World of X

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The Awakening

von Amy Schatz

Kapitel 3

Scully sah zu ihm hinauf und das Einzige, was sie sehen konnte, war er, wie er mit Janette beisammen saß, wie er sie küsste, und es machte sie wütender als sie je gedacht hatte.

"Nun, vielleicht solltest du dir diese Gewohnheit abgewöhnen. Du bist nur mein Partner von neun bis fünf."

In der Sekunde als sie es ausgesprochen hatte, bereute sie es. Mulder sah aus als hätte sie ihn gerade in den Magen geschlagen.

"Ist es so, wie du wirklich fühlst?" fragte er sanft.

Scully sprang sofort auf ihre Füße und ging nahe zu ihm hin. Ihre Hand auf seine Schulter legend sagte sie, "Es tut mir leid Mulder. So habe ich das nicht gemeint. Du bist der beste Partner den jemand haben könnte und ich bin dankbar dafür, dass du dich um mich sorgst."

Sie stoppte, um die richtigen Worte zu wählen. "Ich will wichtigeren Dingen einfach nicht im Weg stehen."

Mulder sah sie total erstaunt an. Er war jetzt wirklich verwirrt. Wie konnte Scully bloß denken, dass es etwas Wichtigeres auf der Welt gab als sie?

"Und was sollte das sein?"

"Deine Freundin."

Woher wusste sie davon? wunderte er sich. Nicht, dass es etwas ausmachte. In dieser Nacht in der Bar hatte er Janette erklärt, dass es aus war. Er sah keinen Grund mit einer Farce weiterzumachen.

"Scully, ich habe keine Freundin. Und es gibt etwas, dass ich dich wissen lassen will."

Sie sah in sanft an. "Was?"

Er nahm ihre Hand. "Es gibt niemanden, der mir wichtiger ist als du."

Scullys Augen konnten innerhalb von wenigen Momenten ihre Farbe wechseln und jetzt hatten sich ihre Augen von einem kalten Schiefergrau in ein warmes blau verwandelt. Zu wissen, dass er sich um sie sorgte, war eine Sache, aber zu hören wie er das sagte, war eine ganz Andere. Es ließ sie sich in ihrem Inneren warm fühlen. Und für einen Moment ließ es sie Dinge fühlen, die sie lange in sich verschlossen hatte. Sie wunderte sich darüber, wie ihr Leben wohl sein würde, wenn diese Gefühle erlaubt wären. Und sie gestattete sich selbst, etwas näher zu ihm zu gehen und ihn bittersüß zu umarmen.



Mulder war überrascht, aber er wehrte sich nicht. Er legte seine Arme um ihre Taille und genoss das Gefühl ihrer beiden Körper zusammen. Nur in seinen Träumen waren sie jemals so nah beisammen gewesen und nun war es real. Es war nicht schwer es zu glauben.

"Danke Mulder", sagte sie sanft, ihr Atem gegen seine Wange hauchend.



* * *



Scully öffnete die Tür zu ihrem Apartment und ging hinein, ihre Tasche in der Nähe der Tür fallen lassend. Sie war so müde. Mulder hatte mit ihr nach Hause kommen wollen oder dass sie zu ihm gehen würde, aber sie hatte ihm erklärt, dass sie auf sich selbst aufpassen kann, und sich an die Nacht in der Bar erinnernd, hatte Mulder schließlich nachgegeben. Jedenfalls hatte er es geschafft, ihr Versprechen zu bekommen, dass sie ihn sobald sie zu Hause wäre anrufen würde, bevor sie ins Bett ginge.



Seufzend nahm sie ihr schnurloses Telefon und ging in die Küche im Begriff einen Tee zu machen, um sich selbst zu beruhigen. Nachdem sie die Kanne auf den Herd gestellt hatte drückte sie die TALK Taste auf dem Telefon und wählte Mulders Handynummer. Sie ließ es zehn Mal klingeln bevor sie auflegte.

Das ist lustig, dachte sie. Schließlich war er derjenige, der mich darum gebeten hat, ihn anzurufen und jetzt ist er nicht einmal da.



Achsel zuckend wanderte Scully in ihr Schlafzimmer und wechselte von ihrem Blazer in ein paar Sweet Pants und ein schwarzen Tanktop. Als sie in die Küche zurückkehrte, goss sie das gekochte Wasser in einen Becher und wählte wiederum Mulders Nummer.

Keine Antwort.

Wahrscheinlich hat er irgendeine Frau getroffen, dachte sie und diese Idee war aus zweierlei Gründen einfach zu schmerzhaft für sie. Zum einen machte sie die Idee, Mulder mit einer anderen Frau so eifersüchtig, dass sie Kopfschmerzen bekam und zum anderen, wenn er sich mit jemand getroffen hatte, dachte er offensichtlich nicht an sie.

Konnte er es so schnell vergessen?

In ihre Couch sinkend machte Scully den Fernseher an, nippte an ihrem Tee und ließ ihre Gedanken wandern. Einige Minuten später versuchte sie Mulder wieder zu erreichen und als dann niemand antwortete, versuchte sie es in seinem Apartment, betend, dass nicht irgendeine Frau antworten würde.



Es gab keine Antwort.

In Verzweiflung rief sie in ihrem Büro an, doch dort nahm ebenfalls niemand ab. Langsam begann Scully sich zu sorgen und wusste nicht was sie nun tun sollte. Es würde wirklich keinen Sinn machen, jetzt loszugehen um nach ihm zu suchen, denn er konnte wirklich überall sein. So wie sie ihn kannte könnte er schon längst wieder wegen unbefugten Betretens eines Luftwaffenstützpunktes der Army im in Gewahrsam genommen worden zu sein, bloß weil er der Überzeugung war, dass die ein UFO beherbergen würden.



Scully kicherte ein wenig, um ihre Unsicherheit zu überspielen und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Fernseher.

Mulder war okay. Ihm ist nichts zugestoßen. Sie hätte es gewusst, wenn ihm was zugestoßen wäre - sie würde es fühlen. Scully weigerte sich, etwas anderes zu glauben.



***



Einige Zeit später wachte Scully von den Geräuschen eines alten Filmes auf. Nachdem sie sich ausgiebig gestreckt hatte, richtete sie sich auf und fuhr mit ihrer Hand durch ihre Haare. Sie warf einen Blick auf die Uhr - 1:21 Uhr - Mulder sollte jetzt zu Hause sein. Nach dem Telefon fassend entschied sich Scully Mulder noch ein letztes Mal anzurufen.

Nur um sicher zu gehen...

Und wenn eine Frau mit einer verschlafenden Stimme antwortete, dann würde Scully sich wohl damit auseinander setzen müssen. Doch im Moment übertraf ihr Verlangen nach der Vergewisserung, dass es Mulder gut ging, ihre Eifersucht.



Scully ließ das Telefon in seinem Apartment mindestens zwanzig Mal klingeln - Nichts. Danach versuchte sie noch einmal sein Handy.

Nach dem siebten Klingeln antwortete er.

"...Mu - Mulder..."

Scully atmete auf vor Erleichterung. "Mulder, Gott sei Dank! Wo bist du gewesen?"

Es gab eine lange Pause bevor er antwortete und Scully war sich sicher, eine andere Stimme gehört zu haben. Oh Gott...

"Ich bin...ausgegangen, Scully", sagte er mit seltsamer Stimme.

"Mulder, bist du okay?" fragte Scully. "Wer ist bei dir?" Scully konnte ihre Auffälligkeit kaum glauben doch sie musste es einfach wissen.



Es gab wieder einen Moment des Schweigens und Scully konnte die Hupe eines Autos im Hintergrund hören.

"...Niemand ist bei mir, Scully", sagte er zögernd.

"Mulder, fährst du gerade?" fragte sie und war sich sicher, dass er sie wegen irgendetwas anlog. Wenn er mit einem Mädchen zusammen war, warum konnte er es dann nicht einfach sagen? Warum dieses ganze Getue?

"Eigentlich, ja", hörte sie ihn sagen, doch er klang anders, so weit weg. Wenn Scully es nicht besser wüsste, würde sie sagen, dass er sich ängstlich anhörte.

Und als Scully zuhörte, war sie sich sicher eine flüsternde Stimme im Hintergrund etwas sagen zu hören, dann dumpfes Geräusch und fing Mulder an zu stöhnen.

"Mulder, was ist los?" fragte sie mit hoher Stimme. "Was war das gerade?"

"Ah...ich hab' meinen Kopf angeschlagen", antwortete er. "Scully, hättest du etwas dagegen, wenn ich... vorbeikommen würde?" Er hörte sich nicht wirklich so an, als ob er vorbeikommen wolle.



Das überraschte Scully nur wenig. Es gab schon viele Nächte an denen Mulder vor ihrer Tür stand in den seltsamsten Stunden, nach einem Glas Wasser fragend oder um das Badezimmer zu benutzen und es endete immer damit, dass er die Nacht über blieb. Sie lächelte.

"Nein, nicht wirklich Mulder. Wie lange brauchst du noch?"

"Ungefähr zehn Minuten."

"Okay, ich werde warten", sagte sie und ihre Geister erwachten. Für gewöhnlich hatten Mulder und sie immer viel Spaß wenn er vorbeikam. Das würde ihnen beiden gut tun.



***



Fünfzehn Minuten später klopfte es an Scullys Tür. Scully war gerade in der Küche gewesen und hatte Soda für sie beide gemacht doch nun wischte sie sich ihre Hände an einen Küchentuch ab und machte sich auf den Weg die Tür zu öffnen.

Als sie das tat sah sie Mulder vor sich stehen, immer noch den Anzug tragend, den er heute schon im Büro anhatte. Außerdem sah er etwas zerzaust aus, aber das war wahrlich nichts Neues. Doch seine Augen lenkten Scullys Aufmerksamkeit auf sich. Sie hatten dieses Licht in sich - diese Art wie sie aussahen wenn er und Scully irgendwelche erstaunlichen Beweisstücke entdeckt hatten. Es war eine Mischung aus Faszination, Unglauben und Furcht.

Aus irgendeinem Grund konnte Scully heute Nacht sehen, wie diese Frucht dominierte.

"Hi Mulder", sagte sie glücklich.

Er sagte nichts und Sekunden später stolperte er in ihr Apartment und viel auf sie drauf.

Sie stützte sein Gewicht ab. "Mulder, was -"

Ihr Satz wurde unterbrochen als sie zur Tür aufsah und eine Gestalt dort stehen sah.

Eine Gestalt die sie kannte.

"Hallo, meine liebe Red..."
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