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In Flagranti

von Steffi Raatz

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Schweißgebadet wachte er auf und atmete hektisch durch. Sein ganzer Körper war am Zittern und schien förmlich zu glühen. Er blieb einen Augenblick starr liegen und hob dann langsam die Bettdecke an. Ein klebriger weißlicher Film tropfte von seinem besten Stück hinunter auf seinen Körper und lief gemächlich an seiner Seite hinab aufs Bettlaken. Grimmig verzog er das Gesicht. Er hatte also nicht nur geträumt, dass er einen Orgasmus gehabt hatte, nein, er war tatsächlich im Schlaf gekommen.

"Mulder?", ertöne eine bekannte weibliche Stimme aus seinem Wohnzimmer und eine Tür fiel ins Schloß.

Entsetzt riß der Angesprochene seine Augen auf und sah sich suchend nach einer Fluchtmöglichkeit um. Doch schnell kam er zu der Erkenntnis, dass das Bad zu weit weg und eine Flucht, nackt über die Feuerleiter auch nicht so clever war.

"Mulder, wo stecken Sie?"

In sekundenschnelle zog er sich die Decke bis zum Hals und verzog angewidert das Gesicht, als sein Sperma sich fleißig weiter unter der Decke verteilte.

"Hier sind Sie ja!", ertönte Scullys Stimme, als sie um die halb geöffnete Tür sah. "Wissen Sie eigentlich wie spät es ist? Ich habe mir Sorgen gemacht!"

"Mhm." Mulder schluckte kurz, während sie das Schlafzimmer betrat. Unwillkürlich erschien vor seinem inneren Auge wieder sein Traum. Scully, die sich nackt auf einem Fell räkelte. Scully, von deren Körper er Sahne leckte. Scully, die völlig hemmungslos...

"Mulder, ist alles in Ordnung?" Besorgnis lag in ihrer Stimme.

Er sah sie mit großen Augen an und versuchte zu verhindern, dass er wieder eine Erektion bekam. Mit Mühe gelang es ihm, seine Phantasien wieder dorthin zu vertreiben, wohin sie seiner Ansicht nach gehörten, in die Traumwelt.

"Sie sehen so blaß aus, ist wirklich alles in Ordnung?", hakte Scully nach und kam an sein Bett.

Mulder glaubte, sterben zu müssen. Instinktiv zog er die Decke etwas fester um sich und musste sich zwingen nicht aufzuspringen, als die klebrig feuchte Decke sich noch enger um seinen Körper legte. Was hätte er für eine Dusche getan.

Scully beugte sich zu ihm hinunter und legte ihre Hand fürsorglich auf seine Stirn, auf der noch immer der dünne Schweißfilm lag.

Mulder zuckte unter der Berührung zusammen und schluckte schwer. Seine Partnerin hatte sich so weit vorgebeugt, dass er ihr in den Ausschnitt sehen konnte. Langsam, aber sicher begann sich wieder etwas bei ihm zu regen.

Angestrengt schloß er die Augen und versuchte sich dagegen zu wehren, doch der Anblick war einfach zu verlockend. Widerstandslos blinzelte er und begutachtete ihre Ausstattung.

"Mein Gott, Sie glühen ja!", erklang ihre Stimme und riß ihn zurück in die Wirklichkeit.

"Es ist nicht so schlimm...", erklärte er matt und überlegte, ob er das Spiel mitspielen sollte. Wenn sie der Meinung war, dass er krank war, dann bestand Hoffnung, dass sie nichts von dem mitbekam, was tatsächlich passiert war.

"Nicht so schlimm? Mulder, Sie haben vielleicht kein Fieber mehr, aber Sie sehen wirklich nicht gut aus. Ich werde ihnen jetzt einen heißen Tee machen und dann im Büro anrufen, dass Sie heute nicht kommen werden." Ihre Stimme klang energisch und er hatte wirklich keine Lust, sich in dieser Situation ihr zu widersetzen. Also nickte er kurz. Scully lächelte sanft und verschwand aus dem Schlafzimmer.

"Oh mein Gott", rutschte es ihm heraus, während er die Decke los ließ, die er die ganze Zeit straff festgehalten hatte. Er hatte es zwar noch nicht überstanden, aber die Chancen standen gut, dass sie nicht hinter die Wahrheit kommen würde.

Warum hatte er auch nur die letzte Nacht einen Videomarathon veranstaltet. Stundenlang hatte er sich aus Frust über sein verkorkstes Liebesleben, einen Porno nach dem nächsten reingezogen. Die attraktive Rothaarige hatte sich lustvoll gerekelt und Dinge getan... Mulder stöhnte innerlich auf. Er hatte es dermaßen übertrieben, dass sie sich in seinen Träumen wiedergefunden hatte, um all diese Spielchen mit ihm zu treiben. Doch irgendwann war aus der Pornoqueen seine Partnerin Scully ge0worden und der Sex mit ihr hatte nichts Irdisches mehr gehabt.

Schon seit langem begehrte er seine Partnerin und Freundin, schon lange hatte er den Wunsch, mit ihr zu schlafen, zu erfahren, ob sie im Bett anders war, hemmungsloser, als im wirklichen Leben. Doch da war nicht nur was Körperliches. Da war viel mehr. Respekt, Vertrauen und vielleicht auch Liebe. Dieses tiefe Gefühl, was er empfand beeindruckte ihn. Es flößte ihm Angst ein. Und aus diesem Grund war Scully auch für ihn Tabu. Nie im Leben hatte er geglaubt, dass seine Besessenheit dazu führen würde, dass er sich all die schmutzigen Dinge aus den Videos mit seiner Partnerin in seinen Träumen erlebte.

Mulder musste sich anstrengen, an etwas anderes zu denken, als seine Partnerin das Schlafzimmer wieder betrat. Langsam balancierte sie die Tasse zu seinem Nachtisch. Mulder schloss instinktiv die Augen, als sie sich vorbeugte, doch sein guter Vorsatz hielt nicht lange an. Blinzelnd erhaschte er einen weiteren Blick in ihr Dekollete, egal, ob sich sein bestes Stück wieder zu regen begann oder nicht.

Als sie sich jedoch neben ihn auf die Bettkante setzte, riss er die Augen auf und schluckte schwer. Sie war jetzt nahe, gefährlich nahe. Nicht, dass sie doch noch herausfand, was mit ihm tatsächlich los war. Diese Blöße wollte er sich wahrhaftig nicht vor ihr geben. Nicht, dass sie nicht wusste, dass er hin und wieder Pornos ansah, aber wie weit diese Obsession bei ihm ging, würde sie vermutlich abschrecken. Und das war das letzte, was er wollte.

Sie lächelte ihn an und strich ihm liebevoll mit den Fingerspitzen eine feuchte Strähne aus der Stirn. "Ich werde jetzt gehen, Mulder. Wenn es Ihnen wieder schlechter gehen sollte, rufen Sie mich sofort an, ja?"

Er nickte stumm und musste sich beherrschen, sie nicht zu sich hinab zu ziehen und wie ein Besessener zu küssen. Gott, was er alles mit ihr anstellen wollte.

Plötzlich wanderten ihre Finger von seiner Stirn hinunter zu seiner Brust, über die Decke bis hinab zu seinem steifen Glied. Langsam begann sie es zu massieren, zu kneten, während er sie nur fassungslos anstarrte. "Ich werde Dinge mit dir anstellen, von denen nicht mal wusstest, dass es sie gibt!", tönte ihre rauchige Stimme in seinen Ohren und Mulder biss sich auf die Unterlippe.

"Mulder?" Scullys fragende Stimme ließ ihn blinzeln.

Sie sah ihn verwirrt an und ihre Stirn war in Falten gelegt. Mulder schluckte schwer. Scheinbar hatte er sich wieder nur alles eingebildet, denn sie saß noch immer auf der Bettkante, ihre Hände auf den Beinen verschränkt und sah ihn an.

Es war mal wieder eine seiner Illusionen gewesen, nur dass sie ihn diesmal am helllichten Tag vor seiner Partnerin erwischt hatte.

"Ich… glaube ich sollte schlafen…", murmelte er und hustete gekünstelt.

Scullys Blick blieb skeptisch, doch sie sagte nichts mehr und stand wieder auf. "Ich werde jetzt wieder ins Büro fahren."

Er nickte stumm und lächelte sie verkrampft an. Wenn sie jetzt ging, standen die Chancen gut, dass sein wieder angeschwollenes Glied unentdeckt blieb. Wenn sie allerdings blieb, konnte er nun wirklich für nichts mehr garantieren. Einerseits schämte er sich dafür, andererseits bestand da natürlich auch ein gewisser Reiz. Wie würde Scully wohl reagieren, wenn er sie zu sich ziehen würde? Wenn er sie küssen würde, bis sie keine Luft mehr bekam? Ihr die Kleider vom Leib reißen würde und mit ihr den heißesten und leidenschaftlichsten Sex machen würde, den sie in ihrem ganzen Leben hatte?

"Gute Besserung!", hörte er ihre Stimme an der Tür, ehe sie aus seinem Schlafzimmer verschwunden war. Nur wenige Augenblicke später hörte er die Tür seiner Wohnung und atmete tief durch.

Scully war endlich gegangen und er hatte endlich die Chance, sich von der nassen, klebrigen Decke zu befreien.

Er schlug die Decke zurück und starrte sein erigiertes Glied einen Augenblick lang an. Ob Scully schockiert gewesen wäre, wenn sie es gesehen hätte? Ob sie es gern angefasst hätte? Vielleicht wäre sie sogar geschmeichelt gewesen, dass er solche Empfinden ihr gegenüber hatte. Dass er sich in ihrer Gegenwart nicht mehr beherrschen konnte. Er schüttelte den Kopf, schob die Bettdecke vom Bett und stakste aus dem Schlafzimmer. Er brauchte jetzt ganz dringend eine eiskalte Dusche. Scully war seine Partnerin und kein Lustobjekt. Nie wieder Videomarathon schwor er sich und stieg in die Duschkabine. Als er das kalte Wasser auf seinem Körper spürte, wusste er, dass er diesen Zustand nicht lange durchhalten konnte. Es würde irgendwann zu einer Eskalation kommen. Er hoffte nur, dass Scully ihm entgegen kommen würde. Selbstbefriedigung, feuchte Träume und wilde Phantasien waren nicht das, was er sich als Lebensinhalt vorstellte. Und so drehte er das Wasser noch kälter und versuchte wenigstens für den Augenblick alles zu verdrängen.



Ende
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