World of X

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Can't fight the moonlight

von Danalein

Kapitel 2

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Mit dem Untergang des Mondes stirbt auch seine Energie. Aber nicht mehr lange, denn die Apokalypse steht bevor, dieser FBI-Agent wird überall das Armageddon verbreiten, nur wir werden sicher sein. Shanya, unsere Göttin, die jetzt bei Mondschein in ihm lebt, wird ihr eigenes Reich gründen, für sie muss Platz geschaffen werden auf dieser kalten, grauen Erde, die früher, die früher oder später sowieso untergehen wird. Shanya wird alles besser machen, sie bringt Licht, Mondlicht, überall, immer.



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„Agent Scully, Agent Mulder.“ Assistant Direktor Skinner nickte den beiden Agenten zu, sich zu setzen. Sie warf ihrem Partner einen fragenden Blick zu, doch auch er wusste nicht, was ihr Chef von ihnen wollte, versuchte ihr dies unauffällig zu verstehen zu geben. Es war eine harte Nacht gewesen, mit wenig Schlaf, voller Denken und Bangen. Die Lone Gunmen würden tun, was sie konnten, aber würden sie es auch schnell genug schaffen? Würden sie schnell genug etwas Klarheit in die Sache bringen, schnell genug sagen können, was überhaupt los war? Sie hoffte immer noch auf einen Zufall, hoffte, dass Mulder nichts mit der Sache zu tun hatte. aber wie könnte das jemand herausfinden? Wie konnte man erfahren, was man dagegen tun konnte, wenn man nicht einmal genau wusste, worum es sich handelte?

Skinner knallte eine Akte auf den Tisch. „Hier in der Gegend gab es einen Massenmord letzte Nacht. Die örtliche Polizei ermittelt noch, aber es hat den Anschein, als würde es sich nicht um eine... konventionelle Todesursache handeln“, erläuterte er. „Es gab einen Überlebenden, Jason Fehr. Er stand auf der Anmeldeliste der Reisegruppe, wurde aber nicht unter den Leichen gefunden. Es ist nicht auszuschließen, dass er der Täter ist.“

Scharf sog Mulder die Luft ein. Er hatte mit so ziemlich allem gerechnet, aber nicht damit. Möglichst unbefangen fragte er nach. „Hat man schon Fingerabdrücke oder irgendwelche anderen Beweise gefunden?“

„Wie bereits gesagt, das ist kein gewöhnlicher Fall... Es gibt rein gar nichts, anscheinend hatte der oder die Täter sehr gründlich gearbeitet.“ Skinner reichte Scully ein Foto. „Das könnte möglicherweise von einer Hand stammen, aber keine Fingerabdrücke. Vielleicht wurden Handschuhe getragen.“

Sie warf einen Blick auf das Bild, zog eine Augebraue hoch, reichte es an Mulder weiter, schaute ihn fragend an.

Unauffällig nickte er.

„Agent Scully, was sagen Sie dazu?“ Skinner war der stille Blickwechsel seiner beiden Agenten nicht entgangen, auch wenn er nicht verstehen konnte, was er zu bedeuten hatte.

„Naja... ich würde sagen, das ist keine X-Akte. Es sieht aus als seien diese Menschen“, sie dachte kurz nach, „ erfroren oder so etwas in der Art.“ Sie schloss kurz die Augen. Jetzt hatte sie also auch noch ihren Vorgesetzen angelogen, obwohl sie das doch normalerweise nur in den äußerten Notfällen tat. Sie wusste von den Lone Gunmen zwischenzeitlich, was es mit den Geschehnissen auf sich hatte, doch das wollte sie lieber zuerst Mulder mitteilen, wenn sie unter vier Augen waren. „Mein Vorschlag ist, diesen Fall an die Abteilung für Gewaltverbrechen zu übergeben.“ Sie setzte sich gerade hin, bemühte sich, so überzeugend zu klingen wie möglich, doch Mulder fiel ihr ins Wort. „Ich denke, es ist eine X-Akte. Mal angenommen, diese Leute wären erfroren, rein hypothetisch gesehen, meine ich... Gäbe es dafür etwa eine Erklärung?“

Überrascht blickte Skinner von einem zum anderen. Es war seit langem nicht mehr vorgekommen, dass sie so kontroverser Meinung waren. Doch Mulders Einwand klang plausibel. „Gut, Sie beide werden sich diese Akte mal genauer ansehen. Vielleicht finden Sie ja etwas, was den anderen Abteilungen entgangen ist.“



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„Was sollte das eben? Mulder, Sie können doch nicht einfach eine Akte in sich reißen, in der Sie selbst – auch wenn es sonst niemand weiß – darin vorkommen“, warf Dana ihrem Partner vor.

„Ich glaube, es ist besser so. Jemand anderes würde bestimmt irgendwann rausfinden, das ich derjenige bin, der... der Mörder ist. Wir können das wunderbar vertuschen.“

„Nein.“

„Nein? Wie soll ich das jetzt bitte verstehen?“, fragte Mulder ungläubig.

„Mulder, Sie sind nicht der Mörder. Halten Sie sich fest, ich wette, Sie sind auf alles vorbereitet außer auf das.“ Sie stand auf, nahm tief Luft, noch ein letzter prüfender Blick auf Mulder, dann begann sie, alles zu erläutern: „Und zwar hat uns Frohike vorhin die Ergebnisse ihrer Recherchen gemailt. Ich weiß selbst nicht, ob ich es glauben soll, aber das hat anscheinend etwas mit einer Sekte zu tun.“ Unruhig ging Scully auf und ab.

„Einer Sekte?“ Nicht ahnend, wie nichtsahnend er zu diesem Zeitpunkt noch war, wie wenig er von dieser ganzen Sache verstand, die nicht nur sein Leben auf den Kopf stellte, sondern bald auch das der gesamten Menschheit, schaute Mulder zu ihr auf.

„Der Überlebende letzte Nacht, Jason Fehr, 32 Jahre, war bekennender Atheist. Alle Leute, die gestorben waren, gehörten einer Reisegruppe an, die unterwegs zu dem Wallfahrtsort Lourdes waren. Das könnte der Schlüssel sein, doch ich wusste bis eben ehrlich gesagt selbst noch nicht, warum ausgerechnet er überlebt hat“, erläuterte Dana in einem Atemzug.

„Scully, Sie wissen auch nicht genau, was los ist?“, kommentierte er.

„Ich wusste es nicht, aber nun... Ich wollte unbedingt erfahren, was womit zu tun hat, weswegen ich die Lone Gunmen bat, diesem Mann, auf den Grund zu gehen. Sie haben ihre Nachforschungen allein auf diese Ausnahme gerichtet und sind fündig geworden. Mister Fehr war leider etwas zu unvorsichtig und hatte überall im Internet seine Theorien verbreitet.“

„Was versuchen Sie mir zu sagen?“ Fox runzelte die Stirn.

„Sie wollen es wissen? Also gut, dann fasse ich mich eben kurz. Es handelt sich um eine Sekte, die eine selbsterschaffene Gottheit anbetet, die sich Shanya nennt. Und in dieser Nacht, in welcher der Vollmond ewig wird, werden alle, die nicht unter dem Schutze Shanyas stehen, nicht mehr sein, und alle, die der Auserwählte auserkoren hat, werden mit uns sein, auf unserer neuen Erde. Diese Textstelle, die aus einer Art Heiliger Schrift dieser Leute stammt, sagt den Weltuntergang voraus.“ Sie schlug die Augen nieder, versuchte, den Kloß in ihrem Hals loszuwerden, der sie zu ersticken drohte. „Mulder, ich glaube an diese ganze Sache eigentlich nicht, aber ich muss es tun, weil das der einzigste Weg ist, herauszufinden, was wir tun können, um den drohenden Weltuntergang zu verhindern und Ihnen zu helfen. Wenn das alles stimmt, dann wären nämlich Sie der sogenannte Auserwählte und jeder Christ, Jude, Moslem, Buddhist oder Hindu würde unter Ihrer Berührung sterben. Jeder, den Sie berühren und der an keinen Glaubensgrundsatz der Weltreligionen glaubt, wird wie Sie andere Menschen töten. Und nur solche Leute werden bei der Apokalypse überleben.“ Jetzt war es raus. Nun, wo alles gesagt war, fragte sich Scully, ob es vielleicht doch besser gewesen wäre, ihrem Partner das alles schonender beizubringen, anstatt ihn gleich mit Informationen zu überhäufen. Sie betrachtete ihn eingehend, bemerkte, dass er auf seinem Stuhl zusammengesunken war, ungläubig vor sich auf den Boden starrte. Er war getroffen, was sie durch und durch verstand.

Endlich regte Mulder sich wieder. Mit feuchten Augen, sichtlich geschockt schaute er zu ihr auf. „Und was passiert als nächstes?“, fragte er ruhig, zu ruhig, zu beherrscht, zu kontrolliert.

„Wir versuchen, eine Art Gegenritual zu finden, irgendetwas muss man doch tun können.“ Sie schluckte. „Mulder, es tut mir leid.“ Wir gerne würde sie ihn jetzt tröstend in den Arm nehmen, wie gerne würde sie jetzt seine Hand halten!

„Bitte, Scully, lassen Sie mich jetzt allein.“ Flehend sah er Scully an.

„Okay.“ Stumm, schweigend, still verließ sie das Büro.



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Glitzernde Dunkelheit umhüllte die Stadt, der nächtliche kalte Wind pfiff durch enge Straßen und fegte über große Plätze. Weit oben über den Dächern loderte ein Feuer, dessen flackernder Schein alle anderen Wolkenkratzer unberührt ließ, nur ein einziges Dach in ganz Manhattan erhellte. Um dieses Feuer herum saßen mindestens ein halbes Dutzend Menschen, Leute, die immer wieder die gleiche monotone Melodie summten. Ihre Augen waren sanft geschlossen, ihre Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen, ihre Hände gefasst. Ein älterer Grauhaariger trat vor, eine schwarze Kutte bedeckte seine korpulente Gestalt. In seinen Händen hielt er einen kleinen Beutel, aus dessen Öffnung eine kleine Stoffpuppe, ein Silberstäbchen und ein Foto herausragten. Das Bild war nicht groß, und obwohl es sich beinahe vollständig in dem Beutel befand, konnte man doch durch einen auf Rückseite geschriebenen Namen erkennen, wessen Abbild es war. Der Mann erhob seinen Kopf gen Himmel, voller Inbrunst begann er mit warmer, dunkler Stimme zu sprechen:

„Shanya, wir sprechen zu dir. Nach sieben Erdrotationen wirst du hinabsteigen können, dein Reich in dem Körper des Auserwählten errichten. Deine Herrschaft wird einzigartig sein, die Herzen aller Lebewesen, die nicht auserkoren sind, zu leben, werden aufhören zu schlagen. Ein Beben wird alle Unwürdigen verschlingen, eine Flut, wie es sie seit Jahrtausenden nicht mehr gegeben hat, alle Naturgesetze außer Kraft setzen, die Sonne wird ihre Macht dem Mond abtreten, der von jenem Tag an ewig leuchten wird. Wir übergeben dir hiermit den Auserwählten, in dessen Körper du dir von der nächsten Erdrotation an dank unserer Opfer dein Reich errichten können wirst.“

Mit diesem Worten warf er den Beutel in die Flammen, die sofort begannen, Mulders Foto zu Asche zu machen.



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„Guten Morgen“, begrüßte Dana ihren Partner müde, als sie auf ihrem gemeinsamen Arbeitsplatz erschien, blass vor Erschöpfung, mit Augenringen, die selbst von ihrem sonst so perfekten Make-up nicht verdeckt werden konnten.

„Guten Morgen, Scully.“ Mulder sah noch schlimmer aus, seine Kleidung war schlammbespritzt, seine Haare verwuschelt, die dunklen Ringe unter seinen Augen ließen in älter aussehen, als er war. Er hing lustlos auf seinem Schreibtischstuhl, schwenkte unmotivierte mit einer Akte. Auch er hatte anscheinend in der Nacht kein Auge zugetan, wenn auch aus anderen Gründen als sie.

„Was ist das?“ Mit einem schwachen Kopfnicken deutete Dana auf die Akte, auch wenn sie sich eigentlich schon denken konnte, was darin stand.

„Heute Nacht gab es schon wieder mehrer Massenmordschauplätze“, erklärte er.

„Mehrere Massenmorde?“ Skeptisch blicke Dana auf. „Wo war das?“

„Genauer gesagt zwei. Hier in der Gegend und in New York.“ Fox fing ihren Blick auf. „Scully, ich war nicht in New York, da bin ich mir vollkommen sicher.“

„Es ist wahr“, sinnierte sie. „Wenn Sie nicht in New York waren, kann die Person, die das getan hat nur Jason Fehr sein. Was bedeutet, dass an dieser Sache mit dem Überträger, Auserwählten oder wie auch immer, etwas dran sein muss.“

„Was gedenken Sie zu tun?“

„Ich bin dafür, dass wir nach New York fahren.“



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„Der Tag, an dem die Nacht kein Ende nimmt, rückt stetig näher. Noch weiß niemand, wie nahe das kommende Armageddon ist, noch weiß niemand, dass wir diejenigen sind, die alles in der Hand haben. Wir werden den Auserwählten zu uns bringen lassen, damit er vorbereitet wird für die Ankunft Shanyas. Es wird hart werden, doch irgendwann werden alle, die es miterleben dürfen, erkennen, wie wichtig die neue Welt ist.“



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Bedächtig stieg Mulder aus dem Auto aus. Sein Blick schweifte über die Skyline von New York, fast so, als würde er nach etwas Bestimmten suchen, aber nicht genau wissen, wonach. Langsam drehte er sich zu Scully um.

„Was machen wir eigentlich hier?“

„Wir ermitteln“, war ihre knappe Erklärung, ehe sie sich neben ihn begab, auch ihrerseits die Aussicht genoss. „Wir werden zuerst Mister Fehrs Adresse überprüfen und wenn wir keine weiteren Hinweise finden.. Nein, ich korrigiere, wir finden ganz sicher etwas. Wir müssen etwas finden, sonst...“

„Bekommen wir ernsthafte Probleme“, ergänzte Fox gedankenversunken.

„Ja, genau.“ Ein kleines Lächeln legte sich über ihre Lippen, das Mulder zu verstehen geben sollte, dass sie zuversichtlich war.

„New York ist groß“, gab er zu Bedenken, begann langsam zum wagen zurück zu schlendern, drehte sich noch einmal zu seiner Partnerin um, die nun Manhattan den Rücken zugewandt hatte und jede seiner Bewegungen beobachtete.

„Irgendwelche Hinweise muss es geben. Vielleicht hatten wir nur bis jetzt etwas Offensichtliches übersehen. Und auch wenn wir nichts finden sollten, können wir immer noch sagen, wir haben alles versucht, was in unserer Macht stand, um diese Gruppe aufzuhalten.“

„Was der Menschheit aber auch nicht viel nützen wird“, fügte Fox hinzu.

„Mulder, wir finden etwas.“ Wild entschlossen trat Dana auf ihn zu, ohne seinem forschenden Blick auszuweichen. Schließlich senkte er den Kopf und stieg ins Auto.

„Ich hoffe es“, flüsterte er.



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Der schwarze Ford parkte vor dem heruntergekommenen Mietshaus, bei dem Mulder gerade im Begriff war, die Tür aufzustoßen. Nach dem dritten Versuch gab sie mit lautem Krachen nach und ließ die beiden FBI-Agenten eintreten.

„Ziemlich spartanisch“, kommentierte Fox trocken. Der Lichtkegel seiner Taschenlampe durchwanderte die kleine Ein-Zimmerwohnung. Bis auf einen runden Tisch, ein Bett, mehrere Stühlen und ein Bücherregal war sie leer, nicht einmal einen Kleiderschrank gab es. Mit einem kurzen Blick überprüfte er die Bücher. „Scully, schauen Sie mal, der Kerl scheint ein Faible für apokalyptische Literatur zu haben“, rief er sie zu sich, doch es kam keine Reaktion ihrerseits. Er drehte sich zu ihr um, betrachtete Dana erstaunt, wie sie sich an der Matratze des Bettes zu schaffen machte. „Was machen Sie da?“

„Da es hier anscheinend nicht viel zu durchsuchen gibt, wäre der logischste Ort, um irgendetwas zu verstecken, unter der Matratze“, erläuterte sie. Mit einem Ruck wuchtete Dana sie hoch. „Na sieh mal einer an“, murmelte sie, als sie den Fund in die Hände nahm. Es war ein dünnes Heft, das aus Papyrusblättern bestand und anscheinend von Hand beschrieben war. Was dort stand, konnte sie nicht lesen, der Text bestand durch und durch aus griechischen Buchstaben. „Ich werde das übersetzen lassen“, sagte Scully, während sie das kleine Buch in eine Plastiktüte für Beweismittel steckte.



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Bald würde die Sonne für diesen Tag untergehen. Ungeduldig wartete Dana auf den Zimmerservice, der normalerweise seit etwa einer halben Stunde hätte hier sein müssen, blickte nervös auf die Uhr. Sie seufzte leise vor sich, dachte an den heutigen Tag zurück. Sie wusste nicht, was sie in dem Buch gefunden hatte, erst durch eine Übersetzung würde sie dies erfahren, aber ihr war klar, dass es etwas mit der Gruppe zu tun hatte, die aus Mulder einen eiskalten Killer gemacht hatte. War es ein Auszug aus deren Heiliger Schrift, stand darin vielleicht eine Möglichkeit, ihren Partner wieder zu einem normalen Menschen werden zu lassen und den Weltuntergang zu verhindern? Bei dem Gedanken daran jagten ihr Schauder über ihren Rücken. Der Weltuntergang. Das klang so endgültig. Glaubte sie denn wirklich daran? Begannen denn nicht mittlerweile die Kreise, die mit den Ereignisse vor vier Tagen begonnen hatten, zu verworrene Kreise zu ziehen? Warum hatte sich Jason als Wallfahrer ausgegeben und war als offensichtliches Mitglied der Sekte dort gewesen? Warum war ausgerechnet Mulder auserwählt, wie waren diese Leute ausgerechnet auf ihn gekommen? Wie hatten sie es geschafft, ihn zu dem zu machen, was er momentan war? Sie musste ihn vorsichtshalber in seinem Zimmer einsperren, damit er heute Nacht nicht noch mehr Menschen umbringen konnte, auch wenn sie dies nur ungern tat, doch er hatte sie davon überzeugt, dass es besser sei, als morgen in weiteren Mordfällen, bei denen er der Täter war, ermitteln zu müssen. Warum wollten die Shanya-Anhänger überhaupt einen Weltuntergang? Aus Faszination, aus Spaß? Oder weil sie einfach dachten, dass sie auf einer neuen Erde alles besser machen können?

Das dumpfe Pochen an der Tür riss Scully aus ihren Gedankengängen. Sie schob das Buch, das sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, unter das Kopfkissen und stand, auf, um die Tür zu öffnen.

„Das macht elf Dollar fünfzig.“ Mit einem freundlichen Lächeln machte der Hotelpage Dana auf den Preis ihres Essens aufmerksam.

„Moment, ich hole schnell mein Geld“, lächelte sie zurück, wandte dem Zimmerservice den Rücken zu, griff in ihrer Handtasche nach dem Geldbeutel. „Wie viel noch mal?“, hakte sie nach.

„Elf Dollar fünfzig.“



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Eine Stunde später, schlug Scully benommen die Augen auf. Ein süßlicher Geschmack, dessen Herkunft sie nicht näher spezifizieren konnte, brannte auf ihrer Zunge. Doch das war nicht alles, irgendetwas war anders.. Sie wusste nicht, woran es lag, hatte keine Ahnung, warum sie so ein seltsames Gefühl hatte. Irgend etwas war geschehen, das wusste sie. Langsam richtete sie sich auf, ließ ihren Blick über die nicht zu Ende gegessene Essensreste schweifen, überlegte sich, warum sie nur so wenig gegessen hatte, als es ihr zu dämmern begann.

Schnell griff sie nach ihrer Waffe, schob sich vorsichtig an der Wand entlang in den Flur, schwenkte zur Seite. Ihr Blick fiel auf die vollkommen ramponierte Zimmertür, neben ihr, Mulders Zimmertür. Doch er selbst war nicht mehr da.



Silbern fiel das Mondlicht durch das halboffene Fenster auf den Gang.
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