World of X

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Tage wie dieser

von Starbuck

Kapitel 1

An Tagen wie diesen könnte ich schreien und mir die Haare einzeln ausreißen. Nichts, aber auch wirklich nichts, war in den letzten paar Tagen angenehm verlaufen. Um genau zu sein, seit dem Tag, als ich mit meinem Partner Fox Mulder in eine Wohnung einziehen musste.


Montag, 15. Juli 7.45 Uhr

Dabei hatte doch alles so harmlos angefangen! Ich erinnere mich noch genau an letzten Montag, als ich gänzlich erholt aus dem Wochenende zur Arbeit gekommen war. Mulder hatte ausnahmsweise Mal nicht angerufen und mich spät in der Nacht zu einem neuen Fall bestellt. Wie naiv ich doch war, zu denken, dass ich ein freies Wochenende verdient hatte - es sollte lediglich die Ruhe vor dem Sturm sein. Gleich nach meiner Ankunft im Büro hatte Assistent Direktor Skinner mich in sein Büro rufen lassen. Ich war mir keiner Schuld bewusst und vermutete, dass ich schon wieder einmal Mulders Hals aus der Schlinge zu ziehen hatte. Weit gefehlt! Als ich nämlich das Büro betreten hatte, saßen mein Partner und Skinner gemütlich beieinander und plauschten. Wenn ich heute daran denke, hätte mir spätestens in diesem Moment auffallen müssen, dass da etwas nicht stimmte. Mulder plauschte nicht einfach so mit anderen Leuten, schon gar nicht mit Skinner! Der Mann hatte zwar einige Male bei unseren Ermittlungen geholfen, aber wir wussten selbst nach mehr als zwei Jahren unter ihm nicht so recht, für welche Seite er nun eigentlich wirklich war. Einmal hatte er Mulder und mich sogar mit einer Waffe bedroht, und jetzt saß mein über alle Maßen paranoider Partner neben ihm und plauschte? Als mich die beiden begrüßten hatte ich Mühe meine Überraschung zu verbergen. Skinner bot mir einen Stuhl an und begann gleich, mich in den neuen Fall einzuweisen, den Mulder und ich nun übernehmen sollten. Er sagte, wir würden für einen Sondereinsatz etwa eine Woche mit der Abteilung Gewaltverbrechen zusammenarbeiten müssen. Ich sah Mulder verwundert an. Kein Einspruch? Kein Aber? Keinerlei Protest? Ich musste schwer schlucken und bereitete mich auf das Schlimmste vor. Skinner erklärte, dass ich gemeinsam mit Mulder für eine Woche in ein Hotel ziehen musste, von dem angenommen wurde, dass jemand vom Personal Frauen entführt und dann von ihren Freunden Lösegeld erpressten. Das hörte sich für mich in diesem Moment recht plausibel an, doch wenn ich jetzt genauer darüber nachdenke, war es totaler Nonsens und Verschwendung von Steuergeldern. Ich nickte und sah zu Mulder hinüber, der leicht grinste. Ich begriff gar nicht, worauf ich mich eingelassen hatte.


Dienstag, 16. Juli 8.13 Uhr

Am nächsten Tag holte mich Mulder mit seinem Wagen ab. Kein FBI-Fahrzeug, kein Mietwagen. Ich war gerade dabei die letzten Kleidungsstücke in meinen Koffer einzupacken, als er an meiner Tür klingelte. Er hatte keinen Anzug an, sondern eine Baumwollhose mit einem dazu passenden Polohemd. Die ersten Knöpfe hatte er aufgelassen und man konnte ein paar gekräuselte Brusthaare sehen. Plötzlich hatte ich mich richtig deplatziert gefühlt. Ich meine, er sah so locker aus und mein Outfit schrie geradezu "FBI", aber da man mich immer noch nicht ganz aufgeklärt hatte, was nun eigentlich meine Aufgabe war, hatte ich am Abend zuvor entschlossen, mein beigefarbenes Kostüm anzuziehen. Irgendwie hatte mich sein Aussehen wütend gemacht. Er war erholt, freute sich geradezu auf den Auftrag und mir ging sein dämliches Grinsen ganz schön auf die Nerven. Wie konnte er so früh am Morgen schon so gut gelaunt sein? In diesem Moment bewunderte ich ihn dafür, aber das sollte sich einige Tage später ändern.

Wir fuhren in ein bekanntes Hotel nahe Washington und gaben uns an der Rezeption als frisch vermähltes Ehepaar Kessler aus, das in den Flitterwochen war. Ich denke, wenn jemand den Namen Mulder ausgesucht hätte, wäre es schon beim Einchecken zum Streit gekommen. Als der Page uns nach oben führte und mich immer mit Mrs. Kessler ansprach, bemerkte ich, dass es mir sogar gefiel, bis ... ja bis er mir die Tür zu unserer Suite öffnete. Da war nur ein Bett. Ein gigantisches Himmelbett. Ich warf einen schockierten Blick auf Mulder, der offensichtlich genauso überrascht wie ich war, dem die Situation aber nicht allzu viel auszumachen schien. Während ich noch mit heruntergeklappten Unterkiefer dastand, gab Mulder dem Pagen, der uns schelmisch grinsend "Viel Spaß" wünschte, ein Trinkgeld und schloss die Tür.

"Mulder, wie haben Sie sich das überhaupt vorgestellt? Sie erwarten ja wohl nicht, dass wir in EINEM Bett schlafen, oder?" Ich holte tief Luft, wartete gespannt auf seine Antwort.

"Nein natürlich nicht, obwohl das eine Möglichkeit wäre ..." Er tat so, als erwöge er die Alternative wirklich.

Er machte mich damit nur noch rasender. "Mulder!", schrie ich ihn beinahe entrüstet an.

"Scully, beruhigen Sie sich. Ich schlafe dort drüben auf der Couch. Wir konnten dem Personal doch nicht sagen, dass wir in unseren Flitterwochen getrennte Betten haben wollen, oder? Das sehen Sie doch ein, nicht wahr?"

Ja Mulder, DIE Erklärung war gut, leider erkannte ich erst zu spät, dass die ganze Sache auch von ihm nicht so geplant war.

Am Abend, als ich nach einer wohltuenden Dusche am Fenster stand und meine Haare bürstete, hörte ich einen gedämpften Schrei aus dem Bad. Mulder war gerade vor fünf Minuten hereingegangen um ebenfalls zu duschen. Einen Moment war ich besorgt, doch als ich das wilde Fluchen Mulders hörte, wusste ich, dass er in Ordnung war - zumindest zu diesem Zeitpunkt. Weitere fünf Minuten später kam mein Partner dann aus dem Bad auf mich zugestürmt. Er hatte lediglich ein Handtuch um seine Hüfte gebunden, seine Haare hingen in einem nassen Etwas an seinem Kopf. Ich begann zu lachen, der Anblick erinnerte mich viel zu sehr an einen begossenen Pudel. Anscheinend fand Mulder die ganze Situation nicht so lustig wie ich.

"Scully!", rief er empört.

"Was?" Mein Bauch tat mir vom Lachen so weh, dass ich Mühe hatte, ihm zu antworten.

"Sie haben das ganze warme Wasser aufgebraucht!" Was? Plötzlich konnte ich nicht mehr lachen. Das stimmte nicht. Was erzählte er denn da? "Mulder, ich habe gerade mal fünf oder zehn Minuten geduscht, das Wasser kann nicht aufgebraucht sein!" Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare. "Hören Sie, vielleicht war der Boiler gar nicht voll, als wir hier eincheckten." Das besänftigte ihn, ein mildes Lächeln glitt auf sein Gesicht. Ich versuchte es mit einem Witz. "Wenigstens sind Sie jetzt abgehärtet ..." Uh-oh, ich erntete einen bösen Blick von Mulder, aber instinktiv wusste ich, dass er mir nichts nachtrug.

Ich setzte mich in das Bett, zog die Decke zu meiner Hüfte und machte mich wieder daran, meine Haare zu bürsten, als Mulder, der längst unter seiner Decke gekrault auf dem Sofa lag und mir aufmerksam zusah, fragte: "Warum verbringen Frauen eigentlich so viel Zeit damit, sich um ihr Aussehen zu kümmern?"

Ich hätte die Frage damals einfach ignorieren, so tun, als hätte ich sie nicht gehört und mich schlafen legen sollen, aber ich versuchte Mulder verzweifelt eine halbe Stunde lang zu erklären, dass Hygiene sehr wichtig ist, doch er argumentierte immer nur damit, dass Männer auch auf sich achteten und trotzdem früher fertig waren. Seine Sturheit ärgerte mich und aus der Diskussion wurde ein richtiger Streit. Der erste von vielen, die noch kommen sollten.


Mittwoch, 17. Juli 9.32 Uhr

Am nächsten Morgen klopfte es an der Tür. Ich lag noch im Bett, wir hatten verschlafen und Mulder zeigte sich gnädig indem er in seinen Boxershorts zur Tür ging, nachdem er seine Decke und das Kissen von der Couch unter das Bett geschoben hatte. Er öffnete die Tür nur einen Spalt und unterhielt sich in gedämpften Ton mit jemanden. Ich zog die Decke hoch bis zu meinem Kinn und hoffte, dass es kein anderer Undercover-Agent war, der uns über die neuesten Umstände aufklären wollte. Nach circa 10 Minuten schloss Mulder die Tür und kam auf mich zu.

"Wer war das?", murmelte ich verschlafen. Die Wut vom letzten Abend war unter dem Mantel der Müdigkeit kaum noch zu spüren.

"Das war der Hotelmanager", erklärte er mir in neutralem Tonfall. Anscheinend dachte er nicht mehr an den Streit von gestern.

"Was wollte er denn?" Ich richtete mich auf, fuhr mir mit einer Hand durch die Haare und wickelte die Decke um mich herum, als mein Partner mich seltsam ansah.

Offensichtlich war er überrascht, dass ich morgens so zottelig wie jeder andere Mensch aussah. "Er bat uns nach 22 Uhr leise im Zimmer zu sein, er hätte schon Beschwerden von den Gästen unter uns bekommen." Er setzte sich auf die Couch.

"Ich schätze, wir waren gestern wohl zu laut, was?" Ich spürte, wie ich rot wurde. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass wir zu lautstark argumentiert hatten. "Hmm, der Manager verzeiht uns aber. Er meinte, er wüsste, wie es in den Flitterwochen sei." Er grinste so breit, dass ich dachte, sein Gesicht würde zerreißen. Ich wusste, es war seine Art von Humor und meistens gefiel sie mir auch, doch im Moment wollte ich nichts außer einer heißen Dusche um wach zu werden.

Ich nahm den Bademantel, den ich über einen der Bettpfosten gehangen hatte, schlüpfte hinein und ging ins Bad. Ich bemerkte, wie Mulder noch etwas hinter mir her rief, doch ich verstand nicht mehr genau, was er gesagt hatte. Ich beeilte mich um nicht wieder Streit mit Mulder zu bekommen und verließ nach zwanzig Minuten das Badezimmer. Ich war vollständig angezogen, hatte eine Jeans und eine rote Bluse an. Mulder lag immer noch mit seinen Boxershorts auf der Couch. Er hatte die Zeitung in der Hand, zerriss die Seiten, zerknüllte sie und warf sie in Richtung Papierkorb. In Richtung war genau der richtige Ausdruck dafür, denn die kleinen Bälle lagen größtenteils um ihn herum. Nur wenige hatten ihr Ziel getroffen. Wie konnte dieser Mann nur so schlampig sein?

Mulder raffte sich auf, nahm ein paar Sachen aus seinem Schrank und meinte dabei: "Hoffentlich haben Sie mir etwas warmes Wasser übriggelassen."

"Mulder, ich habe etwa 10 Minuten geduscht, da müsste noch jede Menge Wasser sein." Er konnte so nerven! Jedenfalls verschwand er dann für ungefähr eine Viertelstunde im Bad. Ich bestellte uns ein Frühstück und machte mich gerade daran das Bett zu machen, als er wieder herauskam.

Abermals hatte er nur ein Handtuch um die Hüfte, aber dieses Mal strahlte er vor Zufriedenheit. "Sie brauchen das Bett nicht zu machen, dafür ist das Personal da!" Ich drehte mich mehr in seine Richtung und sah, wie das Wasser, das von ihm heruntertropfte eine Pfütze auf den Dielen des hölzernen Fußbodens bildete.

"Mulder, sehen Sie, was Sie gemacht haben! Warum trocknen Sie sich nicht im Bad ab?"

Er sah auf sich hinunter und sagte in leicht belustigten Ton: "Ich mache das in meiner Wohnung immer so und außerdem habe ich meine Unterwäsche hier draußen vergessen."

Eigentlich wollte er mich damit wohl zum Lachen bringen, aber die ganze Unordnung, die er verbreitete, machte mich wütend. "Mulder, Sie sind so schlampig, können Sie nicht etwas mehr auf Ordnung achten? Sehen Sie sich hier doch mal um!" Ich deutete rund ums Zimmer. "Sie haben die Zeitung zerrissen, die ich eigentlich auch noch lesen wollte und haben damit versucht den Papierkorb zu treffen, was ihnen ganz offensichtlich nicht immer gelungen ist und der ganze Müll liegt so im Zimmer herum und ihre Decken haben Sie auch noch nicht zusammengelegt und jetzt tropfen Sie hier den Fußboden nass, so dass jeder darauf ausrutschen könnte und ihre Sachen dort drüben haben Sie auch noch nicht weggelegt und -"

"Scully, wie lange können Sie das, ohne Luft zu holen?" Sein Grinsen war unverschämt. In diesem Moment hätte ich ihm gern eine Backpfeife gegeben, aber das hätte unser Zusammenwohnen auch nicht gerade gedient. Ich schloss den Mund und sprach den gesamten Vormittag nicht mehr mit ihm.

Gegen 14 Uhr bekamen wir dann durch einen Boten die neuesten Informationen über den Fall. Wir wurden angewiesen, das Zimmer nicht zu verlassen, bis Skinner es uns anordnete. Wir sollten uns genau so verhalten, wie es die Opfer getan hatten, und die waren jeweils erst am Tag der Abreise aus dem Zimmer gekommen. Später fragte ich mich, wie die Frauen dann entführt werden konnten, wenn ihre Männer oder Freunde immer mit ihnen zusammen gewesen waren, aber an diesem Tag dachte ich überhaupt nicht daran. Ehrlich gesagt, fiel es mir nicht einmal auf. Ich machte mir vielmehr darüber Sorgen, wie die nächsten Tage verlaufen würden, wenn Mulder und ich immer in dieser Suite aufeinander hockten. Ich hatte sowieso schon das unheimliche Bedürfnis, ihn zu erdrosseln. Das war besser als erschießen, denn da gab es kein umherspritzendes Blut.

Der weitere Verlauf des Tages war im Vergleich zum nächsten Tag ruhig. Mulder saß den ganzen Abend in einem Sessel und sah sich ein Knicks Spiel an. Er trank etwas Bier und brüllte bei ein paar besonders gelungenen Spielzügen freudig herum. Es hatte mir gefallen, ich hatte den Abend sogar genossen, bis er plötzlich anfing mich herumzukommandieren. "Scully, holen Sie mir bitte noch ein Bier." Das tat ich zwar, aber innerlich begann ich zu grollen. Konnte der Herr es sich denn nicht selbst holen? Nein, natürlich konnte er das nicht. Er war der Mann und für solche Aufgaben waren Frauen zuständig. Als er das Bier dann schließlich in der Hand hatte, bedankte er sich nicht dafür, sondern nörgelte herum! "Scully, dieses Bier ist warm, könnten Sie nicht etwas Eis holen?" Ich holte ihm Eis ... und schüttete es ihm direkt in den Schoß.


Donnerstag, 18. Juli 8.45 Uhr

Die vergangene Nacht war einfach schrecklich gewesen. Mulder hatte mich angeschrien, ich war ins Bett gegangen und hatte zuvor die Antenne des Fernsehers herausgezogen, so dass er das Basketballspiel nicht weiterverfolgen konnte und schließlich auch ins Bett ging. Tja, und dann hatte er geschnarcht und mich einfach nicht einschlafen lassen, also hatte ich beschlossen, es ihm an diesem Morgen zurückzuzahlen. Ich war früher als sonst aufgestanden, hatte ausgiebig geduscht und die Dusche anschließend weiterlaufen lassen. Sollte mein Partner sich doch mit Eiswasser waschen! Ich war dann zurück ins Wohnzimmer gegangen, feilte mir gemütlich meine Fingernägel und bürstete mir die Haare, dann weckte ich Mulder. Ich wusste vom Manager, dass der Boiler ein sehr altes Modell war und mindestens 2 Stunden brauchte um das Wasser wieder zu erwärmen. Welch süße Rache mir doch zuteilwerden sollte! Mulder stand beinahe sofort auf, sah mich nicht an, sprach nicht mit mir. Ich schmunzelte. Mulder führte sich wie ein bockiges Kind auf. Zu meiner Überraschung ging er nicht sofort ins Bad, sondern frühstückte erst mit mir. Er bohrte tiefe Löcher in die Butter und schaffte es damit mal wieder ohne großartige Anstrengungen, mich wütend zu machen.

"Mulder, hören Sie auf, in der Butter zu bohren!" Er ignorierte, was ich gesagt hatte, griff das Messer wie eine Forke an und stach es tief in die Butter hinein, dann drehte er sein Gesicht zu mir, lächelte hinterhältig und grub ein großes Loch. Ich seufzte, stand auf und ging ans Fenster. Um der ganzen Sache noch eins drauf zu setzen, begann er zu schmatzen und warf die Krümel des Brötchens durchs Zimmer. Ich bedauerte die Frau, die ihm einmal Kinder schenken sollte ...

Jetzt saß ich auf dem Bett, kämmte mir meine Haare und wartete auf den triumphierenden Augenblick, wenn Mulders Schreie aus dem Bad an mein Ohr dringen würden. Vor wenigen Sekunden hatte er diesen Raum betreten und ich vermutete, dass er genau in diesem Moment unter die - "Aaaaah!" - Dusche stieg. Welch herrliches Gefühl! Endlich erfolgreich, Captain! Einen kleinen Moment überlegte ich noch, ob ich fragen sollte, ob es ihm gut gehe, aber ich dachte, das wäre zu viel des Guten, dann würde er mich endgültig umbringen. Reue? Nein, kein bisschen. Er hatte alles verdient, was ich ihm antat und er würde sich noch wünschen, er hätte am Montag gegen diesen Auftrag protestiert.

"Verdammt, Sculliiieee!"

Ein breites Lächeln legte sich auf mein Gesicht, als er aus der Badezimmertür trat. Er zitterte am ganzen Körper und plötzlich fing ich wie wild an zu lachen. So sehr, bis mir mein Bauch weh tat, doch ich konnte einfach nicht aufhören. Mulder holte eines der nassen Handtücher und warf es auf mich, bevor ich mich aus der Gefahrenzone retten konnte. Das Tuch landete mitten in meinem Gesicht. Mein Lachen war weg, dafür hielt sich Mulder nun den Bauch.

"Sie!!!", fauchte ich ihn an. Ich warf das Handtuch nach ihm, verfehlte ihn aber um Haaresbreite. Er hörte zu lachen auf, doch ich war noch so dermaßen wütend, dass ich nach dem nächstbesten Kissen griff und es abermals auf ihn warf. So ging es hin und her. Er warf etwas, ich warf es zurück.

"Scully, hören Sie auf, Sie demolieren das ganze Hotelzimmer!" Er stürzte auf mich zu, als ich eine Vase zur Hand nahm. Ein Abwehrspieler bei den Red Skins hätte mich nicht besser umhauen können. Ich landete direkt auf dem Bett und Mulder auf mir. Irgendwie platzte dadurch der Knoten und der Stress und die Wut der letzten Tage waren wie weggeblasen.

Ich fing wieder zu lachen an und Mulder tat es mir gleich. "Alles okay?" Seine Stimme klang so sanft und besorgt. Ich blickte auf und sah in seinen Augen einen unbekannten Ausdruck.

Plötzlich spürte ich seine Lippen ganz zärtlich auf meinen und ehe ich begriff, dass er mich küsste, presste ich mich ihm schon nach mehr entgegen. Nach einigen Sekunden ließ er von meinem Mund ab und begann jeden Zentimeter an meinen Hals zu küssen. Ich schloss die Augen und hörte ein leises Seufzen. Erstaunlicherweise kam es von mir selbst.

"Mulder, wir benehmen uns wie ein altes Ehepaar!"

Er hob seinen Kopf und sah mir direkt in die Augen. "In zwanzig Jahren werden wir das auch sein..."


Dienstag, 25 Oktober 12.48 Uhr

Dana tippte ein paar letzte Worte in ihren Laptop: "Diese ganze Sache ist nun schon drei Jahre her. Fox erzählte mir wenige Wochen später, dass die Sache eigentlich ein Scherz von ihm sein sollte und es nie Entführungen in dem Hotel gegeben hatte. Ich war ihm nicht böse gewesen, denn schließlich hatte er mich im gleichen Atemzug um meine Hand gebeten. Nun sind wir seit etwa zweieinhalb Jahren verheiratet und ich erwarte unser erstes Kind. Noch heute gibt es Momente, in denen ich mich frage, wie er es geschafft hatte, Skinner in die Sache mit hineinzuziehen, doch wenn ich ihm die Frage stelle, lächelt er mich immer nur an und sagt, dass das sein Geheimnis sei.
Ich habe Fox übrigens nicht ganz umerziehen können. Er bohrt immer noch seine Löcher in die Butter und wirft mit Papierknöllchen nach dem Mülleimer. Das Problem mit dem heißen Wasser haben wir soweit gelöst: Wir duschen zusammen ..."

Sie speicherte die Datei und ging zurück ins Schlafzimmer, um zu ihrem Mann ins Bett zu schlüpfen.


Ende
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