World of X

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Alive Alone

von RocketMan

Kapitel 1

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„And I'm alive
I'm alone
And I never wanted to be either of those. . .
And she shines
she shines for me
she shines for me"

---'Alive Alone' Chemical Brothers

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Ich versprach mir, dass dies keine bemitleidenswerte Party werden würde.

Sie ist es nicht.

Ich werde es nicht mehr zulassen. Ich kann etwas besseres tun, als zuhause auf meiner Coach zu sitzen, fern zu sehen und mir Dinge zu wünschen, von denen ich nicht denke, dass ich sie haben kann.

Ich hatte diese Dinge schon einmal. Ich kann sie wieder mein Eigen nennen.

Ich kann. Ich kann.

Ein Kuss (beinahe) in einem leeren Flur, eine flüchtige Berührung, die zu nichts führte, doch alles sagte. Leichte Hände, die sich berührten, ein Flüstern von Gefühlen, dass sich hindurch zog. Es war nur ein Impuls, aber er hinterließ eine Tatsache.

Ich werde mich nicht wieder zurück in diese destruktive Welle des Grauens gleiten lassen, auf der ich nun schon seit drei Jahren surfe. Die Welle, die sich aufgebaut hat, als sie entführt wurde, und ich nur daran denken konnte, dass es meine Schuld gewesen war.

Meine Welle ist an der Küste zerschellt und es ist ein herrlicher Strand: weißer Sand, Palmen, Kokosnüsse, Leben. Und diese Insel ist entwickelt. Verlassen mit Ausnahme einer Sache:

Scully.

Es ist, als würde ich ein Sonnenbad nehmen, überall warm und braun werdend, mich im Sand ausstreckend und die kleinen Finger des Sonnenlichts, die jeden Zentimeter meiner Haut massieren, spürend.

Das hat sie mit mir gemacht.

In diesem Moment, in dem bissig gedämpften Licht, mit dem Krach der „Drei Marionetten", die mich erkennen lassen, wie erbarmungswürdig ich bin, fühle ich mich nicht mehr so gewärmt.

Ich fühle mich vielmehr, als hätte ich diese mitleiderregende Party.

Denn sie ist nicht hier. Ich bin nicht bei ihr und sie will mich dort auch nicht.

Ich weiß das.

Ich habe angerufen.

Ich habe gefragt.

Sie hat es abgelehnt.

Verweigert.

Kein freundliches, „Oh sorry", sondern ein unverblümt heraus gerufenes „Nein" kam an mich heran, eine Art von Panik.

Ich will nicht hier sein, allein, mit mir, niemanden habend, außer mich selbst um darüber nachzudenken. Ich will bei ihr sein, nur für eine Stunde, nur für eine Sekunde. Nur um meine frühere Entscheidung zu bekräftigen: dass ich über meine dummen Depressionen hinwegkommen kann, dass ich nicht in dem Horror, der meine Familie eingeweicht hat, planschen muss.

Ohne sie existiert nur tiefe Dunkelheit.

In ihr finde ich Licht.

Sie leuchtet.

Dummes, veraltetes Klischee, ja. Ja! Ein herrliches Klischee. Wunderbar abgedroschen.

Es ist ein seltsames Gefühl, so normal zu sein, um ein Klischee abzugeben. Klischee.

Nichts für mich war ja ein Klischee.

Ich will, dass das Telefon klingelt.

Ich will, dass sie am anderen Ende ist, dass sie mir sagt, ich könne rüber kommen, dass sie noch ein weiteres Mal für mich leuchten wird.

Sie tut es trotzdem nicht.

Sie tut es einfach nicht.

Ich frage mich warum.

Ist das jetzt nicht der Teil, da sie anruft und die Geschichte eigentlich in eine andere Richtung führt, sich davon erlöst so lang zu sein, ausgedehnt, eine emotionale Tirade gegen die Kräfte, die sich gegen mich verschworen haben?

Ja. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das an dieser Stelle geschehen sollte.

Sie sollte jetzt anrufen, mir sagen, ich solle vorbeikommen und mein Ego sollte die Depressionen entfliehen lassen.

Dennoch tut sie es nicht.

Denn das ist das echte Leben.

Und ich bin lebendig.

Und allein.

Und sie leuchtet für sich.

Nicht für mich.

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- Ende -

Adios
RM

Es war ein Vergnügen für mich, wie steht es mit dir?
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