World of X

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Miami Beach

von Emily

1/1

20. Juli

22:00 Uhr
Strandpromenade Miami





Langsam ging er den Weg zur Strandpromenade entlang. Obwohl es schon so gut wie dunkel war, war es noch angenehm warm. Ein seichter Wind strich über das schlafende Miami. Wenn er sich nicht so schlecht gefühlt hätte, hätte er es hier vielleicht sogar genossen.



Mulder und seine Partnerin Dana Scully sollten hier eine mysteriöse Mordserie aufdecken. Doch nachdem sie an diesem Morgen gelandet waren, hatten sie sich mal wieder um eine Lappalie gestritten. Das kam in der letzten Zeit häufiger vor, dass sie sich stritten.

Aus einer Mücke wurde dann ein Elefant gemacht und oftmals waren beide zu stur ihr Unrecht einzusehen. Beide beharrten dann immer auf ihr Recht, nur um dem Anderen irgend etwas zu beweisen.



Und heute war es besonders schlimm.



Er hat dann im Eifer des Gefechts Dinge gesagt, über die er noch nicht mal zu träumen vermochte. Er sagte, dass er sich wünschen würde sie niemals kennengelernt zu haben.



Das tat ihr anscheinend besonders weh. Sie hat ihre Tasche genommen und war dann weggelaufen.



Mulder hatte das danach sofort bereut, so etwas gesagt zu haben. Er hatte sie in ihrem Hotelzimmer gesucht, wo sie aber nicht war. Ihr Handy hatte sie auch abgeschaltet.



Es tat ihm doch leid! Aber diesmal hatte er sie wirklich verletzt.



Je näher er dem Meer kam, desto lauter wurde das Rauschen des Wassers. Dieser Klang hatte etwas beruhigendes an sich. Ja, es schien sogar, als würde er sich entspannen. Der Sand unter Mulders Füßen gab nach und er sank bei jedem Schritt in den weichen Boden.



Er blieb stehen und atmete tief die gesunde Meeresluft ein. Als er seinen Blick über den Strand schweifen ließ entdeckte er eine kleine zierliche Person, die zusammengekauert im Sand saß.



Und es war Scully!

Ihr rotes Haar leuchtete im Licht der untergehenden Sonne.



Für einen kurzen Moment überlegte Mulder, ob es richtig war zu ihr zu gehen. Wahrscheinlich war sie stocksauer auf ihn, geschweige denn enttäuscht. Und bestimmt wollte sie ihn jetzt alles andere als sehen.

Andererseits konnte er auch nicht vor dem Problem wegrennen. Schließlich wollte er sich doch entschuldigen. Er hatte es ja nicht so gemeint!



Er entschloss sich also zu ihr zu gehen.



Ihr musste wohl kalt gewesen sein, denn sie saß da mit angewinkelten Beinen, um die sie ihre Arme schlang. Ihr Blick war auf die Unendlichkeit des Ozeans gerichtet.

Als er hinter ihr stand zog er sein Jackett aus und legte es über ihre Schultern. Erschrocken drehte sie sich um; schien aber dann irgendwie froh Mulder zu sehen. Dann drehte sie ihren Kopf zurück aufs Meer. Mulder setzte sich neben sie und beide schwiegen sich an.



Mulder brach dann die Stille. Er hatte sie verletzt. Die Frau die er liebte. Diesen Gedanken konnte er nicht länger ertragen.



„Scully, es tut mir leid. Ich habe das nicht so gemeint. Natürlich bin ich froh dich zu...“



Sie unterbrach ihn mit einem: „Pshhht“

Ihre Blicke trafen sich.



„Ich weiß Mulder. Ist schon vergessen.“



Er schien hier irgend etwas verpasst zu haben. Sie war nicht sauer auf ihn. Sie riss ihm noch nicht mal den Kopf ab? So ganz kaufte er ihr das nicht ab. Er kannte sie, und sie war mit Sicherheit ein genauso großer Dickkopf wie er auch. Und so leicht gab sie nicht nach. Nicht seine Scully!

Sie spürte seine Zweifel und fügte hinzu:



„Mulder, was bringt es, wenn ich noch sauer auf dich wäre? Ich weiß doch, dass du es nicht so gemeint hast, und dass es dir leid tut. Das ist es doch, was zählt.“



Sie wandte sich wieder dem Meer zu.

Er war verblüfft über ihr Einstellung. War das wirklich seine Dana? Aber sie hatte Recht!

In der letzten Zeit hatten sie sich wirklich zu oft angeschrieen und über so belanglose Dinge gestritten, dass es ihm schon fast lächerlich vorkam. Er schwor sich nie wieder mit ihr zu Streiten und ihr wehzutun.

Beruhigt wandte auch er seinen Blick auf das Meer. Die Sonne war jetzt ganz untergegangen und beide Agenten genossen die Stille, die nur vom Rauschen des Meeres unterbrochen wurde.



„Mein Vater hat oft Nachts am Meer gesessen“, unterbrach sie die Stille. „Er dachte, dass am Strand die meisten Sternschnuppen zu sehen seien, die dann ins Meer fielen...“



Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht



„Du vermisst ihn, nicht Scully?“



Sie nickte kaum merklich.

Er legte sich zurück in den Sand.



„Mein Vater hat immer Nächtelang auf dem Dach gesessen und die Sterne beobachtet.“



Jetzt legte auch sie sich zurück auf die Seite und ihren Kopf auf seinen Oberkörper.



„Er sagte, dass ihn die Sterne so faszinieren, weil sie so unendlich weit weg sind, aber doch so greifbar scheinen.“



„Unsere Väter hatten wirklich viel gemeinsam“, sagte sie leise. Langsam fing er an ihren Kopf zu kraulen.



„Ja das hatten sie.“



„Scully...“, wollte er noch mal nachhacken „...es tut mir wirklich leid. Ich habe dir wirklich wehgetan. Und das ist das letzte was ich will.“



Jetzt drehte sie sich zu ihm um, strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.



„Ich weiß“, flüsterte sie.



Dann legte sie ihren Kopf wieder auf seine Brust. Er suchte mit seiner Hand ihre und ihre Finger verschränkten sich ineinander. Es fühlte sich gut an, sie so nah bei sich zu spüren.



Er fühlte sich schuldig sie so verletzt zu haben, was es jetzt nur um so schöner machte sie im Arm zu halten.

Wollte er ihr durch diese ständigen Diskussionen irgendetwas beweisen?

Er war sich sicher, was seine Gefühle für Scully anging.

Er liebte sie.

Es war schlicht und einfach Liebe. Nicht das die Liebe schlicht und einfach war. Im Gegenteil: Es stellte ihn vor die größte Herausforderung nicht über sie herzufallen um ihr zu zeigen, wie sehr sie ihm fehlte. Nein, sie war aufregend, spannend, unterhaltsam, lustig, vertraut, liebevoll.



Ganz einfach Liebe.



Doch all seine Grübelei konnte nicht erklären, warum sie auf einmal nicht mehr sauer auf ihn war, und warum sie in seinen Armen lag.



Mulder machte sich Sorgen. Stimmte irgendwas nicht? Vorsichtig fragte er: „Dana, ist irgendwas nicht in Ordnung?“



Sie zögerte etwas, bevor sie ihre Standartantwort gab: „Nichts, was soll sein?“



Er wusste, dass das nicht stimmte. Sie hatte irgendwas. Er wusste nur noch nicht was. Er musste ihr seine Lage klarmachen. Er machte sich nun mal sorgen.



„Du bist so verändert. Ich merke, dass was nicht stimmt. Was bedrückt dich?“



Dana setzte sich wieder auf und starrte aufs Meer. Sie holte einmal tief Luft bevor sie antwortete.



„Mulder,... das was mich bedrückt... dass sind wir. Wir haben uns so oft gestritten. Du hast mir wehgetan und ich auch dir. Das wollte ich nicht.“



Sie senkte den Kopf. Auch Mulder setzte sich erneut auf.



„Ich habe Angst, dass wir uns dadurch vollständig verlieren.“



Er schloss sie in seine starken Arme. Sanft antwortete er: „Das wird nicht passiere. Das verspreche ich dir.“



Doch in sich drinnen hatte er Angst, dass ihre Befürchtung wahr werden könnte. Das durfte einfach nicht passieren! Er würde die Frau die er liebte nicht enttäuschen. Auch sie erwiderte jetzt die Umarmung.



„Ich hoffe du hast recht.“



Nur schwer konnte sie ihre Tränen zurückhalten. Er wusste, dass sie ihm eben ihr innerstes Offenbart hatte. Sie hatte ihn in ihre Seele blicken lassen, etwas, was nicht jeder durfte. Mulder wusste zu schätzen, dass sie ihm gerade viele neue Optionen dargelegt hat.



Vorsichtig löste er sich aus der Umarmung und hob ihren Kopf mit seiner Hand. Sie schauten sich direkt in die Augen.



„Ich werd’ dich nicht enttäuschen, Dana.“



Langsam, ganz langsam näherten sich ihre Köpfe. Es schien ewig zu dauern, bis sich ihr Lippen berührten. Doch als sich ihre Lippen trafen schlossen beide ihre Augen und gaben sich dem Kuss hin.

Als seine Zunge um Einlass bat, gewährte sie ihm diesen Wunsch. Ein vorsichtiger Zungenkuss folgte.



Danach lösten sie sich voneinander und schauten sich abermals tief in die Augen. Es schien, als würden sie beide das selbe denken, denn ihre Münder trafen erneut aufeinander. Der Kuss wurde leidenschaftlicher, verlangender. Er legte sich zurück in den Sand und zog sie auf sich. Nach einen weiteren Ewigkeit beendete sie den Kuss und sah ihn fragend an.



„Ich liebe dich, Dana.“



„Ich liebe dich auch“ flüsterte sie.



Hart trafen ihre Lippen wieder aufeinander. Immer wilder wurde der Kuss. Ihre Hände wanderten über seinen gesamten Körper.



Fast finster war jetzt der Miami Beach. Die Wellen schlugen seicht ans Ufer. Im warmen Sand lagen sich liebend Mulder und Scully. Nie wieder würden sie des anderen Gefühle verletzten!



The End
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