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Crop circles in Wisconsin / That 70’s File

von Cassandra, Scout

Kapitel 1

1



Die glitzernden Sonnenstrahlen brachen sich auf der Oberfläche des Weihers im Park von Point Place, als Mulder sein alltägliches Jogging begann. Es war ein wirklich herrlicher Sommertag und er genoss die morgendliche Stille. Lediglich das Zwitschern einiger Vögel war zu hören.

Scully räkelte sich wahrscheinlich noch im Bett ihres Hotelzimmers und hatte keinen Schimmer von dem, was sie gerade versäumte.

Über Mulders Gesicht huschte ein Lächeln, als er daran dachte, wie wunderschön sie aussah, wenn sie schlief. Die purpurnen Lippen waren immer leicht geöffnet und auf ihren Wangen zeichnete sich ein rosafarbener Schimmer ab.

Mit jedem Schritt besserte sich Mulders Laune, was nach dem Streit mit Scully gestern dringend notwendig war. Wieso regte sie sich nur immer so auf? Schließlich hatte er sie nicht gezwungen, mit ihm nach Wisconsin zu fahren. Und außerdem hatten die Bilder so echt gewirkt. Bilder von Kornkreisen. Kornkreisen, die außerhalb von England aufgetaucht waren. Er war ganz ergriffen gewesen, als ihm die Bedeutung dieser Entdeckung klar geworden war. Seine Partnerin hingegen hatte nur weiter in ihrem Salat rumgestochert und ihm gar nicht zugehört.

Mittlerweile waren sie schon seit einer Woche in Wisconsin und Mulder hatte sich bereits an die morgendliche Bewegung gewöhnt. Er sah sich um, sog noch einmal den saftigen Blütenduft in seine Lungen. Dieser Morgen würde der letzte sein, den er hier verbringen könnte. Noch an diesem Nachmittag würden Scully und er zurückfliegen.

Mulder erinnerte sich an ihren „Das-hab-ich-Ihnen-doch-gleich-gesagt-Blick“, als sie die Kette gefunden hatten und wieder wurde ihm ganz mulmig. Eine an einen Pfahl gebundene Kette, das klassische Werkzeug, um Kornkreise zu fälschen, wie Scully ihm vorwurfsvoll erklärt hatte. Nach einer dreistündigen Diskussion hatte sie schließlich ihr Telefon gezückt um zwei Flüge zurück nach Washington zu buchen.

Plötzlich störte ein Geräusch die Stille. Ein junges Reh preschte über den Weg und verschwand zwischen den Bäumen. Mulder sah ihm, aus seinen Gedanken gerissen, nach. Bevor es gar nicht mehr zu sehen war, erhaschte er noch einen kurzen Blick auf das rotgoldene Fell des Tieres und musste erneut an Scully denken. Er lächelte versonnen.

Doch dann wurde er auf seine ungewöhnliche Umgebung aufmerksam. Er befand sich inmitten eines Eichenhains, dessen Baumkronen bis in den Himmel zu reichen schienen. Er blieb stehen, um den Anblick auf sich wirken zu lassen. Wie alt diese Bäume wohl waren? Mulder stellte sich vor, wie schon die alten Pilger unter ihnen Schutz vor Regen und Sturm gesucht hatten. Wie viel war doch seitdem geschehen. Wie viel hatten diese Bäume gesehen, wie viel hatten sie zu erzählen? Er wusste es nicht und wieder einmal wünschte er sich, wie so oft schon, das Vergangene sehen zu können.

Mit einer raschen Handbewegung wischte er sich ein paar Schweißperlen von der Stirn und setzte seinen Weg fort. Mit bedächtigen Schritten verschwand seine Silhouette nun im Nebel des anbrechenden Tages...



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Im Auto herrschte eine brütende Hitze und obwohl Mulder sich nicht beschwerte wusste Scully, dass er wütend auf sie war. Mit Recht, schließlich hatte sie ja drauf bestanden, auf die Klimaanlage zu verzichten, um die Reisekosten nicht noch weiter in die Höhe zu treiben.

Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, denn ein schnippisches „Das hab' ich Ihnen doch gleich gesagt.“ konnte sie jetzt wirklich nicht ertragen.

Schließlich hielt sie die Hitze nicht mehr aus und befreite sich von ihrem Jackett. Hoffentlich würden sie bald am Flughafen ankommen

„Das hab' ich Ihnen doch gleich gesagt, hätten wir mal ein Auto mit Klimaanlage genommen.“

Scully warf ihrem Partner einen vernichtenden Blick zu und kurbelte das Fenster noch ein Stück weiter herunter. Sie hatte jetzt keine Lust auf irgendwelche Diskussionen, nachdem sie drei Stunden gebraucht hatte, um Mulder zu überzeugen, dass eine 20m lange Eisenkette ein eindeutiger Beweis dafür war, dass die Kornkreise nicht echt waren. Als sie sich daran erinnerte, schloss sie genervt die Augen und lehnte sich zurück.



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Mulder drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch, damit er so schnell wie möglich aus diesem Auto kam. Wieso hatte er auch auf Scully gehört? Hatten sie das Reisebudget nicht sowieso längst überschritten? Da kam es auf eine Klimaanlage wirklich nicht mehr an.

Er fühlte sich, als würde er das Innere eines Vulkans erkunden.

Scully musste es ähnlich gehen. Schließlich hatte sie ihren Blazer ausgezogen.

Mulders Blick wanderte zu seiner Partnerin hinüber, die die Augen geschlossen hatte und ihr Gesicht in den Fahrtwind hielt. Ihr weißes T-Shirt klebte schon an ihrem Körper, so dass sich unter dem fast durchsichtigen Stoff Scullys Brustwarzen abzeichneten. Mulder zwang sich, wieder auf die Straße zu sehen. Die Hitze war ihm wohl buchstäblich zu Kopf gestiegen.



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Nach einer Weile spürte Scully, wie sich der Wagen verlangsamte. Wahrscheinlich wollte Mulder ihnen etwas zu trinken besorgen. Endlich hatte er mal eine vernünftige Idee.

Doch Scullys Hoffnungen zerschlugen sich jäh, als sie spürte, wie das Auto vibrierte. Anscheinend fuhren sie über Kiesboden.

Was hatte Mulder denn jetzt schon wieder vor?

Verwirrt öffnete sie die Augen. Sie befanden sich mitten im Nirgendwo, von scheinbar endlosen Feldern umgeben.

„Mulder, wo fahren Sie denn hin? Wir müssen zum Flughafen!“

„Ich will mir nur noch kurz was ansehen.“, entgegnete er und starrte auf die abschüssige Landstraße. Scully seufzte und als der Wagen endlich zum Stehen kam, stieß sie die Tür auf und trat ins Freie.

Dann sah sie den Grund für Mulders Umweg. Dies war dieselbe Stelle, an der sie erst vor zwei Tagen gewesen war. Vor ihr lagen die –gefälschten—Kornkreise von Wisconsin.

„Mulder, was--?“ Sie drehte sich um. Wo war er denn jetzt schon wieder?

„Mulder?“, rief sie. Dann sah sie ihn inmitten einem der Kornkreise stehen. Offenbar untersuchte er dort den Boden. Seufzend lief sie auf ihn zu, durchquerte die stechenden Halme, und blieb schließlich neben ihm stehen.

„Mulder, was zum Teufel soll das Ganze?“ Mittlerweile war sie richtig wütend.

„Ich musste einfach noch mal hierher fahren. Diese Kornkreise sind echter, als wir dachten, Scully.“ Er sah sie an. „Und wenn Sie mal kurz innehalten würden, dann könnten Sie die Energie, die hier fließt, auch spüren.“

„Ich habe gerade ziemlich viel Energie in mir und wenn Sie mir noch weiter Vorträge über die Kraft von Kornkreisen halten, kriegen Sie die auch zu spüren.“

Doch Mulder hörte ihr gar nicht zu. Er inspizierte weiterhin die Beschaffenheit des Bodens, um schließlich inmitten einem der Kreise Platz zu nehmen.

„Hey Scully, es heißt, um die ganze Energie eines Kornkreises in sich aufzunehmen, müsse man sich flach auf den Boden legen. Er klopfte mit der rechten Hand auf eine Stelle neben sich.

„Na los, Scully! Versuchen Sie’s doch mal!“ Genervt verdrehte Scully die Augen und wandte sich ab.

„Mulder, ich werde mich ganz sicher nicht---“ Sie stockte. Ihr Partner war verschwunden.

„Mulder?“ Keine Antwort. Sie sah sich um. „Ach Mulder, kommen Sie. Ich hab' jetzt keine Lust, Sie zu suchen.“

„Mulder!“

Sie blickte auf die Stelle im Korn, an der Mulder zuvor gelegen hatte. Die Pflanzen dort waren verschwunden und man sah die nackte Erde. Scully kniete nieder und betastete vorsichtig den Boden.

Plötzlich ging ein Ruck durch ihren Körper und sie verlor das Bewusstsein...



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