World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Das Poesiealbum

von Franzi

Kapitel 2

Scullys Part (2)







Samstag Abend

In der Garage der J. Edgar Hoover FBI – Hauptzentrale



Mulder ist wirklich wie ein kleines Kind. Er hat den ganzen Tag versucht mich mit wahnsinnigen Fällen dazu zu überreden, dass ich morgen (an meinem freien Sonntag) mit ihm irgendwohin fahre.

Er ist ja ganz charmant, aber ich brauche auch mal eine Verschnaufpause!

Dafür habe ich auch etwas gewagt, was ich mir gestern Abend noch nicht einmal vorstellen hätte können. Ich hab ihm das gegeben, was mir vom persönlichen Wert her gesehen am wertvollsten ist, was ich nicht entbehren möchte.

Mein Poesiealbum.

Es war nur so eine Idee, die mir am Morgen gekommen ist, wie "Du solltest wieder einmal zum Friseur". Doch daraus wurde mehr, ich war mir gar nicht darüber bewußt, was das für unsere Beziehung heißen kann.

Nicht dass wir eine hätten, aber es gibt zwei Möglichkeiten:



· entweder Mulder gibt das zu was ich schon seit langem vermute und auch annähernd in meinem Herzen spüre



· oder er macht sich über mich lustig und klebt Aliensticker hinein.





Ich weiß selbst nicht mehr welcher Teufel mich geritten hat, unser Zusammensein so auf die Probe zu stellen. Vielleicht mache ich damit alles kaputt.

Aber wenn ich nicht bald die Wahrheit weiß, dann macht es mich kaputt.

Ich bin zu Hause und widme meine letzten Gedanken, dem überraschten, hoffentlich erfreutem Mulder bevor ich in einen ausnahmsweise ruhigen Schlaf drifte.

Am nächsten Morgen stehe ich früh auf, schnappe mir mein Auto und düse in die Natur.

Der Tag ist herrlich. Der Himmel so blau dass es nicht blauer geht, die Wiese kann nicht mehr grün erzeugen und der Duft der Natur ist wunderbar. Halt die Klappe Dana! Hm, ich kann mich in Wahrheit gar nicht über die Natur freuen, natürlich kann ich, aber nicht in der Weise wie andere Menschen. Das hier tue ich nur, dass ich Mulder am Montag erzählen kann welch tolles Wochenende ich doch hatte. Ich bin der trostloseste Fall überhaupt, eine X- Akte. Und da wären wir wieder einmal...

Also schreite ich angestrengt durch die Wälder. Einerseits um meine Gedanken von Mulder abzulenken, andererseits um mich vom Stolpern über Wurzeln zu schützen.

Wenn doch Mulder da wäre... "Nein!"

Wieder zu Hause angekommen, verdreckt und kein Stück entspannter, liegt meine Hand schon automatisch wieder auf dem Hörer um seine Stimme zu hören.

Doch ich halte an mich, versuche der Versammlung von Hochintellektuellen im Fernsehen zu folgen und verziehe mich dann ins Bett.

Am nächsten Morgen will ich am liebsten gar nicht gehen.

Ich ertappe mich dabei wie ich selbst meine Stirn befühle und ob sie nicht ein wenig warm wäre, aber keine Chance, sie ist so kühl wie meine Rationalität selbst.

Ich komme mir vor wie ein Kind, dass seine Mutter täuschen will um die bevorstehende Arbeit nicht zu schreiben, doch ich bin jetzt selbst für mich verantwortlich und ich komme an mir selbst nicht vorbei.

Also ziehe ich notgedrungen meinen Mantel an und schleppe mich zu meinem Auto.

In der FBI-Garage versuche ich noch einen kläglichen Rückzieher, doch da kommt schon einer meiner `netten` Kollegen, der es sich nicht nehmen lassen will mit Agent Scully Seite an Seite am Morgen zu erscheinen. Als wir uns am Aufzug trennen, kann ich mich nicht ganz entscheiden ob sein Gesichtsausdruck spöttisch oder mitleidig ist. Auf jeden Fall möchte ich ihn für beide treten, was ich allerdings bei einem "Schönen Tag noch" belasse.

Meine Schuhe hallen lauter als sonst auf dem einsamen Gang.

Die Tür ist offen, Mulder ist nicht da.

Unbewußt doch voller Ehrlichkeit entfährt mir ein Erleichterungsseufzer.

Doch als ich das kleine Album auf seinem,... unseren Schreibtisch liegen sehe, bekomme ich Bedenken.

Ich nehme es vorsichtig an mich und blättere die Seiten durch.

Es gibt immer noch die Möglichkeit dass er es nicht gesehen hat, einfach vergessen.

Das Blättern wird immer hektischer, bis ich etwas neues entdecke.

Er hat es wirklich getan. Mein erster Reflex: Ich klappe es so schnell wie möglich zu.

Doch meine (dumme) immer logisch denkende Seite bringt mich dazu es wieder zu öffnen.

Wenn er dich nicht ernst nimmt, dann weißt du es wenigstens, du kannst nicht weitere sieben Jahre darauf warten, dass er eines Tages mit einem Pferd vor deiner Haustür steht und dich ins Märchenland bringt. Komm schon, du bist keine 14 mehr...

Kein Aliensticker, gut... Eine Rose, oder etwas damit verwandtes...

Er muß es selbst gezeichnet haben. Und bei dem Gedanken an Mulder,wie er wie ein kleiner Junge vor meinem Album sitzt, mit Buntstiften in der Hand, läßt mich mädchenhaft kichern.

Doch jetzt widme ich mich der anderen Seite.

Noch ein tiefer Atemzug und ich beginne vorsichtig:



Für die Welt bist du irgend jemand,

aber für irgend jemand bist du die ganze Welt.



Ich weiß, es ist nur ein simpler Spruch, der schön tausendmal irgendwo anders erwähnt wurde, aber diese Worte von ihm, rühren mich einfach.

Hinter mir bewegt sich etwas... jemand wahrscheinlich.

Ich fahre herum und... blicke in Mulders Gesicht.

Da steht er, mit dem Ausdruck den eigentlich nur ein ausgesetzter Hund an der Autobahn zustande bringen kann. Seine Fragen sind ihm quer über das ganze Gesicht geschrieben.

Ob es mir gefällt, ob ich es ernst meinte... und noch viele andere.

Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen, verbanne die Ice Queen in den hintersten Winkel meines Kopfes und küsse ihn. Direkt, frontal auf die Lippen.

Mulder, überrascht, weiß zuerst nicht was er tun soll, doch nach einigen Sekunden reagiert er und drückt mich an sich.

Es ist der leidenschaftlichste Kuß seit langem, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich auch lange nicht mehr geküßt wurde, aber am liebsten würde ich zerspringen.

Als wir beide keine Luft mehr bekommen, lassen wir einander vorsichtig los.

Ich stehe wieder vor ihm, in meinem Bauch sind mindestens 20 Millionen Schmetterlinge geschlüpft und auf meinen Wangen entsteht ein leichtes, doch deutliches rot.

Mulders schüchternes Lächeln ist verschwunden. Er sieht verträumt und zufrieden aus.

Seine Augen strahlen die Sicherheit, die mir so lange fehlte aus.

Er bückt sich vorsichtig zu mir runter, sein Gesicht berührt mein Haar und er flüstert als gäbe es Dämonen oder Chefs, die uns hören könnten.

"Warum nehmen wir uns nicht einmal frei? Wir könnten ja... ausspannen.... (?)"

Ein leichtes Nicken genügt ihm, er grinst mich verschwörerisch an und wir verlassen das Büro Hand in Hand.





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Agent Scully & Agent Mulder waren darauf laaange Zeit nicht mehr in ihrem kleinen Kellerbüro anzutreffen.

Nach einigen `leichten `Auseinandersetzungen mit Bill, der in der Kirche bei dem Part "Und wenn irgend jemand einen Grund gegen diese Ehe hat, so solle er es sagen, oder für immer schweigen" sich immer wieder zu Wort meldete, aber letztendlich von seiner Mum einen Knebel verpaßt bekommen hatte, stand dem Glück der Familie Mulder-Scully nichts mehr im Wege.

Als sich ein paar Monate später Nachwuchs anmeldete, waren alle außer Rand und Band.

Die Zwillinge William & Katherine hatten eine unbeschwerte Kindheit.

Sehr zum Leidwesen ihrer Eltern wurde Katherine Baseballstar und William Staubsaugervertreter.

Eines Tages sind auch sie gestorben, aber bis dahin ist noch viel passiert...


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Tja, so kann’s kommen...

Wem´s gefällt der möge mir schreiben

madangel@t-online.de



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