World of X

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Ladie's Room

von Jenna Tooms

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„Wie viel wissen wir wirklich über ihn?”, fragt Scully mit einem schneidenden Ausdruck in ihrer Stimme, den sie immer benutzt, wenn sie an ihm verzweifelte. „Finden Sie wirklich, dass wir ihm vertrauen können? Finden Sie ihn glaubwürdig? Woher wollen wir wissen, ob er Sie nicht nur benutzt? Beißen Sie meinen Hintern, Mulder.”



Mulder starrte für eine Sekunde zu ihr hin, sich fragend welche dieser Fragen, er als erstes beantworten sollte oder wenn er sie alle rednerisch beantwortet, würde er sie nur wütend machen. Es war jetzt nicht die richtige Zeit, ihr zu erzählen, was er über ihren Hintern dachte, später vielleicht. Nicht in diesem schwarzen Anzug, in dem man die Umrisse ihrer Taille sehr gut erkennen konnte und einem Rock, kürzer als sie sie sonst immer trägt. Er sagte vorsichtig, „Ich denke, da sind genügend Beweise, dass die Mutter des Jungen in etwas unappetitliches verwickelt ist. Wenn sein Vater die Fakten interessanter macht, um unsere Hilfe anzufordern, müssen wir das aufdecken. Wenn er es aber nicht macht...“



Scully schaute blass. Sie waren in dem County Gerichtshaus und hatten die letzte Stunde damit verbracht zu lesen, was die Protokolle aussagten, die nicht versiegelt waren, aufgrund der gerichtlichen bevorstehenden Scheidung von Bruno und Jessica Halverson und der Verhandlung um das Sorgerecht von ihrem gemeinsamen Sohn Dakota. Sohn und Mutter sagten übereinstimmend mit Bruno, nicht länger in Iowa, vielleicht nicht länger in den USA zu sein.



Mulder musste zugeben, dass ihre Erwartungen in diesem Fall immer mehr gestiegen waren. Es war für ihn offensichtlich, dass es Kidnapping war, das bedauerlicherweise jeden Tag vorkommt, wenn einer des verheirateten Ehepaares entscheidet, dass der andere zu viel von dem Kind hat. Er zweifelte an den Aussagen, gleichzeitig dachte er, dass er es Scully nicht unter Androhung von Folter sagen würde, das Dakota in irgendeiner gefährlichen Lage war. Die logischste Antwort wäre, dass seine Mutter sich entschieden hatte, ein paar Tage länger in Urlaub zu bleiben. Sie werden zurückkommen. Er dachte nicht, dass sie die Stadt überhaupt verlassen hatten.



„Okay,“ sagte er. „Okay. Ich füge hinzu, dass es sich anhört, als ob sie ein bisschen Zeit braucht, um sich damit abzufinden, dass ihr Sohn ihr dann genommen wird. Sie klingt nicht gefährlich. Aber es ist immer noch Kindesentführung und hat einen Haftbefehl zur Folge.“



„Stimmt. Offene Kindesentführung. So und in der nächsten Zeit wird Herr Halverson also damit anfangen, sich satanische Rituale und menschlicher Opferung zu widmen, wenn er dass macht werde ich ihn in seinen Hintern treten.“ Sie kommen an eine Damen Toilette an und Scully fügt hinzu. „Entschuldigen Sie mich.“ Und geht hinein.



Das war normal genug. Er wusste genug über die weibliche Anatomie, um zu wissen, dass die Blase einer Frau sehr viel kleiner ist, als die eines Mannes. Immer wenn sie nach einer langen Fahrt halt machten, war es viel öfter ihretwegen als seinetwegen und während er nichts dagegen hatte, dass er pinkelnd an der Seite der Straße stand, hatte Sie die Anforderung auf Toilettenpapier und Privatsphäre.



Was ihn überkam, letzten Endes, war der Blick über ihre Schulter, den sie ihm gab. Scully war, offen gesagt, schüchtern über ihre körperlichen Funktionen und sah es nicht ein, ihn notwendigerweise darüber aufzuklären zu müssen, wenn Sie sich erleichtern wollte.



Wieso schaute sie zu ihm?



Was hatte dieser Blick für eine Bedeutung?



Sollte es etwas mit der Nacht zuvor zu tun haben, als sie ihre Notizen über den Fall in ihrem Hotelzimmer durchgegangen waren und als er plötzlich verzaubert war, von dem Anblick ihrer entblößten Zehen unter dem Saum ihrer Jeans, als sie sie hin und her bewegte gegen den dunklen Fußboden? Könnte es etwas damit zu tun haben, dass er seine Hand etwas länger auf ihrem Bein gehabt hatte, als er ihr zeigte, wie sie den Sitz im Mietwagen nach hinten machen kann? Könnte es etwas mit Monaten der kochenden Leidenschaft zu tun haben, nur wartend auf den richtigen Zeitpunkt und den richtigen Ort – oder den Falschen? Vielleicht auch wegen dem Vollmond. Vielleicht war es auch nur die extra starke Tasse Kaffee heute morgen. Vielleicht war es aber auch ihr neuer Lippenstift.



Oder vielleicht war es jetzt Zeit.



Die Türe war hinter ihr zugegangen, als er ihr folgte, er nahm die Klinke in die Hand und sah auf das schwarz-weiße Damentoiletten-Schild und ging in den Toilettenraum.



„Scully?“



„Mulder?“ Skeptisch. Von einer der Toiletten, welche Türe mit Schwung von Scully geöffnet wurde mit ihrer ganzen Verblüfftheit. Weißes Gesicht und rote Lippen und nicht glücklich, ihre blauen Augen schnappten wie die Mäuler hungriger Babyvögel. „Was um Gottes Willen machen Sie hier?“



„Ich ... ähm ...“



Vielleicht war das keine gute Idee. Vielleicht hatte er ihren Blick mißverstanden. Vielleicht war es auch ein „Bleib da stehen“-Blick und nicht ein „Komm hinter mir her“-Blick gewesen.



„Was wollen Sie, Mulder?“



Er hätte seine Finger an der Kante ihrer schrillen Stimme schneiden können.



Er wollte zu der Toilette und ihre Augen wurden größer und größer als er auch noch seine Hände auf ihre Schulter legte und sie in die kleine Kabine drückte und die Toilettentüre hinter sich und ihr schloss. Der kleine Raum war gerade groß genug, das zwei Personen hinein passten.



Und sie hatte noch nie so winzig ausgesehen. Ihre Schultern fühlten sich unter seiner Hand zerbrechlich an. Ihre Augen waren groß und ihre Lippen waren geöffnet und die Spitze von ihrer Zunge glitt über die Unterlippe von einer Seite zur anderen. Aber sie sagte gar nichts, schaute nur zu ihm auf ruhig, nicht ängstlich, nur wartend.



Er hielt ihr Gesicht in seinen Händen. Sein Atem war ungeduldig und streng und prallte an den Kacheln ab. Ihre Haut war so glatt, wie eine lebende Bohne.



Er küsste sie.



Wenn es nur ein Kuss ist, dachte er phantasierend, wieso fühle ich mich dann, als würde ich auf Wolken schweben?



Ihre Arme suchten ihren Weg an seiner Brust hinauf und dann um seinen Hals. Ihre Lippen zu seinen gerichtet, um Erlaubnis fragend und Scully – seine Dana Scully, seine anständige und professionelle Dana Scully – drückte ihn, hart, zurück gegen die Stahltüre. Zog ihn hinunter und drückte sich ihm entgegen, Sie öffnete ihren Mund und sie zwang ihn kraftvoll und hartnäckig seinen Mund zu öffnen, er fand es erregend, ungehindert, er hatte das Gefühl, als ob sich Fesseln in seine Handgelenke und Füße schneiden würden, er ließ es zu, was sie machte.



Sie gingen wieder auseinander um Luft zu holen. Ihr Gesicht hatte sich in eine Farbe gefärbt, wie Roter Wein.



„Ich habe deinen Lippenstift verschmiert.“, sagte Mulder.



Scully sagte „Und?“ und drückte ihn wieder hinunter.



Als er in das Badezimmer gekommen war, hatte er gedacht, dass er hungrig auf sie war, zu seinem Vergnügen war es aber sie, die heißhungrig auf ihn war. Ihre scharfen kleinen Zähne nippten an seinem Gesicht als ihr Nägel sich in sein Genick bohrten und ihre Zunge hinaus schlängelte, um ihm besänftigende Bisse auf seinen Hals zu setzen. Er schloss seine Augen und hielt sich an ihr fest, als sie ihren Überfall auf ihn beendete. Er wunderte sich, ob sie sich mit seinem Blut zeichnen wollte.



Sie zog seine Unterlippe zwischen ihren Zähnen hin und her und zog an ihr und er entschied, wenn sie sein Blut wollte, durfte sie es bekommen. Es war nur passend. Nur fair.



Genug von dem, dachte er, und drehte sie so, dass ihr Rücken gegen die Wand gerichtet war. Scully knurrte und ihr kleiner heißer Körper presste sich gegen seinen, rieb gegen ihn, krümmte sich gegen ihn. Da war so viel Hitze, die von ihr ausgestrahlt wurde, er war überrascht das seine Hände nicht zischten. Er hob sie so hoch, dass ihre Köpfe auf gleicher Höhe waren und sie machte ein Geräusch, das wie ein Protest klang.



„Was?“, fragte er flüsternd.



„Nicht hier.“



„Wo dann?“



„Irgendwo anders.“ Sie legte ihren Kopf schräg, so dass er ihren Nacken berührte. „Irgendwo, aber nicht hier.“



Sie hatte Recht. Nicht hier. Er setzte sie hinunter, behielt seinen Arm aber um sie geschlungen, küsste ihre Stirn und küsste vorsichtig ihre Lippen. Sie lächelte, öffnete ihre Augen und berührte sanft sein Gesicht, umrahmte es mit den Spitzen ihrer Finger.



„Lass uns gehen,“ sagte sie sanft, und er nickte.



Sie verließen die Damen-Toilette gemeinsam, händchenhaltend. Sich dieser Sache nicht bewusst.





End.
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