mom. Ich werde darüber nachdenken”, sagte Scully widerstrebend.



„Das ist alles, was ich von dir möchte. Denk drüber nach. Jetzt muss ich einige Besorgungen machen. Ich spreche später mit dir. Hab dich lieb.“



„Ich hab dich auch lieb, Mom. Bye“, sagte sie, als sie auflegte. Ihre Füße auf den Schreibtisch legend, saß sie da und las die Einladung noch ein paar Mal durch. Bei dem Mal, an dem sie sie das sechste Mal las, öffnete sich die Tür und Scully hörte feste Fußschritte hinter ihr näher kommen. „Hey, Mulder“, rief sie ihm zu.



„Hi, Scully“, antwortete er und setzte sich hin, um den Computer hochfahren zu lassen. „Was hast du da?“



Nervös sah sie ihre Hände an. „Das ist das, worüber ich mit dir sprechen will. Es ist eine Einladung zur Verlobungsfeier von Charles“, erklärte ihm Scully, das Wort „Verlobung“ betonend.



Mulder zuckte mit einer Augenbraue und sah auf. „Habe ich da eine Spur Verbitterung gehört, Agent Scully?“ Fragte er aufziehend.



„Was auch immer, Mulder. Jedenfalls, ich wollte dich fragen, ob du mit mir da hingehen möchtest.“, Platzte es aus Scully heraus. Da. Sie hatte es gesagt. Kein Zurück mehr.



„Sicher. Wann ist sie, also weil, du weißt schon, ich muss meinen Terminkalender einsehen. Ich habe ja ein so aktivem Sozialleben“, antwortete er, mit den Augen zwinkernd.



„Klappe, Mulder“, sagte Scully, genau wissend, dass er zu genauso vielen Verabredungen ging, wie sie. „Es ist am 2. Mai um 19 Uhr, im Kristallsaal in Alexandria“, informierte sie ihn.



„Klingt gut. Also, was sagst du, machen wir die Berichte vom letzten Fall fertig?”



„Sicher, lass uns das fertig machen.“





* * * * * * * * * * * * * *



Am Nachmittag des 2. Mai



„Hey, Mulder?” Rief Scully ihm nach, als er zur Tür rauslief.



„Yeah?“ Antwortete er und streckte seinen Kopf durch die Tür.



„Ich werde an deinem Apartment, so um 18:30 Uhr, sein. Und denk daran, es ist förmlich! Keine dieser abstrakten Fliegen, die du sonst immer trägst“, fügte sie hinzu, ihre Nase kräuselnd.



„Hab ich. 18:30 Uhr. Förmlich. Verdammt. Soviel zu meiner Abendplanung”, sagte er verschmitzt und forderte sie damit heraus, zu fragen, wie sein Plan ausgesehen hatte.



Sie schluckte den Köder nicht, sondern meinte: „Also, ich sehe dich dann.“



„Okay“, er lief aus der Tür, Dana folgte ihm, schaltete die Lichter aus und schloss die Tür hinter sich.



* * * * * * * * * * * * * * *



Es war Viertel vor sechs und Dana hetzte in ihrem Apartment herum, um sich für die Feier fertig zu machen. Anfang dieser Woche war sie mit ihrer Freundin Rebecca einkaufen, die davon überzeugt war, dass sie verliebt in Mulder ist und er auch in sie. Nachdem sie fünf Stunden lang die Einkaufszentrum nach einem perfekten Kleid abgesucht hatten, fanden sie es endlich im letzten Laden, den sie versuchten. Es war ein cremefarbenes Kleid mit einem großen Blumendruck. Es hatte Spagettiträger und einen durchsichtigen beigefarbenen Schal, welcher das Outfit komplett machte. Als sie es anprobierte, war es wie eine magische Verwandlung. Das Kleid umschmeichelte perfekt ihre Kurven und statt der blassen Farben, die ihr Gesicht farblos erschienen ließen, brachte dieses hier ihre blauen Augen und den Pfirsichton ihres Gesichtes zum Vorschein. Grinsend sagte sie zu Rebecca, dass es perfekt sei.



Jetzt, mit nur zwanzig Minuten Zeit, bis sie gehen musste, schlüpfte Scully in ihr Kleid und eilte ins Badezimmer. Sorgfältig lockte sie ihre Haare und steckte sie fest. Nachdem diese Aufgabe erledigt war, legte sie ein bisschen Make-up auf, nicht mehr als gewöhnlich für die Arbeit. Zufrieden in den Spiegel lächelnd, drapierte Dana den Schal lose um ihre Schultern und machte sich auf die Suche nach ihren Schuhen.



* * * * * * * * * * * * * * *



Mulder saß, auf die Ankunft von Scully wartend, auf seinem Sofa. Er war förmlich gekleidet, wie sie ihn instruiert hatte, und trug sogar eine Fliege. Als das Spiel der Knicks im Fernsehen von einer Werbesendung unterbrochen wurde, blickte Mulder auf seine Armbanduhr. Sie zeigte 18:29 Uhr an. Als er aufsah, hörte er ein leises Klopfen an der Tür. Sich streckend schaltete er den Fernseher aus und ging zur Tür. „Hey, Scully“, begrüßte er sie.



Erst nachdem die Worte aus seinem Mund waren, bemerkte er ihr Aussehen. Gott, sie sah umwerfend aus. Und absolut nicht so wie Special Agent Dana Scully, welche er an jedem Tag seines Lebens sah. Seine Augen glitten ihren Körper auf und ab und verweilten bei ihren Augen. Scully schmunzelte amüsiert, als sie es bemerkte. Als würde er nicht selbst verdammt gut aussehen. „Hi, Mulder“, sagte Scully schließlich. „Bereit zu gehen?“



“Yup”, ’so bereit, wie noch nie’, dachte er. Die Tür hinter sich zu ziehend, schloss er kurz seine Augen. ’Gott, das wird eine Hölle von Abend werden.’



* * * * * * * * * * * * * * *



Die Feier war in vollem Gange und das schon seit einigen Stunden. Nach dem Eintreffen setzte Mrs. Scully ihre Tochter und ihn an die Festtafel mit Charles und seiner Verlobten, zusammen mit den beiden Elternpaaren, Bill Junior und einigen engen Cousins. Anfangs war es ein bisschen unbehaglich, aber jetzt war es so, als wäre Mulder ein Teil der Familie, abgesehen von den eisigen Blicken, die Bill ihm gelegentlich zu warf. Als Scully, sich unterhaltend, ihren Weg von Familienmitglied zu Familienmitglied bahnte, drehte sich Mulder zu dem Mann um, der zu seiner Linken saß. Sie fingen eine Unterhaltung an und entdeckten, dass auch er kein Familienmitglied des Scully Clans war.



„Mike, was genau bringt Frauen zum Schmelzen“, fragte Mulder und überraschte sich mit dieser Frage selbst.



Der Mann lächelte verblüfft: „Ist es zwischen dir und Dana etwas holprig?“



„Nein!“, antwortete Mulder schnell. „Ich meine, wir sind noch nicht einmal ein... Paar. Wir sind Partner beim FBI, nichts weiter. Also, vielleicht Freunde”, ergänzte er eilig.



„Das habe ich schon einmal gehört, Kumpel.”



„Ehrlich. Ich denke, da ist ein bisschen mehr als Freundschaft und ich denke, Dana sieht das auch. Aber wir können unsere Beziehung nicht über die Freundschaft hinaus ausbauen, wo wir eben gerade stehen. Es ist nicht nur so, weil es im Büro verpönt wird, sondern auch etwas von dieser emotionalen Grenzlinie, die wir bei unserem ersten Treffen gesetzt hatten. Ich bin nur.. ich denke, es ist an der Zeit diese Barriere abzureißen.“ Mulder fragte sich zum ersten Mal, wieso zur Hölle er all das einem vollkommen Fremden ausschüttet. Er beantwortete sich die Frage selbst, indem er sich klar machte, dass Scully seine beste Freundin sei.



„Also, ich bin mir nicht sicher. Was du dazu beitragen kannst, ist deine Sache. Du und Dana seit die einzigen, die diese Situation wirklich richtig einschätzen können. Aber für was auch immer du dich entscheiden magst, ich wünsche dir Glück dabei“, sagte Mike und klopfte ihm auf die Schulter.



* * * * * * * * * * * * * * *



Scully sprach mit ihrer Cousine Gloria als sie bemerkte, dass Mulder neben ihr tief in Gedanken war. „Was ist los?“ Fragte sie ihn und berührte leicht seinen Arm.



„Uh“, antwortete er verwirrt. „Oh, ähm, nichts. Ich denke nach.”



„Ich dachte, ich hätte Rauchschwaden gesehen”, erwiderte Scully mit einem Grinsen. „Mal im Ernst, über was denkst du nach?“



Zögernd kam Mulder eine Idee. Ein neues Lied wurde gerade angespielt, eine langsame Ballade. „Scully, tanz mit mir“, fragte er halb bittend, halb bestimmend.



Überrascht nahm sie an. Seine Hand ergreifend, stand sie. Mulder zog sie hoch und sie umarmte ihn sanft. Die Sängerin fing zu Singen an und zu ihrer Überraschung flüsterte Mulder ihr den Text zur Musik ins Ohr.



"I will never find another lover sweeter than you, sweeter than you.

And I will never find another lover more precious than you, more precious than

you.

Girl you are close to me just like my mother,

Close to me just like my father,

Close to me just like my sister,

Close to me just like my brother

You are the only one, my everything, and for you this song I sing.



And all my life I pray for someone like you

And I thank God that I, that I finally found you

All my life I pray for someone like you

And I hope that you feel the same way too

Yes, I pray that you do, love me too."



Sein Atem kitzelte an ihrem Ohr und verursachte gleichzeitig ein seltsames Flattern in ihrem Bauch. Was zur Hölle macht er da, fragte sie sich. Seine Stimme griff wieder den Text auf.



“Ich verspreche dir, mich niemals in eine Fremde zu verlieben

Du bist alles, woran ich denke und ich preise den Herrn,

der mir deine Liebe gesendet hat, ich schätze jede Umarmung,

ICH LIEBE DICH WIRKLICH“



Er betonte diese letzten vier Wörter absichtlich, das wussten beide. Sie entfernte sich erschrocken von ihm und fragte sich, ob das ein wahres Geständnis war oder ob er nur einen Spaß daraus machte. Sie forschte in seinem Gesicht und erkannte betäubt, dass es in der Tat ein Geständnis war und nicht einfach nur ein bedeutungsloser Text. Nervös trennte sie sich von ihm und eilte aus dem Gebäude.



Als er beobachtete wie sie ging, machte er ein trauriges Gesicht. Sie liebte ihn nicht. Er hatte sich gerade zu einem totalen Trottel gemacht. Er ließ ihr einige Momente und eilte ihr dann hinterher.



* * * * * * * * * * * * * * *



Dana hielt vor der Tür an und schnappte nach der kühlen Mailuft. Ihr Verstand drehte sich. Hatte Mulder, ihr bester Freund, ihr Partner, ihr gerade gesagt, was sie gehört hatte? Hatte er ihr gerade gesagt, so sonnenklar, dass er sie liebte? Die Wörter, die sie schon so lange von ihm ersehnt hatte, hatte er sie endlich ausgesprochen? Es war zu viel, sie fiel gegen einen Baum und vergrub ihren Kopf in ihren Händen. Sie blieb so stehen und hörte nicht einmal die Person, die von hinten an sie heran trat.



„Scully“, begann er leise, nicht genau wissend, was er sagen sollte.



Sie sah auf und ihr Gesicht war mit Tränen überzogen. Das bisschen Make-up, das so sorgfältig von ihr aufgetragen wurde, war nun verwicht. „Mulder, ich...“, begann sie, bevor sie von neuem in Tränen ausbrach.



Er setzte sich hilflos neben sie und zog sie umarmend an sich. Zu seiner Überraschung wehrte sie ihn nicht ab. Tatsächlich schien es so, als ob sie sich seiner Form anpassen würde.

„Shh“, beruhigte er sie leise.



Als sie sich bereit fühlte, ihm zu sagen, was sie sagen wollte, begann sie: „Mulder, ich ... ich weiß, das sieht böse aus und lass mich dir jetzt erklären, dass meine Reaktion das genaue Gegenteil von dem ist, was es wirklich ist. Ich hab...nur die Kontrolle verloren. Du hast keine Ahnung wie lange ich schon darauf gewartet habe, das von dir zu hören. Und als du es plötzlich gesagt hast, hab ich mich zu Tode erschreckt. Du hast mich vollkommen überrascht damit.“



„Das war, was ich geplant hatte“, informierte Mulder sie mit einem kleinen Lächeln. „Aber auf was möchtest du hinaus?“





Frische Tränen kamen aus ihren Augen. „Auf was ich hinaus möchte, Fox Mulder, ist, dass ich dich komplett, vollkommen, bedingungslos liebe. Das habe ich seit wir uns kennen gelernt haben und ich werde es immer tun.“



Mulder schwankte außer sich vor Freude. „Scully, glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?“, fragte er plötzlich.



Scully lächelte, als sie ihn ansah: „Nein, oder zumindest habe ich das nie. Bis ich dich getroffen habe. Daraufhin änderte sich meine Meinung vollkommen.“



Grinsend zog er sie auf seinen Schoß. „So geht es mir auch. Es ist das erste Mal, Doktor Scully, dass wir in einer Sache einer Meinung sind. Stell dir das mal vor! Die Skeptikerin und der Gläubige sind einer Meinung.“



Scully lehnte sich gegen seine Brust, nahm seine Hand und verflocht ihre Finger miteinander. „Die Skeptikerin und der Gläubige. Sie teilen eine Meinung. Und in dieser Sache, so denke ich, werden sie es immer tun.”



* * * * * * * * * * * * * * *



Ende
Lyricsübersetzung:



“Ich werde niemals eine süßere Geliebte als dich finden, süßer als dich.

Und ich werde nie eine kostbarere Geliebte als dich finden, kostbarer als dich.

Mädchen, du bist mir so nahe wie meine Mutter,

so nahe wie mein Vater,

so nahe wie meine Schwester,

so nahe wie mein Bruder,

Du bist mein ein und alles und für dich singe ich dieses Lied.



Und mein ganzes Leben lang habe ich für so jemanden wie dich gebetet,

Und ich danke Gott dafür, dass ich dich schließlich gefunden habe

Mein ganzes Leben lang habe ich für so jemanden wie dich gebetet,

Und ich hoffe, dass du genauso fühlst,

Ja, ich bete dafür, dass du es tust, mich auch lieben.“





Also, wie fandest du es? Flames, Lob, Mulders… was auch immer! Sende sie --> Skubadivr@aol.com





“Es ist offensichtlich, dass sie sich lieben – auf ihre eigene Art. Und es ist die beste Art der Liebe. Sie ist bedinungslos. Diese basiert nicht auf physischer Anziehung, aber auf geteilter Leidenschaft ihres Lebens und auf der Suche.“



Chris Carter (Ja, er hat das wirklich GESAGT) in I WANT TO BELIEVE – dem offiziellem Handbuch zur 4. Staffel von Akte X.
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