World of X

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Bin ich schön?

von Franzi

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Bin ich schön?

Jeden Morgen die selbe Frage, jeden Morgen die selbe Antwort.

Nämlich keine.

Der Spiegel schweigt sich aus und überlässt die Sache ganz einfach meinem Augenmaß.

Nun, ja.

Mal sehen, wenn ich die Bürste nehme, dann kann ich diesen Haarberg vielleicht besänftigen. Moment ...

Nein, keine Chance, sie hängen mir immer noch ins Gesicht.

Ein Klecks Haargel und ... sie sehen noch schlimmer aus als zuvor.

Egal, ... wer achtet schon auf Haare?

Aber mein Gesicht, zu hell, ich meine den Kontrast. Das blasse Gesicht und das feuerrote Haar gibt ein schreckliches Bild ab, womit wir wieder bei den Haaren wären...

Ein bisschen Rouge vielleicht... Okay, schon besser.

Aber was ist das?

Lauter kleine Fältchen haben sich um meine Augen gegraben.

Panisch packe ich das Probetübchen aus der Drogerie und spritze das grüne Etwas auf die Problemzonen, oh, wie sich das anhört, wie Cellulite, davon wollen wie gar nicht erst anfangen.

Hm, mit dem Vorhaben diese Anti-Falten Firma zu verklagen wische ich die Rückstände vom Gesicht.

Womit wir wieder am Anfang wären...

Okay, vielleicht ein bisschen Wimperntusche?

Sehr gut, das lenkt von den Faltenansätzen ab.

Doch das Zeug klumpt auch noch!

Mist ! Das mache ich später runter.

Mal sehen, ob ich einen geeignten Lippenstift finde ...

Abgebrochen, knallrot, bei einem Trip nach New Mexico in der Hitze geschmolzen, alles da, bloß kein passender.

Dann muss es heute wohl ohne gehen.

Und was ist das?

Auf meinen Beinen sprießen wieder einmal frohgemut kleine gemeine Haare.

Moment ... Enthaarungscreme: mit Aprikosenöl, Aloe Vera und Vitamin E...

Dank der wertvollen Feuchtigkeitswirkung bleibt die Haut glatt und geschmeidig. Jaja wer´s glaubt...

Die Leute, die derartige Sätze von sich geben sind wahrscheinlich solche Leute wie Frohike. Letztens wollte er mir doch glatt weißmachen, dass Nacktfotos - gerade nach einer Schwangerschaft- sehr befreiend wären und ich würde damit auch meine gesamte Umwelt erfreuen... doch bei diesem Punkt hat selbst er eingesehen, dass er sich verplappert hat.

Ihh, das ist ja schleimig! Was steht da? Ca. 5 Minuten bis max. 10 Minuten einwirken lassen ... so weit so gut.

Ich schalte das Radio ein und werde mit einem quietschenden Ton (die Stimme des Moderators) empfangen. Er säuselt etwas davon, welch wunderbares Wetter heute wird. 35 ° bla bla bla , gibt es eigentlich auch Leute, die mit 23 ° schon zufrieden wären? Anscheinend nicht ...

Die Creme klebt an meinen Händen und ich kann den Sender einfach nicht verstellen.

Like ice in the sunshine.

Meine Nägel! Verdammt! Ich wollte sie mir gestern noch lackieren und bin dann doch vor dem Fernseher eingeschlafen. Was haben wir da?

Zoom, Atlantic, Tropic ... bevor ich mich für einen entscheiden kann, merke ich dass es soweit ist die Creme zu entfernen.

Doch, der Spatel - wie das Ding so liebenswürdig genannt wird - (ich habe auch keine Ahnung warum) ist natürlich kaputt. Also versuche ich mit den auseinander gebrochenen Resten mühsam die letzten Reste graziös - wie die Dame aus der Werbung - weg zu zaubern, bei mir müsste man es lieber weg kratzen nennen.

Fertig!

Nun der Nagellack, ich wähle Opal und lasse mich auf dem Badewannenrand nieder. Natürlich kleckse ich schon beim zweiten Nagel. Fluchend watschle ich zu den Kosmetiktüchern und ...

- plups -

... liege ich auf meinem Hinterteil und wundere mich, was mich zu Fall gebracht hat, bis mein Blick auf die Badeente meines Sohnes fällt.

Das Teil - ein Geschenk von Charly -, das einer Ente nicht einmal annähernd ähnelt, mein Sohn aber mehr als alle anderen teuren Spielsachen in sein kleines Herz geschlossen hat, grinst mich frech an.

...und da ist diese Ente nicht die Einzige.

Im Türrahmen steht mein werter Gatte, der sich prächtig zu amüsieren scheint.

Erst werde ich sauer, doch als ich, während ich die schmerzende Stelle vorsichtig betaste, aufstehe, einen Blick in den Spiegel werfe, muss auch ich lächeln.

Ich bin voll von bunten Tupfen. Der Nagellack, der an meiner Hand klebt, die Anti- Falten- Creme, die nicht ganz runter gegangen ist, ein Tupfer von der Enthaarungscreme und zu guter Letzt, die Wimperntusche, die sich schon selbstständig gemacht hat.

Wenn die ganze Situation nicht so komisch wäre, würde ich mich jetzt an seiner Schulter ausheulen.

Doch er erkennt, dass es für ihn später nicht so angenehm wird, wenn er jetzt weiter lacht, also nimmt er ein Papiertuch und wischt mir vorsichtig übers Gesicht.

"Sag mal, was wolltest Du damit eigentlich bezwecken?"

"Du hast leicht Reden! Ich muss genau in 20 Minuten im Büro sein und ... und sieh Dir das hier mal an!"

Fox muss sich so sehr das Lachen verkneifen, dass er die Hand mädchenhaft vor den Mund hält um nicht ertappt zu werden.

"Was ist denn dabei bitte so witzig, hm?"

"Dana, ... "

Er streicht mir übers Haar (so wie ich es am Liebsten habe) und meint:

"Heute ist doch Sonntag, Schatz."

Der Verzweiflung nahe schlage ich mir mit der flachen Hand auf die Stirn.

Liebevoll bekomme ich einen Arm um die Taille gelegt und Sekunden später liege ich wieder gähnend auf der Brust meines Traummannes.





THE (Happy) END






So, ich bezweifle zwar schwer, dass dieses Zeug ein männliches Wesen liest

(überhaupt jemand?), aber es soll einmal aufzeigen, dass es gar nicht so einfach ist, wie es immer aussieht.

Und wenigstens hab ich endlich wieder einmal eine Story, in der Scully am Schluß glücklich ist.

Und die Moral von der Geschicht:

Er liebt sie auch ohne den ganzen Kosmetikkram.
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