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Bleibe bei mir, lass mich gehen

von Ziyal

Kapitel 1

Bleibe bei mir, lass mich gehen

© Ziyal 02/2006 (thoran.ziyal@freenet.de)

Fandom: X Files, Mulders POV

Rating: G

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an den Charakteren und der Serie X Files. Dies dient nur zur Unterhaltung Gleichgesinnter.

Beta: Counselor – Vielen Dank dafür!

A/N: Antwort für den # No. 9 zum Thema „Trauer“ der fanfic25 Challenge auf fanfic_de. Zu finden ist die Tabelle hier: in meinem Journal

Inspiriert wurde dieses Ficlet von der Folge 4.08 „Paper Hearts“ (Die Sammlung), in der ein mehrfacher Kindesmörder behauptet, Samantha getötet zu haben.

Zusammenfassung: Mulder schreibt einen Brief an seine Schwester



***



Meine liebe Samantha,



ich kann gar nicht glauben, dass ich dies hier wirklich mache, aber jemand, der mir sehr nahe steht, hat mir dazu geraten. Sie sagte, ich solle dir einen Brief schreiben, dir alles mitteilen, was mir auf der Seele liegt, meinem Herzen Luft machen. Damit mein Geist mir nicht noch einmal einen solchen Streich spielen kann.



Wie soll ich beginnen? Du bist schon so lange fort, so weit weg.

Aber trotzdem… oder vielleicht gerade deswegen bist du mir präsenter als jemals zuvor. Du lässt mich nicht los – nein, falsch – ich lasse dich nicht los. Ich kann dich nicht gehen lassen. Ich fürchte, dass meine Seele so lange in Aufruhr sein wird, bis ich Gewissheit habe, was mit dir geschehen ist. Meine Suche nach der Wahrheit ist in Allem immer eine Suche nach dir.



Du bist mir so präsent, dass ich an Orten nach dir suche, an denen du nicht bist und auch nicht sein kannst… Ich sehe Zusammenhänge, die einfach nicht vorhanden sind, ich gehe Spuren nach, die ins Nirgendwo führen. Ich finde Beweise, die keine sind. Ich sehe Dinge, die es nicht gibt. Aber trotzdem ich sehe sie. Ich will sie sehen, weil ich dich sehen will.



Jetzt hat meine Besessenheit von der Suche nach dir fast einem kleinen Mädchen das Leben gekostet. Ich muss mich fragen, ob es nicht schon eine Sucht ist. Wenn ich ehrlich zu mir bin, lautet die Antwort JA und ich bin mir sicher, dass es mindestens noch eine Person gibt, die dies genauso sieht. Ich darf mein Leben nicht von meiner Manie bestimmen lassen, aber du steckst so tief in meinem Kopf, dass ich nicht weiß, was ich machen soll. Eigentlich weiß ich überhaupt nichts. Ich fühle mich hilflos und allein.



Ich habe Angst. Angst davor, dass dich gehen lassen bedeutet, mich mit dem Unerklärbaren abzufinden. Dass ich meine Hoffnung aufgebe, dass ich abstumpfe, meine Leidenschaft – meinen Antrieb verliere.



Dich verliere.



Für immer.



Vielleicht liegt meine Angst darin begründet, dass ich niemals um dich trauern konnte. So kommt es mir zumindest vor. Kann ich um dich trauern, wenn ich dich gehen lasse? Werde ich Ruhe finden, wenn ich um dich trauern kann?

Werde ich dann nicht mehr das Opfer meines Wunschdenkens sein, welches mich beinahe in eine Katastrophe geführt hätte? Werde ich ein normales Leben führen können? Okay, Letzteres nehme ich zurück, denn mit diesem Job wird mein Leben nie normal sein.



Aber Ruhe ist etwas, das ich meiner und deiner Seele von Herzen wünsche.

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Doch die Zeit ist nicht reif dafür.

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Noch nicht.

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Ich vermisse dich mehr, als ich zu sagen vermag.



dein Bruder Fox
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