World of X

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I/02 Die Warnung

von Netty

22 Tage

Im Gegensatz zu Mulder steige ich langsam aus dem Auto aus und laufe ihm nach in sein Hotelzimmer. Ich kenne meinen Partner noch nicht sehr lange oder sehr gut, 22 Tage sind keine Zeitspanne in der man jemanden wirklich kennen lernen kann. Aber ich weiß, wann ein Mann sauer und frustriert ist und Mulder ist gerade das Lehrbuchbeispiel.

Zudem ist er verletzt. Er möchte nicht, dass ich es sehe, hat sich sogar geweigert mich fahren zu lassen, obwohl ziemlich deutlich war wie schwer es ihm selbst fiel und er kann das Hinken nicht besonders gut überspielen.

Wegen des Wagens habe ich nicht sehen können wohin genau ihn der freundliche Herr in Schwarz getreten hat, aber mein erster Gedanke galt sofort seinen Nieren, ein derartiges Trauma kann zu einer Schockniere führen und zu einem permanenten Organschaden, weshalb ich ihn am liebsten sofort in ein Krankenhaus geschafft hätte, aber mein Partner sah die Sache anders. Also sind wir wieder zurück im Hotel.

Leise betrete ich sein Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Er hat mir den Rücken zugewandt, sein Handy am Ohr und bellt lauthals in den Hörer. Offensichtlich hat Danny gerade Mittagspause und keine Lust oder Zeit sich Mulders Problem anzuhören. Ich weiß nicht, ob uns die Nummernschilder etwas nutzen können, aber sie werden es auf keinen Fall, wenn Mulder Danny verärgert. Langsam trete ich näher an ihn heran und erkenne erst jetzt, dass seine Hand, welche nicht das Telefon umklammert hält, zaghaft zwischen seinen Beinen reibt und obwohl mich fast augenblicklich die Schamesröte überkommt kann ich nicht fassen wie dumm ich war.

Mulder hatte mit dem Rücken zu dem Kerl gestanden, weshalb ich automatisch davon ausgegangen bin, dass dieser ihn irgendwo in diese Gegend getreten hat, dass er es auf eine ganz andere Stelle abgesehen haben könnte ist mir bis jetzt noch nicht mal in den Sinn gekommen.

Er muss auf jeden Fall in ein Krankenhaus!

Eine Hodenprellung oder ein Penisbruch sind nur die ersten Diagnosen die mir durch den Kopf schießen und mit beiden Dingen ist nicht zu spaßen.

Ich nehme dem immer noch meckernden Mulder das Handy aus der Hand, beruhige Danny und frage ihn ob wir in einer Stunde noch mal anrufen könnten, mit einer positiven Antwort zufrieden lege ich auf. Im Grunde genommen ist das FBI wie ein Kindergarten und man kommt mit Zucker immer weiter als mit einer Zitrone, Mulder, der eigentlich sogar an einer Schulung für konstruktive Verhandlung bei einer Geiselnahme teilgenommen hat, kann mit diesem Prinzip aber offensichtlich nichts anfangen.

Mein Partner sieht sich jeden Winkel im Zimmer an, außer mir. Er weiß vermutlich nicht ob ich es gesehen habe oder nicht, aber seine Hände liegen unschuldig auf seinen Hüften.

Okay, ich weiß, dass diese Unterhaltung für uns beide unangenehm sein wird, aber ich bin eben Ärztin und ich kann damit professionell umgehen.

„Mulder?“ ich warte solange bis er mich schließlich ansieht „wohin hat dich der Mann getreten?“ Sein hastiges Wegsehen und eine Hand mit der er sich nervös durchs Haar fährt ist eigentlich schon Antwort genug.

„Es ist nichts, Scully“ blockt er ab und versucht so unauffällig hinkend wie nur möglich zum Bett zu gehen, doch kaum dass er sich darauf niedergelassen hat kann ich den Schmerz in seinem Gesicht sehen. Vermutlich wäre er am liebsten sofort wieder aufgesprungen, aber er weiß, dass ich ihn immer noch beobachte und er sich diese Schwäche nicht leisten kann.

„Wir müssen dich in ein Krankenhaus bringen“ versuche ich es sanft, ich wünschte, ich wüsste wie man eine konstruktive Verhandlung führt.

„Ich sagte doch es ist nichts“ die Frustration und der Schmerz macht seine Stimme hart, aber wir beide können dieses Spiel spielen. Langsam verschränke ich meine Arme vor meiner Brust.

„Es ist also nichts“ ahme ich seinen Ton nach „dann tu mir einen Gefallen und hüpf doch mal kurz.“

„Hüpfen?“ er sieht mich fassungslos an.

„Ja, einfach so wie ein Kind. Heb deinen Hintern vom Bett und lass dich wieder drauf fallen, als würdest du die Weichheit der Matratze testen“ erkläre ich überflüssiger Weise. Wir beide wissen, dass er es nicht kann. Er steckt in einer Sackkasse, entweder er macht worum ich ihn gebeten habe und verrät sich durch seinen Schmerz oder er weigert sich und entblößt sich dadurch.

„So ein Blödsinn, die Matratze ist weich genug“ weicht er aus. Jetzt ebenfalls frustriert atme ich hörbar aus, er kann ruhig wissen, dass meine Geduld nicht ewig reicht.

„Mulder, Krankenhaus!“ fordere ich kurz angebunden und er sieht mich wieder an, schätzt meine Laune ein. Ich hasse es, wenn er das macht, aber er ist nun mal geschulter Profiler und Menschen zu lesen ist ihm vermutlich genauso ins Fleisch übergangen wie ich Diagnosen stelle.

„Ich kann doch damit nicht in ein Krankenhaus gehen, Scully“ er hat also gemerkt wie ernst es mir ist und ändert seine Taktik.

„Ich habe selber während meines Studiums in einer Notaufnahme gearbeitet und glaub mir, keine Verletzung die du hast, könnte die Leute irgendwie schockieren oder überraschen. Das sind doch alle professionelle Menschen“ versuche ich ihn zu beruhigen.

„Aber schon der Gedanke, dass ein fremder Mann oder eine Frau mich da unten“ er bricht errötend ab, er klingt beinahe wie ein kleiner Junge und irgendein Mutterinstinkt in mir springt natürlich sofort darauf an. „Ich meine, wenn wir in Washington wären, dann könnte ich zu meinem Urologen gehen, aber so?“

„Wir sind aber nicht in Washington und wir wissen auch nicht wann der nächste Flug geht, wobei ich auch ernstlich bezweifle, dass du Stunden eingepfercht in einen Flugzeugsitz so einfach überstehen würdest. Du brauchst jetzt ärztliche Hilfe“ versuche ich so rational wie möglich an sein Bewusstsein zu appellieren. Obwohl Rationalität bei Mulder nicht ganz oben auf der Überzeugungsliste steht, schließlich reden wir hier von dem Mann, der einem Teenager glaubt, welcher mit seinem Hamburger UFO spielt.

„Kann ich nicht einfach ins Bad gehen und du sagst mir wonach ich sehen muss?“ er beginnt die Frage langsam als würde er nur einem weiteren Fluchtplan folgen, doch noch während er spricht kann ich seine Augen aufleuchten sehen. Er hält das tatsächlich für die Lösung.

„Oh nein“ ich halte abwehrend die Hände vor meinen Körper „ich bin keine Urologin, Mulder.“

„Aber du hast doch das gleiche Studium durchlaufen“ fällt er mir sofort ins Wort, erhebt sich vom Bett und kommt langsam und mit hoffnungsvollem Blick auf mich zu.

„Nein, Mulder! Ich meine es ernst“ ich spreche langsam, damit er jedes Wort versteht. „Du brauchst einen richtigen Urologen und vielleicht auch ein Röntgengerät“ das ist natürlich totaler Quatsch, aber seine Nähe macht mich nervös und außerdem muss ich ihn irgendwie von seiner fixen Idee abbringen. Das ist der Moment wo mir das ultimative Argument einfällt um Mulder ins Krankenhaus zu kriegen „Wenn du nicht richtig und sofort behandelt wirst, könntest du eine erektile Störung zurückbehalten.“ Das muss es einfach sein, jeder Mann reagiert rational wenn es darum geht seine Manneskraft zu verlieren, was natürlich nicht eintreten wird, aber das weiß er ja nicht. Obwohl es mir unangenehm ist, das Wort erektil im Zusammenhang mit Mulder zu benutzen, was mich ärgert, weil ich schließlich kein sechzehnjähriges Schulmädchen mehr bin und er mein Schwarm. Ich bin so in meine Scham vertieft, dass ich die Panik in Mulders Gesicht nicht sehe.

„Du musst sofort nachsehen“ okay, ich hab sie vielleicht nicht gesehen, aber ich kann sie definitiv hören. Ich komme nicht mal dazu Was? zu fragen bevor ich erschrocken bemerke, dass Mulder schon den Knopf seiner Hose geöffnet hat und hastig am Reißverschluss herumzerrt und ehe ich es mich versehe landet seine Hose bei seinem Knöcheln und seine Finger im Gummizug seiner Unterhose, die irgendwie hellblau gemustert ist, was mich nicht interessieren sollte, aber tut…

„Okay, okay, Stopp!“ halte ich ihn davon ab die letzte Barriere runter zu reißen. Ich lege mir beschwichtigend eine Hand an meine Stirn, ich kann das tun. Mulder ist so in seiner Angst gefangen die ich ausgelöst habe, dass er in jedem Fall seine nackten Tatsachen zur Show stellen wird, also sollte ich mich beruhigen und professionell an die Sache rangehen. Ich kann das. Ich bin schließlich Ärztin.

„Ich kann das nicht hier machen, das Licht ist zu schlecht, wir sollten ins Badezimmer gehen“ sage ich langsam und kann meine eigene Stimme kaum erkennen, also professionell ist anders. Aber so habe ich wenigstens ein paar weitere wertvolle Sekunden gewonnen in denen ich mich auf die bevorstehende Herausforderung vorbereiten kann.

Mulder kickt seine Schuhe in eine Ecke und lässt seine Hose einfach auf dem Boden liegen, auf Socken und in Boxershorts hinkt er zum Badezimmer und jetzt versucht er es nicht mehr zu verheimlichen. Er hat offensichtlich Schmerzen und diese eindeutige Erkenntnis bringt das letzte Fünkchen Überzeugung, die ich gebraucht habe. Mein Partner braucht meine Hilfe und genau das werde ich machen, ihm helfen.

Meine Schritte sind schnell und sicher als ich ihm ins Bad folge, wir werden das hinter uns bringen, zumindest kann ich so sicher gehen, dass es nichts ernstes ist und falls doch, wird er dann hoffentlich ins Krankenhaus gehen.

Das Badezimmer ist nur ein kleiner Raum - eigentlich winzig! - und kaum dafür ausgelegt, dass sich zwei Personen gleichzeitig darin befinden und schließlich endet es damit, dass ich auf der Toilette sitze und Mulder vor mir steht. Zumindest gibt es an der Wand eine helle Lampe und am Spiegel ebenfalls, so dass ich genug Licht für mein Vorhaben verbuchen kann.

Bevor Mulder seine Finger wieder in seine Boxershorts haken kann schiebe ich sie demonstrativ weg. „Ich möchte nicht, dass du mir dazwischen funkst. Meine Untersuchung, meine Regeln“ meine Kontrolle, aber das sage ich nicht.

„Aber gerne, Frau Doktor“ antwortet er grinsend und so lähmend kann sein Angst ja nicht mehr sein, wenn er schon wieder Witze reißen kann. Noch einmal tief durchatmend, sind es diesmal meine Finger an seiner Unterwäsche, wobei ich mit stolz sagen muss, dass sie nicht zittern. Langsam, um ihm nicht unnötige Schmerzen zu bereiten ziehe ich den Stoff nach unten bis er schließlich an seinen Knöcheln zur Ruhe kommt.

Mein Mantra lautet: Es ist nur ein Penis! Du kannst das! Du bist Ärztin!

Langes Mantra, ich weiß.

Aber es ist Mulders Penis. 22 Tage. Ich weiß nicht, ob man nach 22 Tagen wissen sollte wie der Penis seines Partners aussieht, ob Ärztin oder nicht. Ich versuche nicht auf die Form oder die leichte Krümmung oder die Größe zu achten und regierstiere doch alle drei Dinge sofort.

„Wo“ ich muss mich kurz räuspern „wo genau hat er dich denn erwischt.“

„Ich glaube, das meiste haben die Zwillinge abgekriegt“ witzelt er und ich verfluche seinen unpassenden Humor. Das hier ist ernst und ich bin schon so angespannt genug.

Die Zwillinge. Mulders Zwillinge.

Okay.

Es sind nur Testikel! Ich kann das! Ich bin Ärztin!

Abgesehen davon, dass ich meine Hände jetzt wohl doch einsetzen muss. Ein naiver Teil von mir hat tatsächlich gedacht mit einem einfach schnellen Blick wäre das Problem erkannt und die Folter hätte ein Ende. Der Naivität die Realität zu präsentieren ist nicht lustig.

Meine linke Hand zittert nun doch ernsthaft als ich sie in Richtung Ziel lenke und eine kurze mentale Ohrfeige beruhigt den verräterischen Körperteil. Da geht mein Stolz dahin. Aber äußerlich professionell und innerlich total am ausflippen nehme ich Mulders Penis und ziehe ihn ein wenig zur Seite um einen besseren Blick auf den Hodensack werfen zu können und erwarte fast das Mulder irgendeinen dummen Witz über meine kalten Hände macht. Aber er bleibt ruhig. Weiser Mann, scherze nicht mit der Frau die dein bestes Stück in den Händen hält.

Also konzentriere ich mich wieder und Gott sei Dank kann ich das Hämatom sehen. Es ist an der linken Seite lokalisiert und liegt am Übergang zwischen Oberschenkel und Schambein. Nicht besonders groß und der größere Teil bildet sich auf dem Oberschenkel. Der Zeigefinger der Hand, die nicht seinen Penis zurückhält, worüber ich nicht nachdenken möchte, drückt kurz gegen das blaue Fleisch am Oberschenkel und Mulder zieht hörbar die Luft ein, aber die Verhärtung unter der Haut scheint nur geringflächig. Dann nehme ich seinen Hodensack und die Zwillinge in die Hand und taste mit meinem Daumen sachte die linke Fläche ab. Keine Reaktion von Mulder.

„Tut das weh?“ frage ich und ernte nur ein verneinendes Geräusch als Antwort, also sehe ich kurz zu ihm auf. Mein Partner ist knallrot wie eine Tomate und ich muss nicht zurück nach unten schauen, um zu erkennen warum. Meine linke Hand meldet die Veränderung sofort. Ich weiß nicht, ob es die Berührung war oder mein Atem als ich meine Frage gestellt habe, aber irgendetwas hat den kleinen Mulder aufgeweckt. Ich wette meine Augen sind gerade unglaublich weit geworden.

Es ist nur eine Erektion! Ich kann das! Ich bin Ärztin!

Es ist völlig normal, dass ein gesunder, junger Mann auf äußere direkte Stimulation mit einer Erektion reagiert, das hat nicht mal wirklich etwas mit mir zu tun. Bei jedem anderen Arzt wäre das auch passiert. Kann mir mal jemand erklären, warum ich mir das selbst erzähle und nicht Mulder? Und warum ich trotz erfolgreichem Abschluss meiner Untersuchung immer noch Beweisstücke A und B in meinen Händen halte?

Die Stille wird fast übermächtig und mein Partner scheint der gleichen Ansicht zu sein.

„Also über eine erektile Störung brauche ich mir wohl keine Gedanken zu machen“ er versucht gelassen zu klingen, scheitert jedoch kläglich. Zügig löse ich meine Finger, die wieder zittern, von seinem Körper und erhebe mich hastig von der Toilette um den Rückzug anzutreten, nur das Mulder meinen Fluchtweg blockiert und wir durch mein Aufstehen jetzt sehr nahe beieinander stehen. Zu nah.

Ich kann ihm nicht ins Gesicht sehen und richte den Blick nach unten, aber dort lächelt mir Beweisstück A entgegen und schnell wende ich meine Augen nach links, doch im Spiegel kann ich wieder Mulders Gesicht sehen.

Verdammt, ist denn alles in diesem Badezimmer gegen mich?

Als letzten Ausweg schaue ich nach rechts und sehe schräg vor mir den rettenden Ausgang den ich auch erreichen könnte, wenn mein Partner endlich aus seiner Starre erwachen würde. Irgendwie fällt mir das atmen schwer.

„Ähm“ beginne ich gedankenvoll „du hast offensichtlich Glück gehabt und nur einen blauen Fleck davon getragen, wobei dieser sich auf deinem Oberschenkel bildet, man sollte es zwar im Auge behalten, aber wenn du Schmerzen hast dürfte eine einfache Tylenol reichen, ansonsten scheint alles in bester, natürlich Ordnung zu sein und du hast keinen größeren Schaden erhalten“ großer Gott, ich plappere totalen Schwachsinn. Klappe halten, Dana! Obwohl reden das einzige ist, was mir in dieser Situation halbwegs normal erscheint.

Mein Atem geht schwer und schnell und ich habe nicht das Gefühl genügend Luft in meine Lungen pumpen zu können. Ich fühle wie mir der Schweiß ausbricht. Okay, also entweder entwickle ich gerade Klaustrophobie, habe eine Panikattacke oder eine völlig irrationale Reaktion auf ein rationales Ereignis und keine dieser drei Optionen ist irgendwie akzeptabel.

Ich weiß nicht mal, warum ich so überreagiere. Es ist ja nicht so, dass ich noch nie im Leben eine Erektion gesehen hätte, auch ungewollte Erektionen. Wenn man in einem Krankenhaus arbeitet begegnet einem dieses Phänomen öfter als man glauben könnte. Allerdings musste ich mit diesen Männern dann auch nicht arbeiten. Trotzdem, eine Erektion ist eine Erektion, egal zu welchem Mann sie gehört, es sei denn dieser Mann ist ein potentieller Sexualpartner. Und Mulder ist kein potentieller Sexualpartner.

Oder?

Option Nummer vier. Bin ich nicht peinlich berührt, sondern erregt?

Nein, auf keinen Fall. Das kann nicht sein. Ich meine, Mulder ist sicher nicht der unattraktivste Mann der mir je begegnet ist, aber er ist mein Partner und -und das ist viel wichtiger- er ist mein Vorgesetzter. Ich habe nicht vor Fehler zwei Mal zu begehen. Jack war einmalig und dabei wird es auch bleiben. Obwohl, technisch gesehen würde Daniel vermutlich auch in diese Nische gehören.

Es kommt mir vor, als würde ich schon Stunden meinen Gedanken nachhängen, aber tatsächlich sind es nur Sekunden, bevor ich meinen Blick schließlich doch wieder auf Mulder richte, doch diesmal mit anderen Augen.

Wenn dieser ganze hinderliche Faktor mit der Partnerschaft nicht wäre, würde ich dann mit ihm schlafen? Einfache Antwort: Ja. Ich meine, er ist zwar völlig irre, aber auch sehr sexy. Wenn wir uns irgendwo in einer verruchten Bar oder auf einer Party vom Freund eines Freundes kennen gelernt hätten, wäre ich über diese Erektion sicherlich hocherfreut, also warum sollte ich es jetzt nicht sein?

Und versuche ich gerade Argumente zu finden, warum ich mit meinem Partner schlafen sollte? Pros und Kontras obwohl ich genau weiß, dass dieses einzelne Kontra eigentlich jedes Pro überstimmt? Und wie viele dieser Pros basieren auf gesundem Menschenverstand und wie viele gehen auf verrückt spielende Hormone zurück?

Mulder starrt mich noch immer an. Nun eigentlich starrt er durch mich hindurch. Er sollte sich nicht so in seinen Gedanken verlieren, wenn er immer noch ohne Unterhose und erregt vor mir steht, aber ich kann mich da wohl nicht beschweren. Ich überlege gerade ob ich mal mit den Fingern schnipsen sollte um ihn in dieses Badezimmer zurückzuholen, als sich seine Pupillen verengen und ich weiß, dass er mich jetzt wirklich ansieht.

Ich möchte irgendwas sagen, zum Beispiel, dass er sich bewegen soll, damit ich diesem winzigen Gefängnis endlich entkommen kann, schließlich gibt es da ein großes, hell erleuchtetes Kontra an das ich mich halten muss. Aber ich kann nicht atmen und bevor ich auch nur den Mund öffnen kann ist dieser mit seinem verschlossen. Und meine Güte, das nenne ich mal ein Pro.

Okay, 22 Tage sind weder die angemessene Zeitspanne um den Intimbereich seines Partners zu erforschen noch um sich biblisches Wissen über den Geschmack seiner Mundhöhle anzueignen. Aber hier bin ich.

Es braucht nur zwei Sekunden von Mulders geschlossenen Lippen auf meinen, damit mein Körper erkennt, dass ich jetzt seit etwas über einem halben Jahr Single bin und mir seitdem kein männliches Wesen auch nur ansatzweise so nah gekommen ist. Also öffnet sich mein Mund praktisch ohne irgendeine mentale Anregung meinerseits und meine Zunge geht auf Beutejagd.

Ich habe mal eine Studie über den freien Willen gelesen, in dem ein Forscher mehrere Menschen während einer CT den Arm hat heben lassen. Dabei kam heraus, dass zuerst das motorische Bewegungszentrum angesprungen ist und dann erst das Zentrum für den freien Willen. Das bedeutet, diese Menschen wollten nicht den Arm heben, sondern haben den Arm gehoben und sich dann eingeredet, dass sie es auch gewollt haben. Ich muss diesen Artikel unbedingt finden, denn er wird die perfekte Entschuldigung für meine nächsten Handlungen sein.

Das Kontra leuchtet nach wie vor hinter meinen Augenlidern, aber irgendwie erscheint es jetzt nicht mehr so überzeugend und wichtig wie noch bevor Mulders Zunge sich entschied den Tango mit meiner zu tanzen. Meine Arme schlingen sich um seinen Hals und ziehen ihn weiter zu mir nach unten, damit ich nicht dauerhaft auf meinen Zehenspitzen stehen muss und ich wünschte ich könnte an ihm hinauf klettern, wieso muss er auch so verdammt groß sein?

Eigentlich hätte ich erwartet, dass wir wenigstens kurz über den bevorstehenden Schritt diskutieren. Gut, ich hatte erwartet, dass ich diskutieren würde und Mulder einfach nur stumm dasteht, es über sich ergehen lässt und mich dann trotzdem flach legt. Aber dem entgegen steht die Tatsache, dass ich nicht mal Zeit hatte irgendwelche überzeugenden Argumente vorzubringen geschweige denn mir überhaupt welche zu Recht zu legen, in den wenigen Sekunden die ich wirklich ernsthaft über das Thema nachgedacht habe, bevor mein Partner sich entschloss diesen Prozess einfach zu überspringen und gleich zum Zungenduell über zu gehen.

Da ist immer nur das eine Kontra: Du sollst nicht mit deinem Partner/Boss schlafen.

Nicht schon wieder.

Aber was zählt dieses Kontra, wenn starke Männerhände seit einer Ewigkeit wieder meinen Körper erforschen? Nachdem ich sechs Monate lang darauf verzichten musste, was zudem die längste Zeitspanne ist, die ich keinen Sex hatte seit ich im reifen Alter von 18 erkannte welch wundervolle Entspannung das bringt.

Ich mag es nicht zugeben, aber ich bin wesentlich rationaler und ausgeglichener wenn ich regelmäßigen Matratzensport bekomme. Wenn ich doch nur ernsthaft was mit Ethan angefangen hätte, dann würde ich überhaupt nicht in dieser Situation stecken. Es ist nicht so, dass ich viele Männer in meinem Leben gehabt hätte, viel eher ist es so, dass ich jemand bin, der lange an einer Beziehung festhält, teilweise zu lange, aber bis dahin braucht es schon ein bisschen Überzeugung um mich in ein ernsthaftes Verhältnis zu lotsen. Ethan war kein potentieller Freund, klug aber auch sterbenslangweilig, ein Muttersöhnchen, mit ihm habe ich noch nicht mal geschlafen.

Das öffnet natürlich Haus und Tor für Spekulationen warum ich dann ausgerechnet bereit bin hier und jetzt meine Hormone einfach übernehmen zu lassen und das ausgerechnet mit einem Mann der von langen Beziehungen wohl überhaupt nichts hält. Zumindest nicht, wenn man den Gerüchten der Sekretärinnen glauben schenkt.

Aber das sind unglaublich angenehme Hände, die sich beinahe schüchtern den Weg zu meinem Hintern bahnen und Mulder hat sich ja noch nie wirklich wie mein Vorgesetzter benommen, in den 22 Tagen die ich ihn kenne, also zählt das eigentlich auch nicht. Zudem könnte ich nachher besser Denken und vielleicht auch eine logische Erklärung dafür finden, warum wir auf offener Straße abgedrängt werden und sämtliche Beweise vernichtet.

Richtig, ich versuche nur mich wieder zu sammeln, ich bin schließlich Wissenschaftlerin.

Und dieser Mann riecht so gut und schmeckt so gut und fühlt sich einfach himmlisch an. Ich wäre sicherlich jetzt, da ich über Sex nachgedacht habe auch nicht in der Lage ruhige, rationale Gründe zu formulieren, also ist er nur dienlich, wenn wir das erstmal aus unseren Gedanken bekommen.

Entscheidung getroffen wird mir klar, dass ich meinem neuen Ziel wohl kaum weiter entgegen schreiten kann, solange wir uns noch in diesem winzigen Badezimmer ohne Rangierfreiheit aufhalten. Also bringen wir mal etwas Bewegung ins Spiel.

Ich lasse meine Arme von Mulders Nacken vorne an seinem Oberkörper herunter gleiten, wobei meine Hormone glücklich die festen Muskeln unter meinen Fingern registrieren und beginne damit leichten Druck gegen ihn auszuüben. Er versteht das aber offensichtlich falsch und als Zeichen dafür, dass ich versuche unsere Körper zu trennen und mit einem ablehnenden Brummen ziehen seine Arme mich fester gegen diese verführerischen Muskeln.

Okay, auch wenn ihm das nicht klar ist, aber wir müssen aus diesem Bad, wenn dieser Kuss irgendwann in etwas Horizontales übergehen soll, was ich doch schwer hoffe. Also schiebe ich ihn wieder mit leichten Druck, folge aber diesmal sofort, damit er es nicht noch mal falsch versteht und jetzt registriert er meinen subtilen Hinweis für was er ist und beginnt sich langsam rückwärts aus dem winzigen Raum zu bewegen.

Noch immer haben sich unsere Lippen keine einziges Mal getrennt und ich könnte allmählich wirklich ein bisschen mehr Sauerstoff gebrauchen. Mein Partner augenscheinlich jedoch nicht, denn er macht nicht mal Andeutungen seinen Mund von meinem zu nehmen. So bleibt mir nur eine Möglichkeit, ich öffne meinen Lippen weit, schiebe meine Zunge in seinen Mund, damit er nicht denkt ich wäre mit seinem Kuss irgendwie unzufrieden und würde ihn deshalb abbrechen und atme schnell und gierig Luft in meine Lungen.

Junge, ist das warm hier drin.

Vielleicht ist es an der Zeit einige von diesen störenden Stofffetzen los zu werden, bevor einer von uns an einem Hitzschlag kollabiert. Statt zu denken ist nun also aktives Handeln erforderlich und meine Finger krallen sich in die unnachgiebigen Fasern seines Shirts und am liebsten hätte ich einfach kräftig daran gezogen, bis die Knöpfe wie Konfetti durch den Raum gesegelt wären. Aber es gibt Dinge, die ich auch in den 22 Tagen schon über Mulder gelernt habe, zum Bespiel, dass er immer zu wenig Klamotten einpackt. Meistens nur zwei Anzüge, die er abwechselnd anzieht und das bedeutet, wenn ich ihm dieses Shirt zerstöre hat er vermutlich nur noch ein weiteres dabei und das ist höchstwahrscheinlich schon dreckig. Nicht, dass er sein Shirt ohnehin noch lange braucht, da wir so schnell es geht zurück nach Washington fliegen werden. Die Männer in schwarz sahen nicht unbedingt kompromissbereit aus.

Dabei wird mir das erste Mal bewusst, dass Mulder ja immer noch seine Verletzung hat. Keine schwerwiegende Verletzung und die Erektion –von der ich entschieden habe, dass ich mich sehr wohl darüber freue- ist nach wie vor an ihrem Platz, allerdings musste er damit auch noch keiner körperlichen Ertüchtigung nachgehen. Was wenn ihn dieser dämliche blaue Fleck quasi bewegungsunfähig macht?

Nur ein Weg das heraus zu finden. Pragmatisch wie ich nun ein Mal bin, halte ich mich dann auch nicht lange auf. Mulder ist augenscheinlich mit meiner Zunge in seinem Mund so zufrieden, dass ihm nicht einmal auffällt, als meine Finger in südlichere Gefilde abgleiten. Erst als sich meine rechte Hand um seinen Penis schlingt dämmert ihm dieser neue Umstand und er hört tatsächlich auf mich zu küssen. Er sieht mich prüfend an, abwartend.

„Kannst du mir sagen, wenn dir was weh tut?“ kommentiere ich trocken, obwohl ich mir nicht klar darüber bin, warum mir die Professionalität jetzt sogar leichter fällt als vorhin.

„Ich dachte, wir wären mit der Untersuchung schon fertig?“ Er sieht nicht so aus als würde er sich beschweren wollen, wenn dem nicht so wäre.

„Eigentlich richtig, aber als ich meine Diagnose gestellt habe, bin ich nicht davon ausgegangen, dass sexuelle Anstrengungen auf dich zukommen würden“ okay, stopp, das kam irgendwie falsch rüber. Ich kann fühlen, wie mein Kopf zum zweiten Mal an diesem Tag rot anläuft und Mulder grinst mich einfach unverschämt an. „Ich meinte damit, nicht so schnell, verstehst du? Ich wollte damit nicht generell andeuten...“ Was? Das er keinen Sex hat? Die Sekretärinnen lügen doch nicht.

„Ich hab dich schon verstanden“ grinst er immer noch schelmisch. Seine Hände verschwinden von meinem Hintern und ich kann nicht sagen, dass mich das glücklich macht, auch wenn sie meinen Gedankenfluss maßgeblich beeinflusst haben. Stattdessen hebt er sie locker in die Luft, als würde er sich ergeben. „Ich gehöre ganz dir, Frau Doktor.“

„Gut, dann“ ich räuspere mich schon wieder, wie bei der ersten Untersuchung „ melde dich einfach wenn etwas…“ ich lasse den Satz unbeendet und fuchtele stattdessen abwehrend mit meiner linken Hand in der Luft, als hätte ich ihm das nicht gerade schon erklärt und vorhin. Man dürfte also meinen, dass er mit der Prozedur vertraut ist.

Meine Finger schließen sich fester um das harte Fleisch seiner Erektion und diesmal gönne ich mir trotz medizinischer These den Luxus zu fühlen. Jetzt, weiß ich schließlich wofür ich sein Schmerzempfinden teste oder besser, für wen. Mit einer langsamen kontrollierten Bewegung schiebe ich meine Hand seinen Penis hinauf, darauf achtend, dass ich bis zur Wurzel die gleiche Kraft aufwende und auch das Hämatom berühre. Kein Schmerzensschrei, aber Mulder stöhnt überrascht auf und sofort lockere ich den Griff, doch noch bevor ich meine Hand wegziehen kann, schließt sich seine um mein Handgelenk und hält es an Ort und Stelle.

„Scully“ seine Stimme klingt irgendwie atemlos und erregt und eine Welle von Hormonen überschwemmt meinen Körper. „Selbst wenn da ein Schmerz wäre, glaube ich nicht, dass mein Gehirn den überhaupt filtern könnte.“ Eigentlich ist das nicht die Antwort, die ich hören möchte, da das bedeuten könnte, dass er sich trotz seiner Verletzung nicht schont und wir im Grunde genommen alles noch schlimmer machen könnten. Aber erwähnte ich schon die Hormonwelle? Er hat nicht geschrieen und damit würde ich die Untersuchung einfach mal als positiv abschließen.

Was im Grunde genommen bedeutet, dass ich meine Hand jetzt wieder ihrer vorangegangen Tätigkeit zuweisen könnte, nämlich endlich die Klamotten loszuwerden. Sein Griff ruht aber nach wie vor kräftig um mein Handgelenk und dann beginnt er meine Hand bestimmend wieder von seinem Körper weg zu schieben, meine Finger weiter um seine Erektion geschlossen. Oh.

Oh! Jetzt verstehe ich was das wird. Als Mulder meine Hand wieder hinauf schiebt, gebe ich mir mühe so passiv wie möglich zu sein um seinen Rhythmus zu lernen, was zur Folge hat, dass er seinen Griff um mein Handgelenk lockert und ich möchte mich schon beschweren, als er stattdessen seine Finger um meine schließt. Fasziniert starre ich auf unsere beiden Hände, die an der weichen Haut hinauf und hinunter gleiten.

So lerne ich nicht nur Rhythmus, sondern auch seinen bevorzugten Druckaufwand und welche Reibung ihm kontinuierlich dieses tiefe Stöhnen entlockt. Sämtliche Synapsen in meinem Kopf feuern Lernbefehle, so dass ich völlig überrascht bin, als die Bewegung plötzlich inne hält. Überrascht sehe ich zu ihm auf. Kleine Schweißtropfen haben sich auf seiner Stirn gebildet, seine Wangen sind trotz seiner gebräunten Teints gerötet und er atmet sichtlich schwer.

„Warum hast du aufgehört?“ Er sieht nicht so aus, als hätte es ihm keinen Spaß gemacht, mir hat es das zumindest.

„Ich dachte, vielleicht möchtest du auch mitspielen“ raunt er.

„Ich dachte, ich hätte mitgespielt“ wenigstens ein Teil von mir, aber der Rest war schwer begeistert.

„Du nicht, nur deine Hand“ er löst unsere gemeinsamen Hände von seinem Körper und für einen Augenblick erwarte ich fast, dass er meine zu seinem Mund führt und sie küsst, doch stattdessen nutzt er sie um mich wieder näher an ihn heran zu ziehen und küsst meinen Mund. Hmm, ich erinnere mich.

Mulder ist ein guter Küsser. Genau die richtige Mischung aus Passivität und Aggressivität. Allerdings kann das den Gedanken nicht verdrängen, dass wir an diesem Punkt schon mal waren und wenn wir nicht bald vorankommen, könnten wir womöglich noch beim Küssen hängen bleiben. Nicht, dass das unbedingt was schlechtes sein muss, aber wir sind hier nicht auf unserem ersten Date wo man sich vorsichtig kennen lernt und abwartet. Ich bin mir sicher, worum es eigentlich geht und ich hoffe Mulder auch. Obwohl er schon verdammt gut schmeckt.

Aber einer von uns beiden muss ja schließlich mal die Führung übernehmen und Mulder scheint völlig bereit zu sein, mir diese Aufgabe zu überlassen, also löse ich mein Handgelenk aus seiner Umklammerung und beginne als Erstes damit seine Krawatte zu lösen und in Richtung Boden segeln zu lassen.

Dann sind schließlich doch die Knöpfe seines Shirts dran, die ich aber entgegen meinem Verlangen langsam und ruhig öffne, was nicht so einfach ist, da ich nicht runter sehen kann auf das, was meine Finger machen, da mein Partner immer noch damit beschäftigt ist meine Zunge von meinem in seinen Mund zu verpflanzen. Nach scheinbar endlosen Sekunden dann aber sind die Knöpfe offen und ich kann das lästige weiße Kleidungsstücke seine Arme hinab abstreifen. Diese kräftigen Oberarme, die ich vorher noch nie berührt habe. Ich wusste, dass Mulder joggen geht, aber offensichtlich ist er auch an Krafttraining nicht ganz uninteressiert.

Das vorletzte Kleidungsstück ärgert mich ein wenig, da es sein T-Shirt ist und ich es unmöglich ausziehen kann, ohne das er meine Zunge freigibt und ich fange gerade an, mich an das Gefühl seiner Mundhöhle zu gewöhnen. Also schiebe ich den störenden Stoff erstmal nur nach oben und lasse meine Finger über die nackte Haut seiner Brust fahren und genieße den längsten Kuss der Menschheitsgeschichte noch ein wenig länger. Okay, vermutlich ist es nicht der längste Kuss der Menschheitsgeschichte, da ein Vertreter des Guinness Buches sonst wohl schon längst an die Tür geklopft hätte, aber wer stoppt schon die Zeit?

Die Leichtigkeit in meinem Kopf, vermutlich von zu viel Hormonen und zu wenig Sauerstoff ausgelöst, bringt mich dann aber doch dazu unsere Münder zu trennen und wieder einmal gierig Luft zu holen. Doch noch während Sauerstoff in meinen Körper strömt sind meine Hände schon dabei schnell das T-Shirt über seinen Kopf zu ziehen und achtlos fallen zu lassen. Ich weiß schließlich nicht, wann dieser Magnet meine Lippen wieder zurück auf seine zieht und dann möchte ich vorbereitet sein.

Als letzter Fetzten Stoff verbleiben nur die Socken an seinen Füßen und dieser Anblick sollte mich nicht noch mehr erregen, tut es aber trotzdem. Zu wissen, dass ich noch komplett bekleidet bin, wobei alles was ihm bleibt seine Strümpfe und eine beeindruckende Erektion sind, macht meine Hormone fast trunken vor Glück.

So viel Haut, die ich ganz allein berühren kann und hastig folge ich dieser Einladung. Lasse die empfindliche Haut an meinen Fingerspitzen über die einzelnen Konturen seiner Körpers gleiten. Der flatternde Puls an seinem Hals, die gespannten Muskeln seiner Brust, die eisenharten Bauchmuskeln und dann lasse ich meine Hände um ihn herum wandern zu den festen, angespannten Halbmonden seines Hinterns. Mir hat das sehr gefallen vielleicht mag er es auch.

„Was machst du da?“ er hat diesen verträumten, dauergeküssten Ausdruck auf seinem Gesicht.

„Ich spiele mit“ erkläre ich mein Handeln. Glaub mir Mulder, dass fühlt sich für mich genauso gut wie für dich.

„Könntest du das vielleicht mit etwas weniger Kleidung machen?“ grinst er nach wie vor verträumt und lässt mir nicht einmal Zeit zu antworten bevor sich seine Finger schon an den Knöpfen meines Jacketts zu schaffen machen.

Er ist viel schneller und effizienter als ich, was aber sicher auch daran liegt, dass er nicht gleichzeitig mit seinen Lippen und Fingern agieren muss und, dass er nur zwei Knöpfe überwinden muss. Als kleine Bestrafung, dass es ihm so leicht fällt, beginnen meine Hände kräftig damit seinen Hintern zu kneten und tatsächlich muss er kurz unkonzentriert inne halten, bevor er meine Hände von seinem Körper löst um mir die Jacke aus zu ziehen.

Eigentlich mochte ich unsere vorige Position lieber, ich kann es kaum erwarten die festen Muskeln unter meinen Händen zu spüren, wenn er in meinen Körper stößt, wieder und wieder. Huh, vielleicht ist ein bisschen weniger Stoff doch keine so schlechte Idee, zumindest kann ich dann mit diesen plötzlichen Hitzewellen besser umgehen.

Also lasse ich zu, dass er mit diesen flinken Fingern auch mein Shirt nach oben zieht und abstreift. Dann starrt er ziemlich entgeistert auf meine Brüste, als würde er jetzt erst bemerken, dass ich überhaupt welche habe. Schon gut, Mulder, sie sind zwar klein aber dennoch vorhanden. Nachdem er einige Sekunden nur mit diesem Blick verbracht hat und ich schon in Versuchung gerate wieder die Führung zu übernehmen, lässt er die Fingerspitzen seiner rechten Hand über die Schwellung meines Dekolletees gleiten und ich bin bereit ihm alles zu verzeihen.

Eine wohlig, prickelnde Gänsehaut überzieht meinen gesamten Körper und ich erschauere. Egal, was er noch vorhat, er sollte sich beeilen, denn in zwei Sekunden werde ich mir meine restliche Kleidung selbst vom Leib reißen und mich auf ihn stürzen.

Als seine Fingerspitzen die Reise vom Ansatz meiner rechten Schulter zu meiner linken beendet haben, dreht er seine Hand mit dem Rücken zu mir und jetzt sind es nur noch seine Nägel die meine Haut streifen. Meine Brustwarzen verhärten sich beinahe schmerzhaft und ich würde am liebsten schreien. Doch diesmal komplimentiert er seine Wanderung nicht, sondern stoppt in dem Tal zwischen meinen Brüsten, hakt seinen Zeigefinger in das kleine Bündchen zwischen den Bügeln und zieht mich dann ruckartig zu sich, damit er endlich wieder meine Lippen in Beschlag nehmen kann. Und obwohl der Ruck dazu führt, dass sich der Verschluss meines BHs fast schon schmerzhaft in meinen Rücken bohrt, stehen sämtliche Endorphine in akuter Alarmbereitschaft.

Zumal sich Mulder noch während unserer Lippenwiedererkennungsphase dieses Problems annimmt und den Verschluss öffnet, so dass auch dieses hinderliche Stück Stoff den Weg frei macht. Seine Hände nutzen diesen Faktor auch sofort aus und obwohl ich seine Hände an meinem Hintern schon großartig fand, könnte ich jetzt sterben vor Glück. Meine Brustwarzen, die in den letzten sechs Monaten genauso einsam waren wie ich, recken sich seinen Fingern eifrig entgegen und obwohl er nicht sehen kann, was er tut, finden die rauen Spitzen seiner Finger sehr gekonnt, meine empfindlichen Nippel.

Großer Gott! Bett! Jetzt!

Um zu verhindern, dass er versucht mit seinen Händen irgend etwas anderes zu vollführen, als das, was er im Augenblick macht, übernehme ich das Ausziehen meiner restlichen Klamotten einfach selbst. Der Rock erweist sich als kein großes Hindernis, die Strumpfhose schon und ich schwöre, ich werde auf halterlose Strümpfe umsteigen wenn das hier vorbei ist. Umständlich versuche ich das lästige Nylonprodukt durch Bewegung meiner Beine weiter Richtung Boden zu befördern, was nur dazu führt, dass sich mein Oberkörper enger an mein Gegenüber schmiegt. Was aber definitiv nicht schlecht ist. Erst als ich versuche mit meinen Zehen nach zu helfen wird mir bewusst, dass ich immer noch meine Schuhe trage. Verdammt und dabei sind unsere Münder gerade so wunderbar auf einer Höhe, ohne das ich einen steifen Hals oder Mulder einen krummen Rücken bekommt, wenn ich jetzt diese zusätzlichen Zentimeter verliere, könnte aus wundervoll ganz schnell schmerzhaft werden.

Es sei denn, wird werden endlich horizontal, dann spielt der Größenunterschied keine Rolle mehr. Ich sage doch, ich werde rationaler.

Nun gut, dann lässt sich eine kurzfristige Trennung unserer Münder wohl nicht vermeiden und da wäre ja ohnehin schon wieder dieses nervige Luftproblem. Also lehne ich meinen Kopf nach hinten und schaue schnell zur Seite um seinen folgenden Lippen auszuweichen. Dann lasse ich meine Schuhe von meinen Füßen gleiten und schiebe sie ein wenig zur Seite, so dass ich versuchen kann möglichst anmutig aus dem Knoten meiner Strumpfhose zu steigen, dabei verliere ich beinahe das Gleichgewicht und vermutlich nur Mulders Hände auf meinen Brüsten verhindern ein ungraziöses Aufprallen auf den Boden. Zum Glück ist sein Autopilot schon auf Sex eingestellt und ich bin nicht gezwungen ihn mit dieser Show zu verführen, wäre eher eine Nummer für ein Varieté. Doch dann bin ich endlich frei und nur mein Höschen trennt mich jetzt noch von meinem Ziel und die Baumwolle gleitet mit nur wenig Nachhilfe erstaunlich schnell an meinen Beinen hinunter.

Und da stehen wir, nackt wie Gott uns geschaffen hat. Adam und Eva. Auch wenn Adam wahrscheinlich keine Socken zu seinem Feigenblatt trug. Ich sollte auch wirklich nicht in einem solchen Kontext denken, obwohl ich schon zugeben muss, am Sonntag endlich wieder diese Beichte ablegen zu können, erfüllt mich schon beinahe mit beschämender Freude. Aber immerhin lehrt uns die Kirche neben allen Geboten auch dankbar für die kleinen Freuden im Leben zu sein und ich bin im Augenblick so dankbar.

Nur wenige Schritte trennen uns vom Bett und bevor Mulder mich mit diesen verführerischen Händen oder Lippen wieder von meinem Vorhaben ablenken kann, eile ich an ihm vorbei und lasse meinen überhitzen Körper auf die weiche Matratze fallen. Seine Augen folgen meinem Körper und diesen Ausdruck habe ich auf seinem Gesicht noch nie gesehen, aber wir kennen uns ja auch erst 22 Tage. Ich glaube, dass ist sein Jägergesicht und obwohl ich mich niemals selbst als Beute beschreiben würde durchdringt der Duft meiner Erregung die Raumluft, so dass ich sie riechen kann. Mulder auch.

Sein Körper über mir ist fast schon eine Überraschung, so schnell hat er die Distanz zwischen uns überwunden. Ich kenne diesen Mann nicht, der leidenschaftlich meinen Leib erforscht mit seinen Fingern, seinem Mund und seiner Haut, aber ich bin dankbar für jede erregende Berührung und jeden lüsternen Kuss.

Auch wenn ich das Gefühl habe sie überall auf meinem Körper zu spüren, so wandern Mulders Lippen tatsächlich nie weit von meinen eigenen und das wundert mich nicht, trotz der kurzen Zeit die wir uns kennen. Dieser Mann ist oral fixiert bis in seine Haarspitzen, er hat ständig etwas im Mund und ich hatte mir schon ernsthaft überlegt ihm einen Vorrat an Lutschern zu besorgen, damit er aufhört meine Stifte zu zerkauen oder diese verdammten Sonnenblumenkernschalen überall zu verteilen. Allerdings kann er meinetwegen weiter dieser Fixierung nachgehen, denn es hat seiner Zunge eine unglaubliche Begabung beschert und auch dafür bin ich dankbar und bereit über die Nebeneffekte hinwegzusehen.

Seine Hände hingegen scheinen keiner festen Obsession unterlegen zu sein, sie wandern hungrig auf mir umher und ich bin fast zu abgelenkt um meinen Händen dieselbe Freiheit auf seinem Leib zu erlauben. Aber nur fast.

Ein bisschen wie zwei überhitzte Teenager erkunden wir neugierig die erogenen Zonen des Anderen und ich kann ein erfreutes Stöhnen in seinen Mund nicht unterdrücken als Mulders Finger endlich wieder ihren Weg zurück auf meine Brüste finden. Ich wünschte nur seine Lippen und diese unverschämt begabte Zunge könnten ihnen folgen, aber dann müssten sie meinen Mund freigeben und dann würde ich dieses kleine, beglückende Schwindelgefühl verlieren, das er in mir auslöst. Oder der Sauerstoffmangel. Nein, ich bin dafür, dass Mulder die Ursache ist.

Bis ich unverhofft wieder atmen kann, als sich unsere Münder trennen. Allerdings muss ich irritiert – und auch etwas erschrocken – feststellen, dass das nicht die einzige Trennung bleibt, denn mit seinen Lippen verschwinden auch seine Hände und sein Körper wieder vom Bett.

„Was zur Hölle?“ ist meine überraschte Reaktion auf seinen sich entfernenden Körper, nicht sehr eloquent aber verständlich.

„Badezimmer, Kondom“ stammelt Mulder als Erklärung und fuchtelt mit seinen Armen unkoordiniert in Richtung Bad. Seine Reduzierung auf das Wesentliche, nämlich das Blut zwischen seinen Beinen, wäre sicher amüsant, wenn ich nicht so absolut versessen darauf wäre eben jenes Wesentliche in mich zu bekommen. Zumal ich seine medizinische Überprüfung erst letzte Woche selbst abgesegnet habe und daher sehr genau weiß, dass dieser ganze Abstand zwischen uns jetzt total überflüssig ist.

Er steht immer noch zwischen Bett und dem kleinen Bad und starrt mich an als würde er auf ein okay warten sich von mir abzuwenden. Stattdessen locke ich ihn mit meinem Zeigefinger zurück zu mir.

„Bett“ fordere ich als er sich nicht bewegt und deute auf die Matratze, dann richte ich meinen Finger auf mich „Pille“ als Erklärung warum er nicht ins Bad verschwinden muss. Als er dennoch in seiner Position verharrt, schicke ich ein ungeduldiges „Mulder“ hinterher und das bricht seine Erstarrung. Mit der gleichen überraschenden Schnelligkeit wie schon beim ersten Mal landet sein großer, schwerer Körper über mir und wenn er mich jetzt nicht sofort nimmt werde ich durchdrehen.

Gott sei Dank scheinen wir diesen Gedanken jedoch zu teilen, denn statt des durchaus angenehmen Befummelns unseres Vorspiels sind seine Hände jetzt wesentlich zielstrebiger, vermeiden jegliche Verzögerung. Auf dem linken Ellenbogen stützt er sein Gewicht ab, während seine rechte Hand nach meinem Bein greift und es um seine Hüften schlingt, dann nach einem kurzen Abstecher zu meinem Hintern, lässt er seine Finger über meine Haut nach vorne zwischen uns wandern und obwohl ich weiß was kommt, entweicht mein angehaltener Atem in einem Keuchen als unsere Körper ineinander schmelzen.

22 Tage und ich weiß, wie sich mein Partner in mir anfühlt.

Einen kurzen Moment verharren wir in dieser neuen Empfindung, die Hast von eben für einen Augenblick vergessen. 6 Monate und ich hatte schon Angst mein Körper hätte vergessen was für ein unbeschreibliches Gefühl es ist einen Mann in mir zu spüren, aber allein dieser erste Kontakt bringt instinktiv die Erinnerung zurück.

Um nicht sein ganzes Gewicht mit seinem linken Arm halten zu müssen wandert die, von unseren Unterleibern vertriebene, andere Hand neben meine linke Schulter und während sich sein Gewicht verlagert presst sich sein Becken stärker gegen meines und ich stöhne erfreut auf.

Mulder grinst mich an. Ich weiß, dass sollte er nicht, zumindest nicht so selbstgefällig, als hätte er auf dem Rummel schon das große Stofftier beim Büchsenwerfen gewonnen. Noch steht die unterste Reihe und wir alle wissen, dass es die schwierigste ist, aber er hat auch noch zwei Würfe übrig und ich hoffe, dass er sie verwandeln kann. Denn wenn er das schafft, darf er mich gerne weiter so angrinsen.

Sein Grinsen verblasst ein wenig, als sich seine Hüften langsam von meinen weg bewegen und weicht dann völlig einem ernsten, konzentrierten Ausdruck als sie ihren Weg zurück finden. Mir gefällt diese Miene besser, da sie mit einem ruhig wachsenden Rhythmus verbunden ist.

Ich entdecke, dass meine Arme die gesamte Zeit über untätig an meinen Seiten gelegen haben und dass obwohl ich diejenige bin, die keine Last stemmen muss. Also nutze ich diese Freiheit. Denn obwohl ich genau das hier wollte, fehlen mir jetzt, da sie so unerreichbar fern sind, seine Lippen und deshalb lege ich meine Hände auf seinen Wangen und ziehe ihn langsam zu mir hinunter.

Mein Mund nimmt gierig seinen in Beschlag. Doch seine Oberarme können diese angespannte Haltung nicht lange durchstehen und dann ruht plötzlich sein gesamtes Gewicht auf mir und es fühlt sich richtig gut an. Tief in die Matratze gepresst, während seine Hüften nicht ein einziges Mal ihren Takt unterbrechen.

Zumal nun auch seine Hände frei sind. Während nun also unsere Zungen sich ihrer Lieblingsbeschäftigung hingeben, wandern seine Finger nach wie vor neugierig über meine Haut, hatten sie doch kaum genug Zeit sich mit allem vertraut zu machen. Was wie ich finde im Übrigen auch für meine gilt.

Wir sind gerade völlig ineinander versunken, als ein Geräusch unsere Konzentration stört. Sein Handy klingelt ungeduldig auf dem Nachttisch und obwohl wir beide anderweitig beschäftigt sind sehen wir beide auf das ablenkende Gerät. Mulders Hüften pausieren ihren hypnotischen Rhythmus und er greift umständlich zum Nachttisch. Irgendwie weiß ich, dass ich sauer sein sollte, dass er mich und das was wir gerade tun ignoriert, nur um auf sein Handy zu starren, aber alles woran ich wirklich denke ist, dass irgendetwas mit dem Fall passiert sein könnte.

Es sieht nur kurz auf den Display, bevor er das nervige Piepsen unterdrückt und das Handy ausstellt.

„Danny“ erklärt er kurz.

„Solltest du dann nicht-“ ich deute auf das Handy um ihn darauf hinzuweisen, dass wir ja etwas von ihm wollten, doch Mulder gibt nur ein amüsiertes Schnauben von sich.

Jetzt“ sagt er ernst „ machen wir Mittagspause.“ Und jetzt bin ich sauer, nicht weil er mich ignoriert, sondern den Fall, aber noch bevor ich mich darüber entrüsten kann, beginnen Mulders Hüften ihre unterbrochene Bewegung wieder aufzunehmen.

Danny kann ruhig auch mal ein bisschen warten.

Wird ihn schon nicht umbringen.

Und niemandem wäre geholfen, wenn Mulder und ich beide sauer und unbefriedigt wieder an die Arbeit gehen würden. Er würde es ja eh an Danny auslassen.

Also im Grunde tun wir ihm einen Gefallen indem wir ihn ignorieren.

Das Tempo zwischen meinen Beinen wird schneller und jeder Gedanke an Danny ist vergessen, als ich mich erinnere was ich mir vorhin schon so wundervoll vorgestellt habe. Ich löse meine Hände von seinem Brustkorb, wo sie hingerutscht sind als er sich zum Nachttisch rübergebeugt hat, und lasse sie schnell über seinen Rücken hinunter zu seinem Hintern wandern.

Oh ja, es ist nicht ansatzweise so wie ich es mir vorgestellt habe, es ist tausendmal besser. Das Muskelspiel unter meinen Fingern treibt meine Erregung höher und höher und Mulder grinst schon wieder, aber er hat ja auch schon fast alle Dosen abgeräumt, also soll er ruhig grinsen.

Ich fühle, wie sich mein Atem immer länger in meiner Lunge fängt, wie meine Muskeln sich stärker anspannen, der Schweiß der zwischen meinen Brüsten und über meine Stirn perlt und ich weiß die Zeichen zu deuten, aber ich will noch nicht das es vorbei ist. Zu gut ist das Gefühl, zu lange schon her und vielleicht muss ich wieder 6 Monate warten bis ich einen halbwegs anständigen Mann finde.

So gut es mir in meiner eigenen Erregung gefangen noch möglich ist, mustere ich den Mann, den ich jetzt gefunden habe. Die Lippen hart aufeinander gepresst, dazwischen nur stoßweiße atmend, die Stirn in falten gelegt und verbissen seinen Penis in mich rammend und ich weiß, dass ich das Ende nicht noch länger rauszögern kann.

Seine Lippen nähern sich erneut meinem Gesicht und ich bin schon erfreut, da ich denke das uns ein Kuss vielleicht, wenn auch nur Sekunden, etwas ablenken kann. Doch bevor er diesen Mund mit meinem vereinen kann, ändert er die Richtung und platziert sie stattdessen direkt unter meinem Ohr, wo Kieferknochen auf Hals trifft, und ich denke noch… dieser verfluchte Mistkerl… als mein Orgasmus wie eine Explosion durch meinen Körper jagt.

Ich weiß nicht, ob er in diesem Moment kommt oder kurz darauf, aber als sich meine Sinne endlich wieder fangen liegt er schwer und erschlagen auf mir.

Der Endorphinrausch hält bei mir genau 35 Sekunden an, bei Mulder etwa zehn Sekunden länger und dann folgt das böse Erwachen.

Oh mein Gott!

Ich habe das gerade nicht getan, oder? Ich habe nicht mit meinem Partner geschlafen. Mein erster Impuls ist sofort aufzuspringen, aber Mulder liegt ja wie gesagt immer noch auf mir und was schlimmer ist, er ist immer noch in mir. Doch nur kurz nach meiner Panikattacke folgt seine, zuerst verspannt sich sein gesamter Körper, dann spannen sich diese kräftigen Oberarme an und er hievt sich von mir. Meine Arme fallen erschlafft an meine Seite, in mir gefangen wie eine Puppe bin ich bewegungslos gezwungen mit anzusehen wie sich unsere Körper völlig trennen. Als sein erschlaffter Penis mich verlässt, versucht sich doch glatt ein kleines Erregungsgefühl an die Oberfläche zu kämpfen, wird von den Schuldgefühlen jedoch gnadenlos wieder zu Boden getreten.

Ich kann nicht atmen.

Mulder sieht mich nicht an.

Ich kann mich nicht bewegen.

Er verschwindet im Bad und schließt die Tür hinter sich und er trägt immer noch seine verdammten Socken.

Ich glaube mir wird schlecht.

Ein unangenehmes Kribbeln in meinen Beinen ist die Ankündung mit der das Gefühl in meinen Körper zurückkehrt und ich kann mich steif aufsetzen, drei ruhige Atemzüge und ich habe die schlimmste Übelkeit unter Kontrolle. Ein Geräusch aus dem Badezimmer löst meine Erstarrung und lässt mich vom Bett aufspringen.

Ich muss hier raus bevor Mulder wieder ins Zimmer kommt.

Meine Sachen liegen überall verstreut und ich weiß nicht mal ob ich alle eingesammelt habe. Ich steige lediglich in meinen Rock, ziehe mein Jackett über meine verschwörerisch prickelnde Haut und klemme mir den Rest unter den Arm. Es ist nur ein Schritt bis in mein Zimmer und Niemand wird etwas vermuten.

Schlüssel?

Tasche, in meiner Arbeitstasche. Gehetzt sehe ich mich im Zimmer um, bis ich sie an der Tür stehen sehe, als würde sie nur auf mich warten. Ein schneller Griff und dann bin ich aus dem Sündenzimmer verschwunden und suche Schutz hinter meiner eigenen Tür.

Ich möchte weinen.

Aber ich wüsste nicht ob die Tränen aus Scham, Wut oder Trauer fließen würden, also gönne ich mir diesen Luxus nicht. Stattdessen schäle ich mich aus den wenigen Klamotten die ich wieder angezogen habe und verkrieche mich ins Badezimmer.

Es gibt keine Badewanne, nur eine Dusche, aber die wird reichen müssen. Ich kann ihn an mir riechen, ich kann uns beide riechen und diese Kombination sollte ich nicht kennen. Nicht nach 22 Tagen und ich sollte sie nicht mögen. Egal wie verführerisch dieser Geruch ist, er ist die Sünde, der Beweis für meine Schwäche.

Ich stelle das Wasser auf heiß.

Zu sagen, dass die ganze Sexsache eine schlechte Idee war ist wohl die Untertreibung des Jahres. Und es war wieder mein Vorgesetzter! Werde ich jemals aus meinen Fehlern lernen?

Mom sagt immer „Jeder bekommt, was er verdient?“ Alles was ich bekomme ist Mulder und Versuchung und dabei bemühe ich mich so sehr standhaft zu bleiben. Aber sind wir doch mal ehrlich, er stand halb nackt und erregt vor mir, welche Wahl blieb mir da denn schon?

Ich kann mir bildlich vorstellen, wie Mom auf diese Erklärung reagieren würde oder Ahab. Schlimm genug, dass ihre Mustertochter nach wie vor nicht verheiratet ist und zudem nicht einmal als Ärztin praktiziert, aber die Sünde der fleischlichen Lust mit ihrem Partner/Boss zu begehen könnte das Fass zum Überlaufen bringen. Nicht, dass ich tatsächlich vorhätte ihnen etwas davon zu erzählen, ich werde es nicht einmal wie geplant in der Beichte erwähnen. Zumindest nicht in meiner Kirche, vielleicht kann ich hier irgendwo eine kleine Kapelle finden und um Vergebung beten.

Das heiße Wasser beruhigt allmählich meine aufgewühlten Nerven und meinen angespannten Körper. Obwohl ich diesen schützenden Kokon der Ignoranz bald verlassen muss und dann was? Ich weiß, dass nur die erste Panikreaktion so schlimm ist und ich kann bereits fühlen wie die Rationalität wieder die Oberhand gewinnt. Trotzdem bleiben die Folgen noch im Nebel der Ungewissheit.

Mit Jack wollte ich wenigstens eine Beziehung und Daniel hatte diese natürliche Autorität, dass ich mir keine Gedanken machen brauchte. Aber Sex mit Mulder war nicht der Auftakt einer Beziehung, nicht mal der Beginn einer Affäre, es war einfach nur ein Fehler und bei allen Verirrungen die ich mir in meinem Leben bisher schon geleistet habe, war eine solche Situation noch nie dabei, deshalb kann ich nur schwer abschätzen wie es sich auf unsere Partnerschaft ausüben könnte.

Schließlich ergebe ich mich in mein Schicksal, stelle das Wasser ab und trete aus der kleinen Kabine, vermeide dabei so gut es geht den Blick in den Spiegel. Schuldgefühle zu hören reicht bei weitem, ich muss sie nicht auch noch in meinen Augen oder meinen geschwollenen Lippen sehen.

In meinem Zimmer sammle ich die verstreuten Kleidungsstücke ein und packe sie in eine Tüte, dann überlege ich, was ich anziehen soll. Technisch gesehen bin ich noch im Dienst, auch wenn meine Handlungen etwas anderes vermuten lassen. Das ist vermutlich der einzige Vorteil, wenn man mit seinem Kollegen schläft, es könnte als Teamarbeitszeit zählen und das FBI ist ganz versessen auf Teamarbeit. Also Anzug?

Eigentlich habe ich mich in meinen Anzügen bisher immer sicher gefühlt, Agent Scully eilt zu Rettung. Aber Agent Scully hat sich gerade äußerst unprofessionell von Agent Mulder flach legen lassen. Also Jeans?

Wieso nicht, wenn Scully versagt, dann muss eben Dana einschreiten. So entscheide ich mich für Jeans, ein einfaches weißes T-Shirt und ein Kuschelsweatshirt, das eigentlich für Abende mit einem guten Buch reserviert ist. Das ist mein neues Sicherheitsoutfit! Es ist nicht romantisch, nicht aufreizend und so weit von Agent Scully entfernt wie nur irgend möglich, als Schlussakkord binde ich mir die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und jetzt bin ich durch und durch Dana.

Nicht, dass ich deshalb nicht mehr nervös wäre.

Ich habe vor einem Jahr mit dem Rauchen aufgehört, aber jetzt würde ich für eine Zigarette töten. Aber natürlich, töte ich Niemanden, sondern sitze einfach zappelnd in meinem Hotelzimmer und warte auf Mulder. Vielleicht sollte ich zu ihm rüber gehen, vielleicht erwartet er mich. Nein, das ist keine gute Idee, ich werde nicht an den Schauplatz meiner Schwäche zurückkehren.

Das leise Klopfen an meiner Tür, bestärkt mich in der Annahme, dass mein Partner das ebenso sieht und als ich ihm die Tür öffne bin ich erleichtert zu sehen, dass auch Agent Mulder zu Gunsten von Fox weichen musste. Er trägt ebenfalls Jeans und ein Sweatshirt und zu meinem Bedauern muss ich feststellen, dass er immer noch zum Anbeißen aussieht. Eigentlich ist es kein Wunder, dass ich schwach geworden bin. Sämtlichen Sekretärinnen im Hoover Gebäude wäre das Gleiche passiert und wenn man den Gerüchten glauben schenkt, ist es dem Großteil schon passiert.

Aber ich werde jetzt weder eine Entschuldigung suchen noch mich in irgendwelchen Fantasien verrennen, es war ein Fehler und Schluss! Ich sehe betreten zu Boden und für circa zehn Sekunden herrscht eine unangenehme Stille zwischen uns, bis Mulder sich entschließt einzutreten und ich die Tür schließe.

„Ich dachte, wir sollten als erstes Danny anrufen“ beginnt er beinahe zaghaft und reicht mir einen Zettel auf den er die Nummernschilder unserer Angreifer geschrieben hat. Glücklich darüber irgendetwas anderes machen zu können als meine Füße anzustarren, greife ich zum Telefon.

Danny ist nicht glücklich und faselt irgendwas darüber, dass er versucht hätte Mulder zu erreichen, aber dieser nicht rangegangen wäre. Ich ignoriere ihn so gut ich kann und gebe ihm die Nummernschilder durch, er sagt, dass es einige Minuten dauern könnte und ob ich warten wolle. Ich warte gern. Es ist ja wirklich nicht so, dass ich etwas anderes zu tun hätte, außer das Muster des Teppichs auswendig zu lernen. Oder der Tapete.

Noch während ich dem emsigen Tippen am anderen Ende der Leitung lausche, riskiere ich einen schnellen Blick auf meinen Partner, der noch immer angewurzelt mitten im Raum steht.

Okay, das ist eine wirklich beschissene Situation. Eine Entscheidung muss getroffen werden und er sieht nicht so aus, als würde er sich darum reißen. Wenn wir also jemals eine Chance haben wollen diese Partnerschaft fort zu führen, dann muss ich jetzt handeln.

„Mulder“ flüstere ich und bedecke die Sprechmuschel mit meiner Handfläche. Er sieht mich wartend und hoffnungsvoll an. „Soweit es mich angeht, ist in diesem Hotel gerade überhaupt nichts passiert, verstanden?“ ich versuche so nachdrücklich wie möglich zu klingen, aber er sieht mich immer noch skeptisch an. „Und jetzt setz dich, du machst mich nervös“ schiebe ich nach und jetzt schleicht sich ein Mulderlächeln auf seine Lippen.

Natürlich setzt er sich nicht, wenn man diesem Mann den kleinen Finger reicht, reißt er einem buchstäblichen den Arm aus. Stattdessen wirft er seine große, schlaksige Gestalt auf mein Bett und macht es sich bequem, Hände hinter seinem Kopf verschränkt. Noch vor einer halben Minute hätte mich sein Anblick in meinem Bett, oder in irgendeinem Bett sehr nervös gemacht, aber ich stehe zu meinen Worten. Es ist nichts passiert! Wir sind nur Partner und Nichts weiter.

So kann ich dann auch die schlechte Nachricht von Danny in Empfang nehmen und während ich mit Mulder darüber diskutiere inwieweit die Regierung ihre geheimen Projekte schützen muss, kann ich fühlen, wie die alte Sicherheit zurückkehrt. Ich trage zwar noch immer Danas Sachen, aber Scully ist bereit über ihr Missgeschick hinwegzusehen und ihren Job zu machen. Auch wenn unser Job eigentlich vorbei ist, was ich meinem Partner auch erkläre. Ohne Entführungsopfer gibt es keinen Fall mehr, was er tatsächlich einsieht.

22 Tage, aber eine Lektion später weiß ich, dass jede Sicherheit bei Mulder trügerisch ist.

Denn obwohl er Einsicht heuchelt und mir verspricht zu packen, lässt er mich einfach sitzen um einem nichtexistenten UFO hinterher zu jagen und ich bin gezwungen Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihn wieder zu kriegen. Und ich weiß noch nicht mal, ob er das getan hat, weil ich mit ihm geschlafen habe oder obwohl. Er hat noch nicht mal mehr den Anstand zu hinken, als hätte ihn der Sex irgendwie geheilt.

Fakt ist, der einzige Grund, warum ich ihn nach seinem kleinen Stunt nicht sofort umgebracht habe ist der, dass er nicht nur alles was er auf dem Stützpunkt gesehen hat, sondern auch unser kleines Abenteuer im Hotel vergessen hat.

Wenn es nach mir geht, wird er davon auch nie wieder etwas erfahren. Wie ich schon sagte, es ist nichts passiert!

Wer würde denn so eine Geschichte nach 22 Tagen auch erwarten?

Ende


Es gibt einen Dialogpunkt in der Folge an dem diese ganze Geschichte eigentlich scheitern könnte. Als Scully Mulder scheinbar davon überzeugt, dass der Fall vorbei ist, sagt er „Ich geh duschen und packe usw.“ nun bin ich davon ausgegangen, dass er nach dem Sex geduscht hat, auch wenn ich es absichtlich nicht in die Story geschrieben habe. Aber er ist umgezogen und das legt die Vermutung schon nahe, was mich nur dazu bringt mich zu fragen, warum er in der Folge nicht geduscht hat, aber das sind die Kleinigkeiten, die die Fantasie anregen, nicht wahr?

Was mich richtig angenervt hat, war die Tatsache, dass ich Mulder Scully die ganze Zeit Doc nennen lassen wollte, weil ich das seit IWTB nicht mehr aus dem Kopf kriege, aber das ist eine Vertrautheit die sie in den frühen Folgen einfach noch nicht hatten, also musste ich immer Frau Doktor draus machen, voll ätzend.

So und dann muss ich die wenigen Querulanten beruhigen, die sich sicherlich über das fehlende Kondom aufregen. Dazu kann ich nur sagen, Mulder und Scully erfahren erst in der vierten Staffel von ihrer Unfruchtbarkeit und im Grunde genommen stehen sie sich ja auch irgendwo dort in dem Dreh erst so nahe, dass man vom fehlenden Krankheiten ausgehen kann… ihr erwartet es sicher schon, jetzt kommt das große ABER es gibt nur wenige Wege wie man ein Kondom in eine Geschichte einbauen kann und ich werde das für die ersten drei Staffeln noch mehr als genug tun, also habe ich mich an dieser Stelle entschlossen, aus Gründen der literarischen Abwechslung darauf zu verzichten. Im wahren Leben bin ich natürlich immer für Safer Sex, da ist es ja auch egal woher das Kondom kommt. Jetzt klopfe ich mir mal kurz auf die Schulter, weil ich gleich noch Aufklärung für die jüngeren Leser betrieben hab und habe damit wohl mein Soll für Heute erfüllt.

Ich hoffe, ihr hattet etwas Spaß. Bis zum nächsten Abenteuer, Netty.

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