World of X

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How Will I Know?

von Devra Lee Campbell

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Dana Scullys Apartment / 23:11
Es war ein stürmischer und verregneter Sommerabend, eiskalt, ein Jahrhundertsommer, der aber unerträglich erschien. Aber passte er zu Danas Stimmung, fühlte sie diese Kälte in ihrem Herzen, ganz tief, und sie schmerzte, zerriss sie innerlich. Hatte Mulder wirklich das ernst gemeint, was er zu ihr vor ein paar Tagen im Krankenhaus gesagt hatte? Nein, er war bestimmt nur verwirrt gewesen wegen dem Schiffsunglück. Gott, er musste heil froh sein, das überlebt zu haben. Für ihn jedoch schien es sehr real gewesen zu sein, diese Geschichte auf der "Queen Ann", die Nazis, Thor's Hammer. Er war sich sogar sehr sicher gewesen, dass es kein Traum war, sondern eine Realität, bloß merkwürdigerweise hatte nur er sie gesehen, gefühlt, selbst miterlebt. Sie hätte ihm ja gerne geglaubt, doch saß sie statt bei ihm zu sein auf dem Boden ihres Apartments, starrte in das Feuer im Kamin, wobei ihre Finger versuchten etwas Wärme zu erhaschen. "Ich liebe dich", diese Worte lagen noch immer in der Luft, hörte Dana sie jede Nacht, jede Minute, denn gehörten sie Mulder, waren sie seinem Mund entsprungen, spontan, aber sehr gefühlvoll. Er hatte ihr tief in die Augen gesehen, war völlig ernst geblieben - so hatte Dana ihn noch nie zuvor gesehen - und damit gerungen sie zu küssen. Aber schließlich waren diese Worte über seine Lippen gekommen, weich, unschuldig. Seine Augen hatten sie durchdrungen, zur selben Zeit ein Speer ihr Herz. Was jedoch, was hätte sie ihm sagen sollen, wo sie doch wusste, dass vor der Türe noch immer Skinner und die Lone Gunmen standen? Hätte sie mit einem gekünstelten "Ich dich auch" antworten sollen? Und wenn er nun wirklich nur verwirrt gewesen war, es nicht ernst meinte, keine klaren Gedanken hatte fassen können zu diesem Zeitpunkt? Danas Kopf war voller Fragen, die sie unendlich quälten, sie schwer nach Luft ringen ließen. Und doch waren da keine Antworten, würden nie welche sein, so sehr sie sich auch bemühte sie zu finden.
Dana seufzte, lauschte dem hellen Prickeln des Feuers, sah Mulders liebliche Augen darin, die ihr immer wieder dieselben Worte sagten. Was er wohl gerade machte? Waren seine Gedanken vielleicht denn bei ihr, etwa auch bei diesem Moment im Hospital? Sie hatte es erst jetzt bemerkt, als sie fühlte wie ihre Hände langsam nass wurden, von Tränen. Sie weinte. Sie konnte es zwar nicht glauben, aber sie weinte tatsächlich wegen ihm. Alles, was sie zusammen erlebt hatten, sie dachte darüber nach, an die zärtlichen Augenblicke, die sie einander in den letzten sechs Jahren geschenkt hatten. Sie waren alle da, in ihrem Kopf und bekam sie diese nicht weg. Sie schwirrten herum, ließen nur noch mehr Tränen über ihre Wangen gleiten. Warum war sie nur so kalt geblieben, war einfach weggegangen, raus aus dem Zimmer, hatte sich gedrückt vor der Wirklichkeit? Immer hatte sie sich eingeredet, dass er nicht dasselbe für sie empfinde, als sie für ihn, doch hatte sie völlig falsch gelegen. Nicht er war es gewesen, der immer gegangen war, sich solchen Situationen entzogen hatte, nein, sie war es, die es nicht wahr haben wollte.
Ein lautes Schluchzen erfüllte die warme Luft im Raum. "Oh, Mulder. Ich würde es ändern, wenn ich nur könnte!" Sie presste ihr Gesicht auf ihre Knie, wagte nicht mehr in die Augen zu sehen, die sie aus den goldenen Flammen anstarrten. Plötzlich hörte sie eine Stimme, der Klang so sanft und vertraut. Sie blickte auf, starrte zur Türe in die Dunkelheit, die nur ein klein wenig vom Feuer erhellt wurde. "Hey, Scully, ich bin's!" Oh Gott, das war Mulder. Er musste sich wie immer so eine Zeit aussuchen, wo er überhaupt nicht willkommen war. "Ich mach Ihnen gleich auf. Warten Sie kurz!" Schnell wischte sie sich die Tränen weg und zog ein graues Shirt über, da sie außer einem schwarzen Wonderbra und einer Jeans nichts anhatte, und sie wollte sich ersparen, dass er ihr wenn sie ein Gespräch begannen immer auf ihr Dekolleté starrte.
Sie schaltete hastig das Licht ein und öffnete die Tür. Kaum wagten ihre Augen seine zu treffen, da sie wusste, er könne ihre Gedanken nur in ihnen lesen.
"Darf ich rein kommen?" "Oh, äh, ja sicher. Tut mir Leid." Sie schämte sich etwas und blickte auf den Boden. "Alles ok, Scully? Sie sehen so bedrückt aus?" >>Ich fühle mich grauenvoll und hab letzte Nacht kein Auge wegen dir zu gekriegt. Du machst mich echt verrückt mit der Zeit!
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