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Vergiss mich nicht, Dana!

von BnScully

Kapitel 1

Es gibt Momente im Leben die möchte und kann man nicht vergessen.

Einfach weil sie unglaublich schön oder einzigartig waren.



Es sind Momente, in denen wir uns besonders glücklich

fühlten oder wo wir am Boden zerstört waren, beides

bleibt einem erhalten, man kann sie nicht verdrängen.

Selbst wenn man denkt, man habe sie vergessen,

kommt man irgendwann an den Punkt, an dem man

wieder an alles erinnert wird, sei es etwas schönes,

sei es etwas schreckliches.



„Vergiss mich nicht, Dana!“ waren diesmal die Worte,

die mich in das Leben als Teenager zurückversetzen,

dies waren die Worte, die ich am Ende des 12ten Schuljahres

zu hören bekam, von der wohl bezaubernsten,

atemberaubensten Freundin, die ich jemals gehabt habe.







Sie stand von mir, in ihrem schönsten Kleid, der Wind blies ihr durch die Haare, ließ sie wild hin und her wehen und wir beide waren umgeben von süßer Sommerluft, die schon förmlich nach Ferien roch, doch auch nach Abschied und Schmerz.

Andy und ich hatten uns schon Wochen zuvor auf diesen Zeitpunkt vorbereitet, dass er kommen würde, war uns klar ... wir konnten es nicht ändern, es war unser Schicksal, ‚so’ auseinander zu gehen und vermutlich war es auch so am besten, für mich und für sie.



Wir beide waren gerade von der Zeugnisausgabe herausgekommen, weil wir uns verabschieden wollten, bevor es draußen nur so von Schülern wimmelte.



Sie stand vor mir und schien etwas hinter ihrem Rücken versteckt zu haben, doch im Moment interessierte mich nicht, was es war, ich konzentrierte mich nur auf sie, auf ihr Gesicht, auf ihre Worte, die sie zu mir sprach.

„Dana … ich weiß es ist hart, doch wir hatten uns schon vor einigen Wochen darüber unterhalten, dass es heute vorbei sein wird, aufgrund meiner und deiner Familie, aber ich werde niemals aufhören dich zu lieben – Dana!“



Ich glaube ich hatte damals Tränen in den Augen, Tränen, der Rührung, vielleicht war auch ein kleines bisschen Trauer dabei, doch davon spürte ich im Moment nichts. Ich genoss ihre Stimme, die ich wohl das letzte Mal hören würde.

Sie legte ihren Zeigefinger sanft an meine Lippen, schloss kurz die Augen, um nicht selbst in Tränen auszubrechen und sprach dann weiter.

„Du musst nicht sprechen … ich weiß was du sagen willst.“

Doch ich wusste, dass es an der Zeit war ihr das zu sagen, was ich fühlte, ich hatte es ihr nie zurückgegeben und das wollte ich hiermit gut machen.

„Wie könnte ich jemals aufhören dich zu lieben?“

Die ‚Reinheit’ dieses Moments konnte jedoch nicht meine Tränen verhindern und so bahnten sie sich langsam aber sicher ihren Weg nach unten.

Andy machte eine kurze Pause, lächelte leicht und küsste mir dann zärtlich meine Tränen weg und sie fuhr wieder fort.

„Ich will, dass du weiterhin an dich glaubst wie du es schon immer getan hast. Lass dich nicht runterziehen, egal von wem, ich weiß dass du stark bist, du bist so unglaublich stark, behalte diese Eigenschaft bei, bitte. Und du wirst alles erreichen, was du willst, wenn du nur daran glaubst, ich weiß, dass du das kannst!“

Sie machte erneut eine Pause, atmete tief ein, musste kurz grinsen, sah mich dabei jedoch nicht an. Erst wenige Sekunden danach hob sie ihren Blick wieder an und blickte mir direkt in die Augen und ich konnte sehen, dass auch sie ihre Tränen langsam nicht mehr unterdrücken konnte, so sehr sie es auch wollte.

„Dana – mein Engel – ich werde dich niemals vergessen … ich glaube ich kann dich gar nicht vergessen, zu schön war das letzte Jahr, die letzten Monate. Und ein Teil hier drin, wird immer dir gehören!“

Sie griff nach meiner Hand und legte sie an ihre linke Brust, sodass ich ihr Herz fühlen konnte und es schlug ziemlich schnell, was mich verwunderte. Sie wirkte so ruhig und gelassen, das war immer das gewesen, was ich an ihr am meisten bewunderte.

Auch ich musste jetzt lächeln und sie grinste mit einem warmen, zärtlichen Lächeln zurück, ließ meine Hand langsam wieder los und sie glitt wieder nach unten, sie hing so kraftlos und unsicher nach unten, wie zuvor.

Und noch ein letztes Mal, sah Andy mir in die Augen, legte ihre linke Hand an meine Wange, strich kurz darüber und plötzlich kam ihre rechte Hand nach vorn, die sie zuvor hinten versteckt hatte.

Ich sah eine rote Rose, die sie in ihrer Hand hielt und ich griff danach, dankte ihr mit einem Lächeln.

„Vergiss mich nicht, Dana!“ flüsterte sie und ganz unerwartet, rannte sie weg.

Alles was ich tun konnte, war ihr sprachlos hinterher zu sehen, wie sie lief ... sie lief und lief, bis ich sie nicht mehr sehen konnte ... sie war verschwunden, verschwunden aus meinem Leben.



Ich sah hinunter auf die Rose, atmete ihren Duft ein und versuchte nicht in Tränen auszubrechen. Sie hatte es mich gelehrt stark zu sein, sie hatte mir die Kraft gegeben, die ich bis dahin nie gehabt habe und ich schwor ihr, schon vor Wochen hatte ich es ihr geschworen, dass ich weiterhin so bleibe, ihre Kraft weiterhin auf mich wirken zu lassen, obwohl sie nicht da war ... und es klappte, ich verdanke ihr alles, was ich heute bin.



Ich glaube heute, dass es schon von vornherein bestimmt war,

was mit uns beiden geschehen würde.

Wie gut wir uns verstanden, wie viel Zeit wir

miteinander verbrachten und wie wir uns trennen sollten.



Heute weiß ich, dass sie mir damals die schönste Zeit

meines Lebens geschenkt hat. Und sie tat es einfach so –

Ohne etwas dafür zu verlangen ... doch ich schenkte ihr etwas, was ihr

viel mehr als alles andere bedeutete - meine Liebe.



Ich war mir nie sicher, ob Andy von Anfang an geplant hatte,

wie die Zukunft mit uns aussehen würde, aber jedes Mal,

wenn ich so an den Tag zurückdachte, an dem wir uns kennen-

lernten, kam ich immer wieder ins Zweifeln.





Es überraschte mich, als Mr. Higgins eines Tages sagte, dass wir eine neue Mitschülerin hätten und schon wenige Minuten später betrat ‚die Neue’ schon die Klasse, in der es inzwischen sehr leise geworden war. Niemand sprach mehr ein Wort, als Andy, wie ich und die anderen später erfuhren nun in der Türe stand und uns allen ehrfürchtig in die Augen sah.

Sie unterschied sich ein wenig von uns, ihre Kleidung wirkte ein wenig ‚ausgeflippt’ und man hätte auf den ersten Blick denken können, sie sei ein Hippie, doch das war sie nicht. Wenn man sie etwas besser kennen lernte, wusste man, dass sie es nicht war.



Doch an jenem Tag war es der erste Eindruck der zählte, auch wenn ich nie soviel Wert auf den gab, musste ich ihn fürs erste wohl oder übel akzeptieren.

Obwohl Andy etwas ‚seltsam’ aussah, kam sie mir sympathisch vor, alleine nur dadurch, wie sie in der Tür stand und ein paar Zeilen über sich erzählte.

Sie sprach so aufgeschlossen über sich und ich hatte das Gefühl, dass sie das schon öfter getan hatte. Später stellte sich dann heraus; dass ich recht hatte.

Es war ihr erster Schultag an meiner Schule, doch wir saßen beim Mittagessen schon zusammen und unterhielten uns. Sie erzählte mir damals so viel über sich, dass ihre Familie ebenfalls fast jedes Jahr umziehen würde und so weiter und so weiter. Doch je mehr sie mir erzählte, desto mehr wollte sie von mir erfahren.

Sie sagte mir einmal, dass sie es liebte, mir beim reden zuzuhören. Sie meinte, es wäre das schönste was es auf der Welt gäbe, einfach nur meiner Stimme zu lauschen. Natürlich sagte sie mir das erst nachdem wir uns näher kennen gelernt hatten.



Doch es dauerte nicht lange bis sie und ich gute Freunde wurden. Wir sahen uns täglich, lernten miteinander, machten Unsinn oder saßen einfach nur beieinander und unterhielten uns, über Dinge, die mir damals sehr wichtig waren. Und Andy war die einzige die mich verstand und mit der ich über alles reden konnte und das wurde mir meist in solchen Situationen klar, in denen unsere Freundschaft sich als so unglaublich richtig und intensiv herausstellte.



Ich erinnere mich noch ganz genau, an solche Momente, in denen wir beide einfach auf der Wiese gelegen sind und in den Himmel geschaut haben. Der Wind wehte durch unser beider Haare, doch es schien keiner von uns zu bemerken, denn wir beide waren einfach nur damit beschäftigt den grenzenlosen Himmel anzusehen und unsere Gedanken schweifen zu lassen.

Ich dachte oft darüber nach, wie weit es wohl bis zu ‚Gott’ sei, als ich 5 Jahre alt war und jedes Mal wo wir einfach nur so da lagen, fiel es mir ein. Ich lächelte dann und sie teilte es mit mir.



Es war immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl da zu liegen, wir beide in der Natur und es war niemand da, der uns dieses Glück des Augenblickes stehlen konnte.

Ich glaube man muss es erlebt haben um zu wissen, was da in einem vor sich geht ... man ist nicht man selbst, es ist, als wenn man in einen fremden Körper hineintaucht und alles mal aus einer andere Perspektive sieht, es ist eine Art Fliegen, ohne wirklich in der Luft zu schweben – es waren so viele Emotionen auf einmal.



Doch das wohl intensivste damals, war wohl diese Spannung zwischen Andy und mir ... natürlich ist es mir anfangs nicht aufgefallen, doch mit der Zeit wurde es intensiver und ich hatte festgestellt, dass ich ohne sie nur ein halber Mensch war – sie war zu der damaligen Zeit meine beste Freundin, vielleicht sogar die einzige wirklich beste Freundin die ich je hatte.



Vermutlich war die Tatsache, dass ich an ‚unseren’ Ort – an der kleinen Lichtung nahe ihrem Haus nie allein hingegangen bin – einer der Punkte, die mich später zur Erleuchtung brachten ...





Es gibt Menschen in Leben, die prägen das eigene,

sie unterstützen dich und machen einen großen Teil

von dir aus. Einen Teil den du nie wieder missen möchtest.



So war es zwischen mir und Andy – sie war der Teil der mir

Immer gefehlt hatte – sie rief die ‚wilden’ Seiten in mir hervor

Und sie holte mich aus meinem ‚Alltag’ heraus und schenkte mir ein ‚neues Leben’.

Ein Leben nach dem ich bis dahin von Sekunde zu Sekunde auf der

Suche war – doch ich hatte es nie gefunden bis zu dem Tag, an dem ich das erste

Mal alleine mit Andy war.



Sie war keine gewöhnliche Freundin in dem Sinne, sie war viel mehr,

doch ‚ich hatte meine Zeit gebraucht es zu realisieren’ wie sie es immer

wieder sagte.

Sie förderte mich immer wieder in den Dingen, von denen ich dachte,

sie seien unmöglich für mich, sie brachte mich an die Spitze – an die Spitze

meiner selbst.



Alles was ich heute bin, verdanke ich ihr ... sie hatte mich gelehrt,

meinen eigenen Weg zu gehen, ich selbst zu sein, so zu sein, wie ich

es für richtig halte und nicht so zu leben, wie es andere von mir verlangten.

Sie zeigte mir so viel mehr und keines der Dinge habe ich heute vergessen

Doch ich fühlte mich niemals als sei ich klein und dumm ... sie lehrte es mich

auf eine Weise die ich bis heute nicht verstehen kann ... Sie zeigte mir, dass

Ich ein wunderbarer Mensch war, der gerade dabei ist, seinen Weg zu finden,

seinen eigenen Weg für das Leben ...
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