World of X

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So much more

von Angela Wettergren

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Er dachte, er wüsste alles über mich. Er dachte er hätte alle Informationen, alle Antworten. Er sagte, dass ich dich in einer einsamen Nacht in mein Bett eingeladen habe. Er dachte, meine Reaktion zeigte Überraschung. Es war Wut; Wut, dass jemand in solch einen privaten Moment eingedrungen ist. Dieser Moment gehört uns, Mulder – dir und mir. Das er in diesen wenigen Worten versuchte die Bedeutung zu erklären, bringt meinen Körper vor Ärger zum zittern.



Er wusste nichts über mich, Mulder – über uns. Ich weiß nicht, wie er all diese Sachen über mich erfahren konnte, aber er weiß nur wenig von allen. Er weiß nichts von den Dingen, nahe meines Herzens.



Die Nacht, in der wir den letzten Schritt machten, war eine Nacht von allen, aber nicht Einsamkeit. Ich wusste es damals und ich weiß es jetzt. Ich möchte nicht leugnen, dass ich mich alleine fühlte... Ich war einsam für dich. Ich verzehrte mich nach dir, Mulder. Ich brauchte dich. Ich glaube, du brauchtest mich genauso. Wir ließen schließlich die Mauern einstürzen und zu Boden fallen. Wir ließen uns schließlich gegenseitig ein.



Deine Berührungen waren so zärtlich, deine Finger hinterließen eine Spur von Feuer auf meiner Haut. Ich hatte nie zuvor etwas wie das gefühlt. Ich hatte immer gewusst, dass du sanft sein würdest. Ich hatte nicht realisiert wie sanft. Ich könnte niemals mehr Liebe fühlen, als wenn ich in deinen Armen bin; ich könnte mich niemals wertvoller fühlen, als wenn du ‚Ich liebe Dich’ in mein Ohr flüsterst.



Mit seinen Worten deutete er an, dass wenn es nicht du gewesen wärst, es jemand anderes gewesen wäre. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Ich glaube manchmal, dass ich ohne dich aufhören würde zu atmen; mein Herz würde aufhören zu schlagen. Wenn ich dich nun verlieren würde, würde ich einen Teil von mir selbst verlieren.



William sieht mit jedem Tag der vergeht mehr und mehr aus wie du. Er wächst so schnell; eine ständige Erinnerung daran, wie schnell die Zeit vergeht. Aber er ist es, der mich gesund hält. Er ist unser Wunder.



Ich möchte so verzweifelt, dass du zu uns nach hause kommst. Ich weiß, du sehnst dich danach. Ich vermisse dich so heftig, dass ich mich in der Nacht selbst in den Schlaf weine; wenn der Schlaf entscheidet mich zu finden. Ich vermisse die Sicherheit deiner Umarmung. Aber ich habe Angst. Angst um dich und um William.



Wir hatten so eine kurze Zeit zusammen, bevor wir erbarmungslos auseinandergerissen wurden. Ich sehne mich jetzt schon nach dem Tag, an dem wir wieder zusammen sein können.



Wir verschwendeten so viel Zeit, Mulder. Verschwendeten so viel Zeit, Angst vor unseren Gefühlen zu haben; irgendwie Angst voreinander zu haben. Ich möchte nicht mehr verschwenden. Ich brauche dich zurück bei mir. Ich brauche dich zurück bei uns.



Ich werde immer bleiben... für immer dein.



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Sein Blick konzentrierte sich intensiv auf das Stück Papier, das er in seiner Hand hielt. Eine einzelne Träne fiel darauf, verwischte die Tinte ihrer sauberen Handschrift etwas.



Er drehte sich, sah sie an. Sie stand vor ihm, ihre obere Lippe zwischen ihren Zähnen. Er hatte sie niemals schöner gesehen. Ihr Haar war so lang gewachsen, fiel frei über ihre Schultern. Eine einzelne Strähne war ihr ins Gesicht gefallen, aber es war nicht genug, ihre glänzenden, blauen Augen vor ihm zu verdecken.



„Du weißt ich wäre nach hause gekommen, wenn ich das bekommen hätte...“ sagte er sanft, so leise, dass es mehr ein Flüstern war.



„Ich weiß...“ hauchte sie. „Ich wollte es dir so sehr schicken... ich wollte dich bei mir und ich wusste, dass wenn ich jemals nahe kommen würde dich zu fragen...“ Ihre Stimme brach. „Ich wusste du würdest kommen. Ich konnte es nicht tun.“



Ihr geschriebener Brief fiel aus seinem Griff, als er sie in seine Arme nahm, sie einhüllte in seine sanfte Umarmung. Er hielt ihren kleinen Körper gegen seinen, wieder darüber erstaunt, wie perfekt sie sich gegen ihn anfühlte.



Sie schlang ihre Arme um seinen Rücken, hielt ihn so fest, dass er dachte, sein Herz würde durch die Emotionen, die sie in ihm auslöste, platzen. Als sie sich gegenseitig hielten, konnte er sich nicht erinnern was es war, das sie so lange voneinander fern gehalten hatte; er konnte sich nicht erinnern was ihn von ihr ferngehalten hatte.



Er vergrub seine Hände in ihrem Haar, drehte es weich um seine brennenden Finger und zog sanft ihren Kopf zurück. Sie starrte ihn an, ihre Lippen sanft geteilt.



Er hatte falsch gelegen.



Dies war der schönste Zustand, indem er sie jemals gesehen hatte.



Ihre Augen waren gefüllt mit Tränen, ihre Lippen zitterten. Aber in ihrer Tiefe sah er die Gefühle seiner eigenen Seele reflektiert: Glück, Freude... Seligkeit.



Er lehnte sich sanft herunter, sein Mund über ihren. „Ich bin zu hause,“ flüsterte er gegen sie und ein Stöhnen entwich ihr. „Ich bin zu hause,“ wiederholte er und dann berührte er ihre Lippen mit seinen eigenen.



Ihre Küsse waren langsam, forschend, zärtlich... leidenschaftlich. Sie schmeckte genau so wie er sich erinnerte; süß, rauchig... Scully. Ihr Geschmack vermischte sich, mit den salzigen Tränen, die aus ihren geschlossenen Augen liefen und er trank sie, wie ein verdurstender Mann. Er trank sie, die pure Essenz von ihr, die ihn wieder zum Leben zurück brachte.



Er war zu hause.



Ende
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