World of X

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von XLouiseX

Kapitel 1

"Nein!"

Erst einen Augenblick später wurde Dana Scully bewusst, dass es ihr Schrei gewesen war, der die nächtliche Stille ihres Schlafzimmer durchrissen hatte und sie realisierte, dass sie sich aufgesetzt und ihre Hand fest in den Leinenstoff ihrer Bettdecke gekrallt hatte. Sie platzierte eine Hand auf ihrer Brust, um ihr rasendes Herz zu beruhigen. Was hatte sie geträumt? Diese Frage war einfach zu beantworten. Der gleiche Alptraum, der sie schon seit Tagen heimsuchte war realistisch und erschreckend wie eh und je zurückgekehrt.

Es war immer wieder das selbe. Sie stand in ihrer dunklen Wohnung und versuchte die durch den Schweiß ihrer Hände glitschig gewordene Waffe festzuhalten und richtete sie zitternd auf Donnie Pfaster, den personifizierten Alptraum.

Und das Schlimmste war, dass sie jedes Mal abdrückte und ihn zusammen brechen sah. Und jedes mal war es wieder grausame Realität wenn sie aus dem Schlaf schrak.

Sie war eine Mörderin.

War es Notwehr gewesen?

Sie hatte ihn erschossen, obwohl ihn Mulder schon unschädlich gemacht hatte. Sie hatte versucht einem Alptraum endliche in Ende zu setzen und dadurch einen neuen geschaffen, der schlimmer war als alles, das sie je erlebt hatte.

Es war schwer für sie, die Schuld zu ertragen, die auf ihr lastete und alles Beten machte es nicht besser. Es war ein dunkles Geheimnis zwischen ihr und Mulder und niemand wusste davon, doch es kam ihr vor, als würde jeder Mensch auf der Straße eine Mörderin in ihr sehen. Doch wer würde der freundlichen kleinen Agentin das überhaupt zutrauen?

Sie hatte Entsetzen in Mulders Augen aufflackern sehen, und es hatte sie daran erinnert, wie sie ihn vor langer Zeit davon abgehalten hatte Krycek zu erschießen.

"Sie werden ein Mörder sein!", hatte sie geschrieen und es war ihr einziger Wunsch gewesen, ihn davor zu bewahren. Und nun?

Nun war sie diejenige, die es getan hatte.

Sie hatte getötet.

Jede Nacht hatte sie diese Träume. Waren Tage, Wochen, Monate vergangen? Es wäre schwer abzuschätzen gewesen, wenn sie das aktuelle Datum nicht im Kopf gehabt hätte.

Drei Monate!

Scully strich sich das verklebte rote Haar aus dem Gesicht und schlug zitternd die Decke zurück, die an ihren feuchten Beinen klebte. Die Gardine blähte sich sanft auf und schwang wieder zurück als ein kühler Windhauch durch das geöffnete Fenster hereinkam und ihre erhitzte Haut kühlte.

Ruhig ging sie zu der Schublade herüber in der ihre Bibel lag und erstarrte in der Bewegung, als sie danach langte. Daneben lag ihre Dienstwaffe, die elegante Smith & Wesson, neun Millimeter. Ein Schuss an die richtige Stelle und die betreffende Person starb.

Wie Donnie Pfaster.

Vergeltung.

Sehr ruhig hob sie die Waffe an und wog sie kurz in ihrer Hand, obwohl sie jedes Detail an ihr seit Jahren kannte.

Und ein Schuss durchriss die Stille.

Gute Nacht, Dana.

-Ende-
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