World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Dividenden

von Suzanne Schramm

Kapitel 1

*****
But you can say baby
Baby can I hold you tonight
Maybe if I told you the right words
At the right time
You'd be mine.

Tracy Chapman
--
Aber du kannst sagen, Baby
Baby, kann ich dich heute Nacht halten
Vielleicht, wenn ich dir die richtigen Worte sage
Zur richtigen Zeit
Würdest du mir gehören.

Tracy Chapman
*****

Es ist beinahe Mitternacht und ich bin mal wieder in einem dieser Hotelzimmer und sehe mir "Cheers" im Fernsehen an. Die Witze sind alt, aber bringen mich immer noch dazu, laut herauszulachen. Ich habe diese Serie früher einmal wirklich geliebt. Egal, in welcher Stadt ich mich befand, egal, hinter welchem grausamen Psychopathen mich Patterson hinterherlaufen ließ, wenigstens donnerstags konnte ich immer etwas lachen.

Es klopft an der Tür, gerade als Norm einen weiteren kurzen Einzeiler zum Besten gibt. Immer noch in mich hineinlachend stehe ich auf, um zu öffnen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Scully ist, auch wenn sie mich bis jetzt noch nie zu so einer späten Uhrzeit besucht hat. Ich frage mich, ob sie mich durch die Wände hindurch lachen gehört hat.

"Officer, es tut mir leid", sage ich, während ich die Tür aufmache. "Wenn ich verspreche, den Krach hier leiser zu machen, werden Sie mir dann versprechen, nicht meine Eltern zu benachrichtigen?"

"Hey." Sie blickt mich vom Flur aus schief an. "Ich habe mich nur gerade gefragt, was hier drinnen so lustig ist." Als wenn es das gerade mitbekommen hätte, beginnt das Fernsehpublikum im Hintergrund zu lachen.

"Es tut mir leid." Diesmal meine ich die Entschuldigung wirklich ernst. "Ich wollte dich nicht aufwecken."

"Das hast du nicht. Ich konnte sowieso nicht schlafen."

"Das sind sicher diese großen Dunghaufen", sage ich und trete zur Seite, damit sie hereinkommen kann. "Die halten mich auch wach."

"Eigentlich glaube ich ja, dass es dieser doppelte Espresso war. Ich fühle mich heute Nacht einfach aufgekratzt."

Scully lässt sich auf das zweite Bett nieder und testet es mit einem Hopser.

"Stabil genug für dich?", frage ich und sie sieht mich mit einem Blick an, der mein Herz schneller schlagen lässt. Schlagartig erfasst mich unsere wirkliche Situation. Es ist spät, sie ist aufgekratzt und wir sind hier in der Mitte vom Nirgendwo. Meine sonst immer biedere Partnerin trägt nichts als ihren Pyjama und einen Bademantel. Einige Teile
meines Körpers beginnen, sich ziemlich stabil anzufühlen.

"Ich glaube, es ist die selbe Matratze wie in meinem Zimmer." Sie hopst noch einmal. "Ich bin mir sogar sicher."

"Ich denke, unsere Räume sind identisch, Scully. Das Einzige, was für diesen Raum hier spricht, ist das Vergnügen meiner Gesellschaft."

Sie lächelt leicht zu mir herüber. "Das ist der Grund, warum ich hier hergekommen bin." Wirklich rätselhafte Dr. Scully!

Sie steht auf und geht zu dem kleinen Kühlschrank, der unter dem Tisch neben meinem Bett eingesteckt ist. Sie öffnet ihn und mustert die Sodas und kleinen Flaschen.

"Mulder? Hast du Durst?", fragt sie mich über ihre Schulter hinweg und neigt sich nach vorne, um etwas herauszuholen.

"Sicher. Gib mir was von dem, was auch immer du trinkst!"

Scully dreht sich um und streckt mir zwei Flaschen entgegen. "Wir haben Bacardi und wir haben Crown Royal."

"Haben wir Cola?"

"Wenn du willst."

Ich bemerke, dass sie nicht vorhat, ihren Drink zu mischen, also zucke ich mit den Schultern.

"Nein, lass gut sein."

Scully sieht mich seltsam an, einerseits missbilligend, andererseits belustigt.

Ich greife zur anderen Seite des Bettes und nehme ihr die Whiskeyflasche aus der Hand, aber sie hält mir immer noch den Rum hin und wackelt einladend ein wenig mit der Flasche hin und her. Ich bemerke erst jetzt, dass sie in ihrer anderen Hand noch zwei weitere Flaschen hat. Ok, unsere Drinks sind Doppelte.

Ich habe Scully niemals für einen großen Trinker gehalten. Also bin ich schon etwas neugierig, was ihre Gründe dafür sind, heute Nacht zu trinken, aber ich will ja nicht neugierig sein. Wenn sie darüber reden will, wird sie reden.

Sie geht zurück zu dem zweiten Bett und setzt sich auf die Seite, die am nächsten zu meinem Bett ist. Nur drei Schritte Teppich und ein Nachtschrank trennen uns.

Die melancholische Abschlussmusik von "Cheers" läuft gerade, während ich meine Flasche öffne und leicht daran nippe. Zum Teufel, warum eigentlich nicht?! Ich nehme noch einen diesmal größeren Schluck und genieße, wie es brennend meine Kehle hinunter rinnt.

Scully greift nach der Fernbedienung, zögert aber und wirft mir einen Seitenblick zu. "Würde es dir was ausmachen?", fragt sie.

"Schalte ruhig um", antworte ich ihr, stelle beide Flaschen auf dem Nachttisch ab und lehne mich gegen das Kopfende des Bettes. Das dürfte interessant werden. Die nächtlichen Fernsehgewohnheiten einer Person sagen eine Menge über sie aus.

Scully zappt durch ein paar Werbeblöcke, eine Talkshow und einen Actionfilm, bevor sie bei einem alten Schwarzweißfilm Halt macht. Ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern, aber die Schauspielerei wirkt gestelzt, auch wenn der Dialog recht lebhaft ist.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Scully die Fernbedienung auf den Nachttisch legt.

Für ein paar lange, gemütliche Minuten sehen wir uns den Film an und trinken unsere Drinks. Keiner von uns spricht ein Wort. Ich sehe nur mit einem Auge hin, während ich mich frage, warum Scully um diese Zeit in meinem Hotelzimmer aufkreuzen sollte. Dann dämmert es mir. Es erschreckt mich immer irgendwie, daran zu denken, dass auch Scully
manchmal einsam ist. Sie wirkt so unabhängig. Aber wahrscheinlich wollte sie heute Nacht einfach nur nicht alleine sein.

"Findest du, dass ich älter aussehe?", fragt Scully. Überrascht drehe ich meinen Kopf in ihre Richtung. Sie hat sich auf einen Ellbogen aufgestützt und sieht mich aufmerksam an.

"Was?"

"Findest du, dass ich älter aussehe? Ich habe vor ein paar Tagen ein Foto von uns gefunden. Es muss aufgenommen worden sein, als wir gerade angefangen hatten, miteinander zu arbeiten, meine Haare waren noch lang. Und mir kam der Gedanke: 'Mein Gott, wir waren so jung'."

Sie senkt ihren Blick, sodass ich ihre Augen nicht sehen kann, während ihr Finger das hässliche Muster auf dem dünnen Gewebe der Steppdecke verfolgt, aber ihre Stimme klingt wehmütig.

"Willst du damit sagen, dass ich älter aussehe, Scully?"

Sie sieht zu mir auf und neigt ihren Kopf zur Seite, so als ob sie über ihre Antwort nachdenken würde, bevor sie sie ausspricht. "Nicht wirklich. Ich meine nur allgemein. Sechs Jahre sind eine lange Zeit, Mulder. Wir haben eine Menge durchgemacht, nicht?"

Ich setze mich mehr aufrecht hin und erinnere mich an die ersten paar unserer gemeinsamen Monate zurück und an diesen Tanz des Misstrauens, den wir geführt hatten, bevor wir letztendlich wirklich das Vertrauen des Anderen gewannen.

Bei diesem ersten Treffen dachte ich, dass sie, auf eine langweilige, gelehrte Weise, hübsch wäre.

Ich amüsierte mich damals wirklich darüber, dass diese Möchtegern-Mächte von oben dachten, sie könnten mich mit dieser kleinen Rothaarigen verführen. Nun ja, als ich davon gehört hatte, dass mein Partner eine Frau sein würde, hatte ich wirklich gedacht, sie würden mir eine Diana schicken. Ich war zu dem Zeitpunkt nämlich immer noch dabei, meine Wunden zu lecken, nachdem Diana mich so plötzlich verlassen hatte. Wahrscheinlich wäre ich mit einer großen und eigensinnigen Dunkelhaarigen sofort im Bett gelandet. Das war für mich jederzeit eine tödliche Kombination. Besonders, wenn sie
dachten, dass sie besser als ich wären.

Der einzige Teil, mit dem sie bei Scully richtig lagen, war der mit der Eigensinnigkeit. Auf den ersten Blick hatte ich Scully aber sofort von der Liste der Frauen, mit denen ich ins Bett wollte, gestrichen. Sie hätten keine dümmere Wahl treffen können. Das dachte ich zumindest.

Und jetzt, nach all den Jahren, verlangt diese ehemalige kleine Spionin von mir, die Scully von damals mit der Scully von heute zu vergleichen. Zwei vollkommen verschiedene Menschen.

"Scully..." Ich halte kurz inne und antworte dann vollkommen ehrlich mit einem wahren Wortschwall. "Für mich bist du jetzt noch viel wunderschöner, als du es all die Jahre vorher warst."

Sie lächelt und ich entscheide mich dafür, dass dieses Lächeln es wert war, das Risiko eingegangen zu sein, wie ein Idiot dazustehen.

"Wie viel hast du getrunken?", fragt sie.

Ich halte meine halbleere Flasche in die Höhe. "Nicht viel." Ich sehe zu den zwei leeren Flaschen auf ihrer Seite des Nachtschranks hinüber und ihre Augen folgen meinem Blick.

"Ich bin nicht betrunken", stellt sie überzeugt fest. "Ich bin nur etwas angeheitert."

"Natürlich."

Sie lässt sich auf ihren Rücken fallen und seufzt leicht.

Wir sehen beide wieder zum Fernseher zurück. Die üblichen Werbungen für Schlaflose und Verlierer wiederholen sich um diese Zeit alle zehn Minuten.

"Hast du jemals einen dieser Wahrsager-Telefondienste angerufen?", will Scully wissen, als Kenny Kingston uns versichert, dass seine Wahrsager nicht nur Genies sind, sondern sich auch wirklich um die Probleme der Anrufer kümmern.

"Hast du es denn?", frage ich.

Sie kichert leicht. "Ich hätte es einmal beinahe getan." Sie schließt ihre Augen und schüttelt im Selbsthohn den Kopf.

Das könnte lustig werden. Sie scheint in einer gesprächigen, lockeren Stimmung zu sein, etwas, das leider selten vorkommt. Ich werde mir jetzt etwas Spaß erlauben. "Ich mache das regelmäßig."

Ihre Augen öffnen sich wieder und sie sieht mich mit einem neugierigen Blick an und wartet darauf, dass ich weiter spreche.

"Du kennst diese unglaublichen logischen Gedankensprünge, die mir die Leute nachsagen?" Ich zucke mit den Schultern. "Hellseher."

Scully lächelt und setzt sich wieder auf. "Die sind in der Kurzwahl deines Telefons, nicht wahr?"

"Unbedingt", antworte ich ihr mit gespielter Ernsthaftigkeit.

Sie runzelt ihre Augenbraue. "Bin ich vor oder nach Dionne in deiner Kurzwahl?"

Ich lege die Stirn in Falten. "Ich hatte immer gehofft, dass es hierzu niemals kommen würde... du bist Nummer drei."

"Drei! Wer ist der Zweite?"

"Scully, die 0190-Anrufe, die ich mache, gehen dich nichts an."

Sie kräuselt ihre Lippen und sieht mich wieder auf diese abwägende Weise an. "Du bist verdorben, Mulder, aber ich hoffe doch, du bist nicht so verdorben."

"Ach ja? Wer ist denn noch in deiner Kurzwahl?" Ich rücke etwas hin und her, sodass ich ihre Position widerspiegle: Auf meinen Ellbogen aufgestützt, den Kopf auf meiner Hand.

"Du machst die Annahme, dass du überhaupt in meiner Kurzwahl bist."

"Lass mich raten - deine Mutter und Frohike."

Scully schnaubt leise. "Du hast nur mit einem von beiden recht. Meine Mutter braucht nicht in meiner Kurzwahl zu stehen, sie ruft mich immer an."

Unsere Blicke treffen sich und ich lächle sie an. "Ich möchte wetten, dass Frohike es liebt, wenn du mich anrufst, um schmutzige Sachen zu sagen und aus Versehen seine Nummer erwischst."

"Ich habe das einmal gemacht und Byers ging ans Telefon."

"Das würde erklären, warum er direkten Blickkontakt zu dir vermeidet."

Scully schließt ihre Augen und vermeidet direkten Blickkontakt zu mir. "Gott, Mulder, lass mich nicht noch mehr sagen! Ich werde das morgen früh bereuen."

"Warum?"

"Es ist eben so. Bist du niemals betrunken und sagst Dinge, die du bereust?"

"Gibst du zu, dass du betrunken bist?", necke ich.

Sie öffnet ihre Augen wieder. "Nein. Nein, ich, ich meinte nur im Allgemeinen."

"Ich denke nicht, dass du diese Nacht schon irgendetwas gesagt hast, das ich später gegen dich benutzen könnte."

Scully legt sich wieder hin und nimmt einen tiefen Atemzug. Langsam entlässt sie die Luft wieder aus ihren Lungen. Ich kann meine Augen einfach nicht von dem Heben und Fallen ihres Brustkorbs abwenden. Neuerdings hat sie angefangen, tiefer ausgeschnittene Blusen zu tragen und manchmal kann ich mich wirklich nicht beherrschen, sie nicht anzustarren. Ich komme mir vor, als wenn ich zum zweiten Mal in die Pubertät gekommen und gerade dabei wäre, Brüste zu entdecken.

'Na los, Scully!', denke ich. 'Sag etwas, das ich später niemals gegen dich benutzen würde!'

"Ich sollte jetzt gehen", murmelt sie.

"Du störst mich nicht!", sage ich und hoffe, dass sie das nicht denkt. Das Zimmer wird sich so leer anfühlen, wenn sie geht. "Der Film ist noch nicht zu Ende. Wenn du jetzt gehst, wirst du niemals wissen, wie er ausgeht!"

"Ich weiß aber schon, wie er endet." Ihre Stimme wird dünner. Sie wird schläfrig. "Abgesehen davon habe ich einen Fernseher in meinem Zimmer..."

"Und wo bleibt da der Spaß? Sich einen Film mitten in der Nacht alleine anzusehen?"

Ihr Kopf dreht sich, damit sie mich ansehen kann und sie hebt die Augenbraue.

"Ich sollte das wissen", rede ich weiter. "Ich sehe sie mir immer allein an. Es ist viel besser, wenn noch jemand dabei ist."

Sie wirft mir ein müdes Lächeln zu. "Ich kenne die Art von Filmen, die du dir nachts alleine ansiehst."

Alles Blut aus meinem Körper schnellt Richtung Süden, als mein Gehirn die Vorstellung an einen dieser Filme und ihre vor Müdigkeit undeutliche Stimme zur selben Zeit verarbeitet.

Scullys Kopf ist immer noch in meine Richtung geneigt und sie schließt ihre Augen. "Lass mich nicht hier einschlafen!"

"Wenn du einschläfst, werde ich zum Schlafen in deinen Raum 'rübergehen."

Ein Auge öffnet sich. "Würdest du das wirklich?"

Ich täusche vor, es abzuwägen. "Nein, ich traue dir."

Das Auge schließt sich. "Vielleicht solltest du das nicht tun." Es ist nicht viel mehr als ein Flüstern.

Mein Schwanz zuckt interessiert auf. "Warum?", würge ich hervor.

"Hmmm?"

"Warum sollte ich dir nicht vertrauen?"

Die einzige Antwort, die ich bekomme, ist das sanfte Geräusch ihres Atmens. Ein paar Minuten lang starre ich mit leerem Blick zum Fernseher, mir nur zu gut bewusst darüber, dass Scully in meinem Zimmer schläft. Ich drücke den Knopf, um den Ton auszustellen, damit ich ihr zuhören kann.

Für den Bruchteil einer Sekunde kommt mir der Gedanke, dass sie immer noch wach ist, dass sie mich testet, um herauszufinden, was ich tun würde, wenn sie wirklich in meinem Raum einschläft. Wenn unsere Zimmer eine Verbindungstür hätten, hätte ich sie vielleicht in ihr Bett tragen können. Ich lächle bei der Vorstellung, es trotzdem zu tun, und sehe vor mir, wie jemand den Flur entlang kommt, während ich meinen Raum mit einer bewusstlosen Frau in meinen Armen verlasse.

Scully atmet tief ein und vertreibt langsam meine Gedanken. Ich setze mich auf und meine Augen folgen den vertrauten Linien ihres Gesichts.

"Scully?", flüstere ich.

Sie schlummert weiter.

Ich stehe auf und schalte den Fernseher aus. Ich nehme ihre beiden leeren Flaschen und meine halbleere und schmeiße sie in die Mülltonne. Ich stelle die Bacardi-Flasche zurück in den Kühlschrank.

Am anderen Ende des Raums höre ich, wie Scully sich bewegt, also drehe ich mich zu ihr, um nachzusehen, ob sie aufgewacht ist. Ist sie nicht. Sie hat sich auf die Seite gedreht, ihren Rücken zu mir. Ich gehe zu dem Bett und ziehe die Steppdecke darüber, um sie zuzudecken.

"Gute Nacht, Scully", flüstere ich und greife nach vorne, um eine Strähne ihres Haars hinter ihr Ohr zu stecken.

Sie dreht sich wieder und vergräbt ihr Gesicht ein wenig tiefer im Kissen. Ich habe ein verzweifeltes Verlangen danach, sie zu küssen, nur einmal, auf die Lippen, aber ich denke nicht, dass es fair wäre, das jetzt zu tun. Ich begnüge mich mit der Spitze ihrer Augenbraue und berühre sie flüchtig mit meinen Lippen.

In dem dämmrigen Licht der Nachttischlampe sieht ihr im Schlaf entspanntes Gesicht sogar jünger aus, als an diesem ersten Tag, als wir uns trafen. Ich streiche mit der Rückseite meines Fingers sachte über ihre Wange und mein Herz schmerzt wegen allem, was sie in den letzten Jahren durchmachen musste.

"Du siehst für mich nicht älter aus, Scully", sage ich ihr leise und sie bewegt sich etwas. Ihre Lippen öffnen sich, als wenn sie sprechen wollte, bevor sie seufzt und ihre Augen halbwegs öffnet.

"Mulder..." Ihre Stimme ist kratzig und sie blinzelt ein paar Mal. "Hast du mit mir geredet?" Ihr Kopf hebt sich ein paar Zentimeter vom Kopfkissen.

Ich lächle sie an. "Nein. Schlaf weiter."

Sie dreht sich um und will sich aufsetzen, zögert dann aber. Ich trete zurück, setze mich auf mein Bett und greife nach dem Lichtschalter. Ihre Augen folgen mir und ich nicke ihr schwach zu.

Siehst du, Scully. Es ist okay. Bleib hier. Bei mir.

Für einen einzigen wundervollen, wortlosen Moment sieht Scully direkt zu mir, in mich hinein, und ich schwöre, dass ich tatsächlich ihre Seele sehen kann. Ich hatte vorher schon kurze Blicke davon erhascht, aber heute Nacht sind ihre Verteidigungsmauern vom Schlaf und vom Alkohol eingerissen worden.

Dann schließt sie ihre Augen und legt sich wieder hin. Ich knipse das Licht aus, bevor ich Zeit habe, auf das zu reagieren, was ich gerade gesehen habe.

Liebe. Angst. Unentschlossenheit.

Mein Gott, ich liebe sie. Auf so viele Arten, aufgrund so vieler Dinge, aber bis vor ein paar Momenten war ich mir nicht über die Tiefe ihrer Gefühle mir gegenüber im Klaren. Es gibt viele Themen, über die wir niemals ein Wort verlieren, meistens aus einem guten Grund. Dieses ist eins dieser Themen.

Und aus einem verdammt guten Grund.

Angst.

Die selbe Angst, die ich eben in ihren Augen gesehen habe. Sie steckt auch in mir.

Angst vor dem Unbekannten. Scully macht mir Angst. Niemals zuvor in meinem Leben kannte ich jemanden wie sie. Sie ist mein Retter, mein klarer Verstand und meine Vernunft, mein einziger wahrer Freund. Für die Jagd nach der Wahrheit habe ich so viele Dinge aufgegeben, aber ich möchte es nicht riskieren, Scully zu verlieren. Unsere Beziehung ist schon so kompliziert, dass es nicht notwendig ist, in diese Mischung auch noch körperliche Intimität zu werfen.

Bis jetzt wusste ich nicht, dass ich Scully Angst einjage. Ich habe immer vermutet, dass sie sich aus einem Pflichtbewusstsein, aus Loyalität und ja, sogar aus Liebe mit mir abgibt. Aber ich habe es niemals gewagt, auf mehr zu hoffen. Ich habe niemals zu hoffen gewagt, dass sie mehr von mir wollen könnte.

Ich lege mich wieder hin und halte meinen Atem flach. Plötzlich ist mir ihre Anwesenheit unangenehm. Obwohl ich nur die Hälfte der Flasche getrunken habe, fühle ich mich betrunken und der Raum scheint sich in der Dunkelheit um mich herum zu drehen.

Ich kann sie spüren, wie sie vorsichtig und unentschlossen in dem anderen Bett liegt. Ich frage mich, warum sie diese Nacht wirklich hier herübergekommen ist. Hat sie den Alkohol ins Spiel gebracht, um meine Abwehr zu lockern - oder ihre eigene?

Genau in dem Moment, in dem ich die Stille nicht länger ertragen kann, in dem ich fühle, dass ich sprechen muss, sagt sie leise meinen Namen.

"Mulder?"

"Ja?"

Sie ändert ihre Position, sodass sie aufrecht sitzt. Meine Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt und ich kann ihre Umrisse sehen, wie sie auf der Kante des Bettes hockt. Ich richte mich auf und strecke die Hände nach der Lampe aus.

"Nein, lass es aus." Sie räuspert sich, während ich meine Hand zurückziehe und mich wieder zurücklehne. Wartend.

Scully holt tief Luft und lässt sie langsam entweichen.

"Ich bin nicht sicher, warum ich, ich meine, ich bin nicht hierher gekommen, um zu..., mit der Absicht, das hier zu tun."

"Ok." Ich sage es leise und beschränke mich auf diese beiden Silben, da der rationale Verstand mich gerade verlässt.

Warum bist du hier, Scully?

"Es ist nur so, dass ich, als ich dieses Foto sah, begann, über die Vergangenheit nachzudenken. Es ist nicht wirklich, dass du älter für mich aussiehst, Mulder, es ist, dass ich dich jetzt *kenne*. Es war schwer, mich an die Zeit zu erinnern, in der du noch kein Teil meines Lebens warst, wer ich war, bevor ich dich traf. Es ist seltsam, sich zurückzuerinnern und dich als einen Fremden anzusehen."

"Du hieltest mich für ziemlich fremd, nicht wahr?"

(Anmerkung von Sabrina: Das englische Wort für fremd ist `strangez, was zugleich auch als `seltsamz übersetzt werden kann. In diesem Satz ist also ein Wortspiel enthalten, das ich so nicht ins Deutsche übertragen kann.)

"Das tue ich immer noch." Ihr Tonfall ist unbeschwert und ich gluckse. "Nein. Was ich meinte, war..." Sie hört auf zu sprechen und ich höre sie schlucken. "Ich denke, ich hatte mich nicht wirklich gefragt, ob du findest, dass ich älter aussehe. Ich wollte wissen, wann sich die Dinge geändert haben, wann das bei dir passiert ist."

"Wann was passiert ist?" Mein Herzschlag beschleunigt sich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich weiß, welche Richtung sie damit einschlagen will, ich kann nur einfach nicht glauben, dass sie das wirklich tut. Ich wünschte, ich könnte das Licht einschalten, aber ich will sie nicht vom Reden abhalten.

"Wann du anfingst, mir zu vertrauen. Wann ich aufhörte, für dich ein ärgernis zu sein und zu deiner Partnerin wurde. Kannst du den Zeitpunk genau bestimmen?"

"Kannst du es?"

"Ich hab' dich zuerst gefragt."

Ich schweige und denke über die Frage nach. Wann habe ich damit angefangen, ihr zu trauen?

"Kannst du dich noch daran erinnern, wie du Mossinger dazu gezwungen hast, mich aus Ellens Air Force Base zu befreien? Es war nicht direkt zu dem Zeitpunkt, ich stand ziemlich neben mir. Aber danach, auf dem Flug nach Hause, als ich verstand, was du getan hattest. Dass du deinen Arsch für mich riskiert hast. Niemand hatte das seit einer langen Zeit für mich getan."

Auch, wenn ich es nicht sehen kann, weiß ich, dass sie lächelt.

"Wenn ich gewusst hätte, dass das nur der erste in einer langen Reihe von Mulder-Ausflügen war, dann hätte ich beantragt, einem anderen Partner zugeteilt zu werden."

"Wirklich?"

"Manchmal ist es eben besser, nicht zu wissen, was auf einen zukommt, weißt du? Ich hatte mir damals furchtbare Sorgen um dich gemacht, aber das war nichts im Vergleich zu den anderen Malen, wo du auf eigene Faust unterwegs gewesen bist. Je länger wir zusammen waren, umso mehr fühlte ich mich mit dir, mit unserer Partnerschaft, verbunden."

"Nun, was sind deine Dividenden, Scully, wenn du schon so viel Zeit damit verbracht hast, nachzudenken?"

"Dividenden?"

"Sicher. Was bringt dir diese Partnerschaft neben beruflicher Anerkennung und unserer täglichen Dosis Lob von Kersh?"

Es folgt ein langes Schweigen und ich erröte, jetzt dankbar für den Mantel der Dunkelheit. Dieser Witz war flach.

"Ich bekomme dich durch diese Partnerschaft, oder nicht?" Scullys Stimme klingt erstickt. Ich bekomme selbst einen Kloß im Hals und ich zwinkere ein paar Tränen weg, die aus dem Nichts aufgetaucht sind.

"Aber sicher." Ich kann die Worte nur schwer herausbringen.

Scully steht auf und zögert.

Geh nicht. Gehnichtgehnichtgehnichtgehnicht.

Ich strecke meinen Arm aus und meine Hand streift ihre. Sie dreht ihre Hand um, sodass ihre Finger meine halten und sie drückt meine Hand leicht.

"Du bekommst mich, Scully. Ich weiß nicht, warum du mich wollen könntest, aber du bekommst mich." Ich rucke etwas an ihrer Hand und ziehe sie zu mir. Mein Herzschlag überschlägt sich fast. Was, wenn sie das nicht so meint, wie ich denke? Was, wenn sie nur über Freundschaft redet und ich über ein ganzes Leben?

Aber sie sitzt direkt neben mir und hält immer noch meine Hand. Ihr Kopf ist gegen meine Schulter gelehnt und sie seufzt sanft. Ich lege meinen Arm um sie und wir bleiben für ein paar Minuten so sitzen, mein linker Arm um sie, meine rechte Hand ihre haltend, und versuchen einfach nur, uns daran zu gewöhnen, einander so nah zu sein.

Ich möchte sie fragen, wann sie begann, mir zu vertrauen. Ich möchte sie fragen, einen wie großen Teil ihres Lebens sie in mir sieht. Ich möchte sie fragen, ob sie mir glauben würde, wenn ich sagen würde "Ich liebe dich" oder ob sie mich zum zweiten Mal missverstehen würde.

Ihr Kopf an meiner Schulter wird schwerer, sie ist wieder dabei, einzuschlafen. In meinen Armen. Scully schläft ein und ich halte sie. Ich könnte die ganze Nacht so sitzen bleiben, aber ich entscheide mich, stattdessen mein Glück zu versuchen.

"Komm her." Ich ziehe sie mit mir zurück auf das Bett.

"Oh. Ich sollte gehen." Aber sie bewegt sich nicht, sie bleibt neben mir.

"Nein. Bleib hier." Ich sage nicht die Worte "bei mir", "bitte" oder "Ich möchte dich einfach nur halten", aber ich weiß, dass sie sie sowieso hört. Sie liegt an mich gelehnt, ihr Kopf immer noch auf meiner Schulter. Die Hand, die meine gehalten hatte, ruht jetzt auf meiner Brust. Ihr Gewicht neben mir zu fühlen, ist wohl die am meisten aufrüttelnde Sensation, die ich seit Jahren gespürt habe. Mein einer Arm liegt um sie geschlungen und der andere bewegt sich, um vorläufig ihre Hand zu streicheln.

"Mulder? Wärst du wirklich zum Schlafen in mein Zimmer gegangen?" Ihre Stimme ist vor Müdigkeit heiser und meine Arme umschließen sie aus einem reinen Reflex heraus noch fester.

Will sie, dass ich es getan hätte?

"Nein."

"Du erinnerst dich, als ich aufwachte? Ich dachte, du würdest weggehen."

"Ich würde niemals von dir weggehen, Scully."

"Klar." Sie ist wach genug, um einen Schuss Ironie in das Wort zu geben.

"Nicht mitten in der Nacht", verbessere ich mich. "Nicht, wenn du in meinem Raum schläfst."

"Dann sollte ich vielleicht damit anfangen, bei dir zu Hause zu schlafen. Würdest du dann aufhören, auf eigene Faust wegzurennen?"

Kann sie fühlen, auf welche Art mein Herzschlag sich gerade erhöht oder ist sie schläfrig genug, dass sie nicht darauf achtet? Ich glaube, sie bemerkt es, denn ihre Finger krümmen sich ein wenig, das leichteste Streicheln gegen meine Brust.

"Necke mich nicht, Scully. Das ist nicht nett."

"Wer sagt, dass ich dich necke?"

Ich schlucke und versuche, nette Gedanken zu haben. Unschuldige Gedanken. Freundliche, partnerschaftliche Gedanken.

"Glaubst du, du wirst mich jemals küssen, Mulder?"

Oh mein Gott.

"Ich versuche, einen guten Zeitpunkt zu erwischen", erzähle ich ihr.

Sie lächelt gegen meine Schulter.

"Deutest du darauf hin, dass dies ein guter Zeitpunkt für dich wäre?", frage ich, während mein Herz stehen bleibt und ich ihre Antwort abwarte.

Sie drückt sich gegen mich, um Schwung zum Aufsetzen zu haben. Ihre Brust streift meinen Arm und ich erbebe. Ihre Hand umfasst meinen Kiefer, ihr Daumen berührt flüchtig meinen Mundwinkel, bevor sie sich zu mir hinunterlehnt und mich sanft küsst.

Ich kann mich nicht rühren. Ich kann nichts tun während der wenigen flüchtigen Sekunden, in denen Scully und ich uns zum ersten Mal küssen. Dann, noch bevor ich die Kontrolle über meinen meuternden Körper zurückgewinnen kann, verlassen ihre Lippen die meinen wieder.

Nein. Nein, nein, nein. Ich hatte noch keine Chance, dich zurückzuküssen!

Meine Hand bewegt sich hoch zu ihrem Kopf und ich ziehe ihren Mund zurück zu meinem. Sie küsst mich wieder, ihre Lippen gleiten über meine, setzen mich sogar noch mehr in Flammen. Meine Hand wühlt sich durch ihr Haar und ich drücke sie an mich, nicht bereit dazu, sie gehen zu lassen, während mein Mund sich einladend unter ihrem öffnet.

Scullys Mund öffnet sich ebenfalls und ich stelle ihn schnell unter Belagerung, bevor sie ihre Meinung ändern kann. Ihre Zunge streicht an meiner vorbei und ermutigt mich noch weiter. Ich kann nicht aufhören zu stöhnen. Der Kuss ist überladen an Emotionen. Sie schmeckt nach Rum und Zahnpasta. Ihre Finger streichen durch mein Haar und eines ihrer Beine schiebt sich über die meinen. Während sie sich noch stärker gegen mich lehnt, werde ich aufgerüttelt. Nur ein kleines bisschen weiter und sie wird ganz sicher wissen, wie verzweifelt ich sie begehre. Ohne den Kuss zu unterbrechen, rolle ich sie von mir herunter, sodass wir uns gegenüberliegen und gewinne ein paar wertvolle Zentimeter Abstand zwischen uns.

Scully zieht ihren Kopf zurück, ihr Atem heiß an meiner Wange.

"Oh Mann!", sagt sie und küsst mich dann wieder.

Oh Mann? Ich beginne zu glauben, dass sie das nicht als direkte Ablehnung meint, als sie mich tief küsst und eine sorgfältige Überprüfung der Kieferorthopädie macht, in die meine Eltern Tausende von Dollars investiert haben.

Zum Teufel mit Selbstbeherrschung! Es könnte sein, dass ich diese Chance niemals wieder bekomme. Ich will es wissen, nur einmal, wie es sich anfühlt, sie unter mir zu haben. Wenn ich Glück habe, wird sie sich unter mir wölben und mir einen Grund geben, die Hälfte meiner Videosammlung wegzuwerfen. Die andere Hälfte werde ich selbstverständlich behalten. Ein paar dieser Filme sind Klassiker.

Ich bewege sie vorsichtig auf ihren Rücken, während meine Zunge sich zu dem weichen, samtenen Grübchen ihrer Wange hinarbeitet. Ich muss wohl bis jetzt ein guter Mensch gewesen sein, denn sie bäumt sich wirklich unter mir auf, ihr Oberschenkel zwischen uns verführt meinen Schwanz in süßem Schmerz.

"Gott, Scully!", keuche ich, während ich mich etwas entferne. Ich bin hin und her gerissen dazwischen, mich ehrbar zu verhalten und das hier jetzt sofort zu stoppen oder sie darum anzuflehen, weiterzumachen. Sie kippt ihren Kopf zurück, ihre Arme ziehen mich wieder näher zu ihr und ich probiere aus, wie die Haut hinter ihrem Ohr wohl schmeckt.

Und sie lacht.

"Mulder", sagt sie und mein Name ist zu drei Silben gedehnt, weil sie kichert. So hört es sich eher an wie "Mul-oh-der".

"Bist du kitzlig, Scully?"

Sie versucht, sich von mir weg zu schieben, aber ich habe sie, sie ist unter mir gefangen.

"Nein. Natürlich nicht."

"Du bist kitzlig." Ich knabbere wieder an dieser Stelle hinter ihrem Ohr und sie windet sich.

"All diese Jahre, Scully. Du hättest es mir erzählen sollen und wir hätten das hier vermeiden können."

"Willst du damit sagen, dass du versprichst, mich niemals zu kitzeln, wenn ich zugebe, dass ich kitzlig bin?"

"Ich verspreche, dass ich dich niemals versehentlich kitzeln werde. Aber du musst mir sagen, wo du kitzlig bist, damit ich diese Stellen meiden kann."

Sie räuspert sich. "Das ist alles. Nur hinter meinem Ohr."

"Lügnerin! Wo noch?"

Scully rückt wieder ein wenig hin und her und ich ziehe scharf die Luft ein, als sie an meiner Erektion vorbei reibt.

"Kitzlig, Mulder?"

"Nein, es ist eher juckend. Willst du mir beim Kratzen helfen?"

Sie wird still unter mir.

"Oh Gott, jetzt ist es soweit, nicht wahr?" Ihre Stimme ist plötzlich dünn und unsicher geworden.

Ich lehne mich zurück und entlaste sie von meinem Gewicht. "Nicht, wenn du es nicht willst."

"Soweit hatte ich noch nicht gedacht."

"Du hast das geplant?" Ich kann es nicht glauben. Sie hat an das hier vorher schon gedacht?

"Nun ja, nicht geplant. Ich habe nur, ich hatte niemals vor, ich wollte nicht..." Ihre Worte überschlagen sich.

"Scully." Ich lege mich wieder hin, neben sie, und finde ihre Hand. Meine Finger verflechten sich mit ihren und ich drücke sie sanft. "Darf ich dich heute Nacht einfach nur festhalten?"

Sie ist still, ihre Hand totes Gewicht in meiner. Oder du könntest einfach gehen. Oder ich könnte. Es macht keinen Sinn, ihr Zimmer zu verschwenden. Vielleicht war das hier ja alles eine schlechte Idee. Oder ein schlechter Traum. Naja, ihr schlechter Traum. Für mich ist das nämlich ein ziemlich guter Traum, bis jetzt.

Dann bewegt sie sich und wir liegen wieder genau so, wie noch vor zehn Minuten, ihr Kopf auf meiner Schulter. Allerdings zittert sie diesmal ein bisschen, als ich meine Arme um sie schlinge, um sie ganz nah bei mir zu haben. Oder vielleicht war ich es, der gezittert hat. Ich lege meine Wange auf den oberen Teil ihres Kopfes und sie kuschelt sich noch etwas mehr an mich.

"Hinter meinen Knien", murmelt sie.

"Was?"

"Ich bin auch hinter meinen Knien kitzlig. Nur, um es für die Zukunft zu erwähnen."

"Planst du schon wieder im Voraus, Scully?"

"Kann schon sein."

"Hinter deinen Knien. Ich werde mir das merken."

Nach ein paar Minuten wird ihre Atmung gleichmäßig und sie entspannt sich vollständig neben mir. Es wird lange dauern, bis ich diese Nacht einschlafen werde. Ihr Gewicht neben mir zu spüren, während ich immer noch wach bin, ist jetzt wohltuend und beruhigend. Ich möchte noch nicht einschlafen, wirklich nicht, ich möchte ewig in diesem Moment leben.

Und ich möchte sie eines Tages, ganz bald, hinter ihren Knien küssen.

***

Ende
Anmerkung der Autorin (Suzanne Schramm): Feedback ist das allerbeste Weihnachtsgeschenk. Es geht schnell und einfach, es ist nicht teuer und es ist genau das, was ich schon immer wollte.

Anmerkung der Übersetzerin (Sabrina): Wer Feedback für die Autorin nicht in englisch schreiben möchte, kann es auch an mich schicken. Ich leite es dann übersetzt an die Autorin weiter.
Und denkt daran: Ich fände es auch super, etwas Feedback zu dieser Übersetzung zu bekommen. ;)
Rezensionen