World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Hexenjagd oder Exorzismus

von angelofdelight

Kapitel 1

Los Angeles

Es wurde langsam Abend.

Die meisten Menschen hatten Feierabend nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag und liefen in Richtung ihrer geparkten Autos oder zur Straßenbahn. Sie wollten alle nach Hause. Bis auf wenige, die noch einen Besuch in einer Kneipe abhalten wollten.

Ein weiterer langer Tag ging seinem Ende entgegen.

Die Geschäfte wurden geschlossen und die Nachtlichter entflammten die Straßen mit Helligkeit.

Ein beendeter Arbeitstag. Für diese Stadt nichts Ungewöhnliches.

Während sich die Hauptstraße langsam leerte, begann in den kleinen Nebenstraßen das Leben.

Unscheinbare Männer liefen auf den Straßen umher, Prostituierte bezogen an ihren bekannten Plätzen die Stellung, um auf Kundschaft zu warten.

Vereinzelte Wagen fuhren an ihnen vorbei und warfen ihnen abschätzende Blicke zu. Doch die meisten fuhren einfach weiter.

Es war ein üblicher Arbeitstag für die Frauen. Die Geschäfte liefen in der letzten Zeit nicht besonders gut.

Ständig fuhren Polizeiwagen in den kleinen Gassen herum, um nach dem Rechten zu sehen und gelegentlich einige der Frauen zur Kontrolle auf die Wache mitzunehmen. Jeder hielt sich in dieser Zeit zurück, wollte kein Aufsehen erregen.

Wurden sie mitgenommen, machten ihnen ihre Zuhälter Ärger und auch das war schlecht für das Geschäft.

Es waren harte Zeiten.



Tanja und Bonnie standen an der Ecke der Maryland Street. Sie waren die einzigen, was ihre Chancen, wie sie glaubten erhöhen würde.

Das Übel war nur, dass hier selten ein Wagen vorbei fuhr.

Auch die Männer, die normalerweise ihre Kunden waren, hatten Angst, von der Polizei mit auf die Wache genommen zu werden. Die meisten von ihnen waren verheiratet und schauten nach Feierabend auf eine schnelle Nummer vorbei.

Und seitdem vor einer Woche die 5. Prostituierte ermordet aufgefunden worden war, waren sie alle vorsichtiger.

Tanja, eine große Blondine und Bonnie, eine rothaarige, wussten eigentlich, dass es besser und sicherer für sie wäre, wenn sie nicht so alleine hier an einer einsamen Ecke stehen würden, doch da sie schon seit Tagen keine Kunden mehr gehabt hatten und ihr Zuhälter langsam anfing, Druck auszuüben, rechneten sie sich hier bessere Chancen aus. Sie sahen beide wirklich nicht gerade schlecht aus, aber die Konkurrenz auf den belebteren Straßen war einfach zu groß, so dass sie sich entschieden hatten, an diesem Abend das Risiko einzugehen.



Sie schienen wirklich Glück zu haben. Ein Wagen fuhr langsam an ihnen vorbei. Nichts besonderes, ein kleines schwarzes Auto. Durch die dunkel gefärbten Scheiben konnten sie den Fahrer nicht sehen und rechneten auch schon damit, dass er nicht anhalten würde.

Doch nachdem er einige Meter weiter gefahren war, bremste er kurz und fuhr zu ihnen zurück.

Tanja und Bonnie sahen sich an.

Vielleicht konnte ja wenigstens eine von ihnen heute Abend ein wenig Geld mitbringen.

Das Beifahrerfenster wurde nach unten gekurbelt.

Ein normal aussehender Mann. Nichts Auffälliges.

Tanja beugte sich zu dem Fenster herunter. „Können wir etwas für dich tun?“, fragte sie wie immer.

Der Fremde sah sie einige Minuten schweigend an, dann sah er zu ihrer Freundin hinüber.

„Deine kleine Freundin kann einsteigen“, antwortete er mit rauer Stimme.

Tanja ging vom Wagen zurück. Sie hatte genug gesehen und das kleine weiße Schild bemerkt, dass sich von seinem dunklen Anzug am Kragen abhob. Ein Priester.

In diesem Moment war sie froh, dass sie es nicht war, die einsteigen sollte. Priester kamen zwar selten in diese abgelegenen Straßen, doch wenn, dann wollten sie immer die merkwürdigsten Dinge.

Als Bonnie auf den Wagen zuging und den Türgriff in der Hand hatte, flüsterte Tanja ihr zu: „Sei vorsichtig, er ist ein Priester.“

Bonnie nickte nur still, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und öffnete die Wagentür.

Kaum war sie eingestiegen, gab der Kerl auch schon Gas und fuhr davon.

Tanja blieb allein zurück.


Irgendwo

Es ist ein großer dunkler Raum, der nur von Kerzen erhellt ist. Ziemlich spärlich eingerichtet, keine persönlichen Gegenstände, die den Raum heimisch wirken lassen würden. Und es ist kalt.

Ein Mann sieht zu einer Frau. Sie liegt auf dem Rücken. Sie gibt keine Geräusche von sich, liegt nur mit vor Angst geweiteten Augen still da. Vor ihr steht ein Mann in einem dunklen Anzug. Er beginnt langsam seine Jacke auszuziehen.

Einige Minuten später durchstößt ein Schrei die Stille, die den Raum bisher erfüllt hat.

Die Kerzen sind mittlerweile erloschen. Über einer noch leicht glimmenden Kerze hängt ein kleines Jesuskreuz an der Wand.

Dann ist es wieder still....



Washington D.C.

2 Wochen später

“Mulder?”, fragte Scully.

„Ja?“

„Warum haben Sie mich zum Essen eingeladen? Das ist doch sonst nicht ihre Art?“

„Wieso? Wir Essen doch ständig zusammen“, entgegnete er.

„Ja, aber das sind dienstliche Essen, zu denen laden sie mich nicht ein.“

„Mir war einfach danach. Kein bestimmter Grund.“

„Wirklich, Mulder?“

Sie saßen in einem kleinen Restaurant in der Nähe des FBI Hauptquartiers. Mulder hatte sich wirklich spontan dazu entschlossen, Scully zum Essen einzuladen. Normalerweise schleppte er sie nur in solche Schnellimbisse, doch heute hatte er einfach mal Lust auf ein wirkliches Essen gehabt. Warum konnte sie das nicht einfach so hinnehmen.

„Ist das so schwer zu glauben?“, fragte er zurück.

„Na ja, nach Ihren sonstigen Essgewohnheiten zu urteilen schon“, antwortete sie. Doch ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Ich wollte eben einfach mal etwas Neues probieren.“

Ihre kleine Unterhaltung wurde abrupt durch das Klingeln von Scullys Handy unterbrochen.

„Kann man denn nicht mal in Ruhe essen“, brummte Mulder vor sich hin, während Scully bereits ihr Handy aus der Jacke zog.

„Scully?“, meldete sie sich.

Einige Minuten sagte sie nichts, sondern hörte dem Anrufer zu. Mulder sah sie an. Wäre es eine neue X-Akte, hätte man bestimmt ihn angerufen, also konnte es sich nicht um etwas Wichtiges handeln.

„Okay, John. Ich werde sehen was sich machen lässt und melde mich später bei dir. Bye.“

Nachdem sie aufgelegt hatte, sah Mulder sie an.

„Haben Sie eine Verabredung?“, fragte er unschuldig.

„So etwas in der Art“, entgegnete sie.

Langsam wurde Mulder wirklich neugierig. „Was heißt so in der Art?“, wollte er wissen.

„Das war ein alter Bekannter. Er möchte, dass ich nach Los Angeles komme und mir etwas ansehe.“

„Können Sie vielleicht ein bisschen deutlicher werden oder ist es privat?“

„Nicht privat, aber auch keine X-Akte, wenn Sie sich da Hoffnungen gemacht haben. Ich soll mir nur ein paar Leichen ansehen, das ist alles. Er will meine Meinung hören.“

„Und warum kann er Ihnen die Berichte nicht hier hin schicken? Er ist doch FBI Agent, oder?“

„Ja, das ist er. Wir haben doch hier sowieso im Moment nichts zu tun. Warum sollte ich dann nicht hin fahren?“, fragte sie. „Oder langweilen Sie sich ohne mich?“ Sie spielte diese kleinen Spiele gerne mit ihm, weil sie die Antwort kannte, auch wenn er das nicht so offen zugeben würde. Irgendwann würde sie ihn schon dazu bringen.

„Nein, aber ich habe keine Lust, die ganzen Akten alleine durchzusehen. Skinner wird Sie bestimmt nicht fahren lassen.“

„Mulder, es ist nur für zwei Tage. In zwei Tagen bin ich wieder hier und in der Zwischenzeit wird bestimmt auch nichts passieren. Und falls doch, meine Handynummer kennen Sie ja.“



Nachdem sie zu Ende gegessen hatten, waren sie wieder ins FBI Gebäude gegangen. Mulder hatte den Weg Richtung Büro eingeschlagen und Scully war zu Skinner gegangen. Sie hatte ihm kurz berichtet, dass ein Agent aus Los Angeles sie um ihre Meinung zu einem Fall gebeten hatte und ob sie zwei Tage nach Los Angeles fliegen konnte. Da auch Skinner keinen neuen Fall für sie hatte, stimmte er zu, solange sie in zwei Tagen wieder an ihrem Schreibtisch säße.

Im Büro packte sie ein paar Sachen zusammen, verabschiedete sich von Mulder und versprach ihm, ihn nach ihrer Wiederkehr als Widergutmachung zum Essen einzuladen, womit er sich halbwegs zufrieden gegeben hatte. Schließlich fuhr sie in Wohnung, um ihren Koffer zu packen.

Am späten Nachmittag würde ihr Flieger gehen, so dass sie am Abend bereits bei John sein konnte.

Während sie am Flughafen wartete, rief sie ihn noch schnell an und teilte ihm mit, wann sie eintreffen würde, damit er sie vom Flughafen abholen konnte.

Nachdem die Maschine gestartet war und sie es sich einigermaßen in den engen Sitzen bequem gemacht hatte, drifteten ihre Gedanken in die Vergangenheit ab.

Sie hatte John in Quantico kennen gelernt. Bevor ihr Verhältnis mit Jack begonnen hatte. Er war in ihrer Klasse gewesen und sie waren einige Male zusammen ausgegangen. Sie hatten sich von Anfang an gut verstanden und eines Abends war es gekommen, dass sie gemeinsam im Bett gelandet waren. Aber bei diesem einen Mal war es geblieben.

Nicht, dass sie sich nicht gut verstanden hätten oder sie ihn nicht attraktiv genug gefunden hätte. Sie lernte Jack ihren Ausbilder näher kennen und entwickelte Gefühle für ihn, die er auch zu erwidern erschien.

John war von ihrem Verhältnis nicht sehr begeistert gewesen, aber schließlich akzeptierte er doch, dass es nun einmal so war. An ihrer Freundschaft konnte auch diese eine Nacht nichts ändern.

Nach ihrem Abschluss war Scully in Quantico geblieben und hatte unterrichtet. John war währenddessen nach Los Angeles zur Abteilung für Gewaltverbrechen gerufen worden, wo er sich auf ehrliche Weise einen guten Namen zugelegt hatte.

Zwar hatten sich ihre Wege nach Quantico getrennt, doch gelegentlich hatten sie telefoniert, um den Kontakt nicht ganz abbrechen zu lassen. Gesehen hatten sie sich allerdings seit seinem Umzug nach Los Angeles nicht mehr.

Und so freute sie sich darauf, ihn einmal wieder zu sehen.



Los Angeles

Flughafen

Scully stand in der Wartehalle des Flughafens wie verabredet. Ausnahmsweise hatte der Flieger einmal keine Verspätung gehabt, dafür aber John.

Sie sah sich an einem Zeitungsständer die Titelblätter der Zeitungen an, um sich die Zeit zu vertreiben, als sie auch schon hörte, wie jemand ihren Namen rief.

Als sie sich umdrehte, sah sie einen etwa 1,80 m großen, dunkelhaarigen, gutaussehenden Mann auf sich zu kommen.

John nahm sie leicht in den Arm und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange.

„Tut mir leid, dass ich zu spät bin, aber ich bin mitten im Abendverkehr gelandet und der ist hier höllisch“, begrüßte er sie.

„Kein Problem. Du hast dich gut gehalten“, begrüßte sie ihn ebenfalls.

„Das kann ich nur zurückgeben. Du bist keinen Tag älter geworden, Dana. Lass uns etwas Essen gehen. Ich lade dich ein“, schlug er vor.

„Ich bin am Verhungern. Aber ich glaube, ich bringe erstmal meine Sachen ins Hotel.“

„Hotel? Ich hatte eigentlich gedacht, du könntest bei mir übernachten.“

Sie sah ihn an.

„Ohne Hintergedanken, ehrlich.“

„Okay, dann lass uns essen gehen. Ich habe wirklich Hunger.“



Nachdem sie bei einem kleinen chinesischen Restaurant ihr Essen bestellt hatten, erzählte Dana ihm einige Dinge, die sich seit ihrem letzten Gespräch ereignet hatten. John schien ehrlich interessiert.

„Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen?“, fragte er.

„Seit dem Abschluss, acht Jahre. Es hat sich einiges geändert, oder?“

„Wir sind wohl nicht mehr die gleichen wie damals. Aber das muss ja nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, oder? Wie sieht es aus?“

„Was meinst du?“

„Na ja, gibt es da jemanden bei dir?“, fragte er.

„Eine Beziehung? Nein. Ich glaube, dafür bin ich viel zu viel unterwegs. Und bei dir? Verheiratet scheinst du ja nicht zu sein.“ Er trug keinen Ring am Finger.

„Nein bin ich auch nicht. Ich hatte ein paar Beziehungen, aber alles nichts Ernstes. Die richtige Frau war anscheinend noch nicht dabei. Oder es liegt wirklich an dem Job.“

Sie schwiegen eine Weile und beschäftigten sich anschließend mit ihrem Essen, das eben gebracht wurde.

„Worum geht es bei deinem Fall?“, fragte Scully zwischendurch.

„Ich glaube, das sollte ich dir nicht beim Essen erzählen. Ziemlich perverse Angelegenheit. Heben wir uns das für später auf. Heute können wir sowieso nichts tun.“

„Ich habe aber nur zwei Tage von meinem Boss bekommen. Dann muss ich wieder in Washington sein“, erwiderte sie.

„Ich erzähle es dir am besten, wenn wir bei mir sind und morgen früh können wir ins Leichenschauhaus fahren.“

Scully nickte. Wenn sie es sich eingestand, hatte sie heute Abend sowieso keine Lust mehr sich mit Leichen zu beschäftigen. Lieber mit John. Er hatte sich, wie es schien, überhaupt nicht verändert und er sah gut aus.


Johns Haus

Während Scully schon zur Haustür vorgegangen war, hatte John ihren Koffer aus dem Kofferraum geholt, den Wagen abgeschlossen und kam nun zu ihr. Er schloss die Tür auf und führte sie in die obere Etage.

„Du hast dir ja wirklich etwas geleistet“, bemerkte Scully. Das Haus war nicht besonders groß, aber es sah gemütlich und gut erhalten aus.

„Bei dem Risiko, was man hier jeden Tag auf sich nimmt, muss das auch sein. Da will man abends in ein schönes zu Hause kommen.“

„Warum kann ich mir so etwas nicht leisten?“, fragte sie.

„Wahrscheinlich verdient man bei den X-Akten nicht so gut?“

„Allerdings bin ich sowieso selten zu Hause. Da wäre das Verschwendung. So gleicht sich alles wieder aus.

Inzwischen waren sie in einem kleinen Gästezimmer angekommen. Auf dem Weg hier hin hatte sie ein anderes Schlafzimmer gesehen, was anscheinend seines war. Er legte den Koffer auf das Bett und sagte: „Mach es dir gemütlich, ich mache uns inzwischen mal einen Kaffee. Das Bad ist übrigens gleich nebenan.“

„Okay. Ich komme gleich nach unten.“ Und schon war er die Treppe hinunter und Scully stand alleine in ihrem Zimmer. Es war schon merkwürdig, dass sie sich nach der ganzen Zeit, die vergangen war, immer noch so gut verstanden. Es schien ihr beinahe, als seien sie nie getrennt gewesen.

Schnell packte sie ihre Sachen aus und machte sich auf den Weg ins Badezimmer, um sich ein wenig frisch zu machen und ging anschließend nach unten.

John hatte bereits zwei Tassen mit dampfendem Kaffee auf den Küchentisch gestellt und wollte gerade die Milch aus dem Kühlschrank holen, als sich Scully in der Tür räusperte.

„Immer noch nur Milch, Dr. Scully?", fragte er.

„Immer noch“, antwortete sie.

„Geh schon mal ins Wohnzimmer. Ich komme gleich nach. Fühl dich einfach wie zu Hause“, rief er ihr hinterher.

Scully musste lächeln. Es fiel ihr nicht schwer, sich wie zu Hause zu fühlen.

Sie sah sich im Wohnzimmer um. Es war gemütlich. Heller Teppich, helle Tapeten, Möbel aus Korb geflochten, ein Bücherregal, das nur so überquoll und einige Bilder an den Wänden.

Sie hörte nicht, wie John das Wohnzimmer betrat und merkte nicht, wie er sie ansah.

„Gefällt es dir?", fragte er leise.

„Immer noch dein alter Geschmack“, stellte sie fest.

„Mit dem kleinen Unterschied, dass ich mir diese Sachen jetzt leisten kann und sie mir nicht nur in den Katalogen ansehen muss“, grinste er.

„Und aufgeräumt“, stellte sie leise fest.

„Wundert dich das?“

„Na ja, ich kenne auch andere männliche Wohnungen.“

„Tatsächlich? Von wem?", fragte er.

„Die von meinem Partner sieht anders aus.“ Scully musste lächeln.

„Na ja, einmal in der Woche kommt die Putzfrau“, gestand John.

Scully lachte. „Das ist wohl der Unterschied zwischen Männern und Frauen?“

„Die Aufgeräumtheit ihrer Wohnungen?“

„Nicht nur das.“ Er reichte ihr einen Becher Kaffee und deutete auf die Couch.

„Also“, begann sie, „was ist das jetzt für ein Fall?“

„Wir vermuten einen Serienkiller. Er hat eine Vorliebe für Prostituierte. Aber sieh dir lieber die Akte an, bevor ich etwas Falsches erzähle.“ Er gab ihr die Akte. Sie war ziemlich dick.

Scully blätterte sie durch und las flüchtig die Berichte, anschließend nahm sie die Fotos in die Hand, die von den Opfern und den Tatorten gemacht wurden.

„Wie kann ein Mensch so etwas tun?", fragte sie.

Es schockierte sie wirklich.

„Fragen wir lieber was für ein Mensch. Er muss ziemlich krank sein, wenn du mich fragst. Aber ich glaube für heute Abend sollten wir das lassen. Es ist spät und wir haben morgenfrüh einen Termin in der Pathologie.“

Sie unterhielten sich noch einige Zeit über die alten Zeiten in Quantico und Scully kam immer mehr zu dem Entschluss, dass sie sich gar nicht so sehr verändert hatten, seitdem ihre Wege auseinander gegangen waren. Und sie spürte noch etwas. Sie fühlte sich von ihm immer noch in gewisser Weise angezogen.

Nach einiger Zeit beschlossen sie, dass es wirklich Zeit wurde, ins Bett zu gehen, wenn sie Morgen einigermaßen ausgeschlafen sein wollten. Scully ging in ihr Zimmer, um sich für die Nacht fertig zu machen, während John in seines ging.

Er nahm sein Schlafzeug und ging ins Badezimmer.

Scully hatte ebenfalls ihre Schlafsachen zusammengesucht und machte sich auf den Weg zum Badezimmer. Sie wollte noch schnell duschen gehen und dann endlich ins Bett fallen. Es war ein langer Tag gewesen.

Sie öffnete die Tür und schreckte zurück.

John stand nackt vor ihr und hielt seine Schlafhose in der Hand, die er sich anscheinend gerade hatte anziehen wollen.

„Tut...tut mir leid“, haspelte Scully.

„Meine Schuld. Ich bin es nicht gewohnt, dass ich die Tür abschließen muss“, entschuldigte er sich.

Eigentlich wollte Scully sich nur umdrehen und die Tür schließen, doch irgendetwas veranlasste sie dazu, wie angewurzelt mitten in der Tür stehen zu bleiben und John schien es nicht anders zu ergehen. Sie schluckte und schon schossen ihr Bilder von ihrer gemeinsamen Nacht durch den Kopf.

Zwischen ihren Beinen begann es beinahe automatisch leicht zu ziehen.

John hatte sich wohl entschieden aus dem Badezimmer zu gehen. Als er an ihr vorbei wollte, stieß er leicht mit ihr zusammen, da sie sich noch keinen Millimeter gerührt hatte.

Ein kleiner Stromstoß durchfuhr Scully.

Sie konnte nicht anders, hob ihre Arme und umfasste seinen Hals mit ihren Händen. Kraftvoll zog sie ihn an sich und küsste ihn auf die Lippen.

Scully merkte, wie angespannt er war und begann, ihn leidenschaftlicher zu küssen.

Sie wusste nicht, was mit ihr los war, aber sie wollte ihn und sie wollte nicht darüber nachdenken, was sie tat.

Endlich hatte er sich entschieden, seine Hose auf den Boden fallen zu lassen, so dass er nun nackt vor ihr stand. Er legte seine Arme um ihre Hüften und zog sie an sich.

Scully spürte wie seine Erektion gegen ihren Unterleib stieß und die Wellen wurden heftiger. Sie wollte ihn.

John presste sie an sich, rieb mit seinen Händen über ihren Rücken.

In ihrem Zimmer hatte Scully sich bereits ihren Blazer ausgezogen und stand nur noch in Rock und T-Shirt vor ihm. Er löste sich kurz von ihr, ergriff den Saum ihres T-Shirts und zog es ihr über den Kopf.

Sein Mund bewegte sich zu ihrem Hals und begann dort zu saugen und an ihrer Haut zu lecken. Scully stöhnte auf, durchkämmte seine Haare mit ihren Fingern und drückte seinen Kopf fester gegen sich.

Seine Hände hatten inzwischen den Verschluss ihres BHs erreicht und rissen an ihm. Er hatte keinen Geduld mehr, ihn langsam zu öffnen, so dass Scully schnell merkte, als der Stoff zerriss. Sie ließ seinen Kopf los und zog sich den BH über die Schultern, so dass er bei den anderen Sachen auf dem Boden landete.

Ihre Münder fanden wieder zueinander und John küsste sie tief und leidenschaftlich, während er in ihren Mund stöhnte.

Langsam führte er sie rückwärts auf die Toilette zu und setze sich darauf.

Er hob ihren Rock ein Stück höher und zog ihren Slip aus, dann zog er sie auf seinen Schoß und begann an ihren Brustwarzen zu saugen.

Scully ließ ihre Hände über seinen Nacken gleiten und suchte mit ihrem Mund sein Ohr, um daran zu saugen, was ihm weiteres Stöhnen entlockte

Er hatte nicht gewusst, wie sehr er sie immer noch wollte. Er musste verdrängt haben, wie toll diese Frau war und schon schossen ihm die Erinnerungen an die einzige Nacht in seinen Kopf, die sei geteilt hatten. Es machte ihn an.

Er begann an ihren Brustwarzen abwechselnd zu knabbern und zu saugen, was sie stöhnen ließ.

Frauen stöhnen zu hören hatte ihn schon immer angemacht. Es zeigte ihm, dass er sie erregte, dass sie ihn wollten und er wollte sie. Jetzt!

Mit seinen Händen umfasste er ihren Po und zog sie näher an sich, so dass sie fasst auf seinem Penis saß. Scully hatte angefangen an seinem Hals zu saugen.

Er konnte nicht mehr warten.

Ein kleines Stück zog er sie noch näher an sich, bis sie schließlich auf ihm saß und stieß in sie. Sie stöhnte auf, er ebenfalls.

Johns Hände bewegten sich wieder nach oben zu ihrem Rücken, streichelten sie wild und hart. Dabei lehnte er sich zurück, so dass er mit dem Rücken an dem Spülkasten gelehnt war.

Mit seinen Händen, die zwischenzeitlich wieder zu ihren Hüften zurückgekehrt waren, signalisierte er ihr, dass sie sich bewegen sollte und sie tat es.

Scully reagierte instinktiv auf seine Berührungen, ohne zu denken was sie tat. Sie wollte nur einmal nicht denken, einmal ihren Wünschen nachgeben, ihren Sehnsüchten. Einmal sie selbst sein. Und wenn sie das bei John konnte, warum nicht...



Später lagen sie gemeinsam in seinem Bett. John hatte seinen Arm um ihren Oberkörper gelegt und hielt Scully an sich gedrückt. Für einige Minuten war Scully eingedöst, doch kurz darauf wieder aufgewacht.

„Ich habe beinahe vergessen, wie leidenschaftlich du sein kannst“, flüsterte er, während er mit seiner Hand ihren Arm entlang strich. Scully brummte leise.

„Es hat gut getan“, flüsterte sie zurück. „Ich habe schon fast vergessen, wie schön das ist.“

„Hattest du so lange keinen Mann mehr?", fragte er.

„Na ja, es gab schon ein paar zwischendurch. Aber meistens hatte ich einfach keine Zeit dazu. Mulder hat mich zu sehr auf Trab gehalten“, gestand sie.

„Und mit ihm warst du nicht zusammen?“

„Nein. Wir sind Freunde. Ich meine, ich hätte nichts dagegen, manchmal mit ihm zu schlafen, aber daraus wird wohl nichts werden und das akzeptiere ich.“

„Hat er eine andere Frau?“

„Nein. Wir sind die meiste Zeit zusammen und ich glaube abgesehen von seiner Pornovideosammlung hatte er schon lange keine Frau mehr.“

„Was für ein armer Kerl. Dabei hat er die schönste Frau der Welt an seiner Seite. Ich glaube ich sollte ihm mal verraten, was er sich da entgehen lässt.“

„Das wirst du schön lassen. Wenn ich ihn will, dann nehme ich ihn mir. Im Moment will ich aber dich.“ Sie lächelte gegen seine Hand, die inzwischen ihr Gesicht streichelte.

Er küsste sie sanft auf den Nacken.

„Wir sollten jetzt aber wirklich besser schlafen. Wir werden morgen sowieso schon tot müde sein“, gähnte er.

Scully nickte vor sich hin, kuschelte sich näher an ihn und war wenig später eingeschlafen.

Ruhe senkte sich über das Haus.
Rezensionen